Das babylonische Ritual, Kapitel 3

  • Kapitel 3

    Katjas Pyjama hing lose um ihr herum. Auch baumelten ihre Füße nicht über die Bettkante, obwohl sie ausgestreckt auf ihrem Bauch lag. Etwas verwirrt stand sie auf und sah sich im Zimmer um. Alles erschien ihr etwas größer als sonst. Warte mal, war sie…? Katja erschrak. Hatte es funktioniert? Sie lief zum Kleiderschrank. Der Türgriff, der ihr normal bis an der Hüfte kam, befand sich auf Brusthöhe. Katjas Atmung beschleunigte. War sie kleiner geworden? Oder war es bloß ein dummer Traum?

    Nein, es wirkte alles so real. Kein Traum. Sie nahm einen Bleistift, machte einen Strich über ihren Kopf während sie gegen eine Wand stand und hielt einen Zollstock dagegen. Ihre Augen wurden groß als sie 1,55 m las. Sie war 1,55 m! Fast ein halber Meter geschrumpft!

    Euphorisch rannte Katja durch ihre Wohnung. Endlich! Endlich normal! Sie konnte jetzt unbemerkt über die Straße laufen, sich von Männer geschützt fühlen, Kleidung kaufen welche ihr gefiel…. Ja, Kleidung, die brauchte sie am dringendsten, da ihre alten Klamotten ihr ja jetzt nicht mehr passten. Und Schuhe. Aber es war ja Samstag, sie hatte frei, und würde mal ganz intensiv shoppen gehen!

    Katja wusch sich schnell und zog sich eine kurze Hose an (die Hosenbeine kamen ihr bis ans Knie jetzt). Dann nahm sie das kleinste T-Shirt das sie hatte. Ihre Schuhe passten ihr gar nicht mehr, ihre Füße waren so klein jetzt, dass sie Schuhwerk fast halb so groß wie vorher brauchte. Deshalb musste sie wohl oder übel barfuß gehen. Aber es war Sommer und warm, das ging ja noch.

    Katja erinnerte sich an einen Schuhladen, wo sie vergangenes Jahr hingegangen war. Er hatte mit "überdimensional große Schuhe für Mann und Frau" geworben. Als Katja da ihre Schuhgröße nannte, 51, hatte der Eigentümer erstaunt auf ihre Füße geschaut, den Kopf geschüttelt und lautstark gesagt das er für Damen nur Schuhe bis Größe 46 hatte. Sie sprengte mit ihren Füßen dieses Limit um Längen, teilte er ihr mit. Und dann war da noch ein Assistent, der rief quer durch den Laden das sie sich ihre Schuhe nach Mass anfertigen lassen musste.

    Jeder im Laden hatte auf sie und auf ihre Füße gestarrt. Wieder hörte sie wie die Leute dumme Sprüche murmelten und einer hatte sogar ihre Füße mittels Handy ungefragt fotografiert. Das Foto würde wohl noch am selben Tag auf einer Fetisch-Webseite stehen....

    Wütend und sich schämend hatte Katja den Laden verlassen. Nein, dort würde sie bestimmt nicht mehr hingehen, auch jetzt nicht. Egal, es gab ja noch viele andere Schuhläden.

    Drei Stunden später kam eine glückliche Frau mit ein paar prall gefüllten Einkauftaschen von diversen Kleidungsgeschäften und vier Paar Schuhe nach Hause. Und diese Frau hatte vor, sich schick zu machen, da es Samstag war und sie sich in der Stadt einen schönen Abend machen wollte. Und das tat sie dann auch.

    Katja hatte sich nur selten in einer Kneipe oder Bar getraut. Und das waren immer unschöne Erfahrungen für sie gewesen. Angestarrt, dumme Sprüche, so etwas. Einen Freund hatte sie nicht. Aber das sollte sich ja jetzt ändern.

    In einer stadtbekannten Single-Bar lief sie Abends zwischen die anderen Besucher und genoss, wie sie zu denen aufblicken musste. Oh, was für ein schöner Anblick! Sie, die immer nur die Haare der anderen von oben gesehen hatte, sah jetzt auf Augenhöhe die Brustkörbe der Besucher. Normalgroße Männer, welche sie vorher ab und zu versehentlich ihren Busen ins Gesicht gedrückt hatte als sie zusammen in einer überfüllten Bar kollidierten, waren jetzt wortwörtlich mehr als einen Kopf größer als sie. Und überdurchschnittlich große Männer, welche ihr vorher oftmals noch nicht einmal bis an die Schulter gereicht hatten, waren jetzt wie Bären für sie! Und sie genoss es!

    Katja war sich viel selbstsicherer als zuvor. Deshalb hatte sie dieses Mal schnell mit Männer Kontakt. Einer, der sich als Oliver vorstellte, erschien ihr OK. Sie redeten, flirteten, und am Ende des Abends nahm er Katja zu sich nach Hause mit. Katja wollte ihm nicht zu sich mitnehmen, da sie ja noch ihre alten, viel zu großen Kleider und Schuhe überall herumliegen hatte- das würde zu Fragen führen. Und dann war da ja noch das Pentagramm und die Kerzen auf den Boden. Katja hatte im Freundentaumel vergessen, aufzuräumen und sauber zu machen.

    Sie hatten Sex in Olivers Haus, das sich in einem Dorf etwas außerhalb Bostons befand. Katja hatte zwar schon zuvor mit Männer geschlafen, da sie keine Jungfrau bleiben wollte und auch ihre Bedürfnisse hatte, aber das waren bis jetzt alles kleinere Kerle gewesen, welche meistens einen große-Frauen-Fetisch hatten. Die waren zwar nett zu ihr gewesen und bewunderten ihren langen Körper, aber aus Katjas Sicht blieb es nur Lust und keine Liebe für sie. Die Blondine wollte unbedingt einen größeren Mann. Und jetzt, 1,55 m groß (klein?) genoss sie den Sex und war glücklich.

    Am nächsten Tag, nachdem sie das Pentagramm weggewischt, die Kerzen aufgeräumt und alle alten Klamotten und Schuhe im Kleiderschrank versteckt hatte, lud sie Oliver dann zu sich ein und sie hatten abermals Sex. Sie schlief wohlig in den Armen ihres Liebhabers ein.

    Aber als sie dann am Tag danach aufwachte, stimmte wieder etwas nicht.

    Und dieses Mal war es eine üble Überraschung für Katja.

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