Neue Geschichte: Isabells Rache, die Dritte

  • Kapitel 11

    Tess sah Isabell von vorne auf das Tablet. Die Giga- Riesin stand da, Beine auseinander, Hände auf den Hüften, lächelnd und intensiv in die Kamera eines Satelliten schauend.

    Einen Fuß bedeckte ganz Bratislava, die Hauptstadt der Slowakei, der andere eine kleine Stadt namens "Krems an der Donau" und ein paar Dutzend in dessen Nähe liegenden Dörfer. Sie stand mit diesem Fuß in Niederösterreich, das man nun besser "unterirdisches Österreich" nennen sollte. Isabells riesiges Gewicht presste alles tief in den Boden hinein.

    Ihr Kreuz, mindestens 250 Kilometer hoch in der Luft, befand sich über den Berg worauf Tess stand.

    "Was sagst du nun, Tess?' schallte Isabells Stimme. "Glaubst du jetzt immer noch gegen mich antreten zu können? Oder das du dich vor mir verstecken kannst? Versuche es!"

    Sie fuhr fort:

    "Schau' dir meine Zehen an! Sie alleine sind schon so Ehrfurcht erregend, dass man es nicht in Worte fassen kann. Mein großer Zeh ist 4,5 Kilometer hoch, 13 Kilometer lang und 6 Kilometer breit. Er selbst ist nichts weniger als ein Berg!
    Meine Füße können, wie du gesehen hast, ganze Städte mit einem Schritt zertreten. Ein ganzes Land innerhalb einer halben Stunde zermalmen. 70 Kilometer lang, presste ich damit Gebirgsketten zu Flachland, Sand zu Glas, Wälder zu Diamant. Wenn du um mein Fuß herum laufen willst, brauchst du ein ganzer Tag, Tess. Und das auch noch ohne Schlaf- oder Essenspause.

    Meine Beine ragen gigantisch hoch in den Himmel. Sie reichen etwa 240 Kilometer in der Luft. Beine, die mich im Nu überall auf Erden hinbringen. Beinmuskeln mit einer Energie die das gesamte Arsenal an Kernwaffen der Erde zu nichts Reduzieren. Und das nur, um zu bewegen. Ich gehe durch die Ozeane ohne auch nur nasse Waden zu bekommen. Ich steige ohne Probleme über die Himalaya, wenn ich nicht einfach drauf treten würde, oder über den Grand Canyon!"

    Tess fragte sich warum die Körperhitze der Giga-Riesin nicht alles in ihrer Nähe verbrannte. Und konnte etwas unter ihr überleben? Nein, das war unmöglich.

    Isabell sprach weiter:

    "Diese allmächtigen Füße von mir hinterlassen Fußabdrücke groß wie Seen. Der Bogen meiner Fußsohle ragt so weit hoch das der Eiffelturm darunter stehen kann ohne auch nur in der Nähe der Haut meiner Sohle zu kommen. Ich sauge Wolkendecken wie kleine Rauchfäden rein wenn ich atme und kann Vulkane löschen mit einzig und allein mein kleiner Zeh. Eisberge sind für mich noch nicht einmal was Eiswürfel für dich sind. Mein Körper ist größer als so mancher Inselstaat. Ich verursache riesige Fluten wenn ich pinkele."

    Tess musste an dem Film "Deep Impact" denken, wo eine riesige Flutwelle New York verwüstete. Sie stellte sich eine pinkelnde Isabell vor, dessen Welle aus Urin, gelb und sauer, ganze Stadtteile New Yorks überschwemmt Große Wolkenkratzer zerbröseln als ob aus Sand gemacht als die Schiffe der Riesin dagegen kracht. Und Isabell, die in die hocke sitzt neben der Stadt, die wie ein grauer Fleck für sie aussieht, leert einfach ihre gigantische Blase. Ganz New York wird weggespült.

    Und Tess erinnerte sich an einen Urlaub in der Schweiz. Sie fuhr von Genf aus mit dem Zug nach Montreux, ihr Ziel, entlang den Genfer See. Der See ist 73 Kilometer lang und beinhaltet 89 Kubikkilometer, 89 Millionen Liter, Wasser. Isabell konnte ihn innerhalb ein paar Sekunden leertrinken. Ein Zug brauchte über einer Stunde um daran entlangzufahren, aber sie, Göttin Isabell, trank einfach das Wasser und weg war er. Verschwunden durch ihre kolossalen Lippen. Ihr Magen konnte das ganze Wasser enthalten ohne das Isabell sich voll fühlte. Der Genfer See, einfach weg. Leergetrunken.

    Tess grübelte so über Isabells Größe. Dann wurden ihre Gedanken unterbrochen. Isabell hob langsam ihren Fuß. Sie ließ ihn einen Moment lang über den Berg worauf Tess stand schweben. Ihre Fußsohle blockierte das Sonnenlicht. Alles um Tess wurde dunkel als Isabell ihren Fuß langsam senkte. Tess wusste, dass Isabell sie jetzt zertreten würde, mit Berg und allem.

    Der gewaltige, städtevernichtende Fuß kam näher und näher. Warum, dachte Tess, roch sie nicht Isabells Fußgeruch? Klar, die Bakterien die den Schweißgeruch produzierten hatten sich noch nicht genug Zeit gehabt um sich ausreichend zu vermehren, damit sie die riesige Mengen an Schweiß umsetzen konnten in jene sinkende Abfallprodukte.

    Bakterien... Tess fühlte sich weniger als eine Mikrobe. Hier, unter diesen lebendigen Himmel der eine Fußsohle war, wusste sie dass sie weniger als nichts war.

    KRACH! Isabells Fuß traf auf Tess. Sie fühlte keinen Schmerz, noch nicht einmal wie die Haut sie berührte. Tess wurde dafür zu schnell zertreten. Sie sah nur ein grelles, weißes Licht als Isabell sie berührte.

    Fortsetzung folgt.

  • Kapitel 12

    Tess öffnete die Augen. Es dauerte etwas bis sie sah, wo sie war. Sie lag auf den Radweg. Sobald sie sich das realisierte, drehte Tess sich schlagartig um. Aber da war keine Riesin, keine Isabell. Nur ihr Rad, das zwei Meter entfernt auf den Boden lag.

    "Scheiße," fluchte sie. Was war passiert? Sie war hingefallen, aber was danach geschehen war, musste ein Traum gewesen sein.

    Ein Alptraum.

    Tess durchlief in Gedanken was sie angeblich erlebt hatte. Diese blöde Kuh, Isabell, eine alles vernichtende Riesin. Tess kicherte. Isabell, eine Riesin. Die ganz Österreich zerstörte. Ja, klar. Bestimmt.

    Tess
    stand auf, fegte den Staub von ihre Kleider und nahm ihr Fahrrad. Aber
    dann bemerkte sie einen Umschlag, der an das Steuer befestigt war. Als
    sie den Inhalt sah, erstarrte sie vor Schreck. Ein paar Bilder von einer
    riesigen Isabell, die Schönbrunn zertrampelte, Menschen zertrat und auf die Alpen saß. Offensichtlich mit Photoshop gemacht, ja, aber immerhin.... Und da war noch ein Schreiben das sagte das "wenn Tess nicht wollte, dass das alles real wurde, sie sich besser mir gegenüber benehmen sollte...". Anonym, aber eindeutig von Isabell.

    Tess war völlig verwirrt. Was musste sie denn nun glauben? Wenn es ein Traum gewesen war, wie konnte Isabell dann....? Dieser Brief.... Und wenn es kein Traum war? Nein, Wien war noch da.

    Tess war ganz durcheinander. Sie wusste nicht, was sie jetzt denken sollte, aber eins war ihr klar. Sie würde nie wieder Isabell belästigen. Traum oder kein Traum.

    Am Abend chattete Isabell wieder mit Peter. Alles hatte gut funktioniert.
    Peter hatte ihr vor ein paar Tagen erzählt, dass er einen zweiten Matrixer
    gebaut hatte. Und der war nicht so groß wie der erste, sondern eine
    Miniaturversion. Groß und leicht genug um in ein Koffer zu
    transportieren, aber mit den gleichen Fähigkeiten wie sein "großer Bruder". Da man in Paris nichts davon wusste, konnte Peter damit machen was er wollte. Zum Beispiel ihn an Isabell leihen.

    Nachdem er Isabell
    davon erzählt hatte und damit einverstanden war, ihr die kleine
    Maschine kurzfristig zu überlassen, hatte diese gleich einen
    Hochgeschwindigkeitszug nach Paris genommen, den Miniaturmatrixer abgeholt und sich einen Plan ausgedacht um Tess daran anzuschließen.
    Es war einfacher als Isabell
    dachte. Alles was sie brauchte war ein paar Meter Fischleine, fast
    unsichtbar. Das band sie an einen Baum fest, der am Wegrand des
    Radpfades stand, das Tess immer nahm wenn sie Mike besuchte. Isabell versteckte sich im Gebüsch und hielt das andere Ende der Leine fest.
    Als Tess ankam, zog Isabell daran, damit Tess dagegen fuhr, stolperte und hinfiel. Bevor sie wusste, was los war, hatte Isabell sie unsanft mit einen dicken Ast bewusstlos geschlagen. Dann hatte sie Tess ins Gebüsch geschleppt und am Matrixer angeschlossen. Natürlich lief ein weiteres Riesinnen-Programm, nachdem Isabell ein paar -in der Tat- gephotoshoppte Bilder auf ihr eigens PC gemacht und ein Zettel geschrieben hatte. Nach etwa zwei Stunden war das Programm beendet und Tess wieder auf dem Radweg gelegt. Isabell befestigte den Umschlag mit die Fotos und den Zettel an Tess' Fahrrad und verpfeifte sich. Zum Glück war die Gegend relativ Menschenleer. Niemand hatte etwas gesehen.

    Alles verlief genau nach Plan, wie Isabell schon schnell auf der Universität bemerkte. Weder Tess noch Mike hänselte sie noch.
    Isabell war glücklich. Und wenn irgend jemand sie je belästigen würde, dann wusste sie, was zu tun war.

    ENDE

  • Das vorletzte Kapitel wirkte mittig ein bisschen nach "Das möchte ich einbauen, aber ich weiß nicht recht,wie...", aber das ist ja nicht unbedingt schlecht.
    Das finale Kapitel war sehr ähnlich zu dem was ich mir vorgestellt habe.
    Und auch die Frage, die ich mir daraufhin gestellt habe, bleibt: Wie konnte der gute Peter so ein Ding heimlich zusammenschrauben?
    Die nötigen Komponenten müssen doch ein kleines Vermögen kosten!

    Könnte ich dir noch Punkte geben, gäbe es einen Haufen dessen Höhe Isabell neidisch machte.

  • Da muss ich Catriam recht geben :)
    und ja echt schade mit den punkten :(

    hab im letzten kapittel auch gedacht...oh ein helles licht....klar wieder alles erstunken und erlogen, aber trotzdem ne assreine story, wie immer ebe bei dir, nur die vorstellung von den ausmaßen deiner Gigariesinen sind echt nix für mich :P

  • Sehr schöne und gute Geschichte. Das Ende war halb vorhersehbar, aber das in meinen Augen nicht schlimm. Man macht sich halt immer wieder Gedanken, ob das jetzt Real ist oder nicht. Schließlich könnte man auch einen Weg gefunden haben, eine Riesin zu erschaffen.

  • Die Story ist echt toll geschrieben, aber ich hab´s doch gerne etwas kleiner wie z. B. max. 200m. Aber jeder hat seine Vorlieben und für unsere Mega-Freunde ist die Geschichte bestimmt super bis sensationell. Ich für meinen Geschmack vermisse aber ein wenig Vore und gelegentliche Beschreibungen (zwischendurch) des Aussehens der Protagonistinnen. Gut finde ich deine Fantasie, mit der du interessante Details einarbeitest und mit denen die Geschichte rund wird. Alles in Allem: THUMBS UP!! Ich freue mich auf deine nächste Story.

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