Testperson Laura Weber Kapitel 12

  • Kapitel 12: Veränderte Wahrnehmung


    Mittwoch: 15.04.20XX, 20:34

    Als Laura die Wohnung betrat, erwartete sie Hannah bereits. Ihre Mitbewohnerin wirkte längst nicht mehr so groß und einschüchternd, wie sie es einst getan hatte. Laura war nun 1,72 m groß. Zwar musste sie noch immer etwas aufschauen, aber verglichen mit früher war dies nichts.

    Sie bemerkte sofort die geweiteten Augen von Hannah, die kurz darauf stammelte: „Das ist nicht normal.“

    „Nein.“, hauchte Laura, ehe sie begann sich aus den engen Schuhen zu befreien.

    „Was sagt dieser Doktor dazu?“, fragte Hannah.

    „Sie versuchen es in den Griff zu bekommen.“, hauchte die junge Frau müde. Die Untersuchungen waren noch einmal genauer gewesen und doch schien es kaum Ergebnisse zu geben.

    „Sie VERSUCHEN? Laura, du musst doch selbst begreifen, dass hier gerade etwas schiefläuft.“

    Beinahe hätte sie die Augen verdreht, doch auch dafür war sie zu müde. Sie verstand nicht so ganz, warum Hannah ihre Wut an ihr ausließ. Um dies zu umgehen, ging sie, ohne etwas zu sagen, in ihr Zimmer.

    Als sie es betrat, bemerkte sie, dass ihr Laptop aufgeklappt war. Laura musste nicht einmal genau hinschauen, um zu wissen, welche Seite geöffnet war.

    „Laura, du… du machst mir Angst. Diese Seite… ist verrückt.“, stammelte Hannah und es war gefühlt das erste Mal, dass ihr die Worte fehlten.

    „Sag mir bitte, dass das nur ein schlechter Scherz ist. Die Doktoren haben doch ein Gegenmittel, oder?“

    Laura setzte sich erschöpft auf ihr Bett, ehe sie zu ihrer Mitbewohnerin blickte. Leise meinte sie: „Ich weiß es nicht.“

    Sie bemerkte den fassungslosen Blick und war sich nicht sicher, ob sie ihre Fragen auf einmal beantwortet hatte oder nicht.

    „Was passiert mit dir?“, fragte Hannah und meinte: „Du… du verwandelst dich doch nicht etwa in ein Monster, oder?“

    Am liebsten hätte Laura diese Frage verneint, doch sie konnte sie nicht mit voller Überzeugung beantworten. Sie fand immer mehr gefallen an ihren Träumen. Es war fast so, als würde Hannah dieselben Fragen wie sie stellen.

    „Das wüsste ich auch gerne.“, hauchte Laura, ehe sie zu der einzigen Freundin blickte, die sie hatte. „Ich habe Angst. Alles scheint außer Kontrolle zu geraten. Dabei wollte ich doch nur ein bisschen größer sein.“

    Sie bekam mit, wie sich Hannah neben sie setze, ehe sie von ihr sanft gedrückt wurde.

    „Ich… sollte mich wohl entschuldigen. Das war gemein von mir.“

    Sofort schüttelte Laura den Kopf, ehe sie meinte: „Du hast ja recht. Ich…“

    Doch sie wurde von Hannah unterbrochen, die sanft meinte: „Warum erzählst du mir nicht in Ruhe, was in dir vorgeht. Irgendjemand meinte mal, dass darüber reden hilft.“

    Plötzlich spürte Laura eine Geborgenheit, die sie schon lange nicht mehr verspürt hatte. Instinktiv drückte sie sich ein wenig mehr an Hannah, ehe sie vielleicht auch wegen ihrer Müdigkeit begann zu erzählen: „Ich habe diese Seite eher zufällig gefunden. Ich bin mir nicht einmal genau sicher, wie ich darauf gekommen bin.

    Jedenfalls fand ich das alles auch sehr seltsam und konnte mir nicht vorstellen, wie man auf so etwas stehen kann. Aber so geht es mir ja auch bei Masochisten. Doch ehe ich mich versah, begann ich mehr Geschichten zu lesen und all diese Frauen hatten plötzlich etwas gemein mit mir. Sie alle wuchsen unnatürlich viel. In den Geschichten waren es nur eben keine Zentimeter sondern Meter und teilweise sogar Kilometer.

    Das wäre alles nicht so schlimm gewesen, wenn ich nicht die Träume gehabt hätte. Ich träumte davon eine Riesin zu sein und ich verletzte versehentlich Menschen. Anfangs war es abstoßend und doch war es auf seltsame Art und Weise erregend.

    Du kannst dir nicht vorstellen, wie unglaublich mächtig ich mich in diesen Träumen fühle. Es macht mir Angst, dass ich so darauf reagiere und doch kann ich mich kaum widersetzen.“

    Sie zitterte am ganzen Körper, ehe sie hauchte: „Ich möchte das alles nicht! Aber ich kann… nicht anders.“

    Als sie anfing zu schluchzen, drückte Hannah sie sanft an sich und strich ihr über den Rücken. Sie verharrten so und keine der beiden sagte auch nur ein Wort. Irgendwann meinte Lauras Mitbewohnerin: „Du bist immer noch die Laura, die ich kenne und ich bin mir sicher, dass du es bleiben wirst. Und zur Not bin ja auch noch ich da.“

    „Versprich mir, dass du mich aufhalten wirst.“

    Hannah lachte, ehe sie belustigt meinte: „Ich weiß zwar nicht, wie ich das anstellen soll, wenn du erst einmal so groß bist wie in den Geschichten, aber okay!“

    Laura war überrascht, wie locker Hannah damit umging. Oder vielleicht tat sie auch einfach nur so und in Wahrheit hatte sie selbst Angst. Jedenfalls war die junge Frau ihr unglaublich dankbar für die netten Worte und plötzlich ging es ihr deutlich besser.


    Donnerstag: 16.04.20XX, 9:10

    Als Laura an der Bürotür von Professor Recken klopfte und versuchte einzutreten, stellte sie fest, dass noch niemand da war. Eilig nahm sie ihren Schlüssel und schloss auf. Vermutlich waren ihre Kollegen und Kolleginnen mit den ersten Veranstaltungen beschäftigt.

    Sie selbst war erst später erschienen, da sie nun jeden Tag untersucht werden sollte. Sie sollte nun genau Buch halten, wie viel sie aß. Zudem wurden jeden Tag ihre Maße genommen und ihr Hormonspiegel untersucht. Das alles war unglaublich ermüdend gewesen.

    Deshalb stellte Laura ihre Sachen ab, ehe sie sich einen Kaffee machte. Von der puren Energie, die sie gestern nach ihrem Wachstum gespürt hatte, war anscheinend nichts mehr da. Mit ein wenig Scham erinnerte sie sich daran, wie Carina ihren Brustumfang gemessen hatte. Dieser war scheinbar nicht ganz proportional gewachsen. Aber die Änderungen konnten genauso gut eine kleine Messabweichung sein.

    Wenigstens mit Statistik kannte sich Laura durch ihr Studium aus. Daher wusste sie auch, dass jede Prognose für ihr Wachstum ins Blaue geraten war. Schließlich gab es keine Datengrundlage. Das bedeutete, dass sie entweder bereits das meiste hinter sich hatte oder aber erst am Anfang stand.

    Letzteres würde nicht nur für sie zu einem Problem werden. Denn obwohl sie langsam begann, die Macht als Riesin zu genießen, hatte sie noch immer Angst davor so groß zu werden. Sie hatte keine Ahnung, wie die Regierung mit ihr umgehen würde. Ihr normales Leben wäre aber in jedem Fall beendet.

    Sie verdrängte diese Gedanken, um mit ihrer Arbeit zu beginnen. Heute stand eine Präsentation für einen Termin von Professor Recken an. Es handelte sich anscheinend um das Unternehmen, mit dem er letztens telefoniert hatte. Denn im nächsten Schritt stand der Bau einer neuen Halle an. Dementsprechend musste die Fabrik geplant werden und gleichzeitig dafür gesorgt werden, dass die Strukturen möglichst schlank gehalten wurden.

    Natürlich durfte die Digitalisierung auf der Agenda auch nicht fehlen. Laura war sich sicher, dass über fahrerlose Transportsysteme diskutiert wurde. Aber es war auch ihre Aufgabe auf andere Bereiche aufmerksam zu machen, die nicht unbedingt ihrer Expertise entsprachen. Dazu zählte die Automatisierung der Maschinen und die Installation von Robotern.

    Sie trank von ihrem Kaffee, ehe sie mit der Gestaltung der ersten Folien begann. Zum Glück brachte sie die Arbeit auf andere Gedanken und schon bald war die morgendliche Untersuchung fürs erste vergessen.


    Donnerstag 16.04.20XX, 10:05

    Als sich die Tür zum Büro öffnete, drehte sich Laura um. Sie erblickte Professor Recken, der auch heute einen Anzug trug.

    „Guten Morgen, Professor.“, sagte sie freundlich.

    „Guten Morgen, Lau…“

    Er brach mitten in ihren Namen ab, als sie sich erhob, um ihm die Hand zu reichen. Sie bemerkte seinen erschrockenen und faszinierten Blick zugleich. Sie wurde ein wenig nervös und hoffte, dass ihr die rote Bluse und der schwarze Rock samt schwarzer Strumpfhose standen.

    „Mir fehlen die Worte… du bist… groß geworden.“, stammelte er, während er sie weiter anstarrte.

    „Nun… ich hatte gestern einen weiteren Wachstumsschub.“, hauchte sie verlegen.

    „Das sehe ich.“, meinte er und hob dabei eine Augenbraue. „Geht es dir gut?“

    Sie nickte und versuchte zu lächeln. „Ich fühle mich gut. Allerdings muss ich, wie ich Ihnen bereits am Telefon gesagt habe, nun jeden Tag ins Labor.“

    „Ich sehe darin kein Problem, solange du weiterhin gute Arbeit ablieferst und davon bin ich überzeugt. Siehst du dich in der Lage die Übung nächste Woche zu leiten?“

    Laura erstarrte für einen Moment, ehe sie nickte. „Das sollte schon gehen.“

    Sie hoffte nur, dass sie nicht an diesem Tag einen Wachstumsschub bekommen würde. Die Vorstellung vor den vielen Studenten zu wachsen, gefiel ihr überhaupt nicht.

    „Wir finden sicherlich einen Ersatz. Du musst dich also nicht zwingen.“

    Laura schüttelte den Kopf und meinte: „Ich würde die Übung wirklich gerne machen, um besser zu werden.“

    „Gut. Stell dich schon einmal auf jede Menge Papierflieger ein. Schließlich handelt es sich um das erste Semester.“

    Sie erinnerte sich an ihre ersten Vorlesungen. Zwar hatte sie selbst nie einen Flieger gebastelt, aber um sie herum waren gefühlt hunderte Flieger gebastelt wurden, mit dem Ziel das Pult des Professors zu erreichen. Selbst die Ermahnungen hatten selten dazu geführt, dass die Leute damit aufhörten. Am besten machte sie sich schon einmal Gedanken, wie sie damit umgehen sollte.


    Samstag 18.04.20XX, 20:04

    Die Woche ging relativ ereignislos vorbei. Laura hatte den Freitag genutzt, um neue Kleidung zu kaufen. Dazu zählte eine schwarze Leggins und ein blaues Top. Ihr war bei der Auswahl aufgefallen, dass ihr schlanker Körperbau nun noch mehr zur Geltung kam.

    Auf dem Weg zur Arbeit wurde sie nur noch selten übersehen und immer häufiger boten ihr junge Kerle einen Sitzplatz an. Natürlich lehnte sie immer ab, obwohl manche durchaus nette Absichten hatten. Doch andere erhofften sich dadurch einen guten Blick auf ihren Vorbau von oben zu bekommen.

    Plötzlich ging die Klingel und riss sie aus ihren Gedanken. Sie war gerade in der Küche, um die letzten Snacks für den Abend zu holen. Hinter sich hörte sie, wie Hannah zur Tür stürmte, ehe sie fast schon kreischte: „Da seid ihr ja Mädels. Was geht?“

    Laura ließ die Sachen erst einmal stehen und trat langsam in den Flur. Sofort warfen die beiden jungen Frauen einen Blick auf sie. Eine hatte dunkelblondes, schulterlanges Haar und war fast so groß wie Hannah. Allerdings war ihre Statur deutlich fülliger.

    Daneben stand eine Frau, die etwa so groß war wie Laura. Sie war schlank und zierlich. Ihre schwarzen Haare reichten bis zu ihrem Kinn. Sie trug eine Brille. Beide starrten zu Laura, die seit ihrem letzten Besuch deutlich größer geworden war.

    „Hallo Franziska, hi Marlene.“

    „Laura?“, fing sich Franzi als erste wieder.

    Die junge Frau nickte und wurde ein wenig rot. Hannah sprang ihr zur Seite und meinte: „Ich habe euch doch gesagt, dass sie an einem verrückten Experiment teilnimmt und ordentlich gewachsen ist.“

    „Du… du siehst gut aus. Wow…“, hauchte Marlene und stupste ihre Brille dabei leicht.

    „Okay genug gestarrt. Lasst uns mit den Abend beginnen. Laura hat sich mal wieder um die Snacks gekümmert und ich habe dafür gesorgt, dass wir genügend Alkohol dahaben.“

    „Sehr gut.“, meinte Marlene und folgte Hannah. Franziska blieb aber stehen und blickte zu der jungen Frau hinab. Sie war längst nicht mehr so einschüchternd und dominant wie beim letzten Mal.

    „Du siehst gut aus. Wirst du etwa noch größer?“

    „Nun…“, hauchte Laura. „Das ist nicht ausgeschlossen.“

    „Ohje. Aber glaub mir, es gibt genug Leute, die auf so etwas stehen. Darf ich einem guten Freund von mir berichten, was mit dir passiert ist? Ihm würde das sicherlich gefallen.“

    „Okay…“, hauchte Laura, ehe sie begriff, dass er denselben Fetisch wie Jonas haben musste. Sie erinnerte sich daran, dass Franziska schon immer eher dominant gewesen war. Aber trotzdem hatte Hannahs gute Freundin auch ihre zarten und lieben Seiten. Sie hatte oft dafür gesorgt, dass Laura ebenfalls etwas sagen durfte. Denn gerade Hannah hatte gerne ihren eigenen Kopf durchgesetzt.

    Aber ihre neue Größe verlieh ihr tatsächlich etwas mehr Selbstvertrauen. Sie war nicht länger die kleine Laura, die sich von allen herumschubsen ließ. Dies war eine Veränderung, die ihr durchaus gefiel.

    „Geh ruhig schon einmal vor, ich hole noch schnell ein paar Sachen aus der Küche.“

    Franziska wollte anscheinend noch fragen, ob sie ihr helfen sollte, doch die junge Frau war bereits in der Küche verwunden. Als sie kurze Zeit später mit einer großen Schüssel Nacho-Salat und mehreren Käsespießen ins Wohnzimmer trat, freuten sich die drei Frauen auf die Snacks.

    Hannah war gerade dabei, etwas Wein einzuschütten. Als sie das vierte Glas füllen wollte, meinte Laura: „Für mich nicht. Ich darf keinen Alkohol trinken.“

    „Oh, stimmt. Das hatte ich fast vergessen.“, meinte Hannah.

    „Ach komm, ein Gläschen Wein sollte doch drin sein.“, meinte Marlene.

    Doch Laura schüttelte den Kopf. „Nein, lieber nicht. Aber keine Sorge, ich werde trotzdem meinen Spaß haben.“

    Und so kam es auch. Am Anfang drehte sich viel in den Gesprächen um Lauras neue Größe. Irgendwann kamen die drei Mädels auf die Idee, dass es bestimmt lustig wäre, wenn die junge Frau ihre alten Klamotten noch einmal anziehen würde.

    Doch diese waren der nun 16 Zentimeter größeren Frau viel zu klein. Gerade ihre großen Brüste drohten den Knopf einer Bluse abplatzen zu lassen. Der Reißverschluss eines Rockes ließ sich ebenfalls nicht mehr gänzlich schließen.

    Zunächst lachten sie Laura aus, doch dann fiel ihnen auf, wie gut gebaut ihr Körper war. Bisher war sie immer zu klein gewesen, als dass dies eine große Rolle gespielt hätte. Doch jetzt verfügte sie über lange Beine und in den kleinen Klamotten fiel durchaus auf, dass sie zwar zierlich, aber an den richtigen Stellen doch gut bestückt war.

    „Oh Laura, die Kerle werden Schlange stehen, wenn die das sehen.“, meinte Marlene, die bereits gut getrunken hatte.

    Sofort errötete die junge Frau und sie verschwand eilig, um sich wieder ihre normalen Sachen anzuziehen. Es war Franziska, die die beiden anderen Frauen daran hinderte, ihr zu folgen. Deshalb bekamen sie nicht mit, wie Laura vor dem großen Spiegel stand und sich in Unterwäsche betrachtete.

    Erneut spielten ihre Gedanken ihr einen Streich und sie sah, wie das Zimmer im Hintergrund kleiner wurde. Sie schien anzuschwellen und sie spürte eine Woge der Macht durch ihren Körper wandern.

    Eilig schüttelte sie den Kopf, ehe sie sich wieder anzog und anschließend versuchte, den Ärger über das Verhalten der anderen zu vergessen. Der restliche Abend verlief zum Glück deutlich ruhiger, während die nüchterne Frau dafür sorgte, dass die drei Freundinnen nicht zu viel tranken.

    Einmal editiert, zuletzt von Gianleen (3. Juli 2020 um 10:31)

  • Aber die Änderungen konnten genauso gut eine kleine Messabweichung sein.

    Kompliment. Ich habe nur einen Fehler bemerkt.

    Das Ende des Kapitels hat mich etwas überrascht. Ich dachte jetzt käme die Party von der Laura bereits geträumt/gesprochen hat. Zugegeben, auf den zweiten Blick Unsinn da Laura Hannah dafür bereits überragen müsste.

    Das mein Vorschlag zu Beginn des Kapitels (wenn auch etwas abgeändert) Einfluss gefunden hat freut mich.


  • Danke für das Positive Feedback :)

    Das Ende des Kapitels hat mich etwas überrascht. Ich dachte jetzt käme die Party von der Laura bereits geträumt/gesprochen hat. Zugegeben, auf den zweiten Blick Unsinn da Laura Hannah dafür bereits überragen müsste.

    Die drei Wochen sind noch nicht um ;)

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