Lindas Gürtel, Kapitel 2

  • Kapitel 2


    Dr. Linda Rose stand zwar am gleichen Ort auf der Wiese, aber die Bäume des Wäldchens kamen ihr kaum bis an die Knie! Der Wind spielte mit ihren jetzt gigantischen Dreadlocks und sie konnte die Stadt deutlich in der Ferne sehen, eine Aussicht welche die Bäume gerade eben noch blockiert hatten.

    "WAS ZUM TEUFEL???" rief sie fast als ihr klar wurde, was los war. Sie war riesig! Die Bäume sahen aus wie Bonsai, die Wiese wie einen Teppich aus Moos. Eine besonders große Eiche reichte ihr gerade mal bis an die Schenkel. Das machte Linda ungefähr 70 Meter Groß!

    "Was... wieso...", wunderte sich die junge Doktorin als sie sich überrascht umsah. Ja, sie war ein Jahr in die Vergangenheit gereist, aber warum war sie jetzt so groß? Ihr Hirn arbeitete auf Hochtouren und fand schnell die Lösung. Die Expansion des Universums. Na klar!

    Das Universum expandierte, sowie sämtliche Materie da drin. Das heißt, in der Zukunft ist alles größer als in der Vergangenheit. Wenn also etwas, oder jemand, in die Vergangenheit reist, so erscheint es da viel größer. Und auch massiver, wie Linda bemerkte als sie auf den Boden sah. Die Sohlen ihrer Stiefel waren halb im Grass versunken, als ob sie auf Matsch stand. Wie viel sie wohl wog? Linda machte schnell ein paar Berechnungen, kein Problem für ihr hochintelligentes, wissenschaftlich trainiertes Hirn, und schätze ihr Gewicht auf 2.500 Tonnen. Wo sie erst 63 Kg auf der Waage brachte....

    "Oh, Mann," dachte sie erstaunt. Sie war massiv! Sie war gewaltig! Die Zeitmaschine funktionierte, und sie konnte ebenfalls körperlich in der Welt eingreifen, wie das zerdrückte Grass unter ihren Füßen und der Wind in ihrem Haar bewiesen. Also kam sie von ein Paralleluniversum.... Aber Zeitreisenden zu Riesen machen? Das würde sich bei der Forschung als Problem herausstellen, so konnte man ja keine Geschichtswissenschaft betreiben! Was würde die Firma dazu sagen? Sie sah das Gebäude in der Ferne. Es hatte Glaswände und die Form eines schlanken Zylinders. Linda hatte es immer an ein riesiger Penis erinnert.

    Sie bückte sich, griff eine große Eiche und zog. Sie staunte, als der alte Baum wie Unkraut aus der Erde kam! Und sie hatte noch nicht einmal kräftig gezogen!

    "Wow, ich bin nicht nur riesig und schwer, sondern auch noch superstark!" dachte die Doktorin. Sie war geistig offen und fantasiereich genug, um schlagartig die Möglichkeiten zu erkennen, die ihre neue Größe mit sich brachte. Und sie war ebenfalls bereit, diese zu nutzen. Oder gar auszubeuten. Linda war nie mit der Masse mitgeschwommen, wie man an ihre Haartracht und Kleidung erkennen konnte, und statt schockiert zu sein über diese plötzliche Wendung, akzeptierte sie ihre Lage augenblicklich. Sie schätzte es sogar. Ja, sie war nun eine Riesin. Und was würde das bedeuten?

    So konnte sie sich an diese Idioten in der Firma rächen, sei es, dass diese, zum jetzigen Zeitpunkt, ihr Projekt immer noch finanzierten. Na, um so größer die Überraschung. Und da sie von ein anderes Universum kam, war etwas herumrandalieren ok. Denn wenn sie wieder zur Gegenwart zurückkehrte, dann war das in ihr eigenes Universum, wo all dies nicht passiert war. Sonst hätte sie es ja längst merken müssen. Also, warum nicht etwas Spaß haben, als Riesin?

    "Die Gesellschaft weiß Genialität einfach nicht zu schätzen," dachte sie, "Also warum sollte ich die Gesellschaft schätzen?"

    Ihre Wut auf die Welt, auch wenn der Großteil sie noch nicht einmal kannte, lungerte immer noch in ihren, jetzt 70 Meter großen, Körper. Und Linda gab jene Rachsucht nach.

    Die Riesin sah sich den Baum in ihrer Hand an, der wie ein Blumenstrauß wirkte. Sie musste grinsen. Das war einfach toll!

    Sie ließ den Baum auf den Boden fallen und versuchte, ihn unter ihre schwere Schwarzlederstiefel, welche dicke Gummisohlen hatten, zu zertreten. Zu ihrer Überraschung und Freude zersplitterte der Baum ohne Probleme völlig. Als ob sie auf ein verrottetes Schilfrohr trat. Sie hob den Fuß und sah sich den braun-grünen Matsch an, der gerade noch eine erwachsene Eiche gewesen war. Eine erwachsene Eiche! Und sie hatte sie wie einen kleinen Strauch zertreten! Linda genoss ihre neue Macht! Das würde ein großer Spaß werden!

    Die 70 Meter große Physikerin machte sich auf dem Weg zur Stadt, zuerst vorsichtig da sie nicht andauernd auf Bäume treten wollte, aber nach kurzer Zeit war sie nicht mehr so selbstkritisch. Warum vorsichtig sein? Sie war ja schließlich nicht von "hier". Linda stampfte also letztendlich durch den Wald, zermatschte Bäume in zehn Meter langen Fußabdrücken hinterlassend.

    Am Rande des Waldes stand eine einsame Farm. Linda sah das lange Haus, das so groß wie ein ordentliches Brot für sie war. Lächelnd hob sie das Bein und trat aufs Dach. Mit lautem Krachen zerbrach ihr Fuß die Dachziegel, Holzbalken und Gestein. Mauren zerkrümelten, Fenster zerschellten.

    RUMMS! Ihr Fuß plättete die Farm in der Mitte, so das es aussah, als ob ein gewaltiger Happen aus das Zentrum des Hauses genommen worden war. Linda sah einen kleinen Mann, wahrscheinlich der Bauer, der auf ein nahegelegenes Feld stand und schockiert auf ihren Fuß und seine zerstörte Farm sah. Als er zu Linda hoch blickte, erstarrte er als sah wie die Riesin mit ihren Haselnussbraunen Augen zurückguckte. Linda machte spöttisch eine Kussgeste mit den Lippen, winkte ihn zu und ging weiter nach Boston.


    Fortsetzung folgt

    Einmal editiert, zuletzt von Vaalser4 (28. Oktober 2018 um 11:37)

  • Wauw

    Klingt wie eine kindliche Bezeichnung für einen Hund. :D Du meintest wohl "Wow", oder?

    Und sie hatte sie wie ein kleiner Strauch zertreten!

    ...wie einen kleinen...

    Linda sah ein kleiner Mann,

    ...einen kleinen Mann,[...]

    Linda dreht durch. Power corrupts... Einmal mehr.

    Nicht das ich in deinen Stories etwas anderes erwarten (oder erwünschen) würde. ;)

    Eine Gentle GTS Story aus deiner Feder wäre sicherlich interessant, würde sich aber zugleich seltsam anfühlen...

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