Nichts böses sehen
von Vaalser4
Anm. d. Autors: Dies ist eine Unaware Geschichte, die wie meine Stories "Hexenmoos" und "Das Dümmchen von Denver" ein -soweit ich weiß- bislang nie verwendetes Szenario hat. Die Hauptperson weiß nicht, dass sie eine Riesin ist und alles zerstört, weil sie blind ist.
Wer eine blinde Riesin anstößig findet aus welchem Grund auch immer, sollte nicht weiterlesen.
Es gibt Wachstum, Zerstörung, Hände, Füße und Gewalt. Kein Sex oder Exkremente. Die Geschichte ist ein wenig melancholisch und tragisch.
Kommentare sind immer willkommen!
Kapitel 1
"Bonny and Clyde were pretty lookin' people, but I can tell you people they were the devil's children." So fängt das englische Lied "The Ballad of Bonnie & Clyde" an, und auch diese Geschichte, da das Gleiche von Henry und Ellen gesagt werden kann. Auch sie waren nett aussehende Menschen, aber ich kann euch sagen, das sie des Teufels Kinder waren.
Beide waren sie Mitte dreißig und hatten Bio-Ingenieurswissenschaften an der Universität von Salt Lake City studiert. Während des Studiums verliebten sie sich ineinander und leben nun schon knapp zehn Jahre zusammen.
Aber es gab noch eine Gemeinsamkeit außer ihr Interesse an das Studium. Henry und Ellen hassten beide die Universität wie die Pest.
Sie verabscheuten den Ort und die Menschen dort, da ihre Studentenzeit nicht die schönste in ihrem Leben gewesen war. Sie hassten ihre -in ihren Augen- arroganten und rechthaberischen Mitstudenten. Sie hassten die hochnäsigen Professoren, die die Studenten als lästige, dumme Fragen stellende Plagen betrachteten. Henry und Ellen verabscheuten ebenfalls die Kantine mit das mittelmäßige Essen, die lange Warteschlangen und die teuren Preise dort. Sie hassten die am viel zu frühen Morgen gehaltenen Vorlesungen, die viel zu knapp bemessene Zeit um ihre Arbeiten zu schreiben, die nie vorhandenen Bücher in der Bibliothek... ja, sie hassten alles dort.
Aber die Universität sollte dafür büßen! Das Paar hatte sich eine Art Rache zu nehmen ausgedacht. Die Universität hatte ihr Leben miserabel gemacht, und jetzt war es an der Zeit, es das Institut heim zu zahlen.
Die ganze Universität sollte zerstört werden, und zu diesem Zweck hatten Henry und Ellen eine Maschine gebaut. Es handelte sich um eine Strahlenmaschine, die organisches Material wachsen lassen konnte.
Die Zellen des Ziels wurden mit Energie vollgepumpt welche sie anregte, sich mit atemberaubender Geschwindigkeit zu teilen. Um zu wachsen brauchte man Masse, und diese kam aus der Luft. Genauso wie Pflanzen das meiste, woraus sie bestanden, aus der Luft holten, statt wie oft geglaubt aus Wasser oder Erde. Die Zellen konnten so blitzschnell aufquellen dank der in-organische-Materie-umgesetzte-Luft und sich dann erneut teilen. So wuchs der gesamte Organismus in kürzester Zeit zu riesigen Dimensionen.
Durch ihr Studium wussten die beiden wie man die Zellen zum Wachstum anregen konnten, und innerhalb ein paar Jahre war die Maschine fertig. Sie hatten viel Geld sparen müssen um sich das Baumaterial leisten zu können, aber ihre Rachsucht trieb sie heran. Das Paar taufte das Ding den "Vergrößerer" und die Versuche mit kleinen Tieren waren alle erfolgreich.
"OK, hier ist der Plan," sagte Henry -mal wieder- nach dem letzten Versuch. "Wir suchen uns ein netter Student oder Studentin aus und bestrahlen ihn oder sie. Dann wird die Person wachsen. Wir steuern sie dann zur Uni, wo alles unter seinen oder ihre Füße verenden wird. Alles! Die Menschen, das Gebäude... endlich Rache! Und keiner wird je erfahren, dass wir dahinter stecken."
"Ja, der Strahl ist ja unsichtbar," sagte Ellen voller Vorfreude. "Keiner wird wissen, warum oder wie es passierte. Auf einmal taucht ein Riese auf! Wir halten Abstand und tun so als ob wir betroffen und schockiert sind nach der Zerstörung." Es sollte keine Beweise geben, dass Henry und Ellen dahinter steckten, deshalb war einfacher Sprengstoff um die Universität zu zerstören ungeeignet.
Damit ihre Zielperson auch gefügig sein würde, hatten Henry und Ellen Nanobots erfunden, mikroskopisch kleine Roboter. Die Nanobots waren so programmiert das sie den Willen einer Person kontrollieren konnten. Mittels Fernfunk waren Henry und Ellen so in der Lage die Bewegungen des Körpers völlig zu übernehmen. Wie eine Art -riesiger- Roboter tat die Zielperson das, was die beiden wollten.
Mittels ein kleiner, hohler Pfeil, ähnlich einer Injektionsnadel, konnte man die winzigen Nanobots in den Blutkreislauf einbringen. Das Paar hatte ein kleines Pfeilgewehr entwickelt, das den Pfeil mit den winzigen Roboter darin abschoss. Der Pfeil war mit ein ganz dünner Metalldraht verbunden, damit man ihm gleich nach dem Stich zurückziehen konnte. Die Zielperson hatte so keine Ahnung, was ihr gerade gestochen hatte. Einmal im Körper schwammen die Nanobots zur Sehnerven und fingen dort an, elektrochemische Impulse von zum Gehirn zu senden, wodurch man die Person wie ein ferngesteuertes Spielzeug-Flugzeug oder -Auto kontrollieren konnte.
"Die Augen," sagte Henry "kann man ganz leicht beeinflussen. Die sitzen ja gleich vor dem Verstand. Augen sind im Grunde genommen sogar Teil des Gehirns. Fast alle Informationen die Menschen bekommen, stammen von den Augen. Kontrolliere die Augen und du kontrollierst das Gehirn. Kontrolliere das Gehirn und du kontrollierst den Körper."
Der Vergrößerer hatte die Ausmaße eines Schuhkartons. An der einen Seite befand sich eine kleine Schüssel. Damit feuert man den Vergrößerungsstrahl. Das Steuerelement, womit der Körper kontrolliert wurde, befand sich der anderen Seite, mit Joystick und Knöpfe. Ein kleiner Bildschirm zeigte an, ob sich das Gehirn unter Kontrolle des Vergrößerers befand.
Ein Kabel verband den Vergrößerer mit einem Akku, etwa so groß wie ein Koffer, der es mit Energie versorgte. Der Strahl brauchte nämlich sehr viel Energie und musste nach Nutzung etwa eine halbe Stunde nachladen. Der Akku konnte man bequem in einem Koffer verstecken und so unauffällig benutzen während man in der Kneipe oder auf einer Bank saß.
Nach kurzes Überlegen entschieden Henry und Ellen sich dafür, den Strahl auf eine Frau zu feuern, da sie glaubten, das Frauen eher Gnade von ein Gericht erwarten konnten als Männer. Ihren Hass galt schließlich nur der Universität, nicht die Person die sie benutzten um sie zu zerstören. Und eine Frau, das glaubten sie ebenfalls, war einfacher als ein Mann zu kontrollieren.
Ja, sie waren böse. Aber Henry und Ellen wollten sich nur an der Universität rächen. Boshaftigkeit in einen Rahmen.
"Los, gehen wir," sagte Ellen. Das Wetter war gerade schön, und das hieß, dass viele Leute draußen waren.
"Rache zeit!"
Fortsetzung folgt