Ist hier an Board ein Elektroniker ?

  • Ein Kumpel von mir hat sich ein digitales Multimeter gekauft - leider ist weder er noch ich Elektrospezialist.

    Tja, und wie sollte es auch anders sein haben wir Dumköpfe en wenig damit rumgespielt :)
    Also habe ich einfach mal die Steckdosenspannung gemessen was auch wunderbar funktionierte... als mein Kumpel dann aber die Ampere Leistung messen wollte hat geknallt!

    Ich denke es hätte eigentlich funktionieren müssen!:

    Wir hatten das Messgerät auf max 20A Wechselspannung eingestellt soweit ich weiß haben deutsche Netze 230V mit 16A!

    Dennoch hats die Sicherung rausgehauen als wir beide Messonden in die Steckdose steckten.

    Ich hab dann mal das Messgerät aufgeschraubt und im inneren hats eine Sicherung F 250V 20A zerfetzt!

    Meine Frage:
    Warum?
    Hab ich da einen Denkfehler? oder War die verbaute Sicherung (made in China) minderwertig?

    -

  • das das messgerät aus china kommt ist im normalfall egal es sollte nur eine hohe cat einstufung haben. Für zuhause bei steckdosen sollte man mindestens cat 3 haben. Tja außerdem gibt es im versorgungsnetz sogenannte transienten (transienten oder auch überspannungen enstehen dann wenn eine hohe kapazität oder induktivität ins netz geht. die spannung steigt in dieser zeit rapide und schnell an ) joa und wenn ihr gerade zufällig in dem moment gemessen habt wo so ein transient auftritt kann es passieren das der strom für kurze zeit über 20-20A steigt...... Noch was das die sicherung im haus nicht ausgelöst hat ist einfach zu erklären. die Sicherungen im Haus lösen träge aus, da sie nur die leitungen schützen sollen.

    Sprich: Diese sicherungen lösen erst nach 1 bis 2 sekunden bei andauernder überspannung aus

    Die Sicherungen die in eurem Messgerät sind sind sogenannte flinke oder sogar superflinke sicherungen. Sie lösen schnell aus im normalfalle 20ms nach aufteten der überspannung bzw überstrom. Sie lösen so schnell aus, da das messgerät für personenschutz ausgelehgt ist.......+

    Wenn eine andere Sicherung in das Messgerät eingebaut wesen wäre hätte es euch wahrscheinlich gegrillt..^^

    Also solche sachen lieber elektrikern überlassen oder vorher genau informieren, kann sonst nach hinten losgehen


    Gruß proskillz [bounce]

  • Also, was ihr probiert habt ist den Kurzschlussstrom einer "Steckdose" zu messen :) Das bedeutet nichts anderes als: ihr habt einen Kurzschluss veranstaltet. Warum? Weil ein Amperemeter einen "Kurzschluss" zwischen den beiden Messpolen darstellt.

    Die Auswirkungen sind kurz zusammengefaßt folgende:

    Spannungsmessung funktioniert so: Es wird der Potentialunterschied zwischen den zwei Messpolen festgestellt. Das Messgerät hat in diesem Zustand einen sehr hohen Innenwiderstand. Das bedeutet, einfach das sogenannte Ohm'sche Gesetz anwenden U=R*I bzw. I=U/R.
    U ist in dem Fall die Spannung an der Steckdose, im Mittel 230V. R sollte bei der Spannungsmessung sehr groß sein (>1MOhm) => es fließt nur ein sehr kleiner Strom durch das Messgerät (im Mikro-Ampere Bereich => kein Problem für das Messgerät).

    Strommessung funktioniert so: Im einfachsten Fall fließt der elektrische Strom durch einen sehr kleinen Widerstand und an diesem Widerstand wird der Spannungsabfall bestimmt welcher proportional zum Strom ist der durch den Widerstand fließt (den Zusammenhang liefert wieder das Ohm'sche Gesetz). Aus diesem Messwert wird dann der Wert für die Anzeige des Gerätes berechnet.

    Das bedeutet ihr habt zwischen der Phase und dem Neutralleiter eurer Steckdose einen Kurzschluss verursacht. Wieder Ohm'sches Gesetz, in diesem Fall jedoch mit 230V/1mOhm == sehr hoher Strom, wesentlich höher als 20A. Eine Steckdose kann sehr viel mehr Strom leifern als nur 20A, sie sollte (keine Ahnung wie es in DE genau aussieht) mit 16A abgesichert sein (dies ist jedoch Abhängig von den Kabel die bei der Installation verwendet wurden). Bis diese Sicherung jedoch anspricht (Reaktionszeit, für Standard Sicherungsautomaten ca. 5ms) kann ein kurzzeitiger Strompuls jedoch sehr viel höher sein (Abschaltevermögen bei Sicherungsautomaten in DE und Ö so an die 6000A). In eurem Fall so im Bereich von 100A würde ich schätzen, wenn nicht sogar höher. Damit kam es natürlich zum Sterben der armen kleinen Schmelzsicherung im Gerät ;( Wenn ihr Pech habt, dann ist das ganze Gerät hinüber ...

    Spannungsmessung kann so erfolgen wie ihr es gemacht habt, direkt rein in die Steckdose :D aber Strommessung wird immer in Serie zu einem Verbraucher durchgeführt. Damit würdet ihr dann jedoch einfach den Strom durch diesen Verbraucher messen.

  • Hallo,

    das hat ma_have ja schon exzellent erklärt.

    Was Ihr gemessen habt, war der Strom, den der Trafo+das Verteilnetz maximal liefern kann. Da dieser Strom bei mir zu Hause z.B. schon mal locker 1800A @ 232V beträgt, ist wohl offensichtlich, dass der 20A-Messbereich nicht so ganz ausreichend ist.

    Und selbst wenn du eine 16A-Sicherung hast (heute mit gedämmten Wänden nicht mehr so üblich, eher 13A in Deutschland), dann ist die nicht zur Strombegrenzung, sondern nur zur Abschaltung bei Überschreiten von mindestens 5x16=80A. (großer Prüfstrom). Also auch da ist euer Messgerät etwas unpraktisch.

    Ich kann euch in eurem eigenen Interesse nur empfehlen, die Messungen weit weg von irgendwelchen Netzspannungsführenden Teilen zu machen. Besorgt euch doch für 20€ son kleinen Experimentierkasten mit nem 6V-Birnchen und so, dann könnt ihr ohne Gefahr für Leib und Leben die Grundlagen erlernen. Das reduziert die Rauchentwicklung beträchtlich und ihr könnt alles ohne Bedenken ausprobieren. Aber selbst die Messung einer Batterie kann unter Umständen schon eure 20A deutlich sprengen (Modellbauakku oder Autobatterie zum Beispiel).

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