Heyho,
hier mal etwas, das ich gestern geschrieben habe. Wer ab und an Animes schaut, dem wird eine gewisse Ähnlichkeit zu einem bestimmten Werk auffallen. Nur, dass das Buch in dieser Serie Menschen sterben lässt.
Ich fand die Idee eigentlich ganz interessant und frage mich, was ihr dazu sagt. Ich habe auf jeden Fall eine Storyline ausgearbeitet.
Viel Spaß!
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Das Notizbuch
von Ruffy
1. Regeln
2. Beobachtung
1.) Regeln
Es war der letzte Tag des Sommersemesters. Ich blickte gelangweilt aus dem Fenster des Saals und freute mich bereits auf die nun kommenden Ferien und die Masse an Freizeit, über die ich bald verfügte. Geplant hatte ich zwar noch nichts, aber irgendetwas würde sich schon ergeben, dachte ich. Während die Professorin routiniert ihr Programm abspulte, fiel mir plötzlich etwas seltsames auf. Ein Buch, offenbar erschienen aus dem Nichts, segelte genau an der Fensterscheibe vorbei, fiel 20 Meter in die Tiefe und landete schließlich unten im Gras. Wo kam es her? Ich befand mich im höchsten Stockwerk, es gab also keine Möglichkeit, dass es jemand hinunter geworfen hatte. War jemand auf dem Dach? Seltsam.
Nach der Stunde beschloss ich, mir das Buch etwas genauer anzusehen, vielleicht gehörte es ja jemandem. Ich ging unbemerkt an der seitlichen Gebäudefassade entlang und fand es genau dort, wo ich es hatte landen sehen. Ich hob es auf. „Size Matters.“ prangte mir in verblichenen, grauen Lettern entgegen. Es war bei näherer Betrachtung kein normales Buch oder etwa ein Roman, sondern viel mehr ein dünnes Notizbuch in schwarzem Einband. Die Seiten waren allesamt leer, aber der Umschlag wies einen Text auf der Innenseite auf:
1. Die Frau, dessen Name in dieses Buch geschrieben wird, wächst. Männer können nicht betroffen sein.
2. Beim Eintragen des Namens muss---
Ich hörte auf zu lesen, und mir schossen sofort wirre Gedanken durch den Kopf. Es konnte nicht funktionieren, auf keinen Fall. Jemand musste sich einen Scherz mit mir erlauben. Ja, so musste es sein. Ich grinste wissend und schmiss das Buch zurück auf den Boden, ohne die Regeln weiter gelesen zu haben. Was für ein Quatsch. Ich drehte um und ging zurück Richtung Campus, doch auf der Hälfte des Weges blieb ich stehen und dachte noch einmal nach. Hm. Was wäre daran schlimm, nähme ich es mit? Es stand jedenfalls kein Besitzer darin. Und wenn es doch eine Wirkung hatte?
***
Als ich zu Hause war, schmiss ich meinen Rucksack aufs Bett und zog das Buch daraus hervor. Ich schloss meine Tür ab, setzte mich an meinen Schreibtisch und schlug die erste Seite erneut auf. Ich las gespannt weiter:
1. Die Frau, dessen Name in dieses Buch geschrieben wird, wächst. Männer können nicht betroffen sein.
2. Beim Eintragen des Namens muss sich der Schreiber das Gesicht der Frau vorstellen, so dass eine Verwechslung ausgeschlossen wird.
3. Der Zeitpunkt des Wachstums muss in Form von Uhrzeit und Datum hinzugefügt werden, sonst ist der Eintrag unwirksam.
4. Die neue Größe muss genau definiert werden. Dies muss innerhalb von 60 Sekunden, nachdem der Name und das Datum niedergeschrieben wurden, geschehen. Wird diese Information nicht beigefügt, ist der Eintrag wirkungslos. Die Größe muss aus einer rationalen Zahl und einer der folgenden Einheiten zusammengesetzt werden: Zentimeter, Meter. Die angegebene Zahl wird zur Körpergröße der Frau, die sie vor dem Eintrag hatte, hinzuaddiert,.
5. Ein Name kann beliebig oft in das Buch geschrieben werden.
6. Es gelten nur positive Zahlen.
7. Die Eintragung lässt sich nicht rückgängig machen.
Neben diesen sieben äußerst interessanten Regeln stand auf dem Umschlag noch eine Menge dazu was passiert, wenn der Finder das Buch verliert oder es gestohlen wird, aber das war für mich in diesem Moment absolut irrelevant. Ich kam ins Grübeln. Ich lehnte mich im Stuhl zurück und klopfte angespannt mit einem Kugelschreiber auf die Tischplatte. Okay, dachte ich, wenn das Ding wirklich seinen Dienst tun sollte, dann gibt es nur einen Weg. Ich muss es ausprobieren! Aber wen nehme ich? Auffallen sollte es wohl kaum, vor all--- Scheiße, gerade jetzt!
Mein Handy klingelte, und ich sah angenervt aufs Display: Sonja. Ich war kurz angebunden. „Ja. Was ist los?“ bellte ich. „Öh, hey. Was ist denn mit dir los, schlecht drauf?“ - „Ich hab gerade nicht so viel Zeit. Also, was gibt es?“ - „Na ja, wollte nur sagen, dass wir heute bei mir mit den üblichen Verdächtigen ein wenig kochen wollten und danach vielleicht noch feiern. Ist ja heute der erste Ferientag, quasi. Hast du auch Lust?“ Ich dachte kurz nach, und ein hinterlistiges Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. Wunderbar, schoss es mir durch den Kopf. Da finde ich doch direkt ein Versuchskaninchen. „Ach, wieso nicht. Wann soll ich da sein? Und wer kommt noch?“ Sonja schien überrascht, dass ich trotz meines muffigen Auftretens kommen wollte. „So gegen 19 Uhr. Fest zugesagt haben bisher nur Kathi und Verena.“
Nach den üblichen Floskeln legte ich auf. Es war soweit, ich musste das Notizbuch testen. Aber wen wählte ich aus? Bevor ich das wahre Potential des Buches ausschöpfte, musste ich klein anfangen. Ich entschied mich, mit Verena anzufangen. Ich schlug erneut die erste Seite auf und schrieb.
Verena Brandt
15.08.2011, 19.45 Uhr
5 Zentimeter
Reichte das? Ich war mir nicht sicher, wusste aber, dass ich zur gegebenen Zeit Verena beobachten musste. Fünf Zentimeter waren eigentlich fast schon zu viel, aber es war unmöglich, dass irgendein Verdacht auf mich fiel. Letztendlich glaubte ich immer noch nicht daran, dass das Buch tatsächlich funktionierte. Aber was hatte ich schon zu verlieren? Rückgängig machen konnte ich es jetzt auch nicht mehr. Ich hing noch ein wenig vor meinem PC und versteckte das Buch zwischen den Schubladen meines Kleiderschrankes, wo es sicher niemand finden würde. Dann fuhr ich los.
2.) Beobachtung
In der U-Bahn grübelte ich noch über eventuell vorhandene Stolperfallen. Sollte Verena tatsächlich wachsen, musste ich verdammt gut schauspielern, um genau so überrascht zu wirken wie die anderen Gäste. Andererseits, musste ich das wirklich? Der Effekt würde mich sicher ebenfalls staunend zurücklassen, und---! Plötzlich fiel mir etwas auf. Verdammt! Wie dumm war ich eigentlich? Ich hatte meinen ursprünglichen Plan zu einem Sicherheitsrisiko für mich selbst gemacht. Wenn das Buch funktionierte, durfte ich nicht lange zögern: Ich musste meine ultimative Fantasie ausleben. Aber da ich Vollidiot bereits eine Frau aus meinem Freundeskreis in das Buch geschrieben hatte, würde es sicher mehr als auffallen, wenn plötzlich eine weitere Dame aus meinem sozialen Umfeld plötzlich riesig oder „nur“ größer wird.
Mein Kopf rauchte. Nehme ich stattdessen einfach irgendeine Fremde? Jemanden aus dem Fernsehen? Nein. Das wäre nicht das gleiche gewesen. Aber Moment. Möglicherweise wurde ich auch einfach nur paranoid. Als ob die Polizei nach jemandem suchen würde, der ein Buch hat, das Frauen größer machen kann. Ist doch lächerlich, zumal nie jemand auf so eine Idee kommen würde. Das wäre doch nicht einmal strafbar. Oder?
Die U-Bahn hielt an. Ich stieg bei Sonja aus und verspürte plötzlich eine gewisse Nervosität. Mir kamen tausende von weiteren Einfällen, aber ich musste sie alle zurückdrängen, weil die Echtheit des Buches noch nicht bewiesen war. Ich klingelte und wurde eingelassen.