Nitras Reisen III: Leipzig und Kassel, Kapitel 5

  • Kapitel 5


    Nitra las auf dem Weg nach Kassel ein Prospekt über der Stadt. Viele tolle Gebäude da, und erfreut erfuhr sie, dass die Gebrüder Grimm dort gelebt und gearbeitet hatten. Als Kind schon liebte sie die Märchen der beiden Männer, war allerdings traurig weil Riesen in jenen Geschichten oft als gemeine Menschenfresser dargestellt wurden. Sie wusste nicht, dass sie später selbst Menschen fressen würde, sei es nur weil ihr Vertrag das verlangte.

    Nach der etwa dreistündigen Fahrt kam die junge Riesin in Kassel an, abermals Aufmerksamkeit auf sich ziehend im Hauptbahnhof. Menschen gingen ihr schleunigst aus dem Weg und sogar der muffige Müllmann sagte nichts als die Riesin ihren Prospekt, groß wie ein Werbeplakat, aufrollte und in einen Mülleimer presste. Das Ding verstopfte den Mülleimer nicht nur völlig, das Papier stach auch noch einen Meter heraus. Zwei Männer mussten es mühsam herausziehen.

    Nitra, draußen angekommen, sah sich erfreut um. Eine weitere tolle Stadt! Als sie sich umsah in welcher Richtung sie zum Hotel gehen musste sah sie einen Metallbalken mit etwas darauf, was sie erst für einen Menschen hielt. Es war allerdings eine Plastikpuppe, aber der Balken selber (der "Himmelsstürmer") stand schräg. Die Riesin wusste nicht, dass das so sein sollte, sondern glaubte, jemanden war dagegen gefahren und hatte ihn verbogen. Hilfsbereit wie sie war ging Nitra hin, griff die Stange und richtete sie auf, sehr zum Erstaunen ein paar einheimischen die es gesehen hatten. Nitra lächelte sie nett an und ging ihres Weges.

    Das Einchecken im Hotel verlief unbemerkenswert, und Nitra wusste inzwischen, dass das Personal weder ihre Tasche trug, noch Schuhe putzte. Also ging sie einfach auf ihr Zimmer und zog sich etwas anderes an um anschließend die Stadt zu erkunden. Die Rezeptionistin hatte, etwas verwirrt, geantwortet das die Gebrüder Grimm tot waren als Nitra danach fragte (der Prospekt hatte ihr das nicht klargemacht) und guckte noch verwirrter als Nitra darauf sagte, das Bach ebenfalls tot sei. Schon mehr als zwei Jahrhunderte.

    Die Riesin schlenderte durch Kassel, machte Fotos und wurde fotografiert. Meistens heimlich, aber ein frecher Kerl bat ihr um ein Foto gerade als sie das Gemeindehaus Kassels bewunderte. Mit ihm auf den Treppen sitzend, fragte er. Nitra sagte fröhlich ja, nicht ahnend, das der Kerl einen Fetisch für riesige Titten hatte und das Foto nur deshalb wollte, um bei sich zu Hause "Spaß" mit ihren Titten zu haben.

    "Oh, wissen sie zufällig was das da sind?", fragte Nitra nachdem drei Fotos gemacht waren, aufstehend und auf den zwei goldenen Löwen zeigend, welche links und rechts neben den Treppen standen. Der Mann stand vor ihr, seine Hüfte kam gerade bis an ihrem Knöchel.

    "Das sind die hessischen Löwen," sagte er.

    Nitra hatte ihm nicht richtig verstanden. Er war laut vor der Stadthalle, und dann natürlich noch ihre Größe.

    "Hässliche Löwen?" Sie bog sich vorüber um eine der Statuen genauer zu betrachten.

    "Ich finde sie nicht hässlich... sehen doch schön aus... Hallo?"

    Nitra hatte kurz vergessen, dass der Mann vor ihr stand. Also kamen ihren gigantischen Brüsten auf ihm herab wie eine Lawine. Ehe er reagieren konnte, hatte ihre unglaublich massiven Titten ihm durch die Knie gehen lassen und auf den Boden geschlagen.

    Nitra stellte sich wieder gerade, sich den Busen reibend. "Oh, Entschuldigung," rief sie nach unten, den Mann über den Boden kriechend sehend. "Nein, die sind doch nicht hässlich, denn... HEY!"

    Der Kerl war aufgekrabbelt, sah sie an als ob sie ein Gespenst war, und rannte weg. Nitra sah ihm hinterher. Diese Menschen! Wer konnte sie schon verstehen, immer rennen.

    Sie zuckte mit den Achseln und ging ihres Weges.


    Fortsetzung folgt.

    Einmal editiert, zuletzt von Vaalser4 (4. März 2021 um 12:41)

  • Ich sehe es kommen irgendwann hängt in allen Großstädten ein Warnplakat von nitra.

    Oder wenn sie wieder zu Hause ist bekommt sie von ihren Behörden Besuch . Wenn alle ihre Unfälle zur Anzeige gebracht werden würden statt weglaufen würde sich die Versicherung auch fragen wtf?

  • Nitras las auf dem Weg nach Kassel ein Prospekt über der Stadt.

    Viele tolle Gebäude da, und erfreut erfuhr sie, dass die Gebrüder Grimm dort gelebt und gearbeitet hatten. Als Kind schon liebte sie die Märchen der beiden Männer, war allerdings traurig weil Riesen in jenen Geschichten oft als gemeine Menschenfresser dargestellt wurden.

    Würden die Märchen mit bösen Riesen in einer Welt in der Riesen existieren überhaupt jemals in dieser Form geschrieben werden? In einer Welt in der Oger existieren wäre ein Film wie Shrek sicherlich auch nie nur erdacht worden. Geschweige denn produziert.

    Menschen gingen ihr schleunigst aus dem Weg und sogar der muffige Müllmann sagte nichts als die Riesin ihren Prospekt,[...]

    Der Kerl war aufgekrabbelt, sah sie an als ob sie ein Gespenst war, und rannte weg.

    Das Wort "aufgekrabbelt" höre bzw. lese ich gerade das erste Mal.

    Ob Nitra in Kassel nach dem Himmelsstürmer auch Beuys schier gigantische Installation "7000 Eichen" leicht beschädigt? Ich nehme mal an sie wird kaum versehentlich 7000 Eichen zerlegen können. Wobei ich meine das es vor ein paar Jahren sowieso ein Riesenbohai war das der Stadtverwaltung' Pragmatismus mit der künstlerischen Vision des ehemaligen Einwohners kollidierte... Ergo ist das Kunstwerk vielleicht so oder so bereits hin.

    Einmal editiert, zuletzt von Catriam (4. März 2021 um 12:51)

  • Naja, könnte schon sein, dass man zu jener Zeit, als die Märchen aufgezeichnet wurden, Vorurteile den Riesen gegenüber pflegte. Die Riesen leben ja auf einer entfernten Insel und nicht zwischen die Menschen, also nur wenig Kontakte, dann kommt es schon schnell zu solchen falschen Annahmen.

    Denke nur an Geschichten worin Juden, amerikanische Ureinwohner oder Schwarzafrikaner eine Rolle spielen aus jener Zeit. Oder die Stiefmütter und Wölfe in den Märchen. Alles Unwahrheiten. Und die Märchenwaren ja ursprünglich Volkserzählungen welche die Grimms nicht selber ausgedacht hatten.

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