Isabell's Rache, die Vierte, Kapitel 4

  • Kapitel 4

    Putz regnete von der Decke herab. Wände zitterten wie während eines Erdbebens. Luc rannte zum Fenster, schob einen kleinen Teil der Gardine bei Seite und schaute heimlich raus. Er sah nur eine Mauer aus Fleisch, abgedunkelt durch Isabells Schatten. Luc schnappte nach Luft als das Haus wieder zitterte. Er wusste jetzt, was passierte. Sein Haus wurde langsam vom Fundament losgerissen! Dann merkte er wie es langsam hochstieg.

    Luc, ohne nachzudenken, rannte in ein Hinterzimmer, öffnete das Fenster und sprang durch, hinab in seinen Garten. Er landete sanft ins Gras. Er drehte sich um und sah wie Isabell in der Tat sein Haus gegriffen hatte und es hochhob. Aber etwas stimmte da nicht.

    Ihre Hände waren so groß wie die Außenmauern.

    Es dauerte ein paar Sekunden bis er es begriff.

    Sie war gewachsen.

    Statt 15 Meter, maß sie jetzt mehr als 30 Meter. Groß genug, um sein ganzes Haus in den Händen halten zu können!

    Luc rannte weg und versteckte sich hinter einer großen Buche. Er sah entsetzt wie die Riesin das ganze Haus von unten mit einer Hand hielt, wie ein Servierteller, während sie mit der anderen unterm Dach stocherte. Als ob sie den festsitzenden Deckel eines Kessels lockerte.

    Krachend löste sich das Dach, jedoch nicht ohne in zwei Teile zu brechen. Isabell nahm ein Stück und warf es weg. Es kümmerte sie wohl nicht wo es landete (auf das Dach eines anderen Hauses, es ordentlich beschädigend). Dasselbe mit dem anderen Teil. Isabell blickte in das nun dachlose Haus, welches sie mit Leichtigkeit hielt.

    "Wo bist du? Sieh, was aus mir geworden ist! Ich bin wieder gewachsen! Das ist deine Schuld! Jedes Mal, wenn ich mich aufrege, wachse ich! Das ist Dank diesem Adrenalinmist, den du mich gefüttert hast! Ich bin jetzt irgendein bescheuertes Monster! Wie der Hulk, nur werde ich nicht grün, wenn ich mich ärgere, sondern wachse! Und ohne wieder zu schrumpfen! Wo bist du denn, verdammt! Muss ich denn deine ganze Bude auseinander nehmen? Raus!" geiferte sie.

    Luc wusste nicht, was er tun sollte, obwohl es ihm dämmerte, das sie recht hatte. Adrenalin spielte eine Rolle wenn man sich aufregt, also war es irgendwie logisch, das sie wuchs wann immer sie sich ärgerte. Aber, so fiel ihm ein, wenn sie nur wuchs und nicht schrumpfte wenn sie sich beruhigt hatte, wo würde es denn enden?

    Aber was konnte er denn tun? Er hatte keine Ahnung. Er wusste nur, das da eine riesige Frau stand, die ihm die Schuld gab, dass sie so groß geworden war. Und sie war davon überzeugt, das er sich immer noch in seinem Haus befand.

    Welches sie in der Hand hielt!

    "Verdammt!" fluchte Isabell. "Dann musst du es selber wissen!"

    Die Riesin demolierte sein Haus. Sie griff die Außenwände und riss diese in Stücke. Das Mauerwerk zerkrümelte wie trockener Kuchen in ihrer Faust, der Beton zerfiel. Dann musste der entsetzte Luc ansehen, wie sie seine Möbel durch Zerdrücken und Zerquetschten zerstörte, das Holz der Schränke und Tische zersplitterte in ihrer enormen Hand, das Metall der Maschinen, wie der Wäschetrockner, plättete sie. Elektrische Geräte riss die Riesin aus den Steckdosen, die Kabel zerrissen wie aus dünnem Garn gemacht. Sie warf alles auf den Boden. Dann zerdrückte sie mit beiden Händen das gesamte Haus, so wie man eine alte Zeitung zu einem Ballen Papier zerdrückt. Die Wände fielen in tausenden Stücken zu den Möbeln im Garten. Immer noch nicht zufrieden, stampfte sie auf den Schutt und die Möbel, alles völlig vernichtend, zusammen mit den Pflanzen in seinem Garten. Es blieb nichts übrig von Luc's Wohnung.

    "Wo... bist... du?" zischte sie, den Boden mit ihren braunen Augen absuchend. Luc hatte das Gefühl, das die Erde ihn verschlingen würde als sie ihn plötzlich direkt ansah. Woher wusste sie, wo er sich versteckt hielt? Vielleicht hatte er sich ja bewegt oder so?

    "LUC! Du egoistisches Schwein! Komm hier, verdammt!" sagte sie mit den Zähnen aufeinander, und kam auf ihn zu.

    Aber Lucs Instinkte ließen ihm keine Wahl. Er blieb nicht stehen, und ging schon gar nicht zur Riesin. Er rannte weg.


    Fortsetzung folgt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Vaalser4 (22. September 2021 um 18:06)

  • Luc rannte zum Fenster, schob einen kleinen Teil der Gardine bei Seite und[...]

    Es kümmerte sie wohl nicht, wo es landete[...]

    Da eine Korrektur etwas missverständlich ist: Nur das "," soll weg, nicht etwa das "t".

    Das ist Dank diesem Adrenalinmist,[...]

    Die Wände fielen in tausenden Stücken zu den Möbeln im Garten.

    Aber Lucs Instinkte ließen ihm keine Wahl.

    Also das Isabell Lucs Haus hochgehoben hat hat mich echt überrascht. Ich hatte damit gerechnet dass sie (ganz "klassisch") die Decke abreißt. Zugegeben, ist ja ebenfalls passiert.

    Und großes Lob für die detaillierte, aber nicht zu kleinteilige (obwohl, wenn man das Ergebnis betrachtet vielleicht doch ;) ), Zerstörung von Lucs Habseligkeiten.

    Mal sehen was Isabell als nächstes zerstört und ob Lucs' Flucht genug Wut auslöst um gleich noch einmal zu wachsen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!