Neue Geschichte: Nichts böses sehen

  • Oh man jetzt ists mal wieder richtig Gruselig mit der Giga Riesin, bin mal gespannt was im nächsten Kapitel passiert, ob sie vlt doch wieder kleiner wird oder ob es einen vernichtenden gegenschlag seitens der Armee gibt.
    Weil bei der Größe ist es wohl unmöglich noch mit ihr irgendwie kommunizieren zu können ?(

  • Eine Kommunikation wäre schon noch möglich. Man müsste nur irgendwie an ihre Ohren herankommen. Aber das sollte schwierig werden. Ich frage mich auch, was aus unseren beiden Wissenschaftlern geworden ist. Wurden sie von der Giga Riesin bereits getötet oder sind sie womöglich noch am Leben?

  • Kapitel 7

    "Du Vollidiot! Ich hatte doch nach rechts gesagt? Bist du denn zu doof um links und rechts auseinander zu halten?" tobte Ellen. "Sieh' was du angerichtet hast! Diese Göre ist nun zig mal größer! Du... du... Aargh!"

    "Ich habe ihn doch nach rechts gedreht!" schrie Henry zurück. "Hier sieh'!"

    Er drehte den Knopf des nun ungeladenen Vergrößerers im Uhrzeigersinn. Ellen sah es und schlug sich gegen die Stirn.

    "Aaah, verflucht! Mit "rechts" meinte ich gegen den Uhrzeigersinn! Die untere Hälfte des Knopfes dreht sich dann nach rechts. Du meintest ich meinte die obere Hälfte, nicht? Scheiße! Ich hätte "im Uhrzeigersinn" oder "gegen den Uhrzeigersinn" sagen sollen, verdammt!"

    Henry setzte sich, erschöpft. Er war wie wild zurück zum Laster gerannt als er sah wie das blinde Mädchen wie Unkraut wuchs statt zu schrumpfen. Zum Glück stand der Laster ziemlich weit vom Stadtzentrum geparkt, und obwohl Lara diese Entfernung im Nu überbrücken konnte, lief sie auf sicherer Distanz in eine andere Richtung, wie vorher. Der menschliche Geist scheint irgendwie eine instinktive Vorliebe für eine bestimmte Richtung zu haben, wenn man nichts sehen kann.

    Die ganze Stadt zitterte durch die Schritte der Riesin. Hier und da bröckelten Ziegelsteinen von den Häusern als die Erde bebte. Ein kleines Hochhaus etwa hundert Meter von Henry und Ellen entfernt brach in sich zusammen, als erst durch die Vibrationen erst der Beton Riss und dann das Bauwerk in zwei spaltete.

    Das Paar sah über die Rauchwolken den gewaltigen Körper der Riesin ragen. Henry dachte an die Szenen aus "Angriff der 20 Meter Frau" mit Daryl Hannah, die durch die Straßen lief und auch nach einen Harry rief. 20 Meter... diese Riesin konnte sich ausstrecken auf den Nagel des kleinen Fingers der blinden Giga-Gigantin. Wie konnte den so ein gewaltiges Wesen überhaupt existieren? Henry wurde bewusst, wie wenig man wusste über die Geheimnisse des Lebens.

    "Und jetzt?" fragte er, müde.

    "Nichts, außer warten bis der Vergrößerer wieder voll geladen ist und es erneut versuchen," antwortete Ellen. "Und hoffen, das sie währenddessen nicht uns oder unser Haus zertrampelt."

    "Wie lange?" fragte Henry. Ihm war schlecht. Er dachte an den ursprünglichen Plan, jemanden wachsen zu lassen, bis etwa 300 Meter, dann die Uni die sie beide hassten zerstören. Und das war's dann. Aber es war nicht Absicht sie mehrere Kilometer groß werden zu lassen, tausende unschuldige zu töten und die Stadt zu zerstören. Was hatten sie bloß getan?

    "Etwa eine halbe Stunde," sagte Ellen mit gedämpfter Stimme. Sie fühlte sich genau so schlecht und schuldig wie Henry. Die Uni, ja, aber das Zentrum Salt Lake Citys, nein.

    "Eine halbe Stunde! Weißt du, was sie dann angerichtet hat? Verdammte Scheiße!" rief Henry.

    "Weiß ich! Ich kann es nicht ändern! Hoffentlich tötet sie uns nicht auch noch!" schrie Ellen.

    "Wenn es vorbei ist, müssen wir uns anzeigen." Henry stand auf. "Das ist das Geringste, was wir machen können."

    Ellen, weinend, nickte.


    Fortsetzung folgt

    2 Mal editiert, zuletzt von Vaalser4 (16. Juni 2014 um 22:47)

  • Ich finde es immer wieder interessant, wie du auf meine Fragen mit deinem nächsten Kapitel antwortest. Gefällt mir wieder gut und die Erklärung ist auch gut, warum es nicht funktioniert hat. Jetzt stellt sich ja nur noch die Frage, ob sie es rechtzeitig schaffen oder nicht.
    War wieder top, obwohl es dieses Mal ja weniger um die blinde Riesin ging, sondern mehr um die beiden "Bösewichte".

  • Ich hab jetzt Kapitel 6 und 7 hintereinander weg gelesen und bin begeistert!

    Allerdings sollten sich die Beiden am Ende tunlichst NICHT Selbstanzeige erstatten - dann kommt garantiert irgendso ein machtbesessener Milliardär oder ein hochrangiger Militär ums Eck...

  • Kapitel 8

    Laras Wachstum stoppte bei einer Größe von drei Kilometer. Aber nicht die unfreiwillig verursachte Zerstörung.

    Das blinde Mädchen zertrampelte das Zentrum Salt Lake Citys völlig. Das Utah State Capitol verschwand unter ihre Zehen, sogar ihr kleiner Zeh ließ die Kuppel des Regierungsgebäudes winzig erscheinen. Der Salt Lake Temple zerkrümelte wie aus rötlichem Sand gemacht als die blinde Riesin daran vorbeilief. Sie brauchte nicht einmal darauf zu treten um die etwa 70 Meter große Struktur zu vernichten. Die Erdbeben die ihre Schritte verursachten reichten schon um das Gebäude in sich zusammen fallen zu lassen. Der Tempel zerbrach als ob man jede Menge Sprengstoff darin verstaut hatte und explodieren ließ. Unter lautes Donnern und Rauchwolken ausstoßend verwandelte er sich langsam in ein Schutthaufen, nicht unähnlich die anderen Bauwerke ins Stadtzentrum.

    Stadtparks, wie das Place Heritage Park, sahen aus wie ausgetrocknete Seen in der Form eines Fußabdrucks, mit darin was immer unter den Füssen der drei Kilometer großen Riesin gekommen war. Flüchtende Menschen, entweder in Autos oder zu Fuß, zertrat sie hundertfach. Und keiner konnte entkommen, da die Straßen, wenn schon noch intakt, von Verkehr so sehr verstopft waren das es kein Entkommen gab.

    Lara bückte sich ab und zu und betastete den Boden. Ihre enormen Hände zerstörten alles bei der geringsten Berührung. Sie griff ein Bauwerk, das schon gehörig geschädigte One Utah Center, und zerkrümelte es zwischen ihre gewaltigen Finger. Der Granit des Wolkenkratzers wurde zu Pulver als die Riesin es untersuchend zerdrückte, sich fragend, was es wohl sein könnte.

    "Warum hilft mir denn keiner?" rief die Riesin laut.

    Ihre Stimme zerbrach abermals zahllose Fensterscheiben, ließ Autos und Gebäude schwanken und blies Wolken weg. Ein paar Wolkenkratzer in ihrer Nähe stürzten sogar ein.

    Lara kam zum Schluss dass sie in eine Sackgasse gelaufen sein musste, wo viel Müll und Schutt herumlag. Sie spürte nämlich kleine Steinchen unter ihren Fußsohlen und an ihre Hände, und ihre Finger rochen tatsächlich nach Schutt. Und sie bekam ja keine Antwort auf ihre Hilferufe. Lieder waren diese Steinchen zahllose Bauwerke, die sie allesamt platt machte.

    "Worin bin ich da bloß geraten?" dachte sie. Sie fegte mit verkniffenem Gesicht ihre Hand ab an -glaubte sie- Strassenziegel, aber was in Wirklichkeit ein Parkplatz war. Sie fühlte noch nicht einmal die vielen Autos die sie plättete.

    Lara versuchte in einer geraden Linie zu gehen, Arme wieder ausgestreckt, um so an die Mauer eines Gebäudes zu kommen. Dann, so war ihr Plan, tastete sie sich diese Mauer entlang zur Straße, wo man sie sich bemerken würde. Aber sie fand keine Mauer, sehr zu ihrer Überraschung. Sie war in Wirklichkeit ein Außenviertel Salt Lake Citys gelaufen, wo sie die Sugar House Gegend völlig verwüstete.

    Lara setzte sich erschöpft hin als sie nicht das fand, wonach sie suchte. Ihr riesiger Hintern presste die Überreste von zehn große Wohnblocks zu Obsidian, das organische Material (Pflanzen, Tiere, Menschen) zu Diamant.

    Sie fühlte sich schlecht und traurig. Mit den Kopf in den Schoss, fing die Giga-Riesin an zu weinen. Lara wusste, das sie nackt war, keiner schien sich darum zu kümmern, und sie hatte keine Ahnung mehr, wo sie war und was sie tun sollte. Sie fühlte sich hilflos, auch wenn sie- ohne das sie es wusste- das mächtigste Wesen der Welt war.

    Mit ihren riesigen Füssen konnte Lara ganze Armeen und die größten Städte zertreten, sogar Hügel und kleine Berge plattmachen. Ihre ausgestreckten Arme war sie im Stande zwei Dörfer, die zwei Kilometer weit voneinander entfernt lagen, gleichzeitig berühren. Und nichts konnte ihr Gewicht widerstehen, sie könnte den ganzen Planeten beherrschen, wenn sie wollte.

    Aber Lara konnte nicht einmal sagen ob sie das wollte. Sie wusste nichts von ihrem Zustand.

    Tränen flossen aus ihre nicht mit ihr Gehirn verbundenen Augen. Jede Träne enthielt genug Wasser um ein kleines Schwimmbad damit zu füllen. Sie verspritzten auf den Schutt an ihren Füssen und spülten kleine Steine und andere Überbleibsel weg. Ein streifen Schleim fiel aus ihrer Nase, länger und dicker wie ein Güterzug. Zum Glück befand sich niemand in ihrer Nähe, das Nasensekret konnte nämlich eine ganze Menschenmenge ersticken. Es sickerte langsam weg zwischen den Schutt.

    Lara war verzweifelt. Sie wollte nur noch eins; hier sitzen bleiben bis endlich jemand kam um ihr zu helfen. Ein nacktes, weinendes Mädchen würde sicher früher oder später Aufmerksamkeit erregen. Lara dachte das ein Polizist sie helfen würde, wenn schon niemand anderes.

    An die enormen Füssen der Riesin lag Salt Lake City in Schutt und Asche. Die paar Sachen die noch standen in das Zentrum der Stadt sahen aus wie Holzsplitter und Eisenstangen die aus ein abgerissenes Gebäude stachen.

    Nur ein paar Außenviertel waren noch mehr oder weniger intakt geblieben, aber das Zentrum war eine einzige Einöde. Sie hatte unabsichtlich 90.000 Menschen getötet, für unzählige Milliarden an Schaden angerichtet und die Landschaft mehr zerstört als Godzilla es mit Honolulu oder San Francisco in den letzten neuen Film gemacht hatte. Kein Wunder, bei einer Größe von drei Kilometer war das blinde Mädchen so gewaltig, dass Godzilla wie eine Brummfliege gegen sie wirkte. Existierte das gigantische Echsenwesen wirklich, könnte Lara es unter ihr großer Zeh zertreten und wenig mehr als ein kleines Zerplatzen spüren.

    Auf einmal wurde die Riesin erneut schwindlig. Sie hatte das Gefühl, sie würde fallen. Lara wusste nicht, wie lange sie geweint hatte, aber das Schwindelgefühl brachte sie wieder zur Realität zurück. Sie fühlte Wind um sich herum und ihr Hintern schmerzte. Dann roch sie Schutt und Dreck, als ob sie neben ein zerstörtes Gebäude stand. Als auf einmal Staub in ihren Mund und Nase kam, hatte Lara Probleme zu Atmen. Sie hustete. Und gerade, als sie wieder verzweifelte, fühlte sie eine Hand auf ihre Schulter.

    Fortsetzung folgt

  • Wow, was für ein neues Kapitel. Auch das Ende hat mich schon fast überrascht, obwohl es zu erwarten war, dass es irgendwann passiert. Ich bin jetzt nur gespannt, wie sie Lara erklären, was geschehen ist.

  • Das plötzliche "Fast-Ende" hat mich überrascht - obwohl andererseits von Salt Lake City dürfte wohl nicht mehr allzu viel übrig sein...
    Auch ich bin auf die Erklärung gespannt: Ich meine - ganz ehrlich - ihr an Laras Stelle, würdet ihr glauben das ihr bis gerade eben noch 3 Kilomenter groß herumgewütet habt? Ich nicht.

  • EPILOG

    Der Vergrößerer war endlich wieder voll aufgeladen. Henry rannte erneut in das Zentrum der Stadt, zielte auf die 3-Kilometer-Riesin und feuerte. Zum Glück saß das blinde Mädchen still und lief nicht rum, anders hatte sie wohl auch auf ihn getreten. Innerhalb einer Minute fing sie an zu schrumpfen. Henry war schnell über der Schutt der zerstörten Gebäude geklettert und zu Lara gerannt. Mit ein Taschentuch vor den Mund gebunden, da den Staub der zerstörten Gebäude atmen zur Qual machte, ging er auf die Suche nach der blinden jungen Frau. Obwohl er kaum etwas sehen konnte durch den Rauch, fand er Lara ziemlich schnell. Das Mädchen, inzwischen wieder so groß wie vorher, hustete nämlich kräftig. Henry hatte sie mitgenommen. Er hörte ihr Gejammer, ihre Fragen und Beschwerden kaum. Er war zu beschäftigt mit was jetzt kommen würde.

    In den Augen des Richters sah man keine Gnade. Es verlange ihn alles an professionelle Selbstbeherrschung ab um nicht emotional sein Ekel und Abscheu zu äußern. Henry und Ellen wussten es.
    So war es das ganze Verfahren gegangen. Die Medien umschrieben sie als die größten Verbrecher seit Hitler. Unzählige Male mussten die Richter die Verhandlungen abbrechen und Leute aus den Saal entfernen lassen die gegen das Paar Drohungen und Beschuldigungen schrien. Die beiden wussten, dass es die ultimative Strafe geben würde. Der Vergrößerer hatte man beschlagnahmt, was man damit anfangen würde, wussten sie nicht.

    Lara musste auch vor Gericht erscheinen. Sie wurde allerdings frei gesprochen, da sie nicht verantwortlich für die Zerstörung war. Nicht das es ihr etwas nutzte. Nachdem man sie klar gemacht hatte was geschehen war, hatte sie nur noch geweint. Es kostete erst viel Mühe ihr glauben zu lassen das sie zur Riesin herangewachsen war und fast die ganze Stadt zerstört hatte, aber jetzt glaubte Lara es. Der ganze Aufwand der Medien, die Journalisten die sie bedrängten, die Polizei, es hatte das blinde Mädchen letztendlich überzeugt.

    Ihr Leben war auch zerstört, wie Salt Lake City. Sie hatte tausendmal ihr Bedauern geäußert, sich entschuldigt, gesucht nach Wege um alles wieder gut zu machen. Aber sie konnte nichts tun. Das blinde Mädchen musste zum Psychotherapeuten um mit ihre Schuldgefühle klar zu kommen. Und, obwohl unschuldig, musste das FBI sie mit großer Mühe vom Publikum zu schützen. Manche wollten Rache an ihr nehmen, sie umbringen, weil sie ja Salt Lake City zertrampelt und fast 100.000 Menschen getötet hatte. Laras restliches Leben würde eins des Versteckens sein.

    Aber nicht das von Henry und Ellen. Beide wurden sie zum Tode verurteilt.

    Sie bekamen innerhalb eines Monats nach dem Urteil die Giftspritze.

    ENDE

  • Woah das Ende ist jetzt aber mal rigeros...
    Naja nach dem Massentod den die Beiden verursacht haben war damit wohl zu rechnen...
    Obwohl ehrlich gesagt müsste man Lara wegen Totschlags in unzähligen Fällen anklagen; rein rechtlich gesehen.

    In jedem Fall mal wieder eine großartige Story, Vaalser! [goddess]

  • Es hat mich auch überrascht, dass das Ende so kurz gestaltet wurde. Aber ich kenne das Problem. Eigentlich ist die Geschichte schon vorbei, was den Giantess Part angeht, aber man muss es dann doch noch irgendwie zum Abschluss bringen. Ich hätte auch verstanden, wenn Lara Selbstmord begannen hätte.

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