Niagarafälle waren gestern – Reise durch den Körper als ein Geschäftsmodell
Wie oft musste ich in diesem Forum lesen, wie schön es doch wäre, verschluckt zu werden! Arme Spinner - Doch warum diese Fantasien nicht zu Geld machen? Gesagt, getan. Die Männer werden auf eine Größe von etwa einem Zentimeter geschrumpft, und steigen dann in eine eigens dafür hergestellte Kapsel. Diese Kapsel ist meine eigentliche Erfindung, eigentlich für eine Magenmedizin gedacht. An sich dafür konzipiert, sich nach einigen Stunden im Körper aufzulösen, wurde diese von mir modifiziert. Die Hülle wurde stabiler konstruiert, sowohl was die Festigkeit betrifft als auch die Säureresistenz.
Das Innenleben wurde ebenfalls von mir entworfen. Am unteren Ende der Kapsel befindet sich ein Vorrat von 8 mm² Natriumhydroxid, in einem winzigen Behälter (mit mikroskopisch kleinen Löchern) untergebracht. Diese Substanz sorgt dafür, das das Kohlendioxid, welches der Winzling ausatmet, seiner Atemluft entnommen wird, und er nicht an einer Vergiftung stirbt. Im oberen Teil der Kapsel befindet sich ebenfalls ein winziges Behältnis mit seiner Salpetermischung. Diese gibt durch die Körperwärme im Inneren des Körpers Sauerstoff ab, damit der Winzling atmen kann. Ein weiteres Behältnis enthält Wasser, denn das Natriumhydroxid bindet auch Feuchtigkeit. Der Winzling würde, ohne trinken zu können, buchstäblich mumifizieren durch Vertrocknen. Zudem herrscht im Inneren eines Körpers eine Temperatur von etwa 37 Grad, Körperwärme also. Für den Winzling wohl wie in einer Sauna, und dies lange Zeit. Aber wem es gefällt…
Der Rest der Kapsel ist mit einer speziellen, sehr weichen Watte ausgepolstert, damit der Winzling weich fixiert ist und sich nicht verletzten kann. Denn nicht nur die Kapsel bewegt sich im Inneren, auch die Person, welche diese geschluckt hat, bewegt sich.
Der obere Teil der Kapsel ist durchsichtig, und dieser spezielle Kunststoff macht auch Infrarotlicht ein wenig sichtbar. So kann der Winzling zumindest rudimentär etwas von seiner Umgebung erkennen. Das war es dann aber auch mit dem Luxus in seinem Behältnis. So gibt es natürlich keine Toilette, keine Waschgelegenheit und nichts zu essen.
Nun kann der Winzling ins Innere, die Kapsel wird geschlossen und die Übergänge verschmelzen miteinander. Nun ist der Winzling im Inneren eingeschlossen.
Und kann geschluckt werden.
Aber vorher wird natürlich abkassiert und zwar ordentlich! Ich möchte ja auch etwas davon haben, ich bin nicht Mama Theresa. Wer so eine Reise in mein Inneres erleben möchte, muss meinen Aufwand schon fürstlich entlohnen. Dann achte ich vielleicht ein wenig mehr darauf, dass der Winzling wieder halbwegs unversehrt hervorkommt. Denn vielleicht möchte er die Reise ja irgendwann einmal wiederholen, und ich kann dann noch einmal verdienen...
Normalerweise dauert so eine Reise etwa 2 Tage. Also, nach dem Abendessen verschluckt, sollte die Kapsel nach 2 Tagen bei meiner Abendtoilette wieder zum Vorschein kommen. Nun beginnt der unangenehme Teil. Meine Toilette hat ein spezielles Gitter, auf welches ich meine Notdurft verrichte.
Mit Hilfe eines dünnen Stabes kann ich das „Geschäft“ nun auseinanderdividieren und nach der Kapsel suchen. Oder sagen wir, nach den Kapseln, denn warum sollte ich nur eine Kapsel schlucken, wenn die Nachfrage größer ist?
Die gefundene Kapsel wird dann mit einer Pinzette herausgepickt und unter einem Wasserstrahl mit Seife und Wasser gründlich gereinigt. Dann lege ich die Kapsel auf ein Stück Stoff und öffne sie vorsichtig mit einem Skalpell. Ebenfalls mit Hilfe der Pinzette nehme ich dann die Watte samt Winzling heraus, wo er zuerst einmal ein wenig ausruhen kann und hoffentlich irgendwann wieder zu Kräften kommen wird. Für seine Erholung sind insgesamt 5 Tage vorgesehen, so dass die ganze Prozedur insgesamt eine Woche dauert. Sozusagen ein Urlaub als Winzling.
Die Sache enthält allerdings viele Unbekannte, und ist alles andere als ungefährlich. Was ist, wenn ich mich nicht gut fühle, und beispielsweise an irgendeiner Tankstellentoilette mal dringend gehen muss? Oder die Verdauung ist sehr verlangsamt durch die Sommerhitze, und dauert statt etwa 2 Tagen deutlich länger? Nicht nur, dass nun Gefahr besteht, die Kapselwand wird nun doch zersetzt, auch der Wasservorrat im Inneren und die Sauerstoffversorgung und CO2-Entgiftung sind für einen längeren Zeitraum nicht konzipiert. Zudem dürfte auch seine Notdurft auf längere Dauer die Luft im Inneren der kleinen Kapsel verseuchen.
So, falls jetzt immer noch Jemand von euch Winzlingen Interesse hat, in einer Kapsel geschluckt zu werden, dann meldet euch gegen einen angemessenen Tribut. Aber macht vorher euer Testament…
Wer mag die Geschichte nun aus seiner Sicht schreiben, und seine Eindrücke aus dem Inneren schildern, seine Nöte und Qualen schildern bis zu Ende – und das Ende sei jedem selbst überlassen!