Nachdem beim ersten Versuch die Story zu posten mein PC abgeschmiert ist, versuche ich es jetzt ein zweites Mal.
Mila hatte ein äußerst ungutes Gefühl, als sie in die kleine Seitenstraße am Stadtrand von Milwaukee einbog, wo ihr Lieblingscafe lag. Hier hatte sie ihn einst kennen gelernt, ihren Freund Marc. Er war ein gut aussehender, allerdings auch relativ schmaler Mann mit kurzem, braunem Haar in der Mitte der zwanziger. Er war Informatiker, hatte allerdings an diesem regnerischen Februarnachmittag vor drei Jahren, als sie sich das erste Mal getroffen hatten, erstaunliche Romantikerqualitäten bewiesen. Diesen war Mila einst auch erlegen, als sie sich für ihn entschieden hatte.
Die Beziehung war eigentlich sehr harmonisch verlaufen und wäre da nicht die eine Sache, die Marc manchmal so furchtbar störte, dann wäre sie vielleicht die glücklichste Frau der Welt gewesen.
Mila war wirklich sehr schön. Sie besaß langes, schwarzes Haar, leuchtend grüne Augen und ihr Körper war schlank und feminin. Aber im Gegensatz zu Marc war sie sehr sportlich, ging drei Mal die Woche ins Fitnessstudio und das hatte seine Auswirkungen auf die junge Frau gehabt. Sie war stärker als ihr Freund und nicht nur das. Was Marc noch mehr zu schaffen machte als die körperliche Überlegenheit seiner Freundin war die Tatsache, dass sie noch obendrein knapp fünf Zentimeter größer war. Sie war 1,85 Meter und genoss jeden Zentimeter ihres Körpers. Sie war stolz auf ihre Erscheinung und bedauerte es zutiefst, dass Marc sich daran störte. Mila nahm ihn gerne in Schutz, wenn er in Schwierigkeiten war, denn sie hatte ein großes Herz und setzte sich immer für Schwächere ein, wo sie nur konnte.
So auch am Vortag, als die beiden im Kino gewesen waren und nach Ende des Films, als sie das Lichtspielhaus hatten verlassen wollen, hatte ihr Marc aus Versehen einen ziemlich grobschlächtig wirkenden Mann angerempelt. Der war wie von der Tarantel gestochen herumgefahren und hatte Marc mit Schlägen gedroht, doch Mila hatte sich vor ihm aufgebaut und den Mann schließlich durch gutes Zureden dazu gebracht, ihren Marc in Ruhe zu lassen. Auch wenn dieser ein hämisches Grinsen aufgesetzt hatte, als er von dannen gezogen war.
Marc war sauer gewesen, da sie ihn in seinen Augen öffentlich mit derartigen Auftritten entmannte, doch Mila handelte aus bloßer Liebe und fühlte sich gekränkt, wenn ihr Einsatz nicht genügend estimiert wurde.
Nun stand sie also vor dem schönen, hellen Café und trat zittrig ein, denn Marc hatte sie heute wieder hierher bestellt und seine Stimme klang am Telefon furchtbar ernst. Die junge Frau hatte ein entsetzliches Gefühl.
Und da saß er, an eben jenem Tisch, an dem die beiden sich das erste Mal geküsst hatten und verschränkte die Arme, als er zu ihr aufschaute. Mila erstarrte, als sie seinen Blick sah.
Er wirkte gequält, aber dennoch auch entschlossen und sie wusste schon ehe er den Mund aufmachte, was er loswerden wollte.
„Warte, lass mich raten, Marc, du verlässt mich, oder?“, fragte sie und Tränen füllten sogleich ihre hübschen, grünen Augen.
Marc holte tief Luft und seufzte. Man sah ihm an, wie schwer ihm die Sache zu fallen schien. „Es tut mir schrecklich leid, Mila. Aber ich kann so einfach nicht weiterleben. Ich fühle mich irgendwie… gedemütigt. Ich bin ein erwachsener Mann und kann schon selbst auf mich aufpassen. Ich weiß, dass du dein Herz am rechten Fleck hast und ich liebe dich ja auch. Ansonsten würde mir das ganze auch nicht so schwer fallen. Du weißt, ich habe dir zigmal gesagt, dass ich auf mich selbst aufpassen und meine Konflikte regeln kann, aber du hast dich nie darum geschert und mich wieder und wieder in der Öffentlichkeit zum Narren gemacht.“
Mila schluchzte und ihr verschwamm der Blick. Sie wollte ihn einfach nicht verstehen. Es war so unfair, die Männer mit ihrem falschen Stolz. Wieso verstand er denn nicht, wie sehr sie ihn liebte?
„Schön, ich sehe schon, dass du lieber alleine durchs Leben gehen und deine Angelegenheiten selber regeln willst. Ich werde dich ab sofort in Frieden lassen. Wenn du dir nicht von mir helfen lassen willst, wenn du Ärger hast, dann ist das deine Sache. Ich gebe meine Liebe besser jemandem, der sie auch zu schätzen weiß.“
Und sie stürmte, das Gesicht in ihren grazilen Händen vergraben, hinaus in den kühlen Abend. Sie empfand nur noch Schmerz und Trauer ob seiner Undankbarkeit und war in diesem Moment überzeugt davon, sich nie wieder verlieben zu können.
Fortsetzung folgt.