Neue Geschichte: Wodans Quelle

  • Hans' Tod kam mir zwar etwas zu flott, und du solltest dich für "Crash" oder "Krach" entscheiden, aber ansonsten Einwandfrei.
    Bin mal gespannt wie groß Lisa noch wird.
    Und auch was Bertram davon hält - schließlich hat er nie aufgehört in Köln sein Dorf zu sehen.

  • Kapitel 11

    Sie ließ ihre Wut ihren ganzen Körper füllen, der sich wie ein Heißluftballon aufblies. Sie quellte zu schwindelerregende Höhe auf als sie ihren Ärger freien lauf ließ.
    Lisa wuchs zu einen Kilometer heran, dann zwei, dann vier. Ihre Füße vernichteten alles was vom Zentrum Kölns übrig war, ihre Zehen wuchsen in den Rhein hinein und formten so einen rosa Damm, der den Fluss blockierte und für Überschwemmungen sorgte. Aber das Wasser war das kleinste Problem der Stadt.

    Lisa, inzwischen sechs Kilometer groß und immer noch weiter wachsend, dachte nur noch an Rache. Sie würde Hans kriegen! Und die ganze Stadt, o ja!

    "AAaaaarrgghh!!!" schrie sie, und stand da als ob sie an den Handgelenken angekettet war und jemand ihr mit einer Peitsche gegen den Rücken schlug. Augen zu und Kopf nach hinten, gab Lisa alles was sie hatte. Ganze Stadtteile zerbröselten unter ihren Fußsohlen und ihr Brustkorb wurde feucht wegen den Wolken als sie höher und höher in die Erdatmosphäre schoss.

    Nach etwa einer Minute stoppte sie das Wachstum. Lisa öffnete die Augen wieder und sah nichts anderes kleine Flecken grün und braun, mit hier und da rote und weiße Punkte. Diesen Anblick kannte sie. Das hatte sie schon ein paar Mal gesehen- im Flugzeug sitzend!

    Grinsend sah sie herunter.

    Sie sah ihre Füße in Köln stehen. Nein, nicht in Köln.

    Auf Köln!

    Ihre Füße bedeckten locker ein Drittel der Millionenstadt durch bloßes draufstehen!

    Lisa lachte lauthals. Die "große" Stadt was nun kaum so groß wie eine Türmatte für sie. Lisa war ganze 12 Kilometer groß!

    Der Rhein war wie ein dünnes Band von ihrer Höhe aus gesehen. Häuser, sogar die größten Villen, waren wie Brutkrumen, Strassen und Gleise dünn wie Fäden. Menschen, ja sogar Autos konnte sie nicht einmal mehr erkennen.

    Fröhlich zertrampelte Lisa Köln als ob sie ein Feuer löschte. Ihre 1,5 Kilometer langen, 700 Meter breiten Füssen mit mehr als 200 Meter langen Zehen hatten innerhalb zehn Sekunden ganz Köln vernichtet. Nichts blieb von der uralten Stadt übrig. Lisa war so massig, ihre Füße drückten alles tiefer in den Boden als der tiefste U-Bahntunnel. Ganze Häuser, oder besser das was davon übrig war, stachen in die Falten ihrer Fußsohlen. Keiner hatte überlebt. Lisa presste alles zusammen in einer Schicht aus Stein, Metall und organisches Material.

    Immer noch nicht zufrieden tat Lisa einen Schritt nach hinten, bückte sich und fegte mit den Händen die Reste Kölns zusammen. Mit ihre ungefähr 1,5 Kilometer langen Händen knetete sie die Überreste zu einen Ball, als ob sie einen Schneeball machte. Dann warf sie den Ball aus Dreck, zerstörte Gebäude und Leichen hoch und trat dagegen. Was von Köln übrig war spritzte in unzählige Stücke auseinander. Tod und Vernichtung regnete auf alles innerhalb 20 Kilometer hinab.

    "So. Das war dann Hans und seine verdammte Stadt," dachte Lisa. "OK, was mach' ich jetzt?"


    Fortsetzung folgt

  • Wow.

    Zwar sind Riessinnen dieser Größenordnung normalerweise zuviel des Guten für meinen Geschmack, aber das Kapitel ist super geschrieben und die "Schneeball-Idee" ist der grandiosen Idee mit dem "China-Restvorerant" wenigstens ebenbürtig.

    Nur weiter so Vaalser! :thumbup:

  • Kapitel 12


    Sie lief herum. Das Rheinland sah tatsächlich aus wie von ein Flugzeug aus gesehen. Lisa trat während ihres Spaziergangs absichtlich auf verschiedene Dörfer. Sie mochte es wie sie ganz unter ihren Fuß passten. Und sie mochte auch wie sie zerbröselten. Es fühlte sich an wie auf kleine, fragile Kristalle treten.

    Sie ging auf den Köln-Bonn Flughafen zu. Lisa bemerkte nicht mal das Flugzeug das gerade gestartet war und gegen ihren Schenkel krachte. Sie spürte noch nicht einmal den Feuerball der Explosion. So gewaltig und massiv war sie.
    Mit den Händen auf den Hüften spreizte sie ihre Beine, die nun den ganzen, normalerweise beeindruckenden Flughafen überspannen konnten. Lisa bückte sich und sah die winzigen Flugzeuge, für sie so groß wie Mücken. Lächelnd presste sie ihren Daumen auf eins und zerstörte es so ohne die geringste Anstrengung. Dann noch eins. Und noch eins. Lisa presste so 35 Flugzeuge, manche voller Passagiere, zu Metallscheiben.

    Danach nahm sie vorsichtig ein Flugzeug zwischen Daumen und Zeigefinger und hob es hoch. Obwohl Lisa versuchte so sanft wie möglich zu sein, verbog sie das Flugzeug fast ganz, da ihre gigantischen Finger einen riesigen Druck auf das kleine Ding ausübten. Das ganze Flugzeug war schon zu Schrott zerdrückt als sie es vor ihrem Gesicht hielt. Und das alles nur, indem sie es einfach festhielt! Das Flugzeug war in der Tat kaum größer als eine Mücke für die Riesin. Lisa versuchte Details aus zu machen, aber obwohl sie scharfe Augen hatte, konnte sie nichts erkennen. Als ob man ein Flugzeug weit oben in der Luft sah, dann konnte man auch keine Einzelheiten sehen.

    Lisa rieb die Finger, wodurch das Flugzeug zu einen kleinen Ball gerollt wurde. Dann zertrat sie die Terminals. Ihre Füße brachen durch die Dächer und zerstörten unzählige Geschäfte, Warteräume, Treppen und was immer man sonst noch auf ein Flughafen fand. Schließlich machte sie einen kleinen -für sie- Hügel von den Überresten des Flughafens und setzte sich darauf. Lisa lachte als ihr riesiger Po alles zusammen presste. Ein ganzer Flughafen geplättet unter ihren Hintern! Was für eine Macht! Sie war eine Göttin!

    Nach einer Weile stand Lisa wieder auf. Sie liebte ihre neue Macht. Als sie sich umdrehte, sah sie das ihr Hintern zwei ovale Löcher in was eine Startbahn war gepresst hatte, worin jetzt der Schutt des Flughafens lag. Dreck fiel von ihren Po herunter. Dreck, der Tonnen wog und auch Teil des Flughafens gewesen war. Lisa fegte fast gleichgültig ihre Pobacken ab und ging weiter.

    Sie sah eine andere Stadt. Es war Bonn. Grinsend lief sie darauf zu, blieb am Stadtrand stehen und sah auf den grauen Fleck herab.

    Ohne lange zu fackeln platzierte sie beide Füße auf der Stadt, als ob sie sich auf einer Personenwaage stellte. Ihre Füße bedeckten fast ganz Bonn. Lisa, wieder Hände auf den Hüften, sah zufrieden herab. Welche Macht!
    Alles was die Einwohner Bonns bewegte, von Kriminelle die ihre dunkele Pläne schmiedeten bis zu Anwälte die über ihre nächste Strategie nachdachten, von einfache Streitereien zwischen Nachbarn bis zu Geschäftleute die Millionendeals schlossen, alles wurde jetzt von ihren riesigen, kolossalen, nackten Füssen bedeckt! Sie machte alles so winzig und irrelevant, jedes Problem, jeden Wunsch der Bonner wurde zu nichts reduziert als Lisa ihre Füße auf der Stadt stellte. Jedes Gebäude zerstört. Jeder Baum und jedes Auto vernichtet. Nichts blieb ganz unter ihre Fußsohlen. Es war ein großartiges Gefühl. Wie eine riesige Decke wurde alles unter ihre 1,5 Kilometer langen Füssen bedeckt und zerstört.

    "Bonn mag ich," sagte Lisa zur kleinen Stadt. "Das seht ihr doch. Ich steh' auf Bonn! Ha, ha!"

    Sie krümmte ihre Zehen, kratzte so zwei Häuserblocks weg, und seufzte wohlig. Nichts konnte ihr jetzt noch etwas anhaben. Sie war das ultimative Lebewesen! Lisa räusperte und sprach die Welt zu.

    "Ich bin Lisa, eure neue Göttin. Ich kann Städte zerstören wie nichts, indem ich mich einfach draufstelle. Ich trinke Seen und Flusse leer, plätte Hügel und zerschlage Dörfer mit meiner Faust. Wälder sind für mich nichts weiter als eine dünne, grüne Samtschicht, die ich benutzte um meine Füße ab zu fegen. Ab jetzt verehrt ihr nur mich, und wenn ich unzufrieden bin, vernichte ich ein dutzend Städte! Ich bin eine Göttin, und... AAAWWKK!!!"


    Epilog

    Lisa sah es nie kommen. Ein winziger Funken, schnell wie der Wind. Es glühte wie ein Meteorit als er auf ihren Hinterkopf zuflog.

    ZIINNGG!!!! Es durchtrennte ihren Kopf, Schädel, Gehirn. Genau da wo sogar die kleinste Verwundung fatal war, bohrte es sich durch das weiche Hirngewebe. Dann schoss es am anderen Ende aus ihrer Wange heraus, bevor es verschwand.

    Lisa, mitten im Satz, kippte um. Sie war schon tot bevor sie auf den Boden fiel. Als die 12 Kilometer große, selbsternannte Göttin mit einem riesigen Schlag auf den Boden prallte, zerstörte sie zum letzten Mal große Teile des Rheinlands. Schockwellen vernichteten alles im Umkreis von 25 Kilometer ihres Körpers. Die Giga- Riesin existierte nicht mehr. Und keiner wusste, was ihren plötzlichen Tod verursacht hatte. Na ja, fast keiner.

    Die Tore Walhallas sind geöffnet! Mit Walküren an meiner Seite trete ich ein. Ich werde in der großen Halle begrüßt mit Gejubel und Freudengeschrei. Das ist der Moment worauf ich so lange gewartet habe!

    Wodan, in seiner ganzen Pracht, heißt mich willkommen. Der All-Vater lächelt. Endlich darf ich in seiner heiligen Halle eintreten! Es ist ein fantastischer Moment! Eine Ehre die nur den besten, tapfersten Kriegern zukommt! Er spricht mich an mit großer Freude in sein einziges, glänzendes Auge.

    "Willkommen, Freund! Setz dich und sei glücklich! Wildschwein und Met für dich! Es ist ein Festtag, endlich haben wir unsere Rache genommen!"

    Ich verneige mich und nehme Platz, zugejubelt von vielen gefallenen Kriegern. Ich fühle mich wie ein Held.

    Ich bin ein Held.

    Mein langes Warten ist endlich beendet und ich werde für meine Treue belohnt. Mein Schwur ist erfüllt. Aber eine Sache geht mir nicht aus dem Kopf. Warum hat Wodan Lisa getötet, statt ihr noch mehr Zerstörung anrichten zu lassen? Ich frage den All-Vater danach und er nickt verständnisvoll.

    "Ich musste sie töten. Sie war zu groß geworden und deshalb ein Bedrohung für das Land. Es waren ja unsere Länder die sie zerstörte, inklusive zahlreiche heiligen Eichen. Sie war zu einem Monster geworden. Das war in Ordnung für kurze Zeit, aber letzten Endes wurde sie zu gefährlich und Machtbesessen. Nein, ich musste die Dame ausschalten. Also warf ich Gungnir, mein magischer Speer, und tötete sie."

    Aber wie ist das möglich? Man braucht viel Kraft für einen direkten Eingriff in die Welt der Sterblichen. Und da die neue Religion die Verehrung von Wodan und die anderen Götter auslöschte, hat es auch keine Opfer mehr gegeben um die Götter diese Kraft zu geben. Wodan lacht als ich ihn danach frage.

    "Sie, Lisa, hat mir ein Opfer gebracht. Nein, nicht die Tränen. Nachdem sie ihren Ex besucht und entführt hatte, zertrat sie ein paar Leute und sagte, dass die ein Opfer für mich seien. Obwohl sie das nicht ernst meinte, galt es dennoch als echtes Opfer. Und das Menschenblut gab mir genügend Kraft, um ein letztes Mal in die Geschehnisse der Welt der Sterblichen ein zu greifen. Ich habe sie getötet, da sie zu viel zerstörte und so das Geschenk meiner Quelle missbraucht hat. Die Quelle ist jetzt übrigens ohne Kräfte und wird das auch bleiben.... Aber genug davon. Lass' uns feiern bis das echte Ende der Welt, Ragnarok, bevorsteht. Entweder mit oder ohne Riesin, ha, ha!"

    So sprach Wodan. Und ich, Bertram, bin jetzt ein Held. Schade das Lisa sterben musste, aber der All-Vater, Gott der Weisheit, hat recht. Man sollte eine Gabe der Götter nicht missbrauchen.

    Ja, Geduld ist eine gute Eigenschaft....


    ENDE

  • Wow, was für ein Ende. Ich habe aber genau damit gerechnet, was aber eigentlich nicht schlimm ist. Die Geschichte ist dir wieder gut gelungen und ich freue mich schon jetzt auf die nächste von dir. Da ich auch schon am Kölner Flughafen war, konnte ich mir das ganze besser vorstellen als so mancher bisherigen Geschichte von dir. Weiter so ;)

  • mir hat die Geschichte und auch das Ende sehr gut gefallen, denn es schließt sich der Kreis und keine Fragen bleiben offen. Für Bertram und Wodan eine WinWin Situation, allerdings für Köln und Bonn nicht. [angel]

  • Wow was für ein Ende damit das sie umliegende Siedlungen plattmacht habe ich gerechnet und auch mit ihrem Tod. Wenngleich ich dachte das sie sich selbst zu Grunde richten würde...
    Dennoch ein würdiger Abschluss und gewissermaßen ein Kreisschluss.

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