Die neue Freundin

  • Es war ein wunderschöner Tag und Daniel schritt gut gelaunt durch die Stadt, um sich dort mit seiner neuen Internetbekanntschaft, der hübschen Vanessa zu treffen. Sie war ihm direkt bei seinem ersten Besuch auf ihrem Profil aufgefallen mit ihrem langen, dunkelbraunen Haar und ihren leuchtend grünen Augen, die zweifelsohne etwas Mystisches an sich hatten. Eigentlich, so hatte Daniel geglaubt war es äußerst unwahrscheinlich gewesen, dass eine solche klasse Frau ihm, einem doch eher durchschnittlichen Mann eine Chance geben würde. Doch als er sie nach ein, vielleicht auch zwei Wochen intensiven Chats schließlich unter Aufbringung all seines Mutes gefragt hatte, ob sie ihn den treffen wolle, hatte sie direkt und ohne Umschweife zugestimmt.

    Er stand nun auf dem Platz vor dem Rathaus, wo sie sich um fünfzehn Uhr verabredet hatten und schaute nervös auf die Uhr. Sein Herz machte einen leichten Hüpfer. Er war fast genau pünktlich. Doch mit einem Mal kamen ihm schreckliche Zweifel. Was, wenn sie ihn versetzen würde. Es wäre doch viel wahrscheinlicher, dass sie sich mit einem Mann abgeben würde, der eine Klasse besser war als er selbst. Und so wartete er gequält die letzten fünf Minuten ab, die noch bis zum vereinbarten Zeitpunkt verblieben und er hatte das Gefühl, vor Anspannung fast zu zerreißen.

    Doch dann hob er seinen Blick und spähte in die Straße gegenüber. Und von dort kam eine Frau in blauen Jeans und weißem Top direkt auf ihn zu geschritten, die mächtig nach Vanessa aussah. Wie eine Elfe kam sie auf ihn zugeschwebt und als sie schließlich direkt vor ihm stand und noch dazu ein sanftes, bezauberndes Lächeln schenkte, fiel es ihm schwer, mehr als ein schüchternes „Hi“, hervorzubringen. Doch Vanessa strahlte übers ganze Gesicht.

    Schnell fiel Daniel auf, wie groß und sportlich sie war. Obwohl er selbst deutlich über einen Meter achtzig war, konnte ihm die schöne Dame fast direkt in die Augen schauen. Und hätte sie hochhackige Schuhe getragen, dann wäre er sich nicht sicher gewesen, ob sie ihn nicht bereits überragt hätte.

    Sie schien zu spüren, dass Daniel die ganze Situation etwas unangenehm zu sein schien, also nahm sie das Heft in die Hand und begann, ihn zu führen.

    „Du brauchst doch keine Angst vor mir zu haben, mein kleiner Engel“, hauchte sie ihm entgegen und umarmte ihn heftig zur Begrüßung. „Ich habe mich so sehr auf diesen Tag gefreut. Du etwa nicht?“, fragte sie augenzwinkernd und wohl wissend, dass sie ihn so aus der Reserve locken würde.

    „Ähm, doch natürlich habe ich mich genauso darauf gefreut, du haust mich nur total um mit deiner tollen Erscheinung, das ist alles“, stammelte Daniel hastig und sein Gesicht wurde heiß.

    Vanessa ließ von ihm ab und musste ein wenig kichern. „Ach du bist doch ein kleiner Charmeur, nun dann lass uns doch einen Tag miteinander verbringen, den du nie wieder vergessen wirst.“ Und als sie ihn nach diesem Satz so anschaute bemerkte Daniel ein Leuchten der Begierde in ihren Augen, das er noch nie zuvor bei jemandem gesehen hatte.


    Forstsetzung folgt.

  • Toll argentarys
    Du hast dich hier noch nicht einmal vorgestellt und schon kommt gleich so eine Hammer Einleitung.
    Ich finde so eine Beschreibung absolut Topp.
    Das baut Spannung auf für mehr!
    Wünsche dir weiter noch viel Freude beim schreiben und uns beim lesen!
    Freue mich schon auf die Fortsetzung.

  • Schön das es euch bisher gefallen hat.

    Und schon geht's weiter :)

    Daniel rang nach Atem und gewann endlich ein Stück seiner Fassung zurück. Noch einmal holte er tief Luft. „Nun“, sagte er und versuchte einen entschlossenen Eindruck auf die Frau zu machen, indem er in die Hände klatschte. „Was sollen wir machen? Worauf hast du Lust?“

    Vanessa schaute ihn durchdringend an und da war es wieder, dieses unwiderstehliche Lächeln, dass beinahe nicht von dieser Welt schien, so liebevoll, sanft und perfekt war es.

    „Lass uns doch einfach gemütlich über den Platz schlendern und uns über Gott und die Welt unterhalten. Du scheinst ja völlig neben dir zu stehen vor lauter Aufregung.“ Sie zwinkerte ihm zu und lächelte noch breiter und Daniel spürte erneut diese Hitze in sich aufsteigen. Was hatte dieses lässige Verhalten nur zu bedeuten? War sie wirklich derart selbstbewusst oder spielte sie nur mit ihm? War doch alles zu schön gewesen, um wahr zu sein?

    Doch noch ehe die Zweifel die Überhand im Kampf der Gefühle in seinem Kopf gewinnen konnten, ergriff Vanessa erneut in die Initiative. Sie schloss ihre Hand ganz fest, aber dennoch geschmeidig um die seine als wolle sie keine andere Option mehr zulassen außer eben der einen, nach der die beiden heute ein Paar werden sollten.

    Sie setzte sich in Bewegung und Daniel, dessen Bewusstsein wieder auf das Hier und Jetzt gerichtet wurde, trottete die ersten Schritte noch ein wenig perplex hinter ihr her. Doch nun fing er sich und ging neben ihr. Es war ein tolles Gefühl, ihre Hand in seiner zu halten und er spürte, wie die Wärme ihrer Hand auf die seine übertragen wurde. Sie hielt seine Hand nach wie vor mit festem Griff, ohne ihm zu irgendeiner Zeit wehzutun.

    Die warme Frühlingsluft, die durch die Straßen wehte und das lebhafte Treiben schienen für Daniel mehr und mehr zu verschwimmen, einfach zu einer bunten, unbedeutenden Masse zu werden. Er hatte nur noch Augen für diese Frau.

    Er schaute ihr im Gehen direkt ins Gesicht und ertappte sich selbst dabei, das Geheimnis ihrer grünen Augen zu ergründen. Doch sie schüttelte nur strahlend den Kopf und blieb stehen.

    „Ehrlich Daniel, wenn ich dich nicht bei der Hand genommen hätte, wärst du wahrscheinlich auf den wenigen hundert Metern, die wir jetzt gegangen sind schon drei Mal gestorben.“ Sie lachte aus voller Kehle. Aber es war ein herzliches Lachen und Daniel fühlte sich dadurch nicht gedemütigt im Gegenteil. Er stimmte mit großer Freude ein. Vanessa blieb mit einem Mal stehen und zog ihn zu sich heran, sodass sie sich nun direkt gegenüberstanden.

    Wieder diese Aufregung! Seine Atmung wurde flacher, sein Pulsschlag hämmerte ihm in den Ohren und noch dazu perlte der Schweiß auf seiner Stirn. Oh weh, wie konnte er nur so angespannt und sie so abgeklärt sein.

    „Aber es ist genau das, was mir an dir so unendlich gut gefällt, mein lieber kleiner Daniel“, hauchte Vanessa mit einem Mal und der Ausdruck der Begierde in ihren Augen war derart stark dass man das Gefühl bekommen konnte, sie würde ihm gleich um den Hals fallen.

    „Ach ehrlich“, antwortete er ein wenig verdattert, denn tatsächlich hatte er keinen blassen Schimmer, was sie ihm damit sagen wollte. Als er dies mitteilte seufzte sie und begann ihm mit unendlicher Geduld in der Stimme zu erklären, wie sie das meinte.

    „Nun ja, ich mag es einfach, wie du dich gibst. Ich glaube, du bist ziemlich naiv, verletzlich und wahrscheinlich auch unselbstständig. Man könnte dich auch als einen Schwächling bezeichnen, was dir aber vielleicht ein wenig hart erscheinen mag.“

    Daniel dachte, er habe sich verhört. Gleichzeitig fühlte er sich, als würde man ihm einen Vorschlaghammer auf die Schädeldecke schmettern. Er schaute zu Boden und Tränen sammelten sich in seinen Augen.

    „So ist das also“, sagte er völlig konsterniert und mit tiefer Enttäuschung in der Stimme. „Du hältst mich also für einen Versager und hast diesem Treffen nur zugestimmt um mich vorzuführen. Du wolltest dich wohl an meinen Tränen ergötzen, habe ich Recht. Nun, wenn es das ist, was du willst, dann gratuliere ich dir zu deinem durchschlagenden Erfolg“. Er riss sich los und wollte sich abwenden. Doch Vanessa packte ihn entschlossen an der Schulter und drehte ihn wieder mit dem Gesicht zu sich.

    „Daniel, bitte sie mich an, es ist nicht so wie du denkst.“ Widerwillig hob er seinen Blick und schaute direkt in diese mystisch grünen Augen. Sie waren so voller Verständnis, doch da war noch etwas anderes. Es war Liebe.

    „Ich will dich eben nicht demütigen, ich will dich bei der Hand nehmen, dich durchs Leben führen, mit dir gemeinsam glücklich sein. Ich habe sofort gespürt, dass du mich brauchst. Und ich liebe das Gefühl, gebraucht zu werden. Natürlich, ich weiß es ist hart, wenn einem eine unangenehme Wahrheit direkt und unverblümt an den Kopf geworfen wird, aber wenn wir wirklich eine glückliche Beziehung führen wollen, dann müssen wir von Anfang an für klare Verhältnisse sorgen.“

    Sie klang betreten. Sie schien sich sehr davor zu fürchten, Daniel könne sie falsch verstehen.

    Er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und schaute sie erneut an. „Aber du bist ein Mädchen, noch dazu ein paar Zentimeter kleiner als ich. Wie also solltest du dazu in der Lage sein, mich durchs Leben zu führen?“ Er fühlte sich verwirrt, aber immer noch gekränkt. Doch Vanessa lächelte schon wieder. „Ach Daniel, glaubst du wirklich, dass Mädchen nicht stark sein können? Ich wette mit dir hier und jetzt, dass ich dich im Armdrücken besiege. Wenn deine Theorie stimmt, dann müsstest du mich doch leicht besiegen können. Oder hast du etwa Angst, gegen ein Mädchen zu verlieren, dass noch dazu kleiner ist als du?“

    Sie blickte ihn herausfordernd an und verfehlte ihre Wirkung nicht. Daniel fühlte sich bei seiner Ehre gepackt und krempelte sich sogleich die Ärmel hoch. „Na gut meine Liebe. Es tut mir leid, dass ich dir jetzt eine Niederlage zufügen muss, aber du willst es ja anscheinend nicht anders. Es mag ja sein, dass Frauen Männern intellektuell ebenbürtig sind, aber unsere Gene geben uns eindeutig mehr Körperkraft. Nicht umsonst seid ihr Frauen das schwache Geschlecht. Na los, ich liefere dir den Beweis, den du anscheinend noch brauchst, um diese unumstößliche Tatsache endlich anzuerkennen.“

    „Mit dem größten Vergnügen nehme ich deine Herausforderung an“, sagte Vanessa und wies auf einen Tisch mit zwei Stühlen der in einem Cafe hinter ihnen frei war. Die vorangegangene Unterredung hatten die beiden derart laut geführt, dass die Aufmerksamkeit einiger Gäste des Cafes nun ganz ihnen galt.

    Sie setzten sich einander gegenüber. Daniel funkelte Vanessa entschlossen an und stellte seinen starken rechten Arm mit dem Ellbogen auf dem Tisch ab. Vanessa lächelte nach wie vor völlig unbeirrt und tat es ihm gleich. Erneut schloss sich ihre Hand um seine und es war wieder ein wundervolles Gefühl. „Nun Daniel, du gibst das Startsignal. Das ist ein weiterer Vorteil, den ich dir gewähre, um deine Niederlage noch deutlicher werden zu lassen“, frohlockte sie strahlend und die gewonnenen Zuseher lachten herzhaft.
    Daniel schluckte seinen Ärger hinunter denn er wusste, dass er nun ein Überraschungsmoment hatte. Er gab vor, einen Moment lang nicht fokussiert zu sein und eröffnete genau in dieser Sekunde das Duell. Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, versuchte er Vanessas Unterarm auf die Platte aus Eichenholz zu drücken. Doch es war beängstigend. Nichts geschah. Vanessa strahlte ihn noch immer an und ihre Hand wich nicht einen Zentimeter zurück. Daniel war geschockt. Er vergaß sämtliche Regeln, nahm den zweiten Arm zur Hilfe und versuchte mit vollem Körpereinsatz, das Mädchen zu bezwingen. Doch es geschah nichts. Die Menge jubelte und tobte als Vanessa schließlich kurzen Prozess machte. Sie erhöhte kurz den Druck und legte Daniels Unterarm mehr oder weniger mühelos auf der Tischplatte ab, oder vielmehr seinen gesamten Oberkörper, denn er war ihrer Kraft einfach nicht gewachsen.
    Sie ließ ihn los und stand auf. Daniel wusste nicht, wie ihm geschah. Er hatte das Gefühl, man würde ihm den Boden unter den Füßen wegziehen. Die Menge jubelte noch immer Vanessa zu, als er plötzlich von einem hellen Blitz geblendet wurde und eine Art elektrischer Impuls, der sehr schmerzhaft war, durch seine Gliedmaßen zuckte. Er hatte das Gefühl, als würde er für einige Augenblicke schmelzen.

    So schnell die Empfindung gekommen war, verschwand sie auch wieder und Daniel blickte durch seine von Tränen verschmierten Augen zu Vanessa auf, die wie eine Göttin auf ihn herabsah. Sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt und machte den Eindruck, als hätte sie gerade tiefste Genugtuung verspürt. „Siehst du, ich habe dir doch gesagt, Frauen können genauso stark sein, mein kleiner Schatz. Ich bin größer und stärker als du ich denke, das sollte fürs erste reichen um dir klar zu machen, wer in unserer Beziehung die Führung innehaben wird. Aber dir sei versichert, dass alles zu deinem Wohl ist und ich garantiere dir es wird nicht viel Zeit vergehen und du wirst dir wünschen, für immer und ewig mit mir zusammen zu sein.“

    Vanessa schien ihn vor vollendete Tatsachen stellen zu wollen. Sie machte den Eindruck, als gäbe es für keinen Zweifel. Sie war nun seine Freundin, da sie es wollte, denn immerhin war sie ihm in allen Belangen überlegen. Doch einen Trumpf wähnte Daniel noch in der Hand zu halten. Hysterisch fing er an zu lachen und sprang auf. „Vielleicht bist du stärker als ich, aber ich bin noch immer größer als du“, sagte er und versuchte, über sie hinwegzublicken. Doch es war Furcht erregend. So sehr er sich auch mühte, Vanessa schien auf Augenhöhe mit ihm zu sein und er hätte schwören können, dass dies zu Beginn ihres Treffens noch nicht der Fall gewesen war. Nun stieg ein neues Gefühl in ihm auf. Kalte Angst. „Okay, ich finde du hast deinen Spaß gehabt, Vanessa. Du kannst aufhören, dich auf die Zehenspitzen zu stellen“, stammelte Daniel doch Vanessa legte ihm nur die Hände auf die Schultern. „Nein Schatz, das tust gerade mein kleiner Liebling.“ Und mit sanftem Druck schob sie ihn zurück auf die Sohlen. Daniel schaute zur Erde und tatsächlich. Der Boden war eben und Vanessas Schuhe standen ebenfalls voll auf der Sohle. Und Absätze? Fehlanzeige. Wieder hob Daniel seinen Blick und er hatte das Gefühl, in ein tiefes Loch zu fallen. Unstrittig war sie bestimmt sechs, sieben, vielleicht auch schon zehn Zentimeter größer als er. Er reichte ihr vielleicht noch bis zur Nase. „Aber wie…“, weiter kam er nicht, denn Vanessa packte ihn wieder bei der Hand und zog ihn mit sich. „Mach dir nichts draus, mein kleiner zuckersüßer Liebling. Du wirst schon sehr bald merken, dass Beziehungen, in denen die Frauen das Sagen haben einfach die Schönsten sind und wen kümmert es schon, wenn ich ein paar Zentimeter größer bin als du? Also mich jedenfalls nicht.“ Und mit flauem Gefühl im Magen wurde Daniel hinter ihr hergezogen.

    Fortsetzung folgt.

  • Bitte füge Text, den du aus Schreibprogrammen wie Open Office oder MS Office kopiert hast, nicht in der Editoransicht ein sondern stell vorher auf Quellcode um. Dann kann mein deine Geschichte auch gut lesen weil die Schrift dann nicht schwarz wird.

    Ich habe bisher deine Beiträge immer bearbeitet damit sie lesbar wurden ;)

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  • Das ist eine wirklich tolle Geschichte, mit viel Romantik und Herzblut geschrieben.
    Würde mich gerne weiter daran erfreuen wenn du dieser liebevollen Schreibweise treu bleibst!
    Brutale und einfache 0815Stories giebt es hier genug!
    Deine Fantasie ist wiedermal ein Lichtblick, dieses Thema mal sanft und erotisch an zu gehen und es langsamm zu steigern.
    Bleibe am Ball und ich wünsche dir noch viele überraschende Einfälle zu diesem Thema.

  • Vielen Dank für die positiven Reaktionen. Für mich als Autor sind sie immer eine gute Motivation. Hier kommt der neue Teil. Viel Spaß

    Teil III

    Nach dem Vorfall im Cafe war Daniel wie in Trance. Er nahm kaum wahr, wie Vanessa ihn zu ihrem Auto brachte, das in einer nahe gelegenen Tiefgarage geparkt worden war. Endlich ließ sie seine Hand wieder los und er bekam eine Chance, sich aus der Paralyse zu befreien, die von ihm Besitz ergriffen hatte wie ein schweres Virus, das ihm jedwede Kraft entzog.
    Er rieb sich seine müden Augen und holte einmal tief Luft, auch wenn die Atmosphäre im Parkdeck unangenehm nach Abgasen roch, fühlte er sich danach besser. Endlich wurde sein Blick wieder klarer und er erkannte, was dort für ein Wagen stand. Vanessa fuhr nicht etwa irgendein Frauenauto, sie besaß einen schneeweißen Porsche 911, mit einem mächtigen Heckflügel und verchromten Felgen, die trotz des matten Lichts hell schimmerten.
    Da klappte ihm der Mund vor Fassungslosigkeit auf und er war erneut sprachlos. „Das… das ist doch nicht etwa dein Auto, oder Vanessa? Willst du damit sagen, dass…“
    „Dass ist auch noch erfolgreicher bin als du“, vollendete sie ihren Satz für ihn und schloss den Wagen mit einem lässigen Drücken der Funkfernbedienung auf, die sie aus ihrer Hosentasche zog. Der Porsche blinkte zweimal orange auf und Vanessa öffnete die Fahrertüre. Sie zögerte als sie bemerkte, dass Daniel keine Anstalten machte, in ihren Wagen einzusteigen. „Was ist denn mein kleiner Engel? Warum zögerst du. Komm fahren wir nach Hause und erholen uns. Es war ein aufreibender Tag und ich glaube, ich habe dir mehr zugesetzt als ich eigentlich vorgehabt hatte.“ Er aber ging zwei Schritte zurück und verschränkte mürrisch die Arme. Das Date, das so zauberhaft begonnen hatte, war zu einem wahren Albtraum geworden. „Ich gehe nicht mit dir mit, Vanessa. Nicht bevor du mir ausführlich erklärst, was heute geschehen ist und was du überhaupt mit mir vorhast.“ Er war um einen möglichst energischen Tonfall bemüht, der seinem Zorn die nötige Ausdruckskraft verleihen sollte. Doch als er in ihr Gesicht blickte, fühlte er seine Wut verpuffen. Sie flaute so rasant ab, dass ihm schon wieder ein wenig Angst und Bange wurde. Diesmal lächelte Vanessa nicht, aber dieses unendlich tiefe Verständnis für seine Situation war wieder da, und die Liebe, die sich in ihrem Blick widerspiegelte. Als sie mit ihm sprach, war ihre Stimme nicht mehr als ein Flüstern, das dennoch gut vernehmlich von den harten Betonmauern der Tiefgarage widerhallte. Selbst an diesem wenig romantischen Ort schaffte sie es doch irgendwie, ihn zu faszinieren.
    „Ich erkläre dir alles, versprochen. Du brauchst dich nicht zu ängstigen. Du hast von mir nichts zu befürchten und wie ich dir schon einmal erklärt habe, ich tue das alles nur, weil es dich zu tiefster Glückseligkeit führen wird, wenn du die veränderten Umstände erst einmal akzeptiert hast. Aber damit das schnell und unkompliziert vonstatten geht, musst du mir einfach dein Vertrauen schenken, auch wenn es im Moment schwierig zu sein scheint.“
    Daniel überlegte. Er wog seine Gefühle gegeneinander auf. Da war diese wunderbare Frau auf der einen Seite, die ihn mit ihrer Schönheit fesselte, ihn ihren Bann zog und der er sicher eines Tages völlig verfallen sein würde. Aber es war gerade diese starke Verführung, die er als gefährlich betrachtete. War es wirklich eine kluge Entscheidung, sich einer Frau derart schnell komplett zu ergeben? Noch dazu war sie ihm bereits überlegen, aber vielleicht noch nicht zu sehr, um ihr nicht doch noch irgendwie zu entrinnen.
    Vanessa seufzte einmal mehr und kam um den Wagen herum auf ihn zugeschritten. Sie stand nun direkt vor ihm und der Größenunterschied wurde ihm noch einmal deutlich vor Augen geführt. Er schaute zu ihr auf und sein Magen zog sich zusammen. Doch es war kein Verkrampfen der Furcht. Er spürte, wie die Zuneigung zu dieser Frau in seinem Inneren die Oberhand zurück gewann und die Frau tat ihr Übriges, um den Prozess zu beschleunigen. „Zeit ein wenig Überzeugungsarbeit zu leisten, glaube ich“, sagte Vanessa, und drückte ihn so fest an sich, dass er das Gefühl hatte sie stünden vor einem Abschied für immer und sie wäre nicht gewillt, ihn gehen zu lassen. Die Zeit schien still zu stehen und in seinem Gehirn wurde ein wahres Endorphinfeuerwerk freigesetzt. Er konnte nur noch an Vanessa denken und schmiegte sich ganz eng an sie und die Umarmung wurde stärker, zärtlicher und liebevoller. Er wusste nicht, wie lange es gedauert hatte, doch als sie von ihm abließ hatte er das Gefühl, gerade die glücklichsten Augenblicke seines Lebens erlebt zu haben. „Na, wie hat dir das gefallen?“, fragte sie augenzwinkernd und lächelte schon wieder breit.
    Sein Blick war völlig verschleiert und er wurde von einer duftenden Hülle ihres Parfüms umgeben. „Wundervoll“, hauchte er und mehr brachte er im Moment nicht hervor.
    „Na also, dann steig endlich in mein Auto. Wir fahren jetzt in deine Wohnung, du packst nur das Allernötigste ein und dann fahren wir gleich zu mir, denn du wohnst jetzt bei mir mein süßer, kleiner, hilfloser…“ und so ging es noch ein wenig weiter.

    Am Abend saßen die beiden schließlich im Obergeschoss ihres schmucken Einfamilienhauses, das man eher als Villa hätte titulieren können. Es war ein funkelnder Prachtbau am Stadtrand mit englischem Rasen, einer hohen Hecke, um die Blicke neugieriger Nachbarn abzuschirmen, die vielleicht versucht hätten, einen Blick in den großen Pool zu werfen, der hinter dem Haus lag. Das Gebäude hatte große Fenster und einen prächtigen Balkon, sowie eine Holzterrasse. Dazu war alles schön mit schlanken Säulen dekoriert worden und ein Springbrunnen war der Blickfang im vorderen Teil des Gartens.
    In der Küche saß Daniel vor einem leeren Teller, denn das Essen, das Vanessa ihm zubereitete, hätte vorzüglicher nicht sein können. Sie saß ihm gegenüber, neben sich ein Glas Rotwein, und schien einen äußerst selbstzufriedenen Eindruck zu machen. „Du hast alles aufgegessen, das freut mich sehr Liebling. Ich muss dich ein wenig aufpäppeln, du scheinst mir etwas schmal zu sein.“ Er musste herzhaft lachen. Er verlor immer mehr die Scheu vor ihr und spürte, wie das Band der Liebe zwischen den beiden immer mächtiger zu werden schien. „Ach nun hör aber auf, Vanessa. Bist du meine Freundin oder vielleicht meine große Schwester?“, fragte er belustigt, doch als sie ihm antwortete, war ihre Miene voller Ernst und ihr Tonfall klang ein wenig entrüstet. „Natürlich bin ich deine Freundin, aber ich muss mich um dich kümmern wie eine große Schwester, denn du bist ohne mich nicht lebensfähig, das könnte man aus dem Weltall sehen.“ Sie nahm einen großen Schluck Rotwein und stand auf.
    In voller Größe und Pracht war ihr Anblick die reinste Augenweide. Daniel wusste gar nicht mehr, wohin er schauen sollte. Auf ihre langen, schlanken Beine? Den wunderbar flachen Bauch, der allerdings nicht zu mager war. Ihre wohlgeformten Brüste, die genau die richtige Größe hatten, um nicht überproportioniert zu wirken und dann war da natürlich noch dieses engelhafte Gesicht.
    „Nun Daniel, ich glaube ich schulde dir doch noch eine Antwort. Du wolltest doch wissen, warum ich das alles tue, oder hast du das schon wieder vergessen. Ich weiß nicht, aber seit ich dich umarmt habe, scheinst du deine Angst vor dem, was heute geschehen ist irgendwie komplett verloren zu haben. Fast so, als wäre sie nichts weiter als ein Hirngespinst gewesen. Oder irre ich etwa?“
    Vanessa hatte wieder den gleichen, herausfordernden Tonfall angenommen, der auch im Cafe angeschlagen worden war. Doch dieses Mal kam es ihm nicht mehr in den Sinn, sich ihr zu widersetzen. Er war ihrer Meinung. „Ich weiß, ich fühle mich einfach wie ausgewechselt. Als du mich umarmt hast, war es, als hättest du sämtliche negative Empfindungen aus mir herausgepresst. Und dort, wo sie waren sind jetzt nur noch Liebe, Zuneigung und Faszination.“
    Sie nahm einen großen Schluck Rotwein, stemmte erneut die Hände in die Hüften und strahlte triumphierend auf ihn herab. „Siehst du, was habe ich dir gesagt? Ich hatte Recht. Es gefällt dir, wie ich dich behandle. Du findest Gefallen daran, dass ich dir nun überlegen bin und ich weiß genau, dass du eben das erlebst, was du dir in deinem tiefsten Inneren immer gewünscht hast. Und ich sage dir eins, das ist gerade erst der Anfang. Ich werde mehr und mehr die Oberhand gewinnen, dein Leben immer stärker beeinflussen und du wirst mit jedem Tag glücklicher werden. Ist das nicht wundervoll? Du musst es nur geschehen lassen, Daniel.“
    Er stand auf und stellte sich direkt vor sie. Der Größenunterschied schien es zu sein, der Vanessa besonders tiefe Befriedigung zu verschaffen schien und er hatte ihn bereits akzeptiert. Aber eines wollte er noch wissen, bevor der erste Tag ihrer Beziehung endgültig zu Ende war. Auch musste er das einfach noch loswerden, denn es war keine angenehme Empfindung gewesen. „Vanessa, es gibt noch etwas das ich wissen möchte und auch etwas, das du wissen solltest. Als ich im Cafe von dir niedergerungen wurde und du dich in deinem Erfolg gesonnt hast, da war es, als würde ich von einem Blitz aus Schmerz und Pein getroffen. Danach hatte ich das Gefühl, als würde sich mein Körper verflüssigen. Es war wirklich eine schreckliche Empfindung. Bitte, wie weit willst du das ganze noch gehen lassen? Ich weiß zwar nicht wie du es geschafft hast mich zu schrumpfen, aber es ist eine sehr schmerzhafte Prozedur. Gibt es denn keine Möglichkeit, dass wir unsere Beziehung mit diesem Größenunterschied führen und du dich damit begnügst mich so durchs Leben zu führen? Oder muss ich dazu noch kleiner werden, damit unser Zusammenleben deinen Vorstellungen entspricht?“ Ihm kamen erneut die Tränen und er umarmte sie. Furcht und Verzweiflung waren wieder da und Vanessa erwiderte seine Umarmung. Sie streichelte ihm über den Rücken und fuhr ihm beruhigend durchs Haar.
    „Sie mich an, mein Schatz“, flüsterte sie und er sah erneut zu ihr auf. Die grünen Augen waren nun erstmals voller Sorge und auch Mitgefühl. „Ich weiß, dass es schwer für dich wird, aber es muss einfach sein. Du bist noch viel zu groß Daniel und ich verspreche dir, du wirst es lieben noch viel kleiner zu werden. Dass du solch schlimme Schmerzen verspürt hast, das tut mir leid. Ich wollte dir nicht wehtun. Ich wusste auch nicht, dass es so extrem werden würde. Aber wenn du deine Rolle in unserer Beziehung akzeptierst und ich spüre, dass du gerade dabei bist, das zutun dann garantiere ich dir, dass die Schmerzen geringer werden. Du darfst nicht dagegen ankämpfen, hörst du? Ich weiß, es ist wider deine männliche Natur, auch wenn du das mir gegenüber niemals zugeben würdest. Aber der Kampf war von Anfang verloren. Es macht keinen Sinn, sich innerlich dagegen zu sträuben. Ich bekomme dich so klein, wie ich das möchte und ich hoffe einfach nur, dass du dich so schnell wie möglich damit arrangierst. Ich will dir wirklich nicht wehtun. Ich liebe dich doch. Aber um die volle Macht meiner Gefühle zu entfalten musst du einfach noch viel kleiner werden. Ich kann nichts dagegen tun und ich bin überzeugt davon, dass es letzten Endes auch in deinem Interesse ist.“
    Daniel fühlte sich schwach. Er lehnte sich an Vanessa an, denn ansonsten hätten ihm seine zitternden Knie wohl den Dienst quittiert. „Ich muss noch viel kleiner werden, du bist noch lange nicht am Ziel? Das heißt ich werde diese Empfindung wohl noch häufiger spüren, es sei denn ich akzeptiere, dass mein Leben voll und ganz dir gehört. Das ist wirklich…ich weiß nicht, was ich denken soll. Du bist eine großartige Frau, aber was du von mir verlangst ist wirklich…“ Er brach ab und wusste nicht mehr, was er denken sollte. Im Moment war ihm nicht klar, wie er die Situation bewerten musste.
    „Daniel, bitte, lass uns schlafen gehen. Ich schwöre dir, dass du dich morgen besser fühlen wirst. Du brauchst einfach ein wenig Ruhe und wer weiß, vielleicht bekommen wir dich ohne viel Leid ein gutes Stück kleiner über Nacht.“ Sie lächelte wieder aufmunternd und Daniel lenkte ein. Aber da war noch immer eine unbeantwortete Frage.
    „Vanessa, aber wie?...“
    Sie musste wieder lachen. Wieder dieses herzensgute, warme Lachen. „Ach Daniel, es ist wirklich süß, wie wenig du über Frauen weißt. Liebe ist die mächtigste Empfindung der Welt. Selbst Hass kann ihr nichts anhaben, wenn sie stark genug ist. Selbst die dunkelsten Zeiten wurden in der Vergangenheit von der Liebe erhellt und sie wird auch uns beiden eine großartige Zukunft bescheren, das verspreche ich dir. Jetzt, komm endlich, putz dir deine hübschen Beißerchen, geh duschen und dann kommst du zu mir ins Bett. Mir gefällt nicht, wenn du solange aufbleibst.“ Wieder zwinkerte sie ihm von oben her zu, drückte ihn noch einmal an sich und ließ ihn dann stehen.
    „Tja das sind sie dann wohl, die viel zitierten Waffen einer Frau…“ Und mit einem wahren Gefühlscocktail in seinem Inneren machte er sich fertig für eine Nacht, wie er sie noch nie zuvor erlebt haben sollte…

    Fortsetzung folgt.

  • Im dritten Kapitel kamen jetzt endlich die Zweifel, die ich selber schon im zweiten Kapitel gehabt hätte. Allerdings hätte ich versucht wegzulaufen. Also vielleicht könntest du ja noch so etwas wie einen Fluchtversuch einbauen, der aber scheitert. Bisher gefällt mir die Geschichte recht gut, obwohl ich nicht unbedingt ein Freund von gewollter Dominanz bin. Ich mag es eher, wenn die Riesen bzw. die normale Frau plötzlich in diese Rolle geschmissen wird. Aber dein Schreibstil ist echt gut ;)

  • Wow grandios.
    Die Story ist ganz anders als was man sonst zu lesen bekommt wenn es um Makro(Mikro-)philie geht.
    Eine willkommene Abwechslung.
    Mich stört nur das Daniel sich mir eine Spur zu schnell "ergibt", da wäre ein Fluchtversuch wie Gianleen ihn vorgeschlagen hat mir ebenfalls lieb.

    Zudem möchte ich dich argentarys angesichts des Kapitelendes warnen: Sex und dergleichen ist hier (das heißt in der jugendfreien Sektion von WotG) nicht erlaubt.
    (Nur zur Sicherheit, falls du das bereits wusstest egal ^^')

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