Ich freue mich, euch endlich den ersten 2. Teil einer meiner Geschichten präsentieren zu können. Leonie ist zurück und auch Peter wird noch eine Rolle spielen. Allerdings möchte ich den zweiten Teil aus Sicht von Leonie schreiben. Ich hoffe, dass ihr viel Spaß beim Lesen habt. Ich habe jedenfalls sehr viel Spaß beim Schreiben. Ich bin zwar noch nicht fertig, aber ich will euch schon einmal das erste Kapitel präsentieren:
Die Erschaffung einer Göttin 2
Verblassende Erinnerungen
Leonie saß an ihrem Schreibtisch und schrieb gerade eine Mail an ihre Großeltern. Fast ein halbes Jahr war jetzt vergangen, seitdem sie gemeinsam mit Peter bei ihnen gewesen war. Die Erinnerung an die Ereignisse waren dabei zu verblassen.
Die Studentin hatte versucht, sich alles genau einzuprägen. Doch je weiter sie sich von den Ereignissen entfernte, desto schwerer fiel es ihr, sich daran zu erinnern. Bevor sie weiter in den Errinnerungen schwelgte, schrieb sie die Mail schnell zuende.
Danach schaltete sie ihren Computer aus und streckte sich. Ein langer Tag lag hinter ihr und sie war schon jetzt ziemlich müde. Gähnend erhob sie sich.
Peter und sie waren zwei Monate zusammen gewesen. Danach hatte sie sich von ihm getrennt. Der junge Student hatte sich kaum um sie gekümmert. Vermutlich plante er gerade schon eine neue Dummheit anzustellen.
Leonie war am Anfang nicht gerade glücklich darüber gewesen, eine Riesin zu sein. Es hatte viele Probleme mit sich gebracht. Doch diese Ereignisse hatten sie unweigerlich verändert. In ihr hatte etwas tief geschlummert, was Peter geweckt hatte.
Es war etwas Grausames und Böses. Leonie hasste sich dafür. Doch jedes Mal, wenn sie an die Ereignisse dachte, regte sich dieses Verlangen in ihr. Erst nachdem sie wieder klein gewesen war, hatte sie bemerkt, wie sehr es ihr gefallen hatte, riesig zu sein.
Sie hatte sich gefühlt wie eine Göttin aus den Sagen und Legenden. Doch all das war jetzt nur noch eine Erinnerung. Es war vorbei und Peter hatte das Buch irgendwo versteckt, damit sie nicht auf falsche Gedanken kam.
Ein lauter Seuftzer entwich ihren Lippen und sie ließ sich auf ihr Bett fallen. In dem letzten halben Jahr war in ihr der Wunsch gereift und nun war er gewaltig geworden. Sie wollte unbedingt wieder zu einer Göttin werden.
Alleine der Gedanke daran, ließ ihr Herz schneller schlagen. Leonie hatte früher die mächtigen Leute verachtet, weil sie ihre Macht ausnutzen. Doch seitdem sie selbst Macht besessen hatte, wusste sie, wie betörend und befriedend dieses Gefühl war.
Verzweifelt hatte sie nach dem alten Buch gesucht, doch sie hatte es nicht gefunden. Nun blieb ihr nichts anderes mehr übrig, als sich auf ihre verblassenden Erinnerungen zu konzentrieren. Doch je öfter sie sich daran erinnerte, desto größer wurde ihr Verlangen nach Macht.
Leonie wollte als Göttin zurückkehren und ihren Platz wieder einnehmen. Die Menschen würden ihr folgen und sie würde viel Spaß damit haben. Doch sie schüttelte den Kopf, wobei ihr blondes Haar wild herumwirbelte. Sie durfte nicht so denken.
Im selben Moment kehrten die Erinnerungen wieder zurück und sie verfiel wieder dem Verlangen. Ihr ganzer Körper zitterte, als sie sich erhob und in die Küche ging. Ihre Muskeln waren angespannt und in ihren Augen war ihr Verlangen deutlich zu sehen.
Der Widerstand in ihr wurde mit jedem Moment schwächer und auch das kalte Wasser konnte sie nicht abkühlen. Bisher war es nie so schlimm gewesen, doch heute Abend verlor sie den Kampf gegen das Böse in ihr.
Immer mehr Bilder wurden von ihrem Kopf produziert, nur um das Feuer in ihr zu nähren. Leonie musste sich inzwischen irgendwo festhalten, da sie ansonsten gestürzt wäre. Ein lautes Stöhnen entwich ihren Lippen.
Dann klopfte es an der Türe und sie zuckte zusammen. Augenblicklich war sie wieder in der Realität zurück. Sie hoffte, dass ihr Stöhnen nicht so laut gewesen war, dass der Besucher es gehört hatte. Nach einem tiefen Atemzug, entschloss sie sich zur Tür zu gehen.