Schildkröte, Kapitel 3

  • Kapitel 3


    Die 100 Meter große Riesin lief gen Berlin. Miranda fiel auf, das sie ganz normal laufen konnte, nicht wie in Zeitlupe, obwohl sie zweifellos unzählige Tonnen wog. Sie machte ein paar Berechnungen im Kopf und schätzte ihr Gewicht auf 700 Tonnen. Nein, das stimmte nicht. 7000 Tonnen. Ja, so schwer war sie. 7000 Tonnen.

    Sie pflügte mit Absicht durch das Wäldchen, problemlos die Bäume zertretend. Kein Wunder, sogar die größten Exemplare waren jetzt nur noch so groß wie große Brennnesseln gegen sie. Mit lautem Krachen zersplitterten und zerbrachen die Bäume, etwas, das der Riesin noch euphorischer machte. Jetzt trat sie auf Bäume. Bald, auf Gebäude.

    Nachdem sie das Wäldchen verlassen hatte, verglich sie ihren Fuß mit einem braunen Feld das wohl ein Acker war. Ihr Fuß, daraufgestellt, war etwa halb so lang. Dann hob sie ihn hoch und bewunderte den Fußabdruck im weichen Boden.

    Lächelnd trat sie auf dem daneben gelegenen Bauernhof. Ihre dreckige Sohle bedeckte das kleine Haus und einen Teil des Stalls daneben völlig. Das Dach füllte sich kalt an unter ihrer Fußsohle, und schien etwas Widerstand zu leisten. Doch als Miranda etwas mehr Gewicht auf dem Fuß verlagerte, brach es in sich zusammen. Miranda hörte das Krachen erst eine Sekunde später, da der Schall so lange brauchte, bis er ihre Ohren erreichte, aber in jener Sekunde hatte sie schon das ganze Haus zertreten und die recht soliden Mauern zerbröselt.

    Ihr war, als ob sie auf ein Bauwerk aus dünnem Glas getreten hatte. Es zerkrachte schön unter ihren Fuß, Rauch quoll zwischen ihren gigantischen Zehen hoch. Miranda hatte sich kurz Sorgen gemacht da sie glaubte, sie könnte sich an den scharfen Steinen oder spitzes Holz verletzten. Aber ihre dicke Haut und die Schwielen darunter, entstanden weil sie oft stehen musste im Labor, schützten sie prima. Sie blickte auf den Fuß und das zerstörte Haus, worauf er stand, herab. War da jemand drin gewesen? Dann war er jetzt sicher tot. Zertreten durch eine riesige Frau.

    Sie sah wie ein paar verängstigte Kühe aus dem zerbrochenen Stall flohen. Miranda bückte sich, griff eine zwischen Daumen und Zeigefinger und hob das zappelnde Tier hoch. Die Kuh war so groß wie ein Grashüpfer gegen sie. Ohne nach zu denken warf sie das Rindvieh in ihrem offenen Mund. Miranda spürte wie die Kuh mit den Klauen gegen ihre Zunge trat um raus zu kommen. Sie atmete tief durch die Nase ein. Dann verschluckte sie die Kuh. Lebendig!

    Die Riesin spürte wie das immer noch zappelnde Tier ihre Speiseröhre herunterglitt. Eine ganze Kuh! Lebendig verschluckt! Die Riesin füllte sich so mächtig! Die Kuh lieferte genug Fleisch um eine ganze Familie zwei Wochen lang zu ernähren, aber sie, sie hatte die Kuh wie einen kleinen Happen verspeist! Es war großartig!

    Sie zertrat der Vollständigkeit halber den Rest des Stalls zu Schutt und ging weiter nach Berlin. Zweifellos hatte man sie in der Zwischenzeit schon bemerkt, da sie prominent am Horizont hochragte.

    Als sie über den Stadtteil Pankow Berlin hineinlief, brach Panik aus. Da kam eine gigantische, nackte Frau, rötliche kurze Haare, normales Äußeres und ein vielleicht eher schlanker Körperbau, aber immerhin 100 Meter groß und nicht freundlich wirkend. Mit ihren braunen Augen tastete sie den Boden ab, die Panik genießend.

    Miranda sah kleine Menschen, kaum größer als ihre Zehen, chaotisch in allen Richtungen rennen, außer die, woher sie kam. Sie hörte Sirenen heulen und Autos hupen.

    Als stilles Zeichen ihrer Autorität legte die 100 Meter Riesin die Hände auf den Hüften und sah spöttisch auf die panischen Menschen an ihren Füßen. Die wuselten herum, zeigten auf sie mit ihren kleinen Händen, manche nahmen Fotos. Miranda sah welche, die im Auto rannten und davon fuhren, andere wiederum verließen ihre Autos und rannten zu Fuß weg. Gut! Je mehr Chaos, je besser.

    Langsam, um bedrohlicher zu wirken, hob Miranda einen Fuß. Langsam erhob sich der 15 Meter lange Fuß höher und höher. Die Riesin ließ ihr widerwilliges Publikum einen Blick auf ihre verdreckte Sohle werfen, woran Grass und ein paar Überreste der Bäume klebte. Dann ließ sie den Fuß über ein dreistöckiges Haus schweben, etwas das kein Problem für ihr langes, langes Bein darstellte.

    Miranda stellte ihr Fuß aufs Dach und zerbrach so ein paar Dachziegel. Sie sah wie viele Menschen stehengeblieben waren und gespannt guckten, ob sie das Haus tatsächlich zertreten wollte. Oder vielleicht glaubten, ja sogar hofften, dass sie doch nicht imstande sein würde, ein Haus zu zertreten, weil es zu solide sei? Ihre Sohle war länger als das Dach, ja, aber das Haus war aus Beton, also vielleicht....

    KRACH! Miranda drückte zu, und das Bauwerk fiel in sich zusammen. Ihr Fuß bohrte mit Leichtigkeit durch die Stockwerke, die Mauern zerbrechend, Fenster zerschellend und die Wasserröhre vernichtend. Rauch stieg aus dem Schutt hervor, Möbel fielen runter. Als sie den festen Boden spürte, drehte Miranda den Fuß als ob sie eine Zigarette ausmachte, und zerrieb das Haus so zu Nichts.

    Sie hörte spitze Schreie. Menschen rannten weg, da sie jetzt begriffen hatten, dass sie keine liebe Riesin war. Miranda tat lächelnd einen Schritt nach vorn, absichtlich auf zwei Autos gleichzeitig tretend. Das dünne Metall gab quietschend nach, Räder lösten sich, Öl lief aus den Autos wie schwarzes Blut. Dann fing die Riesin an, auf Menschen zu treten. Und obwohl manche ihr ausweichen konnten, erwischte sie mit jedem Schritt welche. Miranda füllte wie ihre Körper unter ihre Sohlen zerplatzten, wie ihre Knochen zerbrachen. Klebrige Fleischstücke, unerkennbar als menschlich, hingen an ihre Sohlen, umgeben von rotem Matsch.

    Die Riesin zertrat Bäume, vernichtete Verkehrsschilder und zerstörte sogar eine Brücke der Bahn. Alles gab schön unter ihrem Gewicht nach.

    Miranda bückte sich und griff ein Haus, die Fensteröffnungen als Griffe für ihre Finger nutzend (und das Glas problemlos zerschmetternd) und riss es mühelos aus dem Boden. Sie hielt das Gebäude über den Kopf, es war kaum größer als eine kleine Dose für sie, und warf es dann auf einer Menschenmenge. Es zerbrach in tausende Stücke, jene, die das Pech hatten darunter erwischt zu werden tötend oder verstümmelnd.

    Miranda lachte. Das war großartig! Sie kam sich vor wie ein Kind im Spielzeugladen, dass dort alles machen durfte, was es wollte. Aber sie hatte ihr Ziel nicht vergessen. Rache nehmen. Und ihre frühere Realschule lag in der Nähe....


    Fortsetzung folgt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Vaalser4 (8. August 2019 um 16:12)

  • Das Dach füllte sich kalt an unter ihrer Fußsohle,

    Aber ihre dicke Haut und die Schwielen darunter, entstanden weil sie oft stehen musste im Labor, schützten ihr  sie prima.

    Dann verschluckte sie die Kuh.

    [...] sie hatte die Kuh wie einen kleinen Happen verspeist!

    Zweifellos hatte man ihr sie in der Zwischenzeit schon bemerkt,[...]

    [...], zeigten auf ihr sie mit ihren kleinen Händen,[...]

    [...], etwas das kein Problem für ihre langes, langes Bein darstellte.

    Miranda drückte zu, und das Bauwerk fiel in sich zusammen.

    Mal sehen was Miranda mit ihrer früheren Schule anstellt...

    So wie ich dich kenne wird sie ihnen allen zeigen wie beschissen sie diesen Ort findet...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!