Testperson Laura Weber Kapitel 24

  • Da ich nicht genau weiß, wie die kommende Woche bei mir zeitlich aussieht, gibt es das neue Kapitel heute schon ;) Viel Spaß

    Kapitel 24: Der Besuch des Feldwebels

    Donnerstag 06.05.20XX, 7:24

    Als Laura aufwachte und ihre Augen öffnete, blickte sie zum blauen Himmel. Lediglich ein paar weiße Wolken wehte die sanfte Brise über ihr hinweg. Das Rauschen des Meeres drang an ihr Ohr und sie konnte spüren, wie sich das Schiff leicht auf und ab bewegte. Sie blinzelte, ehe sie versuchte sich aufzusetzen. Erneut hinderten sie die Ketten aus Metall daran.

    „Guten Morgen, Laura.“, hörte sie General Humboldt sagen.

    Es hatte schon etwas Ironisches, dass ihr Johannes einen guten Morgen wünschte, obwohl sie angekettet war. In den Geschichten hatte die Auseinandersetzung mit dem Militär eigentlich nie für ein gutes Ende geführt. Entweder es endete in einer blutigen Auseinandersetzung oder aber die Riesin war die gesamte Zeit eine Gefangene.

    Als sie gerade fragen wollte, wie lange sie diese Erniedrigung noch ertragen musste, hörte sie plötzlich ein Klirren. Sofort schien etwas Gewicht von ihrem rechten Arm zu verschwinden.

    „Bitte bleib noch eine Weile ruhig liegen.“, hörte sie Johannes überraschend sanft sagen.

    Sie gehorchte und blieb ruhig liegen, während die restlichen Ketten gelöst wurden. Ihre Haut prickelte, als das Metall über diese glitt. Nachdem auch die letzte Kette gelöst war, setzte sie sich langsam und vorsichtig auf.

    Neugierig sah sie sich um. Sofort erkannte sie, dass sie sich auf einem Schiff der Marine befand. In ihrer unmittelbaren Nähe sah sie eine Kanone aus dem Rumpf ragen. Sie selbst saß auf einer freien Fläche, die vermutlich normaler Weise für Fahrzeuge genutzt wurde.

    Um sie herum standen mehrere Soldaten, von denen einige das Gewehr griffbereit hielten. Jo stand ihr am nächsten und strahlte dabei eine unglaubliche Ruhe aus. Anders als die restlichen Soldaten trug er eine Marineuniform.

    Ihr Blick wanderte über die Reling hinaus und sie erblickte einen kleinen Hafen. In unmittelbarer Nähe befanden sich große Lagerhäuser und sie entdeckte mehrere Militärfahrzeuge und Panzer.

    „Wo sind wir?“, fragte sie neugierig, obwohl sie mit keiner genauen Antwort rechnete.

    Jo antwortete zögernd: „Ich kann dir nur so viel verraten, dass wir uns auf einer Insel befinden, die der Öffentlichkeit nicht bekannt ist.“

    Langsam erhob sie sich zu ihrer vollen Größe, um einen besseren Blick zu haben. Sie spürte, wie mehrere Soldaten unruhig wurden und mit ihren Waffen auf sie zielten. So gut es ging, versuchte sie diesen Umstand zu ignorieren, obwohl ihr diese Tatsache Angst machte.

    Jo blaffte so undeutlich, dass sie nicht verstand, was er wollte. Doch scheinbar schienen die Soldaten sich sofort zu beruhigen. Spätestens jetzt fiel ihr auf, dass das Schiff noch genauso ruhig an Land lag, wie als sie gelegen hatte. Scheinbar schien ihr Gewicht keinen großen Unterschied zu machen.

    Als sie sich dieses Mal umblickte, erschienen ihr die Häuser noch immer wie gewöhnliche Lagerhäuser. Doch sie vermutete, dass sich darin mehrere Hangars befanden, in denen neben Fahrzeugen vermutlich sogar Flugzeuge standen.

    „Ich schlage vor, dass wir dich erst einmal an Land bringen. Deine Fragen werden beantwortet, sobald wir deine Bleibe erreicht haben.“, meinte Jo.

    „In Ordnung.“, hauchte Laura, während sie erwartungsvoll zu den kleinen Soldaten herabblickte. Ihr blieb kaum etwas Anderes übrig, als zu kooperieren.

    Deshalb folgte sie langsam den Soldaten von Schiff. Erneut schien ihr Gewicht keinen Einfluss auf die schaukelnde Bewegung zu haben. Sie mochte für einen Menschen zwar ein enormes Gewicht haben, aber verglichen mit den sonstigen Lasten auf den Militärschiffen war sie dann doch leicht.

    Unglaublich langsam ging es in Richtung der Lagerhallen. Immer wenn die Soldaten vier Schritte gemacht hatten, konnte sie einen machen. Gleichzeitig hatte dieser Gang etwas Erniedrigendes. Ihr entging nicht, dass jeder stehen blieb, um sie anzustarren. Die riesige Frau bekam die ungeteilte Aufmerksamkeit von so gut wie jedem Menschen in ihrer Umgebung.

    Sie alle blickten ihren halbnackten Körper an, als hätten sie noch nie eine Frau gesehen. Vielleicht lag es daran, dass es in der Armee auch heute noch nur wenige Frauen gab. Gleichzeitig war sich Laura dem Umstand nicht bewusst, dass sie durch ihre Größe übernatürlich schön wirkte.

    So gut es ging, versuchte sie die Blicke zu ignorieren. Doch sie sorgten für ein unangenehmes Prickeln auf der Haut. Deshalb war sie erleichtert, als sie endlich die Halle erreichten. Vor ihr wurden die großen Tore geöffnet, die bestimmt 20 Meter hoch sein mussten. Dahinter befand sich auf dem ersten Blick lediglich eine leere Halle. Erst als sie eintrat, bemerkte sie zu ihrer rechten einen Bereich, in dem sich mehrere Möbel befanden.

    Sie entdeckte ein Bett, einen Tisch mit Stuhl und eine Badewanne. All diese Möbel schienen auf ihre Größe zugeschnitten zu sein. Ohne sich groß Gedanken zu machen, lief sie darauf zu. Sie bekam nicht einmal mit, wie die Soldaten eilig ihren großen Füßen aus dem Weg liefen.

    Als sie den Bereich erreichte, entdeckte sie auf dem Bett einen schwarzen Bikini in ihrer Größe. Zudem bemerkte sie, dass sie den Bereich um die Badewanne herum mit einem Vorhang abschirmen konnte. Das alles konnte unmöglich innerhalb der letzten Tage erst entstanden sein.

    Deshalb drehte sie sich zu Jo um, der ihr scheinbar gefolgt war. Misstrauisch sagte sie: „Habt ihr dies etwa von Anfang an geplant?“

    Zögernd antwortete er: „Ich kann deine Reaktion verstehen. Allerdings bin ich nicht derjenige, der deine Fragen beantworten wird. Bitte gedulde dich noch ein wenig, bis Feldwebel Recken Zeit für dich hat.“

    „Feldwebel Recken?“, hauchte Laura überrascht. Sie hatte nicht erwartet, beim Militär jemanden mit dem Nachnamen des Professors kennenzulernen. Zwar bedeutete das nicht unbedingt, dass sie miteinander verwand waren, aber es war auch nicht ausgeschlossen.

    „Sie wird dir gleich alles erklären. Ich muss mich jetzt entschuldigen. Leider hatte ich nur den Befehl, dich bis hierhin zu bringen und muss jetzt auf meinen Posten zurückkehren. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder Laura.“

    „Warte…“, hauchte sie. Doch sie konnte sehen, wie er den Kopf schüttelte. Während er sich entfernte, meinte er: „Warum ziehst du dich nicht solange um?“


    Donnerstag: 06.05.20XX, 9:00

    Ungeduldig wartete Laura auf dem Stuhl sitzend darauf, dass Feldwebel Recken endlich erschien. Schon lange hatte sie den Bikini angezogen, der überraschend gut saß. Scheinbar schien das Militär mehr Informationen über sie zu haben, als ihr lieb war. Doch woher hatten sie diese Informationen erhalten? Etwa von Professor Schmidt?

    Es war nicht ausgeschlossen, dass die Professorin mit dem Militär unter einer Decke steckte. Vielleicht war deswegen ihr Freund seit ihrem Wachstum ein wenig nervös gewesen. Bisher hatte sie angenommen, dass es damit zusammenhing, dass sie ihm von ihrem Fetisch erzählt hatte.

    Nachdenklich rückte sie ihr Bikinioberteil zurecht, welches von ihren Brüsten gut ausgefüllt wurde. Für sie handelte es sich noch immer um C-Körbchen, doch für die Menschheit hatten ihre Busen die Skala längst hinter sich gelassen.

    Die Riesin blickte sich in der Halle um. Auf der anderen Seite gab es einen Bereich, der von diesem Teil der Halle durch eine Wand komplett abgetrennt war. Sie fragte sich, was sich wohl dort befand. Nur ein großes Tor führte in den anderen Bereich. Vermutlich befanden sich dort lediglich Flugzeuge oder irgendwelche anderen großen Gefährte. Aber weckte trotzdem für einen kurzen Moment ihre Aufmerksamkeit.

    Kurz darauf bemerkte sie, dass jemand mit einer Armeeuniform auf sie zu kam. Beinahe wäre sie aufgesprungen und auf den Menschen zugeeilt. Doch dann erinnerte sie sich daran, dass dies womöglich nicht so gut ankam. Von der Distanz konnte sie nicht genau sagen, ob der Soldat oder die Soldatin eine Waffe trug.

    Als die Person nähertrat, erkannte sie, dass es sich um eine Frau handelte. Unter der Mütze ragte schwarzes Haar hervor. Erst als sie Laura ansprach, erkannte die Riesin die Frau: „Hallo Laura. Schön dich zu sehen.“

    „Carina?“, hauchte sie überrascht. Sie hätte nie damit gerechnet, dass Carina in Wahrheit eine Soldatin war. Sie erinnerte sich noch genau an die erste Begegnung mit der jungen Assistentin. Damals war sie noch größer als Laura gewesen. Sie erinnerte sich noch genau an die Brille und die Sommersprossen im Gesicht. Irgendwie passte das nicht zusammen.

    „Eigentlich heißt es Feldwebel Recken, aber du darfst mich weiter Carina nennen.“, meinte die Frau freundlich, die dieses Mal keine Brille trug. Vermutlich hatte Laura sie auch deswegen nicht erkannt.

    „Was hat das zu bedeuten?“, hauchte Laura, die zu der Frau hinabblicken musste, obwohl sie gerade auf einem Stuhl saß.

    Die Soldatin trat noch ein wenig näher und meinte dann: „Würdest du mich bitte auf den Tisch heben?“

    Überrascht blinzelte Laura, ehe sie vorsichtig Carina mit beiden Händen griff. So sanft es ging, hob sie die Frau hoch und stellte sie auf den Tisch.

    Nicht einmal jetzt überragte sie im Stehen die Riesin, für die sie eine große Puppe war. Laura schätzte ihre Größe auf etwas über einen halben Meter. In Wahrheit war sie natürlich über drei Mal so groß.

    Für einen Moment musterten sich die beiden Frauen. Dieses Mal spürte die Riesin kein unangenehmes Prickeln. Denn Carina blickte sie lediglich bewundernd an.

    „Würdest du mir jetzt bitte erklären, was hier vor sich geht?“, hauchte Laura, als sie die Geduld verlor. Carinas Auftauchen hatte die Zahl der Fragen nur weiter erhöht und sie hatte es satt im Dunkeln zu tappen.

    Für einen Moment schien das Lächeln auf Carinas Gesicht zu gefrieren. Doch die braunen Augen leuchteten weiter mit einer Begeisterung, die schon fast an Wahnsinn erinnerte.

    „Sagt dir der Film Attack of the 50 Foot Woman etwas?”, fragte Carina zu ihrer Überraschung.

    Den Film kannte wohl jeder, der auf riesige Frauen stand. Sie war auf ihren Recherchen mehrere Male über ihn gestolpert und hatte ihn sich sogar angeschaut. Allerdings hatte sie ihn nicht besonders gut gefunden. Die neuere Version hatte ihr damals auch nicht unbedingt besser gefallen, obwohl sie über deutlich mehr Szenen mit Nancy als Riesin verfügte. Damals hatte sie aber auch noch nichts von ihrem Fetisch gewusst.

    „Was würdest du tun, wenn du so groß wärst?“, fragte Carina neugierig.

    „Ich weiß es nicht.“, antwortete Laura ehrlich. Sie hatte sich zwar schon oft darüber Gedanken gemacht, doch ihre jetzige Situation hatte ihr gelehrt, dass die Realität noch einmal anders aussah. Zum einen hing es davon ab, wie sich die Menschen verhielten. Sie glaubte kaum, dass Sebastian genauso handeln würde wie Harry.

    Auf der anderen Seite würde sie noch einmal deutlich mächtiger sein als jetzt, da ihre Muskelkraft zusammen mit ihrem Gewicht deutlich ansteigen würde. Sie erschauderte bei dem Gedanken und blinzelte.

    „Wir werden es schon morgen herausfinden.“, meinte Carina und fügte hinzu: „Denn meine Berechnungen haben ergeben, dass du morgen einen weiteren Wachstumsschub haben wirst, bei dem du eine Größe von 15 Metern erreichen wirst.“

    Laura weitete ihre Augen überrascht. „Wie bitte?“

    „Du hast richtig gehört.“, antwortete Carina. „Lass mich deine Frage von vorhin beantworten. Wie ich bereits erwähnt habe, lautet mein Name Carina Recken. Ich bin die Tochter von Professor Recken und bin Feldwebel im Sanitätsdienst.“

    Sie machte eine kurze Pause, in der sie scheinbar eine Frage von Laura erwartete. Doch die Riesin blickte sie nur weiter wie erstarrt an, während in ihrem Kopf gefühlt tausende Fragen auf einmal auftauchten.

    Ruhig fuhr Carina fort: „Ich kam an Professor Schmidts Lehrstuhl, um das Projekt zu beaufsichtigen. Denn tatsächlich waren wir einer der größten Geldgeber bei der Entwicklung des Mittels. Die ersten Testreihen verliefen vollkommen normal. Alle Probanden lieferten die erwarteten Ergebnisse. Doch dann kamst du.

    Auf den ersten Blick erschienst du wie eine gewöhnliche, kleinwüchsige Frau. Doch aus irgendeinem Grund schien das Mittel bei dir extreme Auswirkungen zu haben. Als ich meinem Offizier davon berichtete, erfuhr ich, dass du bereits schon einmal Teil einer Versuchsreihe gewesen bist.

    Ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt, deine DNA wurde damals verändert. Die Wissenschaftler stellten bei dir ein erhöhtes Wachstum fest und waren sich nicht sicher, ob es Auswirkungen auf deine Gesundheit haben würde.

    Deshalb suchten sie nach einer Lösung, um das Problem zu beheben. Mir ist nicht bekannt, wie genau sie es geschafft haben. Jedenfalls führte dies dazu, dass du eine kleine Frau wurdest. All die Jahre hat dieses Gen in dir geschlummert, nur um von Professor Schmidts Mittel aktiviert zu werden.

    Doch wir fanden ebenfalls heraus, dass sich das Ergebnis nicht reproduzieren lässt. Fast alle Forschungsunterlagen wurden bei dem Unglück damals vernichtet. Außerdem war es ein Unfall der zu deiner… Verwandlung führte.“

    Carina beendete ihren Monolog für einen Moment. Sofort fragte Laura: „Das erklärt aber noch immer nicht das hier.“ Sie deutete auf die Möbel.

    „Nun…“, sagte die Soldatin zögernd und sah sich dabei nervös um. „Ich habe… womöglich ein klein wenig… an dem Mittel geändert.“

    Es dauerte einen Moment, bis Laura begriff, worauf die kleine Frau vor ihr hinauswollte. Als sie begriff, dass Carina für ihr gewaltiges Wachstum verantwortlich war, empfand sie gemischte Gefühle. Ein Teil von ihr wollte noch größer werden. Auf der anderen Seite hatte sie aber genau davor Angst. Schon jetzt fiel es ihr schwer, der Versuchung zu widerstehen, ihren Fetisch auszuleben.

    Auch in diesem Moment war sie sich ihrer Macht über die kleine Soldatin absolut im Klaren. Niemand konnte sie aufhalten, wenn sie sich dazu entschloss, ihr etwas anzutun. Natürlich würde sie später die Konsequenzen spüren und doch fühlte sie sich mächtig.

    „Ich verstehe…“, hauchte die Riesin überraschend ruhig. „Doch was ist euer Ziel?“

    „Wow… ich hätte nicht gedacht, dass du das… so einfach akzeptierst…“, stammelte Carina mit nervöser Stimme.

    Dann fügte sie eilig hinzu: „Wir wollen wissen, inwieweit du die Grenzen des Möglichen verschiebst. Deine Erscheinung ist schon jetzt ein Wunder und mit jedem Wachstum wird sie nur noch majestätischer. Schon bald wirst du… wie eine Göttin über die Welt ragen.“

    Der riesigen Frau entging nicht der leichte Wahn in der Stimme. Ruhig fragte sie: „Also wollt ihr doch, dass ich für unser Land Kriege führe.“

    „NEIN!“, brüllte Carina. „Nein, nein, nein. Du verstehst das völlig falsch. Wir… also eher ich… mag dich erschaffen haben. Aber wir sind eher... deine Diener und du bist… unsere Göttin.“

    „Wie bitte?“, hauchte Laura überrascht.

    „Wir haben es satt in sinnlose Kriege einzugreifen, die von anderen gestartet werden. Aktuell geht es nur darum, dass sich die Reichen weiter bemächtigen. Aber mit dir, Laura… mit dir wird es eine neue Ordnung geben. Die Menschheit wird zu deinen Füßen knien.“

    Die Riesin hatte das Gefühl, als hätte die Frau vor ihr den Verstand verloren. Sie hatte mit vielem gerechnet, aber nun wirklich nicht mit so einer Reaktion. Und doch saß sie dort mit klopfenden Herzen und einem Prickeln auf der Haut. Eine Woge der Macht durchflutete sie, als sie für einen Moment vor ihren Augen auf einen Platz voller winziger Menschen blickte, die sie vergötterten.

    „Bitte rette uns, Laura. Wir legen unser Leben in deine Hände.“, sagte Carina, ehe sie sich tatsächlich auf dem Tisch auf die Knie warf.

    Fassungslos blickte die Riesin zu ihr. Sie konnte sich an keine Geschichte erinnern, in der das Militär so reagiert hatte. Bisher waren es häufig vereinzelte verrückte Wissenschaftler gewesen, die eine Riesin erschaffen hatten. Wenn dann waren die Riesinnen als Waffen eingesetzt und nicht vergöttert wurden.

    „Gefällt es dir etwa nicht, zu einer Göttin zu werden?“, fragte Carina plötzlich und riss sie damit aus ihren Gedanken.

    Plötzlich schien sie ein wenig besorgt zu sein. Vielleicht gab es in ihrem Kopf ja doch noch so etwas wie ein Gewissen. So leise es ging hauchte Laura: „Das ist es nicht… ich verstehe einfach nicht, warum ihr das tut.“

    „Von außen betrachtet, könnte man uns wirklich als wahnsinnig bezeichnen. Selbst in unseren Reihen gibt es welche, die immer wieder Bedenken äußern. Zu ihnen zählt auch General Humboldt, obwohl er dich von uns allen am besten kennt.“, antwortete Carina mit ruhiger Stimme.

    „Habt ihr etwa alles geplant?“, fragte Laura.

    Für einen Moment zögerte Carina, ehe sie antwortete: „Das weiß ich nicht genau. Da musst du… den General fragen.“

    „General Humboldt?“, fragte sie überrascht. „Meintest du nicht gerade noch, dass er Bedenken hat.“

    „Er ist nicht der diensthöchste General hier. Ich rede vom Stützpunktleiter. Allerdings möchte er sich morgen persönlich bei dir Vorstellen und er hat mir befohlen, dass ich dir zu seiner Person möglichst wenig erzähle.“

    Laura seufzte. Zwar hatte das Gespräch viele Fragen beantwortet und doch verstand sie noch immer nicht, was gerade passierte. Es erinnerte sie an einen Traum oder an einem Film. Carina klang so, als wäre sie Teil einer bösen Organisation, die die Weltherrschaft wollte oder aber es handelte sich um einen Kult, der ausgerechnet sie vergötterte.

    „Woher hast du gewusst, dass ich so groß werde?“

    „Habe ich nicht. Es war nur eine Vermutung, als ich festgestellt habe, dass du nicht einfach nur wächst. Viel mehr schien sich dein kompletter Körper zu verändern.“

    „Mein kompletter Körper?“, hauchte sie überrascht.

    Carina lächelte und meinte voller Bewunderung: „Hätte er sich nicht gewandelt, wärst du schon lange unter deinem eigenen Gewicht zusammengebrochen. Für dich gelten nicht mehr die Gesetze, an die wir gebunden sind. Du bist nicht länger ein Mensch, sondern ein gänzliches neues Wesen, welches es noch nie auf dieser Welt gegeben hat. Du bist die nächste Stufe der Evolution.“

    Laura wurde schwindelig bei diesen Worten. Sie hatte das Gefühl, als würde der Boden unter ihr dahingleiten und sie musste sich an den Tisch klammern. Keuchend rang sie nach der Luft, während sich eine wohlige Wärme in ihrem Körper ausbreitete.

    Sie konnte sehen, wie Carina langsam auf sie zu ging, ehe sie die kleine Hand nach ihrem Kopf ausstreckte und ihr zärtlich über die rechte Wange strich. Der Blick der braunen Augen und der Ausdruck des Gesichts voller Sommersprossen machten unmissverständlich klar, dass die Soldatin sie vergötterte.

    Plötzlich hatte ihre Stimme etwas Unterwürfiges und sie sprach so, wie man höchstens aus einem Fantasy- oder Mittelalteroman kannte: „All die Jahre hat Euer Körper darauf gewartet, erweckt zu werden. Doch nun seid Ihr aus Eurem langen Schlummer erwacht. Schon bald werdet Ihr hoch in den Himmel ragen und die gesamte Welt wird Euch zu Füßen liegen, meine Göttin.“

    Die wohlige Wärme wurde stärker und Laura spürte, wie sich erregende Schauern mit den Wogen der Macht vermischten. Sie schloss ihre Augen, während sie versuchte ruhig zu bleiben. Doch Carina hatte die ganze Zeit ihre dunklen Fantasien mit neuen Ideen genährt. Schon bald würde ihre Anhängerin erfahren, dass sie nicht nur ihren Körper geweckt hatte.

    Doch die Riesin riss sich zusammen und hauchte: „Wir werden sehen.“

    Fast schon erwartete sie, dass sie jeden Moment aus einem irrwitzigen Traum erwachte. Doch ihr wurde bewusst, dass Carinas Worte so verrückt waren, dass vermutlich nicht einmal ihr Unterbewusstsein auf diese Idee gekommen wäre.

    „Kann ich dich um einen Gefallen bitten?“, fragte Laura plötzlich, um sich selbst auf anderen Gedanken zu bringen. Ihr war bewusst, wie nahe sie dem Abgrund gekommen war, vor dem sich noch immer ein Teil von ihr fürchtete. Irgendwie bezweifelte sie, dass sie eine liebe Göttin werden würde und genau das bereitete ihr Sorgen.

    „Natürlich.“, hauchte Carina und zuckte mit ihrer Hand zurück.

    „Ich würde gerne Sebastian sehen.“, hauchte Laura, ehe sie hinzufügte: „Bringt ihn bitte zu mir.“

    „Wie Ihr wünscht.“, hauchte Carina und verneigte sich vor ihr.

    Entweder sie spielte diese Unterwürfigkeit oder sie sah in Laura wirklich eine Art Göttin. Die Riesin war sich da selbst nicht so sicher. Doch fürs Erste wollte sie wirklich nur ihren Freund sehen. Es gab so vieles, über dass sie gerne mit ihm sprechen wollte. War er womöglich sogar selbst involviert?

    Lächelnd musste sie feststellen, dass sie noch immer hunderte Fragen hatte. Doch tatsächlich konnte sie sich besser mit dem Gedanken anfreunden, dass das Militär den Verstand verloren hatte, als sie gedacht hätte. Tatsächlich gefiel ihr besonders der Umstand, wie eine Göttin behandelt zu werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Gianleen (30. August 2020 um 11:55)

  • Gleichzeitig war sich Laura dem Umstand nicht bewusst, dass sie durch ihre Größe übernatürlich schön wirkte.

    Trotz der Makrophilie? Sie müsste doch einen besseren Zugang haben.

    Damals war sie noch größer gewesen als Laura gewesen.

    Du solltest dich von einem "gewesen" verabschieden. ^^

    Ich kam an Professor Schmidts Lehrstuhl, um das Projekt zu beaufsichtigen.

    Deine Erscheinung ist schon jetzt ein Wunder und mit jedem Wachstum wird sie nur noch majestätischer.

    Die Menschheit wird zu deinen Füßen knien.

    Bisher waren es häufig vereinzelte verrückte Wissenschaftler gewesen, die eine Riesin erschaffen hatten.

    Ihr war bewusst, wie nahe sie dem Abgrund gekommen war, vor dem sich noch immer ein Teil von ihr fürchtete.

    Also das Carina nicht eigenmächtig gehandelt hat, sondern als Geheimagentin des Militärs agierte hätte ich nicht erwartet. Ich hatte sie der hier im Kapitel ebenfalls erwähnten Kategorie "einzelner verrückter Wissenschaftler" zugeordnet und schon als "nicht mehr relevant" abgetan.

  • Danke für die Korrekturen :)

    Trotz der Makrophilie? Sie müsste doch einen besseren Zugang haben.

    Laura ist immer noch eine Frau, die lange Zeit mangelndes Selbstvertrauen hatte. Das wird sich im weiteren Verlauf natürlich ändern, aber zu diesem Zeitpunkt ist sie sich ihrer eigenen Schönheit noch nicht bewusst.

    Also das Carina nicht eigenmächtig gehandelt hat, sondern als Geheimagentin des Militärs agierte hätte ich nicht erwartet. Ich hatte sie der hier im Kapitel ebenfalls erwähnten Kategorie "einzelner verrückter Wissenschaftler" zugeordnet und schon als "nicht mehr relevant" abgetan.

    Carina sollte die ganze Zeit den Eindruck vermitteln, dass sie nicht relevant ist :D Demnächst kommen dann auch andere Charaktere wieder vor, die in den letzten Kapiteln nicht die große Rolle gespielt haben (Jonas)

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