Holla companeros.
Das ist die erste Geschichte, die ich hier poste. Anhand der Tituliereung "Kapitel I" erkennt Ihr richtig: da folgt noch mehr, einiges, nach meiner Planung. Spätere Teile werden auch definitiv ü18 werden, (noch die Frage, was genau ich anstellen muss, um das dann hier reinstellen zu dürfen?). Das ganze erste Kapitel in eine NAchricht zu packen übersteigt offensichtlich die maximale Zeichenzahl (wtf?), also setze ich das direkt im nächsten fort.
Die Tags stellen mich irgendwie nicht so zufrieden, da, wie gesagt, noch so einiges kommen wird und eben ncoh so einiges an Bereichen abgedeckt werden wird, aber das werdet Ihr dann gegebenen Falls selbst sehen.
Ansonsten wünsche ich Euch viel Spaß hiermit und hoffe, einigen gefällt's.
Yasmin
Kapitel I - Bambus
Sie war etwas über zwanzig Jahre alt. Eine kühle Brise umspielte die Strähnen ihres dunklen, leicht rötlichen Haars, das ihr bis zu den Schulterblättern ging, während sie sich fragte, ob sie das Richtige tat. Was genau war das, das Richtige? Hat das Richtige eine Verbindung zu irgendeiner höheren Ordnung? Oder war es vielmehr das, was das eigene Herz, das eigene Bauchgefühl permanent und allgegenwärtig zu flüstern scheint?
In der Nacht zuvor hatte sich etwas ganz anderes abgespielt:
Yasmin war auf dem Weg zu einem besonderen Treffen, mit einem (hoffentlich wirklich) besonderen Menschen. Kiel-Gaarden ist wirklich kein Stadtteil, in dem man irgendetwas Besonderes irgendeiner Art erwarten würde. Der Sommer war zwar nahe und die Tage waren bereits sehr angenehm, doch diese Nacht zumindest war kalt, Nieselregen benetzte Fassaden, Gehwege, Straßen und die wenigen Menschen, die aus bestimmten Gründen um diese Zeit noch außer Haus mussten. Eine von diesen war Yasmin.
Die Absätze ihrer schlichten, nicht besonders hohen Lederstiefel klackten leicht auf dem Stein des Gehweges, während sie raschen Schrittes voran ging. Sie war eine hübsche junge Frau. In dieser Nacht trug sie eine ebenfalls schlichte schwarze Leggins, die sich eng an ihre recht langen Beine und ihren Hintern schmiegte, um den sie, wie um ihre großen Brüste, die mehr als nur eine Hand voll waren, bereits früher schon Freundinnen beneidet hatten. Sie hatte es allerdings nicht nötig, auch nur eines von beidem in offensiver Art zu präsentieren. Am Oberkörper hatte sie ein fließendes schwarzes Stoffkleid mit einem roten Element an der Frontseite, das mehr an einen überlangen, etwas engeren Pullover erinnerte. Darüber wiederum hatte sie, ob der Kälte einen schwarzen Tweed-Mantel angezogen.
Sie war normal groß und nicht jemand, den man als dünn oder als besonders schlank bezeichnen würde, doch ihre kurvige Figur gab jedem Zentimeter an ihr Recht und das wusste sie auch.
Ihre haut war leicht blass, in dieser Luft war ihre gerade, weich gerundete Nase leicht gerötet. Nicht so rot wie ihre vollen Lippen erschienen, aber sie fror nicht schlecht.
Mit ihren stechend klaren grün-braunen Augen, die schon so manchen Mann um den Verstand gebracht hatten suchte sie die Eingänge der Gassen nach diesem seltsamen Holzschild mit dem Symbol einer Hand mit ausgestrecktem Zeige- und Mittelfinger, umrandet von seltsamen Schriften, deren Sinn sie immer noch nicht verstanden hatte.
In dem in einer winzigen Gasse liegenden Lädchen war Yasmin eine Woche zuvor schon auf Anraten einer Freundin gewesen, mit dem Ergebnis, wenn sie ihren Wunsch wirklich wahr werden lassen wolle, eine Woche später zur gleichen Zeit noch einmal wieder zu kommen.
Yasmin wollte. Wirklich. Sie war nicht dumm, sie war nicht hässlich, sie hatte keine Probleme im Leben. Eines jedoch nagte bereits seit Jahren in ihrem Innern. Ein Verlangen, das auch der leidenschaftlichste Liebhaber und die größte Fantasie nicht in die Realität befördern hätten können. Sie wollte riesig sein. Nicht einfach groß, gigantisch! Sie wollte diese Macht, dieses Gefühl und die Möglichkeit, mit den winzigen Menschen unter ihr anzustellen, was immer sie wollte.
Jetzt war sie wieder vor dieser Tür. Einmal noch atmete sie tief ein. Dann trat sie ein. Die klingelnden Metallstäbe und Glöckchen die an bunten Fäden von der Decke hingen begrüßten sie genau so wie der dichte, süßliche Duft im Innenraum, der nach Holz, Kräutern und etwas Unerklärlichem roch.
„Hallo, Yasmin.“
Yasmin schreckte aus ihrer Betrachtung der mit allerlei Krimskrams und merkwürdigen Gegenständen, deren Bedeutung sie nicht zu erraten vermochte, zugestellten Regale und Tischchen. Die knarzige, raue Stimme, die genauso von einem alten Baum hätte stammen können, gehörte zu einer alten Frau, die leicht gekrümmt und sehr faltig aus einem durch einen Stoffvorhang getrennten Nebenraum trat.
„Hallo Roama.“
Die alte Sinti lächelte.
„Du hast dich also entschieden“, sagte sie, ohne das gutmütige Lächeln verschwinden zu lassen.
„Ja...“ nickte Yasmin langsam.
„Gut. Ich wusste, daß du wiederkommst. Nun will ich dich auch nicht länger warten lassen, ich spüre, dein Verlangen ist echt.“
Die alte Frau trat mit kleinen, aber sicheren Schritten auf Yasmin zu und ergriff ihre linke Hand.
„In genau zwölf Stunden. Nimm dies und entleere es an dem Ort, den du erwählst“, sagte sie ruhig, indem sie ihr ein winziges Lederbeutelchen in die Hand drückte. Just in diesem Moment schlugen alle Kirchtürme in Hörweite zur Mitternacht.
So stand Yasmin nun da. Die Glockenschläge der Nacht zuvor hallten in ihrem Kopf noch nach. Die Sonne stand im Zenit. Sie befand sich, nun ohne den Mantel, in einem relativ naturbelassenen Gebiet der Schwentine, einem kleinen Fluss, der sich durch Teile Schleswig-Holsteins zieht und in der Kieler Förde mündet.
Also. Was war das Richtige? Würde dieses seltsame Zaubermittel überhaupt funktionieren oder hatte sie sich Schwachsinn einreden lassen? Roama hatte nichts dafür verlangt, außer etwas Geduld, dabei wäre Yasmin bereit gewesen, alles dafür zu tun, ihren Wunsch, der sie seit ihrer Jugend verfolgt, endlich Wirklichkeit werden zu lassen.
Sie betrachtete das Beutelchen in ihrer linken Hand noch einen Moment, dann fasste sie mit ihren zarten Fingern mit etwas längeren, schwarz lackierten Nägeln den Faden, der es versiegelte und löste ihn heraus. Ohne weiter zu zögern drehte sie das kleine Ding um und schüttelte es etwas. Ein sandartiges Pulver rieselte heraus und... nichts geschah.
Yasmin stand noch eine weile so da und wartete. Eine Minute. Fünf Minuten. Zehn Minuten. Mit einem tiefen Seufzer warf sie das nun entfaltete Stück Leder in die nächsten Büsche.
Resigniert ließ sie den Kopf hängen.
Wie konnte sie nur so dumm sein, zu glauben, irgendein Zigeunerzauber könnte etwas bewirken? Sie war einfach nur verzweifelt gewesen. Nun würde sie in einer weile wieder nach Hause gehen, ihren Freunden erzählen, sie hätte ein langweiliges Date gehabt und am nächsten Tag wieder zur Arbeit fahren, als wäre nichts gewesen. Nichts weiter bliebe, außer Videos, Geschichten und Fantasien über ihren Fetisch, ihr Verlangen, für das sie sich zum Deppen gemacht hatte.
Die Augen geschlossen, ließ sie sich noch einmal alles mögliche, was sie gern getan hätte durch den Kopf streichen, Zerstörung, Spiel, Sex... stechende Kopfschmerzen plagten sie. „Na toll“, dachte sie, nicht nur kein Glück, sondern auch noch Pech. Ihre Glieder schmerzten ebenfalls, hatte sie sich gestern Nacht beim Marsch durch die Kälte doch etwas weggeholt, es bisher vor Aufregung verdrängt und jetzt schlug es zu? Sie hatte das Gefühl, diese Schmerzen hatten vor, sie auseinander zu ziehen, was soll das? Sie kniff ihre Augen zusammen und zog eine Grimasse. Auf einmal war alles vorbei. Das plötzliche Ablassen der Schmerzen überraschte sie. Noch viel mehr überraschte sie, daß sie sich jetzt fühlte, als hätte sie ein bisschen Haschisch geraucht und einige gut verfasste erotische Zeilen gelesen... eigentlich sogar mehr als das.. Moment !