Neue Geschichte: Sonnenkraft

  • Kapitel 10


    Endlich kam sie in Chicago an. Patricia konnte den Sears Tower sehen. Sie war enttäuscht, dass sie den 442 Meter hohen Turm nicht als Dildo benutzen konnte. Er war einfach zu klein.

    "Los," sagte Victor. "Vernichte das letzte Tochtergebäude. Beende es!"

    Patricia wollte in die Stadt hineingehen, aber bedachte sich dann. Sie lief ein paar Schritte zurück, rannte auf Chicago zu und sprang. Sie ließ sich auf die Stadt fallen wie auf einer Matratze. Ihr Körper schlug auf mit einer Kraft die die stärkste Atombombe wie einen Knallfrosch erscheinen ließ. Gebäude flogen hoch in die Luft und zerschmetterten wie aus Glas als sie wieder auf den Boden fielen. Mehr als 300.000 Menschen starben augenblicklich unter ihren Körper, zu Gelee gepresst unter ihren Bauch, Beinen, Armen und Brüsten. Die Schockwelle die ihr Aufprall verursachte ging drei Mal um die Erde.

    Patricia rollte sich hin und her und plättete so ganz Chicago. Sie war die ultimative Dampfwalze.

    Als sie aufstand war ganze Stadt eine einzige, zu Pulver gewordene, Fläche. Ihre linke Titte hatte das Tochtergebäude von Bamburg Energie zusammen mit ein ganzes Stadtviertel zerstört.

    "Ja," sagte sie und fegte sich den weiß-gelben Schutt vom Körper. "Jetzt sind sie alle weg! Keiner wird nun noch Geld verdienen mit meinen Betrieb...".

    "Also ist ganz Bamburg Energie nun fort?" fragte Victor.

    "Ja, das hier war das letzte Tochtergebäude. Wir wollten noch in Japan ein Unternehmen öffnen, aber...".

    "Gut," unterbrach Victor. "Dann gibt ein nur noch eine Sache zu tun. Dich töten."

    "Häh?"

    "Ich sagte dich töten," wiederholte Victor. "Dann ist meine Rache komplett. Meine Rache an Bamburg Energie. An die Menschheit. Und an dich."

    "Was? Das ist ein Scherz, oder?" fragte Patricia verwundert.

    "Nein, kein Scherz," sagte Victor ernsthaft. "Ich werde dich töten. Gleich. Erst musst du noch wissen weshalb."

    "Eh? Sag mal, bist du bescheuert?" fragte Patricia. Das waren ja ganz neue Töne!

    "Nein. Oder glaubst du etwa im Ernst das ich dich zum Spaß zur Riesin gemacht habe? Oder um dich zu helfen?" sagte Victor. "Natürlich nicht! Du warst nichts anderes als mein Instrument. Mein Racheengel. Rache an Bamburg Energie, die mich nie ernst genommen haben. An die Menschheit, die mich als Idiot behandelt hat, als Spinner. Und indem ich dich töte, ist meine Rache vollständig...." Victor lachte kurz und fuhr fort:

    "Ich war nie gut genug für dich. In der Schule konnte ich dir mit den Hausaufgaben helfen, mit Mathe, da du sogar zu blöd warst um die einfachsten Formeln zu verstehen. Ja, wenn du Hilfe brauchtest, dann wusstest du, wo ich zu finden war! Aber wenn ich dich um ein Date fragte, hast du nur arrogant gelächelt und bist gegangen. Und dann kam dieser Stan. Sein Vater war Richter, seine Familie Reich... Den wolltest du als Freund. Ich war dir nicht gut genug, wie? Nicht von deiner Klasse... dein Name ist schon mal passend, Patricia. Das heißt "Hochgeborene". Und so hast du dich auch immer benommen. Wie etwas besseres."

    Patricia stand vor die nun zerstörte Stadt und hörte überrascht zu. Für ein Zuschauer war die Szene fast komisch. Eine 13 Kilometer große Frau stand da und sah mit offenen Mund in die Ferne ohne etwas zu registrieren. Aber Victor war noch nicht fertig.

    "Wir konnten so ein schönes Leben mit einander verbracht haben... ich habe dich geliebt. Und die Firma deines Vaters hätte noch viel reicher sein können mit meinen Erfindungen. Aber weder du, noch er, noch den Rest der Menschheit erkannte jemals mein Genie. Deshalb entschloss ich, Rache zu nehmen. Indem ich dich als Riesin herumlaufen und die Tochtergebäude von Bamburg Energie zerstören ließ. Und nebenbei hast du viele Städte zerstört. Die Menschheit verdient es! Und wenn du nein gesagt hättest, wenn du keine Riesin sein wolltest, dann hätte ich mir jemand anderes aus der Firma ausgesucht. Fast jeden Tag werden dort Leute gefeuert, es würde nicht lange dauern bis irgendein Frustrierter damit einverstanden war, ihm oder ihr riesig zu machen."

    "Aber wie... was..." stotterte Patricia.

    "Aber wie... was," imitierte Victor ihre Stimme. "Du hast ein gewaltiges Hirn, das hunderttausende Tonnen wiegt... und du verstehst es immer noch nicht. Sterben würdest du auf jeden Fall innerhalb kürzester Zeit- du musst ja immer noch essen und trinken. Wie willst du das hinkriegen, 13 Kilometer groß? Habe ich dir etwa gesagt, dass ich dich wieder schrumpfen lassen kann? Nein! Und warum? Weil das nicht geht. Du wirst immer so groß bleiben."

    Patricia erschrak. Tatsächlich hatte Victor ihr nie gesagt, dass er ihr wieder so klein wie vorher machen konnte, oder überhaupt wieder schrumpfen lassen konnte. Ja, sie würde in der Tat verhungern oder verdursten. Aber Zeit um sich darüber Gedanken zu machen hatte sie nicht, Victor war immer noch nicht ausgeredet.

    "Ich habe diesen Plan schon lange vorher ausgedacht. Und als ich in der Zeitung las das dein alter Herr gestorben war, wusste ich, dass der Moment gekommen war. Es war mir schon lange klar, das die vom Betriebsrat dich innerhalb kürzester Zeit rausschmeißen. Du gehört nicht in so eine Position. Ohne meine Hilfe in Mathe hättest du das Abi nicht geschafft, und wenn doch wäre deine Note zu niedrig gewesen um das Studium an der Universität an zu fangen, egal wie viel Schmiergeld dein Alter gezahlt hätte. Und so was will eine Firma leiten? Hah!
    Ich habe dich schon lange vorher heimlich beschattet und wusste deshalb dass du immer im Park Joggen gehst und auf derselben Bank ausruhst. Als dein alter Herr tot war, habe ich mich jedes Mal am Tag dort hingesetzt und gewartet. Bist du dann Tagsüber ankamst. Da wusste ich, dass man dich gefeuert hat. Der Rest kennst du. Nein, fast. Es gibt noch etwas."

    Patricia hörte wie Victor etwas nahm. Sie war völlig sprachlos. War das etwa alles nur ein Witz?

    "Als ich den Urandetektor in dich gepflanzt habe, warst du unter Narkose. Daher weißt du nicht, das ich noch etwas in dein Körper einpflanzte. Ein Plastikbeutelchen mit ein schnell wirkendes Gift. Zusammen mit ein, vom Satelliten aus, ferngesteuerter Mechanismus um es auf zu reißen. Ich habe den Auslöser hier in meiner Hand. Ein Druck auf den Knopf, das Gift fließt in den Körper, und du bist innerhalb einer Minute tot. Dann fängt die zweite Fase meiner Rache an."

    Patricia griff erschrocken ihren Bauch. War es tatsächlich so das sich hier drin ein, inzwischen riesigen, Beutel mit Gift befand? Es war kaum zu glauben.

    "Ich brauche deinen Körper," sagte Victor. "Sonst hätte ich einfach den Detektor ausgeschaltet und Atombomben würden ihn völlig zerstören. Aber ich will, das er liegen blieb und verwest. Stell dir mal vor, ein 13 Kilometer langer Körper, der verrottet! Die Krankheiten die die Bakterien verursachen werden! Ungeziefer und Aasvögel werden sich an deinen Körper sättigen und sich so stark vermehren das sie zur Plage werden! Die Menschheit wird davon betroffen sein, von vielen Epidemien! Und weil schon so viel zerstört ist, kann man kaum etwas dagegen tun! Man wird zurückfallen in ein Stadium von Barbarei. Grosse Teile von West-Europa und die USA sind schon zerstört, und bald gibt es auch noch eine verwesende Leiche, 13 Kilometer groß, wogegen man nichts tun kann! Meine Rache an die Menschheit! Das Ende der Welt! Aber nicht für mich!"

    Victor lachte. "Von dein Geld, meine liebe Patricia, habe ich heimlich den Bau eines unterirdischer Bunkers finanziert. Deshalb war alles so teuer! Ich musste das alles bezahlen, das Material, das ausgraben, den Bau.... Weit weg von mein Haus, tief in der Erde. Und vollgestopft mit alles, was man zum Leben braucht. Und da bin ich jetzt! Ja, ich bin nicht zu Hause, sondern im Bunker, wo das gleiche Material an Computer und ferngesteuerter Apparatur steht wie bei mir! Das musste ich auch bezahlen, daher der hohe Preis.... Und im Keller habe ich sehr viel Sprengstoff gelagert. Damit werde ich gleich, auch mit Ferngesteuerter Zünder, das Haus und alles da drin in die Luft jagen! Niemand wird mich finden! Ja, ich habe an alles gedacht. Keine Spuren hinterlassen!
    Ich bin zum Bunker hingefahren als du dich nach Bamburg Energie begabst. Deshalb wollte ich dass du den Bus nahmst, nicht wegen dein Auto. So hatte ich genug Zeit zum Bunker zu gelangen. Und während die Menschheit langsam aber sicher krepiert, werde ich hier in den Bunker sitzen und genießen! Alle selber Schuld! Ha, ha, ha!"

    Victor schwieg einen Moment, wohl aus Vorfreude.

    "So," sagte er dann. "Und jetzt ist es soweit. Zeit zu sterben. Wiedersehen, Patricia mit den dicken Titten."

    Patricia hörte wie er einen Knopf eindrückte und spürte gleich danach ein heißes, brennendes Gefühl in ihren Bauch. Hätte sie noch an Victors Geschichte gezweifelt, jetzt wäre sie sicher gewesen. Er hatte sie tatsächlich vergiftet!

    Das unangenehme, schmerzende Gefühl breitete sich schnell in ihren Körper aus. Patricia wurde schwindlig.

    "Du.. du verdammter Bastard!" rief sie. "Du verfluchter..."

    Sie fiel auf die Knie, dann vorüber. Das Gift fraß rapide ihre Kräfte auf. Der enorme Aufprall ihres Körpers auf die Überreste Chicagos ließen die Erde abermals beben. Patricia lag nun auf den Boden. Ihr war schlecht, ihr ganzer Körper schmerze, schwitzte und zitterte. Speichel lief aus ihren Mund und bildete einen großen Teich auf den Boden, wo vor kurzem noch ein Geschäftsviertel gestanden hatte.

    "Du... du..." Mehr konnte sie nicht mehr sagen. Es wurde ihr langsam schwarz vor den Augen.

    "Danke, dass du mein Racheengel warst," sagte Victor voller Sarkasmus.

    Und sein teuflisches Lachen schallte noch eine Ewigkeit nach in Patricias sterbende Ohren....


    ENDE

  • Wie immer bei dir, war es ein sehr überraschendes Ende. Aber es hat mir gut gefallen. Sie war aber auch genau die Person, die auf so etwas hereinfällt. Bei so viel Geld hätte jeder andere nochmal selbst nachgerechnet. :D

  • schnelles Ende - ja. Aber ich finde es logisch. Patricia hatte Victor immer abgewiesen und ihn aber benutzt, wenn es ihr von Vorteil war.
    Alles in Allem war´s aber eine Verschwendung von Ressourcen, bei denen Umweltschützer nicht jubeln würden.
    Aber es war natürlich nur eine erfundene Geschichte - Hat mir sehr gut gefallen. Von vorn bis hinten super durchdacht. Ich freue mich schon
    auf dein nächstes Werk.

  • Ja, ich arbeite an einer neuen Story.... ;) Die schreibe ich allerdings, wie immer, erst auf Englisch, danach übersetzte ich sie. Also muss ich um Geduld bitten.

    Vielleicht könnt ihr mir sagen, was euch besonders gefallen hat an der Geschichte, welche Passagen und so, oder was weniger? Natürlich könnt ihr das auch über andere Geschichten die ich geschrieben habe sagen, dann kann ich ähnliches vielleicht in der nächsten Story einbauen :D

  • Sehr gute Geshichte habe ich in einem Rutsch durchgelesen.
    Sehr gefallen hat mir die Sache das die Riesin einen Grund hatte sich wie ein Monster zu verhalten und nicht nur bloße Machttrunkenheit der Auslöser war,sowie das sie nicht plötzlich gegen Atomwaffen immun war. Wie richtig in der Story angemerkt. Egal wie gigantisch man ist. Hitze macht davor nicht halt.

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