Heyhey!
Nach über drei Jahren hier mal wieder etwas von mir. Die Story ist etwa 6 Seiten lang, aber bei genügend Interesse werde ich diesmal versuchen, eine echte Fortsetzung zu schreiben. Falls ihr irgendwelche Formfehler oder so findet, könnt ihr sie behalten. Auf'm Handy tippen ist eben für'n A....
Aber nun mal viel Spaß, hoffe euch gefällt's!
Mega Anna
von Ruffy
Dezember 2013
Anna stampfte unbekümmert durch die Stadt. Jeder ihrer Schritte ließ die Erde unter ihren gigantischen Füßen erzittern. Es kümmerte sie nicht, wer oder was da gerade unter ihren Sohlen zerquetscht wurde. Ein normaler Mensch war nun nicht mal mehr höher als ihr großer Zeh, und manch einer konnte so eben noch den hellblauen Nagellack ausmachen, den sie stets auf ihren Fußnägeln trug. Die junge Riesenfrau gähnte herzhaft. Ihre müden Augen starrten hinab auf die leeren Straßen, die sich wie eine Karte vor ihr ausbreiteten. Jede ihrer Bewegungen war ein Genuss, wie sie ihn nie zuvor erfahren hatte. Denn jede Bewegung zerstörte etwas Wertvolles. Noch nie besaß sie ein so inniges Gefühl von Zufriedenheit. Nichts und niemand konnte ihr jetzt noch Vorschriften machen. Sie war eine richtige Riesin. Obwohl sie den Gedanken ursprünglich nur ganz witzig fand, entpuppte sich die Realität als etwas, das man nicht mit Worten beschreiben konnte. Autos, nicht länger als ihr großer Zeh, wurden einfach im Vorbeigehen widerstandlos zu Stahlscheiben gepresst. Unbewusst dachte sie immer an Alufolie, die sich genauso leicht zerquetschen ließ. Unfassbar. Erst gestern saß sie noch in einem dieser scheinbar unnachgiebigen Metallgefährte, doch heute hätte nicht mal mehr ihr kleiner Zeh auf dem Beifahrersitz Platz nehmen können. Und ihr kleiner Zeh war bei Weitem ihr kleinstes Körperteil.
Ihre massigen Beine, umschlungen von einer zu eng anliegenden Leggins, bahnten sich mit Leichtigkeit einen Weg durch den Dschungel aus Hochhäusern. Aber das war auch nicht schwer, wenn man mehrere Tausend Tonnen wog. Anna war nie sonderlich sportlich gewesen, und viele Menschen hätten sie wohl als etwas zu dick bezeichnet, aber das spielte keine Rolle mehr für sie. Beinahe lustlos schaute sie ihren Füßen dabei zu, wie sie den größten Schaden anrichteten, den Deutschland je gesehen hatte. Fluten, Unwetter, Zugunglücke, Brände. Alles Kleinigkeiten im Vergleich zu den zwei kolossalen Wolkenkratzerbeinen, die unaufhaltsam Bürogebäude und so ziemlich alles andere dem Erdboden gleich machten.
Ab und zu entdeckte sie ein paar Menschen, die sich bei ihrer Flucht ungeschickt angestellt hatten und, aus welchem Grund auch immer, meist regungslos zu ihr heraufblickten. Anna konnte ihre Todesangst förmlich riechen. Mit ungekannter Grausamkeit trat sie diese Leute achtlos platt und ging weiter, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass sie gerade einen Menschen getötet hatte. Sie hielt nicht einmal an, obwohl sie die Personen zu ihren nackten Füßen sehr wohl erkennen konnte. Es war ihr schlicht egal.
Die Gigantin legte eine Pause ein. Genau vor ihr befand sich ein Fußballfeld. Sie drehte sich ungeschickt um und ließ ihren gewaltigen Hintern mit einem krachenden Erdbeben auf dem Platz landen. Sie streckte ihre Beine aus und räkelte sich. Ihre Fußsohlen, fast so hoch wie ein 7-stöckiges Gebäude, ragten vor einer Schule hoch in die Luft. Das Fleisch ihrer Oberschenkel, ehrfurchtgebietend wie ein Kreuzfahrtschiff, schob sich langsam über die Asche des Spielfeldes, während sie sich umschaute. Sie blickte zu ihren wirklich hübsch lackierten Zehen und drückte ihre Ferse plötzlich kraftvoll in das Dach der Schule, welches sofort unter dem Druck nachgab. Trümmer und Dreck rutschten ihren Spann hinab und fielen seitlich ihrer Knöchel zu Boden.
"Was mach' ich denn jetzt?", sagte sie mit säuselnder Stimme. "Zeit für etwas Spaß."
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Klickklick.
Klick.
Gelangweilt surfte Anna im Internet. Ihr Laptop ruhte auf ihrem prallen Bauch, welchen sie sich gerade mit ein paar Waffeln vollgeschlagen hatte. Klick. Sie schaute auf ihrer persönlichen Ask.FM-Seite vorbei. Nicht viel Neues. Sie wollte gerade den Browser schließen und endlich mal aus dem Bett kommen, bis ihr eine Frage besonders ins Auge fiel.
"Was würdest du tun, wenn du 200 Meter groß wärst?"
Sie dachte kurz nach. Sie würde wohl eine Menge Dinge tun, wenn sie so riesig wäre. Sie malte sich in Gedanken aus, wie winzig kleine Menschen vor ihren breiten Füßen davonliefen und in ihre Häuser flüchteten. Unwillkürlich stand sie auf und stampfte barfuß durch ihre Studentenwohnung, beinahe wie ein wild gewordenes Biest das nach Opfern suchte. Es fühlte sich eigentlich ziemlich gut an! Sie ließ sich wieder auf ihr Bett fallen, welches ein ungesund klingendes Knarzen von sich gab. "Hmpf", dachte sie. "Wenn so etwas doch nur in Echt möglich wäre".
Sie schnappte sich wieder ihren Laptop, ihre Finger huschten über die klapprige Billigtastatur und formten eine Antwort auf die für sie doch sehr aufregende Frage.
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Die Gigantin stand wieder auf. Ihr mega-Hintern erhob sich langsam und ließ ungezählte Mengen an Asche und kleinen Steinen auf die Häuser neben dem Bolzplatz regnen. Zumindest auf die, die noch übrig waren. Die Tore des Spielfeldes waren auch wirklich zu nichts mehr zu gebrauchen. Zufrieden wollte sie gerade ihren rechten Fuß auf ein Mehrfamilienhaus krachen lassen, bis sie etwas unterbrach und von ihrem Vorhaben abhielt.
Sirenen. Sirenen und das unverwechselbare Geräusch von Helikoptern. Jetzt wurde es ernst für die Riesin.
...oder?
Anna warf einen Blick hinter sich. Viel sehen konnte sie allerdings nicht; sie schaute direkt in die heiße Sommersonne. Die brütende Hitze machte das Gefühl in ihrer eng anliegenden Kleidung nicht unbedingt besser. Aber irgendwie traute sie sich nicht so wirklich, sich komplett auszuziehen. Sie hatte nie etwas gegen ihre Füße gehabt oder Scham empfunden, wenn sie jemand sehen konnte, also entschloss sie, dass wenigstens ihre süßen Füße nackt sein durften. War im Sommer ja normal - und fühlte sich so gut an! Beinahe zärtlich zertrampelte Anna die Nachbarschaft. Sie wollte kein Gefühl, keinen Sinneseindruck verpassen. Aber jetzt, jetzt drohte eine Katastrophe. Sie überlegte scharf. Einfach platt machen oder verhandeln? Foltern oder so tun, als würde sie sich ergeben? Zu spät. Die, wie Anna jetzt bemerkte, Kampfhelikopter schossen ohne Vorwarnung Raketen in Richtung ihres hübschen Gesichts. Schützend hielt sie sich eine Hand vor die Nase und fuchtelte mit der anderen wild in der Luft herum. Auch wenn die Schützen nicht gerade gut waren, schafften sie es immerhin, eine der Raketen genau in Annas Handfläche zu schießen, die sofort anfing zu bluten. Anna schrie laut auf und wurde auf einmal richtig sauer. Was erlaubten die sich? Keinen Respekt, oder was? Sie stampfte mit ihrem rechten Fuß laut auf und brüllte wie eine Furie. Sie hob ihre Arme in die Luft und zerklatschte die fliegenden Panzer wie nervige Mücken im Wohnzimmer, einen nach dem anderen. Als keiner mehr übrig war, betrachtete sie die Wunde an ihrer Hand. Sie war doch verletzbarer als sie dachte, und es tat verdammt weh. Aber nun würden sie wohl noch größere Geschütze auffahren, so etwas würde die Bundeswehr nicht einfach so durchgehen lassen. Weiter darüber sinnierend stieg sie tiefer in die Eingeweide der Stadt, während das Blut von ihrer Wunde literweise auf die kaputten Straßen tropfte. Die ebenfalls angerückten Polizeiwagen bemerkte Anna gar nicht mehr - sehr zur Erleichterung der Beamten.
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"Ich würde einfach alles platt machen. Wann bekommt man schon mal so viel Macht? ;)"
Anna postete die Antwort auf ihrer Seite und schaffte es endlich, sich aufzuraffen. Sie zog eine schwarze Leggins an und kombinierte sie mit ihrem kurzen, ebenfalls schwarzen Stoffrock und einem unauffälligen hellblauen Top, passend zu ihrem Nagellack. Gerade, als sie ihre Balkontür öffnen wollte um etwas Luft zu schnappen, hörte sie das vertraute "Ping!" ihres Mail-Postfachs. Wer kann da schon widerstehen? Anna lief wieder herüber zu ihrem Computer und sah, dass sie bereits eine Antwort erhalten hatte.
"Interesse, es wirklich mal auszuprobieren?"
Verwundert starrte sie auf den Bildschirm. Was hat der Typ da geschrieben? Ausprobieren? Als wenn das möglich wäre. Sie antwortete mit einem knappen, eher sarkastisch gemeinten "klar, immer!" und schaltete den Laptop endlich aus. Sie verwarf die Idee mit dem Balkon, schnappte sich ihre Autoschlüssel und holte ein paar Sandalen aus dem Schuhschrank. Heute war es extrem warm. An ihrem Auto angekommen zog sie die Schuhe zum fahren direkt wieder aus und stieg ein, bis ihr auf einmal übel wurde. Sie konnte gerade eben noch einen seltsamen Mann in einem edlen, schwarzen Anzug erkennen. Er trug einen Aktenkoffer bei sich und lächelte sie durch ihre Windschutzscheibe an. Dann wurde sie ohnmächtig.
Als sie wenig später wieder aufwachte, konnte sie ihren Augen nicht trauen. Was war passiert?
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Die Erde bebte erneut. Die Titanin bahnte sich einen zerstörerischen Weg durch die Innenstadt. Vor ihr befand sich eine gewaltige Menschentraube, die sie genüsslich mit ihren Füßen durch die Straßen trieb. So viel Kraft machte einen wirklich verrückt, dachte Anna. Ein ums andere Mal erwischte sie sich sogar dabei, wie ihre Hände geistesabwesend an den Fassaden höherer Gebäude entlang strichen und die Wände wie hauchdünnes Zuckerglas eindrückten. Schreie begleiteten jede ihrer Aktionen. Aber nicht irgendwelche Schreie. Es waren Schreie des absoluten Terrors. Viele der winzigen Frauen kreischten wie Banshees um ihr Leben, während sie vor den mannshohen Zehen flüchteten.
Die Riesin hielt an. Genau neben ihr befand sich der lokale Zoo. Mit bloßem Auge konnte sie das Außengehege der Tiger erkennen, die teilnahmslos im Kreis liefen. Anna hatte schon immer eine Schwäche für Tiere, und in den Zoo ging sie nie, weil ihr die Gefangenen leid taten. Ihr kam eine diabolische Idee. Etwa zwei Meter entfernt (nach ihren Maßstäben) sah sie einen Linienbus, der versuchte, es auch nur irgendwie durch die Trümmer zu schaffen. Kurzerhand sprang Anna Richtung Bus und ließ ihre Riesenfüße mit einem lauten Knall genau vor dem Bus aufkommen. Der Fahrer bremste stark ab und sah nur noch zehn unfassbar große Zehen vor sich, bis er merkte, wie er und sämtliche Passagiere in die Luft gehoben wurden. Jeder im Bus begann zu schreien und versuchte, sich irgendwo festzuhalten, aber es spielte keine Rolle. Der Boden entfernte sich in weniger als einer Sekunde so dermaßen schnell, dass fast allen schlecht wurde. Niemand konnte sich auch nur ansatzweise festhalten. Anna blickte durch die Scheiben des Gefährts in ihrer Hand und lächelte. Sie strich ihr langes braunes Haar hinter die Ohren und stampfte wortlos hinüber zu den Tigern. Keiner wusste was sie vorhatte, aber allgemeines Weinen und Jammern schien erstmal eine gute Idee zu sein. Sehen konnte sowieso kaum jemand etwas, Anna hatte ihre Hand fest um den Bus geschlossen.
Die Fahrgäste bemerkten auf einmal, dass es wieder abwärts ging, und manch einer atmete schon auf. Aber als sich die riesige Hand aus ihrem Sichtfeld entfernte, packte viele ein noch größerer Horror. Draußen, genau vor den Türen, hockten drei ausgewachsene Tiger. Eine extrem laute Frauenstimme aus der Luft rief "Endstation! Alle aussteigen, bitte! Wer nicht aussteigt, stirbt einen noch grauenvolleren Tod~~!" Die Riesin klang beinahe fröhlich, und genau das war sie auch.
Zögerlich stiegen die ersten Leute aus dem Bus. Die Tiger verharrten zunächst regungslos und warteten ab. Aber Anna reichten schon die 10 Leute, die den Bus bereits verlassen hatten. Sie krallte sich wieder das demolierte Vehikel und zerdrückte es wie eine Cola-Dose in ihrer rechten Faust. Desinteressiert schmiss sie das Wrack einfach hinter sich in ein Haus, welches donnernd einstürzte. Belustigt senkte sie ihr Gesicht so weit herab, dass ihre Nase fast die Wiese berührte, die im Gehege wuchs. "So", sagte sie, "jetzt wisst ihr mal wie das ist, wenn man den ganzen Tag in einem Käfig sitzt und angegafft wird." Sie kicherte laut während die ersten Leute von den Raubkatzen zerfetzt wurden. "Warum schreit ihr denn? Tut's weh?" Sie konnte sich inzwischen kaum mehr halten vor Lachen. Die letzten drei Überlebenden blickten abwechselnd in Annas Mund (in den sie alle locker reingepasst hätten) und zu den Leichen, die von den Tigern bereits übel zugerichtet wurden. Keiner von ihnen fühlte sich jemals so gedemütigt, so zur Schau gestellt. Es war so, als würde der Sensenmann noch einen wirklich guten Witz auf ihre Kosten machen, bevor er sie abholte. Als Anna nach kurzer Zeit sah, dass nur noch einer der Busreisenden lebte, stand sie grinsend auf und überließ ihn seinem Schicksal. Zufrieden tanzte sienüber die Straßen neben dem Zoo, nicht darauf achtend, wie viele Autos sie dabei zermalmte. Alufolie eben, wen interessiert's?
Immer wieder betrachtete sie beim Laufen jedoch die Verletzung an ihrer Handfläche, die sie beim Spielen mit den Tigern komplett vergessen hatte. Inzwischen sah das Ganze auch echt widerlich aus. Getrocknetes Blut und Hautfetzen klebten überall an ihren Fingern. Überraschend gleichgültig ließ sie ihre Hand aber wieder sinken und machte sich auf die Suche nach ihrem nächsten Abenteuer, und das sollte sie auch bald finden. Während sie gerade ein paar Bäume mit ihren Fingern entwurzelte und einfach durch die Gegend warf, hörte sie es wieder: Sirenen und irgendetwas Fliegendes. Ihre Wunde schien plötzlich noch mehr zu schmerzen als vorher, als sie an eine erneute Konfrontation mit den kleinen Streitkräften dachte. Obwohl sie so kolossal war, wusste sie, dass sie ohne irgendeinen Plan keine Chance gegen diese niederen Würmer hatte. Ein paar Kilometer vor sich sah sie, wie eine ganze Armada von Hubschraubern ganz schön Staub aufwirbelte. Sie brauchte eine Idee. Und zwar schnell...