Kapitel: Das Ende und der Anfang...!
Verzweifelt brach Mitchell zusammen… aus verständlichen Gründen, denn ohne diese verdammte Pille würde er für immer so winzig bleiben. Wie sollte sein Schicksal aussehen? In seiner Verzweiflung suchte er nochmals nach der Pille, aber nirgends war sie zu finden. Wie er befürchtet hatte, klemmte sie wohl tatsächlich in dem Profil des Schuhs seiner Frau. Nur ein paar Krümel entdeckte er noch an der Stelle, an der seine Frau draufgetreten war. Viel zu wenig, um wieder auf normal Größe zu wachsen. Aber dennoch versuchte er es in seiner Verzweiflung. Er schluckte die Krümel hinunter und tatsächlich zeigten die paar Krümelchen Wirkung. Er wuchs, allerdings nicht so viel wie erhofft, denn bei einer Größe von 10cm endete die Wirkung. Die Pille zum Vergrößern funktionierte anscheinend doch, aber warum hatte Jeannie seine Frau mitgeteilt, dass er die Pillen nicht nehmen sollte? Aber darüber nachzudenken, brachte nichts, denn er hatte die Pille ja sowieso nicht, also war es eh egal.
In der Mitte des Hotelzimmers brach er nun vollends zusammen. Jetzt war es absolute Gewissheit. Es gab keine Rettung mehr. Linda war seine einzige Rettung. Sie besaß die rettende Pille. Doch sie war bestimmt schon auf halben Weg zum Flughafen. In seiner Verzweiflung hörte er plötzlich wieder das Piepen der Chipkarte. Er starrte zur Tür… war es Linda? War sie noch mal zurück? Hoffnung flammte plötzlich wieder auf. Er rappelte sich hoch und rannte zur Tür. Diesmal konnte sie ihn nicht übersehen, schließlich war er ja jetzt bereits 10cm groß. Ihm war dennoch etwas mulmig zumute, denn er wusste ja nicht wie sie reagieren würde. Aber er hatte einfach keine andere Wahl. Es war seine einzige Chance wieder in sein normales Leben zurückkehren zu können. Die rettende Pille klemmte ja mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit noch immer in dem Profil ihres Schuhs…
Die Tür öffnete sich und das Erste was er sah war ein hochhackiger Schuh. „Linda“ schrie er unwillkürlich und glückselig auf, ohne sofort auch nur ansatzweise zu bemerken, dass es keine hochhackige Sandalette war und auch keine pinkfarbenen Zehennägel, die er noch einige Minuten zuvor an Lindas Fuß bewundern durfte. Nein, es war ein schwarzer Lackpumps. Doch er schrie weiter... „Linda, hilf mir bitte, ich bin hier unten auf dem Boden“
Dann stockte er… Schwarze feinmaschige Netzstrümpfe und ein goldenes Fußkettchen am rechten Knöchel der eintretenden Gigantin ließen ihn endlich sein Irrtum erkennen. Aber er hatte sich schon zu lautstark bemerkbar gemacht und befand sich ja nun auch wie auf dem Präsentierteller in der Mitte des großen Hotelzimmers nur wenige Schritte vor der Zimmertür. Er blieb wie angewurzelt stehen und starrte nur ungläubig auf die Schuhe… Diese Lackpumps, diese Netzstrümpfe, dieses goldene Fußkettchen… das alles hatte er schon mal gesehen. Er schaute entlang der Beine hinauf zu dieser riesigen Gestalt und seine Befürchtung wurde Gewissheit. Nein, es war nicht Linda, und richtig, es war das Zimmermädchen. Und das Zimmermädchen schaute ihn an. Sie hatte ihn sofort entdeckt und lächelte überheblich auf ihn herab…
„Na wen haben wir denn da? Dachtest du wirklich, dass du mir entkommst und ich nicht noch mal nachschauen würde nachdem ich dich im Staubsauger nicht gefunden habe? Krieg ich dich also doch noch.“
Auch diesmal wartete das Zimmermädchen nicht, sondern stürzte wieder sofort los, um den armseligen Kerl einzufangen. Panisch drehte Mitchell sich um und rannte los und entwischte so nur knapp der gigantischen Hand. Er rannte und rannte, egal wohin, denn er befand sich in der Mitte des Raums. Keine Möglichkeit sich irgendwo in Sicherheit bringen zu können. Wie ein Besessener rannte er in Richtung Schrank, um sich dort zu verstecken. Schon einmal hatte er es geschafft diesem Zimmermädchen dadurch zu entkommen. Hinter sich hörte er die schnellen und lauten Schritte der gigantischen Frau. Der Fußboden erbebte bei jedem Schritt und Mitchell hatte Schwierigkeiten auf den Beinen zu bleiben und nicht zu straucheln. Dabei vernahm er hinter sich ein deutliches Gekicher, das immer näher zu kommen schien…
„Na, na, na… wo wollen wir denn hin? Du kannst mir nicht mehr entkommen…“
Und richtig, weit sollte er nicht kommen, denn plötzlich krachte der gigantische Lackpumps wie ein riesiger Felsen nur wenige Zentimeter vor ihn auf und verstellte seinen Fluchtweg. Mit voller Wucht rannte er gegen den riesigen Schuh und wurde durch den Aufprall zu Boden geschleudert. Etwas benommen lag er am Boden und starrte das erste Mal ausgiebiger in das überheblich lächelnde Gesicht des Zimmermädchens. Das Zimmermädchen wirkte wütend und glücklich zugleich. Wütend, weil sie ihn im Staubsauger nicht vorgefunden hatte und glücklich, weil sie ihn nun doch noch fangen würde. Mitchell versuchte sich wieder aufzurappeln, um einen zweiten Fluchtversuch zu starten. Doch sofort stand der andere Schuh in seinem Weg…
„Gib auf, du kleiner Winzling, oder ich werde beim nächsten Mal auf dich treten und könnte dich dabei versehentlich zertreten. Diesmal kannst du mir nicht mehr entkommen“
Absolute Panik durchlebte Mitchell in diesem Moment. Er konnte doch nicht so einfach aufgeben. Vielleicht würde er dann niemals in sein normales Leben zurückkehren können, wenn er sich in die Gewalt dieses Zimmermädchens begeben würde. Leider war er jetzt schon nach dem langen Sprint vollkommen außer Atem. Dennoch nahm er all seine letzten Kräfte zusammen und rappelte sich noch mal auf. Aber es kam nun wie es kommen musste. Das Zimmermädchen hob nun einfach den Fuß und trat mit unbändiger Kraft, aber dennoch vorsichtig, auf den fliehenden Winzling. Sie wollte ihn nicht zertreten und töten. Nein, sie wollte ihn nur endlich einfangen. Lautstark machte sie ihm das noch mal klar...
„Ich habe gesagt, du sollst jetzt aufgeben, oder willst du, dass ich dich zertreten muss…“
Mitchell wurde gnadenlos zu Boden gedrückt und er spürte schmerzhaft die gigantische Schuhsohle der Riesin auf seinem Körper. Er konnte sich kaum noch bewegen. Um ihre Entschlossenheit und auch ihre absolute Überlegenheit noch stärker zu demonstrieren, drückte sie ihren Schuh allmählich immer kräftiger auf den winzigen Mann. Für das Zimmermädchen war es jetzt nur noch ein Katz- und Mausspiel. Sie wusste, dass sie ihn nun endlich gefangen hatte und mit ihm machen konnte was sie wollte, aber für Mitchell war es noch immer der Kampf um sein Leben und seine Freiheit. Mitchell schrie vor Schmerzen auf und der unglaubliche Druck des gigantischen Schuhs zwang ihn zum Röcheln. Nun erkannte er endgültig die aussichtlose Lage und er sah ein, dass er jetzt endgültig aufgeben musste. Und zum Glück, denn wer weiß, was das Zimmermädchen als nächstes getan hätte. Es gab keinen Ausweg. Er war viel zu winzig und zu schwach und natürlich auch viel zu langsam, um dieser gigantischen Frau entkommen zu können. Wieder brach er in Verzweiflung zusammen und zufrieden stellte das Zimmermädchen fest, dass er nun tatsächlich aufgab...
„Sehr gut, das ist die einzig richtige Entscheidung und da unten bist du auch schon am richtigen Platz, denn als erstes wirst du dich bei mir dafür entschuldigen, dass du vor mir geflüchtet bist.“