Kapitel 10
Es war die Hölle für die Menschen der USA. Sie hatten Robyn schon für enorm riesig gehalten, aber was sie jetzt erlebten übertraf ihre schlimmsten Alpträume. Diese junge Frau wuchs ohne Halt, mehrere Kilometer pro Sekunde, und scherte sich nicht darum das Arlington unter ihre jetzt schon Hügelähnlichen Zehen vernichtet wurde, die einfach über die Stadt walzten als Robyn immer größer wurde. Der Schatten der Riesin verdunkelte mehr und mehr Land. Erst hüllte er eine ganze Stadt in Finsternis, dann mehrere Städte und wenig später ein ganzer Staat. Und Robyn wuchs immer weiter.
Riesige Schluchten entstanden mit lautes Krachen um ihre Füße herum, welche Wälder, Flüsse, Hügel und Städte ganz verschlangen. Sogar ein Teil des Appalachia-Gebirge verschwand in eine Schlucht während sie wuchs. Die Tektonische Platte der Erde drückte sie mit ihr immenses Gewicht an der einen Seite herunter, weshalb die Platte sich, wie eine Wippe, am anderen Ende erhob. Sie verursachte so ein gewaltiges Erdbeben und formte eine neue Gebirgskette, während sie unzählige Städte und Dörfer zerstörte und hunderttausende Menschen tötete.
Robyns Wachstum presste den Boden tief unter den Meeresspiegel und breitete so das Gebiet des Atlantiks aus. Und sie wuchs einfach weiter, entschlossen um am Leben zu bleiben, sollte eine Atombombe sie treffen. Sie stieß höher und höher. Manche Menschen, zu Hause vor dem Fernseher, starben durch den Stress, so überwältigend war ihr immenser Körper.
Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, stoppte Robyn ihr Wachstum.
Sie war 1.500 Kilometer groß!
Man konnte sie nun in ganz Nordamerika sehen, außer die untere Hälfte ihres Körpers wegen der Erdkrümmung. Robyn selber sah ihren unfassbar gewaltigen, riesigen Körper runter. Der Ozean spülte um ihre gigantischen Füße. Sie hatte ganz Maryland und Virginia ins Wasser hinein gepresst.
Der Kontinent lag wie eine Karte vor ihr. Robyn konnte sogar die Küsten von Afrika und Europa sehen. Amerika wirkte gegen sie wie ein großer Garten, sie konnte es innerhalb einer Minute durchqueren. Berge sahen aus wie kleine Falten im Boden, Seen wie winzige, blau-graue Flecken. Wälder kamen ihr vor wie kleckse aus Braun und Grün.
"Und jetzt, ihr Mikroben, zeige ich euch was Ragnarok heißt!" donnerte sie und benutzte den Begriff für das Ende der Welt der alten Germanen. "Bereitet euch auf die Ausrottung vor!" rief sie so laut das den ganzen Erdball es hören konnte. Robyn hatte, durch ihre Größe, jeden Sinn für Moral verloren.
Robyn randalierte auf einer Art und Weise herum wie niemand es je für möglich gehalten hatte. Sie lief quer über den nordamerikanischen Kontinent, ihre etwa 200 Kilometer langen Füße zertraten dutzende Städte pro Schritt. Dann plättete sie die Rocky Mountains innerhalb einer Minute, was mit Leichtigkeit ging da Robyns Zehen sogar die höchsten Berge um Längen überragten. Erdbeben zerschmetterten den ganzen Kontinent während die Giga-Riesin lief, Magma spritzte aus den Boden hoch, das Wetter änderte sich schlagartig. Leben presste die Riesin zu Diamant zusammen, ihre Füße alleine hätten qua Druck und Gewicht schon dafür gereicht. Aber die trugen ihren 1.500 Kilometer großen Körper, der ein Gewicht hatte so gigantisch das nichts anderes auf der Welt es tragen konnte. Nichts, auch nicht die widerstandsfähigsten Kakerlaken, die Nuklearexplosionen überleben konnten, blieb unter Robyn am Leben.
Nachdem Nordamerika zerstört war, ging Robyn nach Südamerika, indem sie einfach in zwei Schritte das Meer der Karibik überquerte. Sie benutzte Kuba wie ein Stein der im Wasser lag.
"Ach! Die Sohlen meiner süßen, kleinen Füßchen sind dreckig! Ich glaube, ein oder zwei Metropolen sind daran stecken geblieben, gefangen zwischen meine Zehen," sagte sie als sie in Südamerika ein Fuß zu ihr Gesicht drehte. Er war schwarz und voller Dreck.
Robyn stellte sich auf den brasilianischen Regenwald und fegte sich daran ihre Füße ab, als ob es ein Teppich aus Moos war. Sie zerstörte unzählige Quadratkilometer des Regenwaldes, und schmierte das Wasser des Amazonas über halb Brasilien.
"Ja, ich will ja nicht den Ozean verschmutzen," sagte sie sarkastisch und stieg in den Atlantik.
Der Ozean reichte ihr kaum bis an die Knöchel als sie da durch watete. In Afrika angekommen lief Robyn quer über den Kontinent, ab und zu mal ein grauer Fleck der eine Metropole war in den Boden bohrend mit ihr großer Zeh. Innerhalb einer Minute hatte die 1.500 Kilometer große Titanin Afrika von Westen nach Osten durchlaufen und stand nun an der Küste des Indischen Ozeans. Der "Dunkele Kontinent" hatte sie wortwörtlich in zwei geteilt, da die Tektonischen Platten ihr Gewicht nicht tragen konnten und zerbrachen.
Ein neuer Kanal verband nun den Atlantik mit den Indischen Ozean. Robyns einfacher Spaziergang war schuld daran, ebenso wie an die Zerstörung von sechs Länder und Millionen Tote.
Robyn sah sich um und entdeckte Sahara im Norden. Sie bekam eine Idee. Teuflisch grinsend lief sie auf die Wüste zu, Afrika noch mehr folternd. Sie scherte sich nicht um die hunderte Städte und Millionen Leben die sie vernichtete.
In der Sahara angekommen kniete sie sich hin, zerstörte drei weitere Städte unter ihr Knie, und fegte den Sand der Wüste zusammen. Der Berg, der sie errichtete, war dreimal so hoch wie der Mount Everest. Ganze Dörfer und Wüstenvölker begrub sie mit. Für Robyn war der Berg jedoch wenig mehr als ein kleiner Hügel, und die Ortschaften bemerkte sie noch nicht einmal, so winzig waren sie.
Dann nahm sie so viel Sand wie sie nur konnte in ihre 170 Kilometer langen Hände und warf es Richtung Europa. Unzählige Millionen Tonnen Sand flogen über das Mittelmeer und begruben ganz Italien, Spanien, Portugal und die Balkanländer. Jene, die nicht von den heißen Sand zerdrückt wurden, ersticken darunter. Robyn fühlte sich wie ein Kind im Sandkasten. Sie wiederholte das ganze ein paar Mal, bis der Sand alle war. Als sie so halb Europa begraben hatte, stand sie auf und bürstete sich ab.
"Und nun ist Eurasien dran," sagte sie voller Vorfreude.
Fortsetzung folgt