DIe LIebe eines Engels Teil 6

  • Auch die zweite Nacht verbrachte Daniel wieder auf den Busen Alexandras gebettet. Als er erwachte, war ihre Brust in einer aufrechten Position so, als würde sie sitzen. Er versuchte sich bemerkbar zu machen, indem er ihr liebevoll in die Brust kniff und tatsächlich fischte sie ihn mit ihren grazilen Fingern sogleich aus dem BH. Als er vor ihrem zauberhaften Gesicht baumelte erkannte er, dass sie schon am Küchentisch saß und etwas abgekämpft wirkte. Sie strahlte ihn nicht an, wie sie es zuletzt immer getan hatte und er merkte sogleich, dass etwas nicht in Ordnung mit ihr war.
    „Hey Alexandra, was ist denn los mit dir?“, piepste er mit leiser Stimme. Sie seufzte. „Ich will keine Geheimnisse vor dir haben, Daniel. Da sieh nur, was heute morgen mit der Post gekommen ist.“ Sie führte ihre Hand zum Küchentisch und er stieg ab. Auf dem Tisch lag ein amtlich wirkender Brief, auf dem ein paar dicke Tränen glitzerten und er wusste sogleich, dass sie ihn schon gelesen hatte. Der Brief war in einer verschnörkelten Handschrift mit goldener Tinte geschrieben worden und er musste die Zeilen auf dem Papier entlang laufen, um die für ihn riesigen Buchstaben aus dieser großen Nähe überhaupt lesen zu können. Mit jeder Zeile, die er las, versetzte ihm das schlechte Gewissen einen schmerzhaften Magenstich und er hatte das Gefühl, sogar noch weiter zusammenzuschrumpfen. In dem Brief hieß es, dass Alexandra ihn mit einem rechtswidrigen Zauber belegt habe und ihn im Anschluss systematisch verführte. Dies habe nun zum Ausschluss Alexandras aus dem Himmelreich geführt, so der unterzeichnende Erzengel Evaril. Als er zu Ende gelesen hatte, schaute er auf seine winzigen Füßlein, die ihre Abdrücke in der goldenen Tinte hinterlassen hatten. Das alles war seine Schuld. Nur wegen seines lasterhaften Lebensstils hatte Alexandra es für nötig befunden, ihn auf der Erde zu besuchen. Er war es gewesen, der ekelhaft zu ihr gewesen war und sie provoziert hatte und zu allem Überfluss hatte er sich in sie verliebt. Er fühlte sich grauenvoll, schändlich und abartig. Er konnte nicht mehr hoch in Alexandras wunderschönes Gesicht blicken.
    „Das ist alles meine Schuld“, entgegnete er schließlich und ein heftiger Weinkrampf überkam ihn. Er brach zusammen, schlug die Hände über den Kopf, schlotterte am ganzen Körper. Alexandra würde nur wegen ihm nie wieder nach Hause zurückkehren können. Sie war so ein wundervolles Geschöpf und er hatte sie zu sich herunter gezogen.
    „Sieh mich bitte an mein kleines Baby“, sagte Alexandra. Ihre Stimme klang viel zu gütig in dieser furchtbaren Situation.
    „Ich verdiene dich nicht, ich habe dich nie verdient“, heulte er auf und wollte nicht hören. „Hätte ich mein Leben normal auf die Reihe bekommen und wäre nicht ein solcher Versager, dann wäre das alles nie passiert. Dann hättest du nie kommen müssen um mich zu retten. Sei wenigstens wütend auf mich. Na los, hasse mich!“
    Doch das tat sie nicht. „Sieh mich jetzt bitte an, Daniel mein kleines Baby“; wiederholte Alexandra noch einmal mit Nachdruck. Die für ihn in diesem Moment unerträgliche Güte schwang weiterhin in ihrer Stimme mit. Er brauchte lange, bis er sich ein wenig beruhigt hatte, sich die Augen abwischte und zu ihr aufsehen konnte. Es war immer noch alles verschwommen, als würde nach wie vor ein Tränenfilm auf seinen Augen liegen. Doch er sah in Alexandras Augen ihre übermenschliche Empathie.
    „Ich bin immer noch dein Schutzengel, Daniel“, begann Alexandra und ihre Stimme war sanfter als jemals zuvor. „Man hat seinen Schutzengel von Geburt an und muss ihn sich nicht verdienen. Ja, man kann seinen Schutzengel verlieren, aber bestimmt nicht in diesem Fall. Wir sind für unsere engelsgleiche Treue bekannt und du müsstest schon einen Mord begehen damit ich dich verlasse, eine Tat, die durch nichts wieder gutzumachen ist. Aber das hast du natürlich nicht. Wie denn auch, wenn immer noch der kleine und liebe Junge von damals in dir steckt. Sicher, du interessierst dich heute mehr für Frauen, weil du eben ganz einfach älter geworden bist, aber daran ist nichts verwerfliches. Du brauchst mich, und das weißt du. Du hast mich immer gebraucht und brauchst mich jetzt als Winzling mehr denn je. Diese Verbindung, die zwischen mir und dir seit deiner Geburt besteht ist stärker als das, was auf diesem Papier steht. Meine Liebe zu dir ist grenzenlos und ich möchte, dass du sie auch wirklich spürst. Sicher, du bist ein Mensch mit Fehlern, Ecken und Kanten, aber genau deswegen umso liebenswerter. Sieh mich an, du hast es mir selber gesagt und es ist wahr. Ich bin ein höheres Wesen und selbst ich bin alles andere als perfekt und genau deshalb hast du mich auch so gern. Du kannst nicht einfach die Maßstäbe eines Heiligen an dich selbst anlegen, Daniel. Dafür bist du ein Mensch und ich bin ein Engel, um für dich da zu sein, egal wo du auch bist. Und ja es ist wahr, ich habe dich verführt, aber ich bereue nichts.“
    Sie lächelte aufmunternd auf ihn herab und er fühlte sich, fast gegen seinen Willen, besser.
    „Aber du wirst nie wieder nach Hause zurückkehren können“, wisperte er.
    „Ja, das stimmt zwar, aber ich bin eben anders als die anderen Engel. Auch das hast du mir selbst gesagt. Ich habe durch dich eine für mich völlig neue Form der Liebe entdeckt und ich will sie nicht mehr missen. Sicher, im ersten Moment war der Ausschluss ein Schock aber das ist nichts, womit eine Frau wie ich nicht zurecht kommt. Vergiss es ein für alle Mal Daniel, gegen meine Liebe zu dir kommst du nicht an. Ich bin immer für dich da.“
    Er liebte sie so sehr. Alles an ihr. Mehr noch er verehrte und vergötterte sie, das spürte er nun. Sie hob ihn in die flache Hand und küsste ihn wieder und wieder und mit jedem Kuss dem sie ihm gab, wurde all der Schmerz und die Pein aus seinem Körper geküsst. Und dann musste er sie anlächeln, weil er einfach nicht anders konnte. Obwohl er sich furchtbar gefühlt hatte, war sie einfach stärker als er. Sie hatte die unglaubliche Fähigkeit ihn glücklich zu machen. Er würde ihr niemals ebenbürtig sein und dieser Umstand machte ihn glücklicher als alles andere. So konnte er zu seinem Schutzengel aufschauen und sich ihr völlig hingeben.
    „Weißt du was, mein Baby“, sagte sie schließlich. „Ich will eine Überraschung für dich vorbereiten. Eine Überraschung, die dir mit Sicherheit gefallen wird und mir erst recht“ und mit einem breiten Grinsen auf ihrem Engelsgesicht stopfte sie ihn zurück in ihren BH, wo er erst einmal bleiben sollte, damit sie genug Zeit hatte um alles vorzubereiten.
    Fortsetzung folgt.

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