Neue Geschichte: Nichts böses sehen

  • Nichts böses sehen

    von Vaalser4

    Anm. d. Autors: Dies ist eine Unaware Geschichte, die wie meine Stories "Hexenmoos" und "Das Dümmchen von Denver" ein -soweit ich weiß- bislang nie verwendetes Szenario hat. Die Hauptperson weiß nicht, dass sie eine Riesin ist und alles zerstört, weil sie blind ist.

    Wer eine blinde Riesin anstößig findet aus welchem Grund auch immer, sollte nicht weiterlesen.

    Es gibt Wachstum, Zerstörung, Hände, Füße und Gewalt. Kein Sex oder Exkremente. Die Geschichte ist ein wenig melancholisch und tragisch.

    Kommentare sind immer willkommen!

    Kapitel 1

    "Bonny and Clyde were pretty lookin' people, but I can tell you people they were the devil's children." So fängt das englische Lied "The Ballad of Bonnie & Clyde" an, und auch diese Geschichte, da das Gleiche von Henry und Ellen gesagt werden kann. Auch sie waren nett aussehende Menschen, aber ich kann euch sagen, das sie des Teufels Kinder waren.

    Beide waren sie Mitte dreißig und hatten Bio-Ingenieurswissenschaften an der Universität von Salt Lake City studiert. Während des Studiums verliebten sie sich ineinander und leben nun schon knapp zehn Jahre zusammen.
    Aber es gab noch eine Gemeinsamkeit außer ihr Interesse an das Studium. Henry und Ellen hassten beide die Universität wie die Pest.
    Sie verabscheuten den Ort und die Menschen dort, da ihre Studentenzeit nicht die schönste in ihrem Leben gewesen war. Sie hassten ihre -in ihren Augen- arroganten und rechthaberischen Mitstudenten. Sie hassten die hochnäsigen Professoren, die die Studenten als lästige, dumme Fragen stellende Plagen betrachteten. Henry und Ellen verabscheuten ebenfalls die Kantine mit das mittelmäßige Essen, die lange Warteschlangen und die teuren Preise dort. Sie hassten die am viel zu frühen Morgen gehaltenen Vorlesungen, die viel zu knapp bemessene Zeit um ihre Arbeiten zu schreiben, die nie vorhandenen Bücher in der Bibliothek... ja, sie hassten alles dort.

    Aber die Universität sollte dafür büßen! Das Paar hatte sich eine Art Rache zu nehmen ausgedacht. Die Universität hatte ihr Leben miserabel gemacht, und jetzt war es an der Zeit, es das Institut heim zu zahlen.

    Die ganze Universität sollte zerstört werden, und zu diesem Zweck hatten Henry und Ellen eine Maschine gebaut. Es handelte sich um eine Strahlenmaschine, die organisches Material wachsen lassen konnte.

    Die Zellen des Ziels wurden mit Energie vollgepumpt welche sie anregte, sich mit atemberaubender Geschwindigkeit zu teilen. Um zu wachsen brauchte man Masse, und diese kam aus der Luft. Genauso wie Pflanzen das meiste, woraus sie bestanden, aus der Luft holten, statt wie oft geglaubt aus Wasser oder Erde. Die Zellen konnten so blitzschnell aufquellen dank der in-organische-Materie-umgesetzte-Luft und sich dann erneut teilen. So wuchs der gesamte Organismus in kürzester Zeit zu riesigen Dimensionen.

    Durch ihr Studium wussten die beiden wie man die Zellen zum Wachstum anregen konnten, und innerhalb ein paar Jahre war die Maschine fertig. Sie hatten viel Geld sparen müssen um sich das Baumaterial leisten zu können, aber ihre Rachsucht trieb sie heran. Das Paar taufte das Ding den "Vergrößerer" und die Versuche mit kleinen Tieren waren alle erfolgreich.

    "OK, hier ist der Plan," sagte Henry -mal wieder- nach dem letzten Versuch. "Wir suchen uns ein netter Student oder Studentin aus und bestrahlen ihn oder sie. Dann wird die Person wachsen. Wir steuern sie dann zur Uni, wo alles unter seinen oder ihre Füße verenden wird. Alles! Die Menschen, das Gebäude... endlich Rache! Und keiner wird je erfahren, dass wir dahinter stecken."

    "Ja, der Strahl ist ja unsichtbar," sagte Ellen voller Vorfreude. "Keiner wird wissen, warum oder wie es passierte. Auf einmal taucht ein Riese auf! Wir halten Abstand und tun so als ob wir betroffen und schockiert sind nach der Zerstörung." Es sollte keine Beweise geben, dass Henry und Ellen dahinter steckten, deshalb war einfacher Sprengstoff um die Universität zu zerstören ungeeignet.

    Damit ihre Zielperson auch gefügig sein würde, hatten Henry und Ellen Nanobots erfunden, mikroskopisch kleine Roboter. Die Nanobots waren so programmiert das sie den Willen einer Person kontrollieren konnten. Mittels Fernfunk waren Henry und Ellen so in der Lage die Bewegungen des Körpers völlig zu übernehmen. Wie eine Art -riesiger- Roboter tat die Zielperson das, was die beiden wollten.
    Mittels ein kleiner, hohler Pfeil, ähnlich einer Injektionsnadel, konnte man die winzigen Nanobots in den Blutkreislauf einbringen. Das Paar hatte ein kleines Pfeilgewehr entwickelt, das den Pfeil mit den winzigen Roboter darin abschoss. Der Pfeil war mit ein ganz dünner Metalldraht verbunden, damit man ihm gleich nach dem Stich zurückziehen konnte. Die Zielperson hatte so keine Ahnung, was ihr gerade gestochen hatte. Einmal im Körper schwammen die Nanobots zur Sehnerven und fingen dort an, elektrochemische Impulse von zum Gehirn zu senden, wodurch man die Person wie ein ferngesteuertes Spielzeug-Flugzeug oder -Auto kontrollieren konnte.

    "Die Augen," sagte Henry "kann man ganz leicht beeinflussen. Die sitzen ja gleich vor dem Verstand. Augen sind im Grunde genommen sogar Teil des Gehirns. Fast alle Informationen die Menschen bekommen, stammen von den Augen. Kontrolliere die Augen und du kontrollierst das Gehirn. Kontrolliere das Gehirn und du kontrollierst den Körper."

    Der Vergrößerer hatte die Ausmaße eines Schuhkartons. An der einen Seite befand sich eine kleine Schüssel. Damit feuert man den Vergrößerungsstrahl. Das Steuerelement, womit der Körper kontrolliert wurde, befand sich der anderen Seite, mit Joystick und Knöpfe. Ein kleiner Bildschirm zeigte an, ob sich das Gehirn unter Kontrolle des Vergrößerers befand.

    Ein Kabel verband den Vergrößerer mit einem Akku, etwa so groß wie ein Koffer, der es mit Energie versorgte. Der Strahl brauchte nämlich sehr viel Energie und musste nach Nutzung etwa eine halbe Stunde nachladen. Der Akku konnte man bequem in einem Koffer verstecken und so unauffällig benutzen während man in der Kneipe oder auf einer Bank saß.

    Nach kurzes Überlegen entschieden Henry und Ellen sich dafür, den Strahl auf eine Frau zu feuern, da sie glaubten, das Frauen eher Gnade von ein Gericht erwarten konnten als Männer. Ihren Hass galt schließlich nur der Universität, nicht die Person die sie benutzten um sie zu zerstören. Und eine Frau, das glaubten sie ebenfalls, war einfacher als ein Mann zu kontrollieren.

    Ja, sie waren böse. Aber Henry und Ellen wollten sich nur an der Universität rächen. Boshaftigkeit in einen Rahmen.

    "Los, gehen wir," sagte Ellen. Das Wetter war gerade schön, und das hieß, dass viele Leute draußen waren.

    "Rache zeit!"

    Fortsetzung folgt

    Einmal editiert, zuletzt von Vaalser4 (28. Mai 2014 um 21:00)

  • Da haben die Beiden aber einen ordentlichen Bock geschossen.
    Aus "sich an den Sehnerv hängen" und die gewisse Kontrolle dadurch mag funktionieren, aber viel zu sehen kriegen Henry und Ellen da sicher nicht.
    Ich schätze mal ihre verhasste Uni wird zerstört werden aber nur als Kolleteralschaden.

    Und es stimmt: Von einer blinden Riesin habe ich nie was gelesen.

  • Kapitel 2

    "Die da," sagte Henry, auf ein Mädchen Anfang zwanzig zeigend, dass zwei Tische von den Beiden entfernt saß. "Sie scheint mir genau richtig."

    Sie hatten sich auf einer Terrasse einer Studentenkneipe gesetzt, die sich drei Straßen vom Hauptgebäude der Universität entfernt befand. Sie wollten etwas Abstand vom Universitätsgebäude halten, nicht nur, weil man sie sonst mit das Ganze in Verbindung bringen könnte, sondern auch für einen extra dramatischen Effekt. Die Riesin sollte auf der Universität zulaufen, langsam und bedrohlich.
    Ihr kleiner Lastwagen, womit sie gefahren waren, stand um die Ecke geparkt. Gleich würden sie sich darin zurückziehen und alles von dort aus steuern.

    Das Mädchen war schon da gewesen als sie ankamen, zusammen mit einen Jungen der gerade in die Kneipe hinein gegangen war, wahrscheinlich zur Toilette. Ellen sah sich das Mädchen genau an. Sie hatte schulterlanges, blondes Haar, ein verträumtes Lächeln auf dem Gesicht und schien gedanklich abwesend zu sein. Sie war etwa zwanzig und normal gebaut. Ellen konnte nicht sehen wohin ihr potentielles Ziel sah, da sie eine Sonnenbrille mit sehr dunkle Gläser trug. Ellen fand das Mädchen auch perfekt.

    "OK," sagte sie leise. "Ich injektiere sie mit den Nanobots."

    Sie zielte heimlich mit das kleine Pfeilgewehr auf den Arm des Mädchens. Der war entblößt, da sie nur ein T shirt trug. Zielsicher traf Ellen sie und zog schnell den Draht. Das Mädchen kratzte sich kurz, als ob ein Insekt sie gestochen hatte. Jetzt wo die Nanobots in ihren Blutkreislauf waren, würde es nicht lange dauern, bis diese sich auf die Sehnerven installiert hatten und auf die Funkbefehle des Vergrößerers warteten.

    "Gut, jetzt bin ich dran," sagte Henry. Er richtete unauffällig die Schüssel des Vergrösserers auf das Mädchen und drehte den Knopf um den Strahl ab zu feuern. Der traf das Mädchen genau im Rücken. Er sah rüber zu Ellen.

    "OK, auch getroffen," sagte Henry leise. "Los, verschwinden wir."

    "In Ordnung. Nach einer Minute müssten wir Kontrolle über sie haben und dann...." sagte Ellen grinsend. Henry rief den Kellner, bezahlte und beide gingen weg. Zurück in den kleinen Lastwagen, sicher vor ungewollte Aufmerksamkeit, bereiteten sie sich auf ihre Rache vor.

    "Fertig?" fragte Henry, mit vor Vorfreude glänzenden Augen. Gleich würde das Mädchen anfangen zu wachsen, und die Nanobots sorgten dafür, das man sie so einfach wie ein Modelflugzeug steuern konnte. Ah, die Zerstörung! Endlich Rache!

    Henry und Ellen sahen gespannt auf den Bildschirm des Vergrößerers. Aber nach einer Weile war immer noch nichts zu sehen.

    "Immer noch kein Signal," sagte Ellen. "Bist du sicher, dass du sie getroffen hast?"

    "Ja," antwortete Henry, der verwirrt auf den immer noch schwarzen Bildschirm starrte. "Ich bin mir 100% sicher... und du?"

    "Ja, ich auch... ich verstehe nicht, warum..."

    Als sie auf einmal Schreie hörten, rannten beide aus ihr Fahrzeug und um die Ecke.

    Es war ein grauenhafter, bizarrer Anblick. Eine riesige, nackte Frau stand da, wild mit den Armen gestikulierend und um Hilfe schreiend. Ihre Kleidung war zerrissen und runter gefallen, genau wie ihre Sonnenbrille. Die war zerbrochen als ihr Kopf zu groß wurde.

    Die Augen des Mädchens erklärten Henry und Ellen warum die Nanobots kein Signal sandten. Die waren klein, wässrig, und bewogen sich kaum, obwohl das Mädchen wild mit den Kopf schlug.

    "Scheisse..." sagte Ellen leise. Henry wurde ganz flau im Magen.

    Das Mädchen war blind.

    Fortsetzung folgt.

  • Sehr gute Fortsetzung. Nur schade, dass man den Wachstumsprozess nicht mitbekommen hat. Ich fand nämlich, dass du diesen immer sehr gut beschrieben hast. Aus irgendeinen Grund kann ich dir keine Punkte geben, also denk dir einfach, dass ich dir welche gegeben habe :D

  • Schade das unser Administrator das Punktesystem auf unbestimmte Zeit deaktiviert hat, auch von mir hättest du welche bekommen.

    Doch was ist nun mit der Kontrolle durch Ellen/Henry?
    Das müsste doch so gesehen trotz ihrer Blindheit funktionieren (zumindest fehlerhaft).

    Ich freue mich schon aufs nächste Kapitel.

  • Kapitel 3

    Lara war blind seit der Geburt. Ihre Augen und ihr Gehirn funktionierten, aber ihre Sehnerven nicht. Wie ein Kabel ohne Kupferdraht um den Strom zu leiten konnten sie die Lichtimpulse aus den Augen nicht zum Gehirn senden. Der "Transportweg" war kaputt.

    Die Ursache dafür war genetisch.

    Sie ließ allerdings ihre Blindheit nicht ihr Leben beherrschen. Lara hatte sich fest entschlossen etwas aus ihrem Leben zu machen und studierte Jura an der Universität. Eines Tages, hoffte sie, konnte sie ihr Geld als Anwältin verdienen statt von anderen abhängig zu sein.

    Jetzt, an diesen sonnigen Sommertag, saß Lara auf der Terrasse und genoss die warme Sonne auf ihrer Haut. Sie trug eine dunkle Sonnenbrille, wie viele blinde Menschen, um ihre nicht so schönen, nichts sehenden Augen zu verbergen. Ihre schulterlanges, blondes Haar hing lose

    Lara wartete auf einen Freund, ein Mitstudent namens Harry. Er war gerade auf die Toilette gegangen als sie ein kleines Stechen auf den Arm fühlte. Vielleicht eine Biene oder Mücke, dachte sie. Es tat zum Glück nicht so weh.
    Nach etwa einer Minute merkte Lara das ihre Kleidung anfing enger zu werden. Dann rissen ihr T shirt, kurze Jeans, BH und Unterhose und fielen in Stücke runter.

    Einen Moment später zerbrach der Stuhl unter ihr. Lara fiel hin, aber stand schnell wieder auf, sich ihrer Nacktheit realisierend.

    Wegen ihrer Blindheit schämte Lara sich nicht so oft wie sehende Menschen. Sie hatte nie richtig gelernt wie man sich in einer peinlichen Situation vor anderen verhalten sollte, da Lara nie spöttische oder abweisende Gesichtsausdrücke gesehen hatte. Deshalb schämte sie sich weniger dafür um Nackt vor jede menge Menschen zu stehen -das glaubte sie jedenfalls. Aber sie stand in Wirklichkeit nicht vor einer Menschenmenge.

    Sie ragte schon weit über ihnen.

    Lara, getroffen durch den Strahl, wuchs schnell. Ihre Kleider und Sandalen waren schon zerrissen als sie die drei Meter erreicht hatte. Der Stuhl kollabierte unter ihr zunehmendes Gewicht bei fünf Meter. Und als sie wieder aufgestanden war, maß sie schon ganze 12 Meter. Und wuchs immer noch.

    "Harry?" sagte sie, und hoffte das ihr Freund wieder da war. "Was ist passiert? Hallo, bist du da, Harry?"

    Lara bekam keine Antwort.

    "Jemand?" sie versuchte Kontakt zu bekommen mit wem auch immer in ihrer Nähe war.

    Keine Antwort.

    "Kann mir jemand helfen? Ich kann nichts sehen. Bitte?" Sie schrie nun, verzweifelt.

    Lara merkte das ihre Sonnenbrille auch weg war. Sie waren zerbrochen und heruntergefallen als ihr Kopf zu breit wurde.

    Die blinde Riesin ging in die Knie und tastete den Boden ab. Sie suchte nach der Brille und ihre Kleidung. Aber ihre Hände waren schon zu groß um sie zu fühlen, und wenn schon, dann hätte Lara sie nicht erkannt. Es wären für sie nur kleine Stofffetzen gewesen.
    Ihre 3 Meter langen Hände stießen Tische und Stühle um und zerbrachen die Fenster der Kneipe mit lautem Zerschellen.

    "Verdammt..." sagte sie leise als sie das Glas zersplittern hörte. Sie glaubte, sie hätte ein Trinkglas oder eine Flasche umgestoßen und zerbrochen. Sie hob ein zufällig gefunden Tisch hoch und fühlte vorsichtig daran, denn Lara glaubte, es handele sich um eine Glasscherbe. Und obwohl sie versuchte, vorsichtig zu sein (damit sie sich nicht schneiden würde an das Glas, das ja in Wirklichkeit ein Metalltisch war) verbog sie das Möbelstück so einfach wie eine Büroklammer.

    Als sie nicht das fand, wonach sie suchte, stand das Mädchen wieder auf und rief:

    "BITTE HELFT MIR! HARRY? JEMAND HAT MIR MEINE KLEIDUNG GESTOHLEN! BITTE! ICH KANN NICHTS SEHEN!"

    Inzwischen war sie schon 30 Meter groß und wurde immer größer. Ihre enormen, nackten Füße expandierten auch und schoben so die Stühle und Tische der Terrasse beiseite, bevor sie so groß wurden das sie die Möbelstücke einfach platt walzten. Die Menschen an ihren Füssen rannten weg und schrien entsetzt, aber Lara konnte sie nicht hören. Sie maß mittlerweile schon 80 Meter.
    Versuche mal, mit jemanden zu sprechen der 80 Meter entfernt ist- das geht nicht. Außerdem waren die Menschen so groß wie Mäuse gegen Lara. Die blinde Riesin bewog nur ihren Kopf hin und her und blieb selber um Hilfe rufen.

    Ihr Freund, Harry, war inzwischen von der Toilette gekommen. Der Anblick der jetzt schon 100 Meter großen Lara erschrak ihn zwar auch, aber er rannte nicht weg. Nach der ersten Schrecksekunde lief er vorsichtig auf die gigantische Lara zu, aufpassend das ihre sich immer noch ausbreitenden Füße ihn nicht plätteten. Er schrie zu ihr hoch so laut er konnte, aber es nützte nichts. Lara war viel zu groß um ihn zu hören. Harry klopfte gegen Laras Fuß, dann schlug er gegen ihre Ferse als keine Reaktion kam und schließlich trat er so kräftig er konnte dagegen.

    Lara spürte das.

    Aber es war für sie nicht mehr als ein kleines Jucken. Sie hob den Fuß, kratzte sich kurz und platzierte ihn wieder auf den Boden.

    Genau auf Harry drauf.

    Ehe er reagieren konnte, zerquetschte Lara ihn wie ein Insekt. Der enorme, 15 Meter lange und drei Meter breite Fuß, der alleine schon Tonnen wog aber auch noch die Hälfte des unglaublichen Gewichts der Riesin trug, zermatschte sämtliche Organe und zerbröselte jeder Knochen in den Körper des armen Harry. Es blieb nichts von ihn übrig außer ein Fleck aus Blut und Fett, der zuerst unter Laras Fuß bedeckt blieb aber schon bald zu sehen war. Denn Lara, die keine Antwort bekam, fing an zu gehen.

    Fortsetzung folgt (in ein paar Tagen)

  • Wir bekommen den Wachstumsprozess also nachgereicht? Oder war das von Anfang an so geplant?

    In jedem Fall wieder ein tolles Kapitel. Aber was die Tags angeht muss ich dich kritisieren: "böses" - das ist alles? Mehr als dürftig.

  • Wir bekommen den Wachstumsprozess also nachgereicht? Oder war das von Anfang an so geplant?

    In jedem Fall wieder ein tolles Kapitel. Aber was die Tags angeht muss ich dich kritisieren: "böses" - das ist alles? Mehr als dürftig.


    Nein, war so geplant :D Die Geschichte habe ich -wie immer- auf Englisch geschrieben und jetzt übersetze ich sie.
    Ja, die Tags... der Administrator hat mal geschrieben, dass ein Tag nur aus ein einziges Wort bestehen soll. Ich hatte immer ein halbes Dutzend Wörter als Tag benutzt, und die hat er dann entfernt.

    Der Titel ist übrigens auf Englisch "See no Evil", genannt nach einen (stümperhaft gemachten) Horrorfilm.

    2 Mal editiert, zuletzt von Vaalser4 (13. März 2015 um 15:11)

  • Sehr gutes weiteres Kapitel. Jetzt merkt man erst, wie hilflos die arme Riesin ist, da sie nichts sehen kann. Ich bin gespannt, wann sie endlich erfährt, dass sie gigantisch ist. Danke, dass du das noch eingeschoben hast :)

  • scfi ist immer toll!
    egal ob die Person nun dumm oder blind ist!
    Einfach toll was dir so einfällt!
    Das mit den vorgeschriebenen Tags fand ich hier schon immer blöd!
    Hatt der Betreiber dieser Seite leider Jahrelang immer noch nicht in den Griff bekommen!
    Mann soll immer das Hauptthema posten wurde mir mal geschrieben.

    Manchmal verändert sich aber auch eine Geschichte beim schreiben wenn es mehrere Teile giebt und einem was anderes beim schreiben dazu einfällt.
    Sowas kann aber nur der Betreiber dieser Seite ändern!

  • Kapitel 4

    "Hallo? Jemand? Ist jemand da? Harry? Hallo?" Lara rief andauernd, aber keiner gab Antwort. Die blinde Riesin verstand es nicht. Wo war Harry? Es musste doch inzwischen von der Toilette zurück sein, aber weder er, noch jemand anderes schien in ihrer Nähe zu sein.

    "Das ist gar nicht komisch," sagte Lara. "Bitte, ich finde es nicht lustig!" Sie glaubte immer noch, das jemand ihr die Kleider vom Leib gerissen hatte und nun heimlich das blinde, hilflose Mädchen auslachte. Aber es passierte nichts. Dachte Lara jedenfalls.

    An ihren Füssen passierte allerdings viel. Als das schon 150 Meter große Mädchen herumstolperte, Arme fühlend ausgestreckt, trat sie auf alles mögliche. Auto verschwanden unter ihren Füssen und brachen wie Käfer zusammen. Bäume knickten um wie Schilf, und Verkehrsschilder wurden in den Straßen gepresst. Als Lara sich umdrehte, schlugen ihre ausgestreckten Arme in ein nahegelegenes Gebäude. Sie zerschlug drei Stockwerke als ihre 70 Meter langen Arme und 12 Meter großen Hände durch die Fenster, Büros und Betondecken hindurch pflügten. Pech, dass das Bauwerk dreißig Stockwerke zählte, und Lara das 24. , 25., und 26. traf. Die oberen vier fielen donnernd herunter.

    "Was war das?" fragte Lara laut. Sie hatte gemerkt, dass sie etwas getroffen hatte, aber wusste nicht, was. Sie ging davon aus das es eine Vase oder Keramikschüssel sein musste, die sie von einen Tisch geschlagen hatte. Sie erschrak als sie das laute Donnern hörte. Was hatte sie gemacht? Langsam bückte sie sich wieder und tastete den Boden ab.

    Als sie mit ihre Finger, jeder etwa 5 Meter lang, die unteren Stockwerke des Gebäudes entlang fühlte, zerstörte die blinde Riesin noch mehr. Menschen wurden zerdrückt und verschmiert über die nachgebenden Böden als die gewaltigen, schweren Finger sie wie eine Dampfwalze plätteten. Kein Wunder, jeder Finger hatte das Gewicht eines kleinen Lastwagens.

    "Hallo? Kann ich jemand hören? Ist jemand da?" rief sie wieder, mit erhobenen Haupt. Sie wusste immer noch nicht das sie eine Riesin geworden war und Zerstörung und Tod verursachte. Als ihre Hände das Bürogebäude weiter abtasteten, zersplitterten Fenster wie aus hauchdünnem Zucker gemacht, Stein und Beton zerbröselten wie trockene Kekse und die Möbel zerbrach und verbog.

    "Scheiße," fluchte Lara leise. Sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte. Die blinde, inzwischen schon 200 Meter große Riesin stand auf und ging weiter auf der Suche nach irgendjemand, der ihr helfen konnte.

    Lara lief in der Stadt herum. Häuser zerbrachen unter ihren Füssen wie verrottete Zigarrenkisten, Bäume und Autos wurden zu dutzenden platt getreten und Menschen massenhaft zerquetscht. Die blinde Riesin tastete Wolkenkratzer ab, die dann wie aus morscher Kunststoff gemacht zwischen ihre Finger zerbröselten.

    Lara, sich all dessen unbewusst, dachte das sie sich immer noch in der Nähe der Terrasse befand. Sie erwartete das Harry ihr jeden Moment beim Arm packen und erklären würde was denn genau los war. Sie wusste nicht das er ein kleiner, roter Fleck unter ihre Fußsohle war.

    Die winzigen Menschen rannten panisch weg, sie versuchten fieberhaft die mittlerweile schon 375 Meter große Riesin zu entkommen. Lara lief nämlich willkürlich herum, und wechselte oft die Gehrichtung. Ihr Gewicht plättete alles, worauf sie trat. Dazu kam noch das sie ab und zu ihren Fuß über den Boden rieb als ein hartes Stück Mauerwerk oder ein Baumstrunk sie in ihre Sohle stach. Schade, dass ihr 40 Meter langer Fuß dann die ganze Gegend platt walzte. Wo sie gelaufen war blieb nichts anderes übrig als Verwüstung und viele rote, fleischige Kleckse.

    Lara dachte, dass sie über ein Kiesweg lief worin viele kleine Holzstücke oder Zweige steckten und allerhand Müll lag. Wo waren ihre Sandalen? Sie bückte sich wieder und tastete den Boden ab, auch wenn sie nicht glaubte, etwas zu finden.

    Ihre schon dreißig Meter langen Hände verursachten abermals unglaublichen Schaden. Die waren schon so massiv das sie ohne Probleme durch das dickste Mauerwerk brachen. Ihre jetzt 12 Meter langen Finger rissen die Bauwerke die Lara abtastete ab wie die Tentakel eines riesigen Tintenfisches. Als Lara versuche, heraus zu finden was sie da vor sich fühlte, zerstörte sie ein weiteres Büro und vernichtete ein kleiner Park. Ihre enormen Handflächen drückten die majestätischen Bäume um wie die Gänseblümchen.

    Sie nahm ein riesiger LKW mit sechzehn Räder und zerdrückte es ungewollt zwischen Daumen und Zeigefinger. Die Riesin dachte es sei eine Zigarrenkippe und warf es angeekelt weg. Der LKW flog in ein Restaurant, das die panischen Menschen zum Glück schon längst verlassen hatten. Die Möbel wurde allerdings ordentlich beschädigt.

    Lara fand es zwar seltsam, was sie da alles fühlte, glaubte aber immer noch auf ein Kiesweg zu sein, mit hier und da Blumen oder kleine Zweige (die Bäume) und Müll (die Gebäude). Als ob die Zerstörung nicht genug war, rief sie andauernd um Hilfe und ihr Freund Harry. Ihre gewaltig laute Stimme erschütterte die Erde. Das riesige Volumen ließ Trommelfelle zerplatzen, Autos zittern und zerschellte Fenster.

    Als sie 450 Meter erreichte stoppte ihr Wachstum. Leider nicht die Zerstörung, die das blinde Mädchen verursachte.

    Fortsetzung folgt.

    Einmal editiert, zuletzt von Vaalser4 (5. Juni 2014 um 16:25)

  • Kapitel 5

    "Verdammt!" fluchte Henry. Ellen und er waren geflohen als sie begriffen das sie das Mädchen nicht kontrollieren konnten. Was die beiden auch versucht hatten, es gab keinen Kontakt mit das Gehirn der Riesin. Jetzt standen sie in einer Seitenstrasse, auf sicherer Distanz, und sahen zu wie die blinde Gigantin herumlief ohne zu wissen, was los war.

    "Scheiße!" rief Ellen. "Wir hätten einen Plan für den Notfall entwickeln sollen. Damit wir sie wieder klein machen können. Verdammt!"

    Henry und Ellen waren davon ausgegangen, dass sich die Armee um die Zielperson kümmern würde, und keiner würde wissen, das sie beide dahinter steckten. Deshalb hatten sie nicht daran gedacht dafür zu sorgen das sie die Riesin wieder schrumpfen konnten falls etwas schief ging. Ein fataler Fehler, wie sich herausstellte.

    "Sie zerstört am Ende noch die ganze Stadt! Scheiße!" sagte Henry.

    Er starrte auf das blinde Mädchen, das Autos wie Streichholzscharteln zertrat und den Kopf mit den nichts sehenden Augen hin und her bewog. Bäume brachen ab und ein verirrter Passant endete als Brei als sein Körper das unerbittliche Gewicht der Riesin tragen musste.

    "Wir müssen etwas unternehmen," sagte Ellen. "Es muss ein Weg geben. Warte... ja, das ist es! Komm' zurück nach Hause!"

    Ellen riss Henry im Lastwagen der an anderen Ende der Straße stand. Zum Glück war die Riesin in die andere Richtung gelaufen, sonst wäre der Wagen jetzt wohl auch nur noch eine platte Metallscheibe. Einmal auf den Weg nach Hause, erkläre Ellen ihr Plan.

    "Ich muss die Polarität des Strahls umkehren, und dann dieses blinde Monster erneut damit beschießen," sagte sie. "Die Bio-Masse verwandelt sich dann wieder in die ursprüngliche Luft zurück. Und dann brauchen wir noch zu warten, bis die Nanobots durch ihre weißen Blutkörperchen vernichtet worden sind. Alles ist dann wieder normal."

    "Außer die Zerstörung, die sie verursacht hat," sagte Henry verbittert. "Die Uni steht noch, und sie hat schon mehr Menschen getötet als Absicht war. Verdammt!"

    "Ja, verflucht, das weiß ich!" rief Ellen. "Hilf mir lieber den Vergrößerer neu zu programmieren."

    Zuhause angekommen arbeitete das Paar fieberhaft, aber zum Glück ging alles flott. Zwanzig Minuten später waren sie fertig. Ellen wusch sich die Schweiß von der Stirn.

    "OK, und jetzt zurück zu ihr. Denke daran, den Knopf nach rechts zu drehen. Links heißt Wachstum, und ich weiß nicht welcher Effekt ein zweiter Wachstumsstrahl auf sie hat."

    "Sie wird wachsen," sagte Henry.

    "Ja, klar, du Hirni," rief Ellen. "Aber ich weiß nicht, ob sie weitere 450 Meter wächst oder das zwei Strahlen sich gegenseitig verstärken. Das hieße, sie würde viel und viel größer werden als 900 Meter. Das ist, was ich damit sagen wollte!"

    "OK, nach rechts, verstanden," sagte Henry als die beiden wieder zum Laster rannten. Sie fuhren schnell zur Riesin, die zweifellos in der Zwischenzeit viel mehr Schaden angerichtet hatte.

    "Vielleicht hat die Uni schon zerstört...", dachte Henry. Aber er konnte sich nicht mehr über diesen Gedanken freuen. Ja, er hasste die Menschen und den Ort und ja, er wollte sie töten und alles zerstören. Aber nicht die Unschuldigen auf der Straße. Nicht die Häuser, Autos und sonstiges, das nichts mit der Universität zu tun hatte. Ellen und er wollten Rache, aber unschuldige Leute brauchten deswegen nicht zu leiden. Nur jene der Universität. Sie waren keine Schlächter, sondern Chirurgen, wie sie immer gesagt hatten. Es war halt Teil ihres Plans das nur die Uni zerstört werden musste.

    Henry fühlte sich schuldig. Ellen zweifellos auch. Er fuhr so schnell er konnte, denn je früher sie die randalierende Riesin erreichten, je besser.

    Sie war nicht zu übersehen. Ihr gewaltiger Kopf ragte hoch über die Gebäude, und je dichter man herankam, je mehr Verwüstung man sah. Häuser lagen dabei wie nach einen Bombenangriff. Bäume zerbrochen und zersplittert wie Zahnstocher. Platte, bunte Metallscheiben und zerbrochenes Glas, das blieb von den Autos übrig nachdem das blinde Mädchen darauf getreten war. Henry musste sich anstrengen sich nicht zu übergeben als er die blutigen Klumpen sah die heute Morgen noch Menschen waren. Ihm kamen die Tränen. Er hörte die Schreie der Verwundeten und das Gejammer der Hinterbliebenen um ihre Geliebten. Und das, realisierte er sich, war alles seine Schuld. Er fühlte sich schrecklich.

    Ellen weinte. Sie hatte kein Wort gesagt seit sie losgefahren waren. Auch sie litt.

    Als sie an ihr Ziel ankamen, sprang er aus den Laster und rannte zur blinden Riesin. Als er sie erreichte, sah Henry das die Riesin mitten in ein Bahnhof stand. Sie hob gerade ein Frontrunner-Zug hoch und, mit untersuchendem Gesichtsausdruck, befühlte das Dieselfahrzeug. Wie massiv sie doch war! Der beeindruckende Zug, der viele Tonnen wog, baumelte etwa 200 Meter in die Luft wie ein Seil. Das blinde Mädchen hielt die Maschine wie nichts, als ob es Spielzeug war. Ihre enormen Finger glitten die einzelnen Waggons entlang, als ob sie eine dicke Halskette abtastete. Hier und da zerbrach ein Fenster, verbeulte sie das Metall oder brach ein Rad ab.

    Nach etwa einer Minute stellte die 450 Meter-Riesin den Zug -relativ sanft- zurück auf den Boden, sei es auf der Straße statt auf die Gleise. Gerade als sie wieder weitergehen wollte, Arme ausgestreckt und um Hilfe rufend, zielte Henry auf sie. Er drehte den Knopf nach rechts und traf sie mitten in der Brust.

    Und zu Henrys Staunen und Entsetzen wuchs die Riesin weiter.

    Sehr schnell.

    Fortsetzung folgt.

    6 Mal editiert, zuletzt von Vaalser4 (8. Juni 2014 um 22:47)

  • So viel zum Thema "Chirurgen" wenn bei einer Operation derart viele Fehler unterlaufen wären so wäre der Patient wohl nicht mehr zu retten...
    Die beiden haben wohl in ihrer Hast etwas sehr Wichtiges übersehen...

    Im Gegensatz zu Henry und Ellen liefest du Spitzenarbeit ab, Vaalser!

  • Kapitel 6

    "Verdammte Scheiße," fluchte Henry. Er sah wie die Riesin da vor ihn mit hoher Geschwindigkeit expandierte. Nach einer Schrecksekunde rannte er weg, zurück zum Laster. Das blinde Mädchen hätte ihn sonst einfach überrollt, unter ihre wachsenden Füssen geplättet, die jede Sekunde mehr und mehr Boden bedeckten.

    Lara wuchs und wuchs. Innerhalb zehn Sekunden erreichte sie die 900 Meter, doppelt so groß wie sie gerade eben gewesen war. Und ja, ihre enormen Füssen vernichteten alles was sie berührten durch bloßes ausdehnen. Jeder Fuß war nun locker über 100 Meter lang, 55 Meter breit und 12 Meter hoch.
    Und dann das Gewicht. Unzählige Tonnen Fleisch zerkrümelten die Stein- und Betonwände ganzer Gebäude als sie dagegen drückten, zerbrachen die dicksten Bäume wie Streichhölzer und zerdrückten Autos und Züge als ob die aus Alufolie gemacht waren. Jeder, der unter der inzwischen schon 1,2 Kilometer große Riesin kam, war verloren. Zermatscht, zu Brei gepresst.

    Lara hatte immer noch keine Ahnung was mit ihr passierte. Sie hatte zwar ein Schwindelgefühl verspürt als sie wieder hochschoss, aber sie glaubte, die Ursache war der Stress den sie hatte. Sie war ja nackt, wusste nicht wo sie selbst und ihre Kleider waren und warum niemand sie half.
    Sie ging wieder weiter, mit ihre über 500 Meter langen Arme ausgestreckt, in der Luft herum tastend, auf der Suche nach jemand den sie um Hilfe bitten konnte. Aber sie fühlte und fand nichts. Wo war Harry? Warum kam er ihr nicht zur Hilfe? Lara stand kurz davor zu weinen. Sie fühlte sich einsam und verlassen. Keiner wollte sie anscheinend helfen. Sah denn niemand das sie in Schwierigkeiten steckte?

    Das blinde Mädchen war schon viele Blödmänner begegnet im Leben. Leute die sich doof anstellten wenn sie da war, sogar feindselig. Und dann gab es noch diese Idioten die glaubten, es wäre komisch sie über Lara lustig zu machen ("Ich sehe was, was du nicht siehst, ha, ha." Ja, sehr komisch. Arschloch.). Aber so alleine zu sein war schlimmer. Sogar einer dieser Idioten wäre jetzt willkommen.

    Lara war auf einmal kalt. Sie glaubte, das sich das Wetter geändert hatte. Vielleicht eine Wolke, die vor der Sonne geschoben war. In Wirklichkeit war sie jetzt 1,7 Kilometer groß und dort oben ist es halt kälter.

    Auf den Boden ging die Zerstörung weiter. Laras Beine traten durch Wolkenkratzer, Häuser verschwanden zu Dutzende unter ihren Füssen und die Zahl der Toten stieg gewaltig nach jedem Schritt. Das Zentrum Salt Lake Citys verwandelte sich in eine Fläche aus tiefen Fußabdrücke, zerbröseltes Mauerwerk mit platte Autos und Vegetation und unzählige zerquetschte Menschen darin gepresst. Der Bahnhof wurde ganz zertreten als das blinde Mädchen 2 Kilometer groß wurde. Nichts blieb von der stolzen Maschinen, Gleise und Geschäfte übrig unter Laras gewaltiger, 300 Meter langen Fuß.

    Lara dachte immer noch das sie über ein Kiesweg lief und das die Gebäude die sie gegen ihre Waden spürte Unkraut war. In Wirklichkeit war der Kies der Schutt der zahllosen Häuser und Büros die sie zertrat.

    Ab und zu bückte sie sich und tastete den Boden ab, wobei ihre langen, langen Finger nichts stehen ließen was sie berührten. Lara, jetzt schon 2,5 Kilometer groß, war die ultimative Zerstörungsmaschine. Und das Schlimmste daran war, das sie sich dessen gar nicht bewusst war. Ihr in-ewiger-Dunkelheit-gehülltes-Gehirn hatte überhaupt keine Ahnung von der Verwüstung und das Leid da unten. Die Einwohner Salt Lake Citys, die so effizient durch eine blinde Person dezimiert wurden, realisierten sich jetzt um so mehr wie wichtig das Augenlicht ist.

    Lara zertrat ganze Wohnblocks mit einem Schritt. Parks verwandelten sich in schlammige Moore in der Form einer Fußsohle als die Teiche über die zermatschte Vegetation und über den Boden verschmiert wurden. Ein Parkplatz wurde vollständig vernichtet als Lara schön in der Mitte drauf trat. Hunderte teure Autos presste sie so zusammen, alle schön in den Boden gedrückt. Und das jetzt enorme Gehirn der Riesin konnte nichts anderes daraus machen als anzunehmen, sie sei auf Alufolie oder verrottetes Papier getreten. So fühlte sich alles für sie an. Dünne, zerbrechliche Stückchen Müll. Bäume, wenn die 2 Kilometer große Riesin sie überhaupt schon spüren konnte, waren wie Moos für ihren in Dunkelheit gehüllter Geist. Häuser und Gartenlauben fühlten sich an wie Kristallzucker als sie unter ihr Gewicht zerbrachen. Menschen fühlte sie schon gar nicht mehr, winzig wie sie waren. Außer einer Menschenmenge. Sie zerplatzten alle wie weiches Obst als Lara unabsichtlich ihren Fuß darauf stellte. Und genau das dachte sie zu fühlen. Weiches Obst. Ihre Fußsohle war feucht vom Blut der etwa 200 Menschen die vergeblich versucht hatten, ihre alles vernichtenden Füße zu entkommen. Und Lara glaubte, es handele sich um eine Zitronenscheibe oder Tomate.

    Die Giga-Riesin blieb um Hilfe rufen. Und nach Harry. Wo zum Geier war sie den bloß? Was war los? Es war tragisch.

    Fortsetzung folgt

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