Im Thema: „Fetisch eine rein erotisch-sexuelle Angelegenheit“ hat Lumen mal Folgendes geschrieben.
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Um auf deine Frage zurückzukommen (ich finde sie übrigens weder zu persönlich noch erschreckend): ich habe gerne Partner und Freunde die mir gleich berechtigt sind, die mich nicht bedingungslos anhimmeln und um meine Aufmerksamkeit betteln müssen. Ich mag Leute die ihre Meinung sagen, auch wenn sie mir nicht gefällt und ihren eigenen Standpunkt vertreten. Des Wegen würde ich wahrscheinlich mit der kleinen Freundin reden und ihr klar machen, dass sie noch einen anderen Lebensinhalt hat als mich. Ich würde denken, dass sie an ihrem Selbstkonzept arbeiten müsste und ihr verdeutlichen dass ich gerne Zeit mit ihr verbringe, aber nicht der Mittelpunkt ihres Lebens bin.
Ich kann aber auch verstehen, was du fühlst und dass du gerne Klein wärst um deinen Traum zu realisieren.
ich möchte Dir dazu Folgendes sagen und wissen ob Du das verstehen kannst ( Bemerkungen Anderer interessieren mich natürlich auch sehr )
Ich finde, daß dies einer der Beiträge ist, die im Grunde auch außerhalb es erwähnten Themas interessant sind.
Bist Du sicher, dass Du nicht Mittelpunkt ihres Lebens bist ?
Wieso ?
Steckt da dahinter, dass das nicht sein kann, weil es „nicht gut“ für die Kleine ist, oder weil es für Dich schwerlich erträglich wäre ? Wäre es wirklich schlimm, wenn eigentlich ihr ganzes Sehnen und Hoffen sich darauf erstreckt, klein in Deiner Nähe sitzen zu dürfen und mit Dir zu plaudern, zu Lachen, zu spielen,, Dir beizuwohnen, während Du kochst, fernsiehst, ein Buch liest, am PC oder Laptop auf solche Posts wie diese antwortest, sich mit Dir freut wenn Du Dich auf den Abend vorbereitest, an dem Du mit Deinem Freund ins Kino gehst, etc etc ? Ist es für Dich perse unangenehm oder schwer erträglich, oder nur weil Du denkst, das verpflichte Dich in irgendeiner Weise ? Was, wenn die Kleine einfach glücklich wäre, dass Du ihr diese mit Dir geteilte Zeit gewährst ? Was wenn es einfach das wäre, was ihr Lebensinhalt ist ? Was, wenn sie in einem „Asyl“ für Winzlinge leben würde, und sagte, dass die wunderbarsten Momente in ihrem Leben die sind, wenn Du kommst und sie auf einen Ausflug oder Besch bei Dir abholst ? Was, wenn sie nicht drängelt, sie bitte öfter abzuholen, sonder einfach nur glücklich ist, mi Dir Zeit zu verbringen ? Muß sie wirklich an ihrem Selbstkonzept arbeiten, wenn sie so einfach glücklich ist und Dich mit großen Augen, die natürlich eine „rosarote“ Brille tragen, seelig anstrahlt, wenn Du sie auf Deine Hand nimmst ? Ist wirklich etwas falsch daran ?
Ich finde es merkwürdigerweise durchaus vereinbar, meine Partnerin anzuhimmeln und manchmal eben auch um Aufmerksamkeit zu betteln – weil man sich danach einfach so sehr sehnt – und trotzdem eigene Standpunkte zu vertreten. Daß SIE in einer eminent „stärkeren Position“ ist, kann trotzdem damit verbunden sein, dass man als winziger Mann oder winzige Frau die Zuversicht hat, dass einem der Raum und die sichere Basis für eigene und auch widersprechende Auffassungen gewährt wird.
Ich glaube auch, dass man einem kleinen Menschen, für den oder die eine bewunderte Riesin das „ganze Leben“ ist, schwerlich klarmachen, dass diese Riesin nicht sein oder ihr Lebensinhalt ist. Ich glaube, dass dies zu akzeptieren gerade das Verständnis voraussetzt, „was für ein Typ“ ein winziger Mensch, wie ich ihn meine eigentlich ist. Ich habe das Gefühl, dass sich diese kleine Person eben auch psychologisch von „normalen“ Menschen unterscheidet, ja dass gerade dieser Unterschied die Ursache dafür ist, dass sie oder er sich als winziges Persönchen so wohlfühlt.
„Ihr Großen“ scheint, so sieht es aus meiner Sicht aus, immer noch andere Dinge im Leben, die Euch zumindest ähnlich wichtig sind wie die Beziehung zu „besseren Hälfte“, Ihr könnt nicht den ganzen Tag neben ihr oder ihm sitzen und einfach froh sein, und Euch einfach mit den Aktivitäten und Beschäftigungen zufriedengeben, die sich eben in dieser Nähe ergeben. „Ihr“ wollt Dinge und Hobbies tun und handeln, die Euch auch aus der unmittelbaren Nähe und dem Fokus auf den Partner herausziehen. Und soweit ich es sehe brauchen viele Menschen auch die Möglichkeit, sich wirklich auf diese Dinge zu fokussieren und mal ungestört zu sein.
Bei mir ist das nicht so. Natürlich ist der keline Mensch, den ich beschreibe ein Abbild meiner, und ich wundere mich immer ein wenig, dass niemand sonst so ähnlich zu sein scheint. Ich habe das Gefühl, dass jemand, der man sich als kleine Person in die Hand gibt, und ihr sagt dass man einfach nur ihre Nähe genießen will und sie um die Gunst dies zu gewähren anbettelt, dass sich diese Frau „genötigt“ fühlt entsprechende Zuwendung auch zurückzugeben. Und das ist nicht wahr. Die kleine Person erwartet nicht die gleiche Einstellung von Seiten der Riesin wie die, die sie zu ihr hat. Eine solche Beziehung muß „asymmetrisch“ sein. Diese Asymmetrie ist auch Resultat unterschiedlicher Möglichkeiten und die Fähigkeit der/des Kleinen sich damit zu begnügen, ja in ihrer/seiner Einschränkung sich gerade pudelwohl zu fühlen, ist Bestandteil des Kleinseins.
Elementar an dieser Situation ist, dass die Riesin es „aushält“ dass dem so ist. Meine Frau hat erst mit der langen Zeit verstanden, dass es für mich eben keine Mangel ist, dass ich auf ein Zimmer beschränkt wäre, wenn sie fort geht um Einkaufen zu gehen, oder sich mit einem Freund oder einer Freundin zu treffen und sie mich nicht mitnehmen will. Daß sie nicht meine Hilflosigkeit „kompensieren“ muß und gefordert wäre dafür zu sorgen, dass ich auch meinen eigenen Weg gehen kann. Mein Weg ist, im flugzeughangargroßen Gang ihrer Wiederkehr zu harren. Vielleicht erledige ich einige Korrespondenz oder schreibe einen Text zusammen, oder ich klettere in die Blumentöpfe und entsorge die heruntergefallenen, trockenen Blätter. Sie muß sich nicht darum kümmern, dass der kleine Mensch auch etwas von dieser Zeit hat.
Im übertragenen Sinn ist es psychologisch so, wie es ist wen man einer Riesin gegenübersteht: Sie fühlt das gesamte Gesichtsfeld, während ich das für sie natürlich nicht tue. Und auch gleichgroße Menschen füllen das einander das Gesichtsfeld nur höchstens vorübergehend. Für eine(n) Kleine(n) füllt eine Riesindas Gesichtsfeld aber, und wichtig ist, dass sie diese Tatsache auch zulässt ohne sich davon beeinträchtigen zu lassen. So ein kleiner Mensch ist nicht „arm“; er ist reduziert auf da, was er will – und glücklich dabei.
Ist das verständlich ?