Yasmin und der Kirin, Kapitel 8

  • Kapitel 8

    Sie wuchs wieder. Yasmin dehnte sich explosiv aus. Ihr Kopf schoss hoch und brach durch die Wolkendecke, schnell gefolgt von ihren Schultern und Brustkorb. Ihre Füße bulldozerten was immer übrig geblieben war von ihr Gerandaliere, sie walzten alles platt und pressten die Überbleibsel tief in den Boden hinein als ihre Masse exponentiell zu ihrer Größe zunahm. Ihre Beine wurden dicker als die größten Bauwerke, ihr Hintern alleine war schon ein Hügel.

    Ihr Schatten verdunkelte die Überreste Tokios und ihr Gewicht drückte den Sandboden der Küste ins Meer hinein. Als die Blondine ihr Wachstum stoppte, maß sie ganze drei Kilometer!

    Sie war gewaltig! Wenn Yasmin jetzt Godzilla begegnen würde, dann wäre das Monster für sie so groß wie ein Silberfisch. Yasmin konnte darauf treten und es zerquetschen mit ihr großer Zeh, ohne es auch nur ansatzweise zu ahnen.

    Ein Auto, welches 120 km/h fuhr, brauchte anderthalb Minuten um von ihren Scheitel bis an ihre Sohle zu gelangen. Ein Hochhaus war so groß wie eine Streichholzschachtel gegen sie und sie konnte mit ihren Fußsohlen locker ein kleiner Acker bedecken. Der Blauwal hatte nun noch nicht einmal mehr die Größe eines Goldfisches gegen sie und sie konnte so ein Tier auf einmal verschlucken. Yasmin konnte über Hügel und Gebirge steigen in ein paar Schritten. Sie war das gewaltigste Wesen, das es je gegeben hatte!

    Sie blickte eine Weile über den Ozean, ihre neue Größe genießend. Kleine Punkte, zweifellos Schiffe, fuhren übers Wasser um vor ihr zu flüchten. Ha! Groß wie sie jetzt war, konnte Yasmin sie problemlos schnappen und sie aus dem Wasser heben wie Spielsachen. Wenn diese erbärmlichen Boote nicht schon versanken wegen der Wellen die Yasmin schlagen würde.

    Grinsend lief die Riesin in den Ozean. Sie musste viele Kilometer weit gehen bis das Wasser tief genug war um zu schwimmen. Bis dahin warf sie spielerisch Wasser auf den Schiffen, die zu dutzende versanken oder hunderte Meter weit über den Ozean flogen.

    Was würde sie in Australien tun wenn sie Brisbane zerstört hatte? Yasmin sah sich selbst schon in Sydney, die gekrümmten weißen Schalen des Opernhauses dort aus den Boden ziehend und sie wie eine Muschelkette tragend. Nein, die zerkrümelten eh zwischen ihre Finger, zerbrechlich wie sie nun mal waren.

    Na, darum würde sie sich später kümmern. Das Wasser war mittlerweile tief genug, also fing sie an mit mächtigen Bewegungen Richtung Australien zu schwimmen.


    Es war ein neuer Weltrekord. Einer, den man die kommenden Jahre nicht brechen würde, wenn überhaupt schon.

    Der größte Kuchen der Welt.

    Auf dem Deck des riesigen, 350 Meter langen Kreuzfahrtschiffes hatte sich eine große Menschenmenge versammelt. Jeder wartete aufgeregt auf den Moment, das der Kuchen erscheinen würde. Als er dann endlich kam, brach Jubel aus und jeder applaudierte.

    Der gewaltige Kuchen, einer, der die Welt noch nie gesehen hatte, kam langsam angefahren.

    Er war so massiv, das er mittels ein hydraulisches System transportiert werden musste, einen anderen Weg gab es nicht.

    Der Kuchen war 75 Meter lang, 40 Meter breit und 30 Meter hoch. Unzählige Tonnen Teig, hergestellt aus sämtliches Getreide von zehn Farmen, Milch von einer kompletten Molkerei und zehntausenden Eier, bildeten den Kern. Der Zuckerguss war 30 Zentimeter dick, Schokoladenfiguren groß wie Statuen und getrocknetes Obst von drei Baumgärten dekorierten die Seiten. Genug Schlagsahne oben drauf um damit zwei große Schwimmbäder zu füllen. Mehr als drei Millionen Schokolade flocken und hunderttausend entsteinte Kirschen lagen in die Sahne.

    Ein Mensch hätte genug Nahrung für sein ganzes Leben, wenn er nur diesen einen Kuchen hätte.

    Unzählige Arbeitsstunden hatte es gekostet ihn her zu stellen. Es hatten genug Konditors um eine Großstadt mit Backwaren zu versorgen daran fieberhaft Tag und Nacht gearbeitet, um den Kuchen so schnell wie möglich zu backen, da er ja frisch sein musste. Die Technologie und den Schweiß den es gekostet hatte waren einfach phänomenal. Aber das Ergebnis war um so besser, ein gewaltiger, herrlicher Kuchen, so groß und schwer das nur ein Kreuzfahrtschiff ihn tragen konnte, da sogar der längste und stärkste Wagon, der die Bahn hatte unter dem Gewicht in sich zusammenfallen würde.
    Journalisten nahmen Fotos und grübelten über die Worte, um dieses Meisterstück der Backkunst zu umschreiben. Die Gäste redeten aufgeregt über die überwältigende Erfahrung so nahe an diesen Kuchen zu sein.

    Dann verdunkelte ein Schatten sie alle.

    "Mmmmm! Lecker!" rief eine Stimme so laut das das ganze Schiff schüttelte.

    Jeder drehte sich um und sah eine riesige Frau, dessen Körper so gigantischer war das ihr das Wasser nur bis an die Hüfte reichte.

    Und das Schiff war mitten im Pazifik!

    Die Riesin guckte den Kuchen an, und ehe die Passagiere wussten, wie ihnen geschah, kam eine enorme Hand, befestigt an einen riesigen Arm, herunter und nahm ihn. Die Riesin hob der Kuchen hoch wie nichts, so den Rekord verspottend, und brachte ihn zu ihren Mund.

    Unter den Augen der erstarrten Besatzung und Passagiere, steckte sich die Riesin den ganzen Kuchen auf einmal in den Mund. Jeder sah entsetzt zu wie ihr Kuchen, der gerade eben noch so beeindruckend riesig gewirkt hatte, in ihrem Mund verschwand. Die Menschen waren völlig entgeistert. Die Riesin verschlag diesen gewaltigen Kuchen in einem Bissen! Yasmin konnte dessen Gewicht alleine mit ihren Mund tragen und nun mussten die Leute hilflos ansehen, wie der Kuchen von einer drei Kilometer großen Riesin wohlig verzehrt wurde.

    Yasmin kaute genüsslich, schluckte und rieb ihren Bauch.

    "Ah, das war lecker! Habt ihr noch so ein Stückchen?" fragte sie unschuldig.

    Die Riesin grinste spöttisch, winkte auf Wiedersehen, drehte sich um und schwamm weg, das Schiff durch die Wellen die sie schlug nochmal kräftig durchrüttelnd.

    Jeder an Bord war sprachlos. Der Kuchen, der so beeindruckend gewesen war, war jetzt innerhalb zehn Sekunden verspeist von eine einzige Person- die auch noch nicht einmal eingeladen war!

    Die Stille wurde von ein lautes Schreien gebrochen. Es war der Meisterkonditor, der jetzt weinte wie ein Kind dessen Lolli man gestohlen hatte.


    Fortsetzung folgt.

    Einmal editiert, zuletzt von Vaalser4 (3. Februar 2017 um 12:38)

  • Der Kuchen war ohnehin von vorneherein eine Farce!
    Erst einmal war es klar eine Torte und abgesehen davon: "Unzählige Tonnen Teich" ?
    Da ist wohl eher "Teig" gemeint.

    Solche Fehler gab es in diesem Kapitel häufig, aber nur in dieser Situation hat es zu einem erheblichen Schaden an der inneren Logik geführt.

    Alles in allem aber ein tolles Kapitel.
    Wie tomatoe schon anmerkte: "Schön kreativ." Mir gefiel auch die Überleitung - das man den "Weltrekord" zunächst mit Yasmins Schwimmen in Relation setzt bevor man "Der größte Kuchen der Welt!" liest und sich einen Moment lang denkt: "Wie bitte? Was?"

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!