Der Hauptmann ritt mit seinem Pferd so schnell er konnte. Er musste unbedingt sein Friedensangebot unterbreiten, sonst würde es nur noch mehr Tote geben!
Dummerweise hatte die Riesin ihn nicht bemerkt. Ihre Aufmerksamkeit galt einigen Katapulten auf der anderen Seite. Er musste sie irgendwie auf sich aufmerksam machen.
Direkt neben ihrer Sandale stieg er vom Pferd. Demütig verneigte er sich vor Loryelle, schaute dann erst zu ihr auf. Mit ausgebreiteten Armen wollte er gerade etwas sagen, als sich die Riesin in seine Richtung umdrehte, wobei sie ihren Fuß leicht drehte und dann wieder auftrat.
Der Mann und sein Pferd waren dabei beide unter ihrer Sandale zermatscht worden, ohne dass Loryelle das großartig mitbekommen hatte.
Acelya war ihr ganzes Leben lang eine Sklavin gewesen, Jetzt wo sie 35 Jahre alt war und ihr alter Besitzer gestorben war, wurde sie in die Freiheit entlassen.
Sie hatte nun so viele Ideen! So viele Träume und Wünsche. SO viele Dinge die sie mal sehen oder ausprobieren wollte!
Es war ihr erster Tag in Freiheit, denn sie voller Freude am Hafen verbracht hatte, als plötzlich die Riesin in Athen aufgetaucht war. Acelya hatte beobachtet wie die Riesin selbst die großen Kriegsmaschinen einfach so zerstört hatte, als wären sie zerbrechliche Spielzeuge!
Voller Furcht rannte sie davon, als die schöne Gigantin in ihre Richtung lief.
Loryelle entschied sich zum Palast zu gehen. dieser war etwas weiter weg vom Meer-Ufer. Also musste sie wohl oder übel wieder einen kleinere Strecke durch die Stadt schreiten. Hier und da, wenn die Straßen nicht breit genug waren, stürzten Häuser ein, wenn sie auftrat.
Loryelle hatte keine Ahnung ob in den Häusern jemand drinnen war. Die Chancen dass jemand in den einstürzenden Gebäuden starb waren jedoch recht hoch. Auch die Straßen waren wie üblich ein einziges Gewimmel.
Fast überall wo ihre Sandale aufkam, war jemand gewesen.
Aber sie lief deswegen nicht langsamer.Schließlich wurde sie die ganze zeit über von diesen nervigen Katapulten beschossen! Stattdessen ging sie weiter zielstrebig dem Palast entgegen, der auf einer leichten Anhöhe lag.
Acelya die ehemalige Sklavin, schaute panisch über ihre Schulter. Die Riesin war so nahe gekommen, dass sie nur noch ihre riesigen Beine sehen konnte. Sie hatte keine Chance ihren tödlichen Schritten zu entkommen!
Schließlich hielt sie an, wandte sich um und rief aus voller Kehle: “Bitte verschone mich!”
Sie musste schlucken, als die Riesin einen weiteren Schritt machte. Das Bein erhob sich gleichermaßen elegant wie machtovll. Mit letzter Kraft rief Acelya: “Bitte! Nicht. Ich will noch nicht sterben! Nein!”
Loryelle hatte die kleine nur für einen kurzen Augenblick gesehen, bevor sie unter ihrer Sandale verschwunden war.
EIn kurzes Knacken unter ihrem Fuß, war das einzige war sie von Acelya sonst noch wahrnehmen konnte.
Ihr Leben und ihre Träume waren unter einem einfachen Fußtritt von Loryelle ausgelöscht worden!
Weitere Häuser stürzten ein und die Straße wurde an manchen Abschnitten so voll, dass bei manchen Schritten mehrere Leute unter ihre Sandale gerieten!
Es krachte und schmatzte nun bei fast jedem Tritt…. aber sie ging weiter…..
Agamemnon der berühmte König, stand fassungslos auf seiner großen Dachterasse seines prunkvollen Palastes.
In der Ferne konnte er die unbekannte “trojanische Göttin” sehen…. wie sie selbstsicher durch Athen lief und alles in ihrem Wege dem Erdboden gleich machte.
Es war offensichtlich, dass sie auf ihn zukam!
Auch wenn er es nicht zugeben wollte, er bekam es mit der Angst zu tun. Was hatte sie vor?
Jedenfalls hoffte er nun auf Achilles und seine Männer.
Wenn er Glück hatte, würden sie es schaffen die Riesin aufzuhalten.
Der Bruder von Tabhita (sein Name ist Tichon) hatte mit dem weisen alten Mann gesprochen…. dieser hatte allerdings nur unverständliches Zeug gebrabbelt. Erklärte etwas, dass Menschen ansich nichts tun können, außer dem Schicksal seinen Lauf zu lassen!
Na toll!
Das brachte ihn jetzt gar nicht weiter.
Also hatte sich Tichon dazu entschieden wieder der Riesin zu folgen. Schnell sprintete er durch die Straßen und kam Loryelle näher.
Diese stapfte (mittlerweile noch größer!) den Hafen entlang und zertrampelte eine Menge Soldaten und Leute!
Er schüttelte den Kopf… sie musste irgendwelche Gründe dafür haben….
Und er konnte natürlich auch sehen, dass sie beschossen wurde. Allerdings schienen diese Geschosse kaum Wirkung zu zeigen.
Er rannte weiter. Kam ihr immer näher….
Dann sah er aus dem Augenwinkel, wie sich Bogenschützen auf mehreren Hausdächern platziert hatten und sich bereit machten mit brennenden Pfeilen auf die Riesin zu feuern.
Schnell rannte er weiter… und als er nah genug an die Riesin heran gekommen war, holte er tief Luft und brüllte laut: “Vorsicht Loryelle - dort sind Bogenschützen auf dem Dach!”