Die andere Affenpfote, Kapitel 2

  • Zusammenfassung
    Der Trainer eines dahinsiechenden Basketballvereins kann sich etwas wünschen. Er wünscht sich die grösste Spielerin aller Zeiten.

    Die kriegt er auch, aber nicht, so wie er es sich vorgestellt hat...
    Enthält
    growth
    crushing
    Blutig
    Ja
    Autor
    Vaalser4

    Kapitel 2

    Am Tag danach stand Heinz vor der Tür einer prächtigen Villa. Erstaunt sah er auf das imposante, prunkvolle Bauwerk. Hier sollte Gustav wohnen? Als er Berlin verließ war er ein mittelmäßig erfolgreicher Händler gewesen und jetzt.... Er musste wohl gute Geschäfte in Indien gemacht haben.

    Gustav bat ihn herein und nachdem die beiden im Gästezimmer etwas geplaudert hatten, wurde Gustav ernst.

    "Du kennst doch die Geschichte der Affenpfote, von W.W. Jacobs?", fragte er.

    "Nur sehr vage."

    "Nun, kurz zusammengefasst, erzählt sie von einer dreiköpfigen Familie, die eines Tages im Jahr 1901 von einem alten Freund besucht wird. Dieser, ein Sergeant-Major der in Indien gedient hat, bringt eine Affenpfote mit, die einem drei Wünsche erfüllt. Aber sie ist verflucht, wodurch der Wunsch zwar technisch gesehen in Erfüllung geht, aber immer ein großer Nachteil daran verbunden ist.... Die arme Familie nimmt die Pfote, entgegen die Warnungen des Freundes, und wünscht sich ein wenig Geld. Es passiert zuerst nichts, aber als am Tag danach der Sohn zur Arbeit gegangen ist, kommt ein wenig später jemanden von der Firma vorbei und sagt, der Sohn hätte einen tödlichen Unfall erlitten. Als kleiner Trost kriegt die Familie Geld von der Firma, genau jener Betrag, den sie sich gewünscht hatten.

    Die am Boden zerstörte Mutter wünscht sich ein paar Tage danach das ihr Sohn wieder zurückkommen würde. In der Nacht klopft dann jemanden an der Tür, aber der Vater weiß Bescheid. Er will seine Frau verbieten, die Tür zu öffnen, aber sie hört nicht auf ihm. Der Vater nimmt dann die Affenpfote und spricht den letzten Wunsch aus. Wir wissen nicht genau, was er sich wünscht, aber sobald es der Mutter gelingt, die verriegelte Tür zu öffnen ist keiner da."

    "Ein grausames Märchen," sagte Heinz.

    "Ja. Aber... es ist eben kein Märchen. Das dachte ich auch immer, aber in Indien habe ich die Wahrheit erfahren. Solche Affenpfoten gibt es, sei es das sie äußerst selten sind. Während meines Aufenthalts habe ich von einem dortigen Freund bekommen, und der wiederum von einem Schamanen. Er warnte mich ebenfalls, das sie verflucht sei, um klarzumachen, dass man sein Schicksal akzeptieren sollte und sich dagegen aufbäumen muss. Mein Freund war froh, sie los zu sein, aber..." Gustav bog sich vorüber zu Heinz "...aber ich habe den Fluch entfernt."

    "Wie denn?"

    "Ganz einfach. Mein erster Wunsch war das all meine Wünsche mit der Pfote so erfüllt werden sollten wie ich sie gemeint habe, nicht auf irgendeine kranke, verdrehte Art. Und es funktionierte!"

    "Ok..." Heinz wusste nicht, worin Gustavs Geschichte führen würde.

    "Und es kommt noch besser. Mein zweiter Wunsch war, das ich mit der Pfote so viele Wünsche machen konnte wie ich wollte statt die üblichen drei. Und das klappte auch!" Gustav sah triumphierend zu Heinz.

    "Du machst doch wohl Spaß, oder?"

    "Nein," sagte Gustav und holte eine Schachtel hervor. Es lag tatsächlich eine Affenpfote drin, an einer Kette aus Messing befestigt.

    "Alles was ich habe, diese Villa hier und, das kannst du ruhig wissen, großer Reichtum, habe ich der Affenpfote zu verdanken. Jeder Wunsch wurde mir so erfüllt, wie ich es wollte, ohne negativen Konsequenzen."

    Heinz sah mit gerunzelter Stirn auf die Affenpfote.

    "Du kannst sie ruhig leihen mein Freund. Vielleicht hilft sie dir ja, Europameister zu werden mit dem Verein. Nur zu!" sagte Gustav Heinz die Schachtel reichend. "Aber denke daran, du musst entweder die Pfote selber berühren oder sie festhalten an der Kette, wenn du dir etwas wünscht, sonst klappt es nicht."

    "Na schön," sagte Heinz und nahm die Schachtel. Was sollte es? Er hatte ja sonst nichts zu verlieren. Und nach noch ein Weilchen freundliches Gerede verließ er die Villa.

    Wieder zu Hause nahm Heinz die Pfote aus der Schachtel und sah sie genau an. Eine kleine Pfote, noch mit den Krallen dran. Eine etwa zwanzig Zentimeter langen Kette.

    Heinz seufzte und hielt die Pfote an der Kette hoch. Er kam sich albern vor, aber er war alleine und, tja, was soll's? Aber was sollte er sich denn wünschen? Einfach wünschen, Europameister zu sein? Nein. Alle Spiele gewinnen ab jetzt? Nein, nein. Einen reichen Sponsor dann? Auch nicht.

    Heinz hatte immer daran geglaubt, das man für seinen Erfolg arbeiten musste. Sonst wäre er unverdient. Ja, arbeiten. Spielen für den Titel. Das war es. Er brauchte für sein Team einen Star, jemanden, der das nötige Talent mitbringen würde. Die Beste sollte es sein.

    "Ich wünsche mir für meinen Verein die größte Basketballspielerin aller Zeiten!", sagte Heinz, die Pfote an der Kette haltend.

    Bildete er es sich ein, oder hatte sich die Pfote kurz bewegt?


    Fortsetzung folgt.

    Einmal editiert, zuletzt von Vaalser4 (29. November 2023 um 18:20)

  • [...], wurde Gustav ernst.

    Wenn Gustav tatsächlich Ernst wurde so wäre er eine andere Person geworden. (Oder hätte zumindest seinen Namen geändert.)

    [...], aber sobald es der Mutter gelingt, die verriegelte Tür zu öffnen ist keiner da."

    Bildete er es sich ein, oder hatte sich die Pfote kurz bewegt?

    Es ist natürlich Teil der Story an sich aber schon seltsam dass sich Heinz nur einen Star wünscht und nicht ein ganzes Team und um für die Affenpfote eine Lanze zu brechen. Sie nimmt seinen Wunsch ja bloß wortwörtlich, viel Verdrehung ist da gar nicht einmal im Spiel.

  • Alles verbessert. Tja, ein ganz neues Spitzenteam das aus dem Nichts kommt wäre wohl etwas zu auffällig in der Liga, für den DBB und auch für das Management des Vereins und so. Aber eine einzige neue Starspielerin...

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