Yasmin und der Kirin, Kapitel 6

  • Kapitel 6

    Yasmin suchte den Boden ab und sah einen weiteren Obstladen. Die 100 Meter große Blondine kniete sich hin, zerschlug die Fenster und schnappte sich eine Kiste voller Obst. Die Kiste war voller Äpfel, nicht größer wie roter und grüner Kaviar in den Augen der Riesin. Yasmin kippte sie über ihren geöffneten Mund um, kaute, obwohl sie sämtliche Äpfel ganz herunterschlucken konnte, und kostete tatsächlich einen leichten Apfelgeschmack.

    Sie griff erneut in den Laden hinein und erwischte eine Kiste Bananen. Klar, Yasmin konnte die nicht schälen, da sie so groß wie Reiskörner für sie waren, aber das war egal. Die Riesin verschlang die Bananen mit Schale und allem.

    Dann folgten eine Kiste Kirschen und Pflaumen, eine weitere Kiste Äpfel, und eine mit japanischem Obst welches Yasmin nicht kannte. Dann stand sie wieder auf und schaute sich nach etwas anderes um.

    Sie sah Restaurants und Kneipen, aber kein Geschäft welches Essen verkaufte das man gleich verzehren konnte. Yasmin war immer noch etwas hungrig und ihr Blick glitt über die Straße. Die Menschen rannten immer noch, wie eine Masse erschrockener Ameisen. Autos hupten, und....
    Yasmin grinste. Sie hatte eine verrückte Idee.

    "Ich will vornehm essen," sagte sie zur Menschenmenge. "Und was ist vornehmes Essen? Austern!"

    Die Riesin griff ein Auto mit Leute drin, riss ein dreieckiges Verkehr-Schild aus den Boden und brach damit das Dach auf. Wie sie es so oft mit einem Austernmesser hinterm Fischstand gemacht hatte, so brach sie nun das Auto auf, und die Sicherheitsgurte zerriss sie mit dem Schild wie man die Schließmuskeln der Austern durchtrennt. Dann kippte sie die Menschen im Auto in ihren Mund. Die Riesin konnte sie auf ihrer Zunge zappeln fühlen, lächelte, kaute kurz und schluckte sie runter. Wie bei einer Auster halt.

    Sie warf das Auto weg und nahm ein weiteres. Die kleinen japanischen Autos passten schön in ihrer Hand, und die Dächer ließen sich problemlos aufbrechen. Das Verkehrsschild, wohl ein Warnschild, war so spitz das sie damit ohne viel Aufwand Fenster zerbrechen und Metall zerreißen konnte. Nachdem sie das Dach aufgebrochen und verbogen hatte, konnte die Riesin den Happen verspeisen.

    Yasmin schluckte den Inhalt dieses Wagens ohne zu kauen herunter. Sie genoss, wie die Menschen sich wandten als sie ihre gewaltige Speiseröhre herunterglitten. Dann spürte sie noch kurz ein leichtes Kribbeln im Magen, bis die Winzlinge entweder erstickt oder von ihrer Säure aufgelöst waren.

    "Mmmmm!", stöhnte sie wohlig, nicht so sehr wegen des Geschmacks, sondern um ihr schockiertes Publikum da unten ein zu schüchtern. Sie hatte schon unzählige Japaner zertreten und nun zeigte Yasmin auch noch, dass sie sich nicht scheute, Menschen lebendig zu verspeisen.

    Nachdem sie ein paar weitere Autos leergegessen hatte, entschloss sich Yasmin, ein Spiel mit sich selbst zu spielen. Den gesamten Inhalt des nächsten Nahrungsladens würde sie essen. Die Riesin lief, sich weiterhin nicht scherend und die Menschen die unter ihr Gewicht verendeten, und sah sich den Geschäften an, auf der Suche nach einem Obstladen, oder ein Fastfoodrestaurant, oder....

    Sie fand ein Fischladen!

    Sie war einen Moment lang sprachlos!

    So viele Läden und Yasmin fand ausgerechnet einen, welchen Fisch verkaufte! Fisch! Als ob jemand sie verflucht hatte, so wurde sie ihr ganzes Leben schon mit Fisch konfrontiert! Fisch, Fisch und nochmals Fisch.

    Die Riesin wurde wütend.

    "Ihr verdammten Hunde! Wollt ihr mich verarschen? Leck' mich mit euren Fisch! Ihr wollt wohl, dass ich wieder Fisch verkaufe, wie? Na warte!" rief sie entrüstet.

    Sie stampfte auf den Fisch, der vor den Laden in Kisten auf Eis lag.

    KRACH! Die Kisten und den Fisch verschwanden unter ihren Sohlen.

    ZZZIIIIPPPP! Der Fisch und das Eis waren glatt. Yasmin's Fuß glitt weg, und die 100 Meter große Riesin rutschte aus.

    Sie fiel rückwärts, mit einem Bein hoch in die Luft. Ihre enormen Arme, etwa 35 Meter lang, drehten sich wild, Wände zerbröselnd, Fenster zerschmetternd und Neonlichter zerschlagend. Ihre Hände versuchten etwas zu greifen, woran sie sich fest halten konnte. Sie fanden nichts.

    Yasmin krachte rückwärts in das 4-stöckige Gebäude gegenüber den Fischladen. Obwohl sie gewaltig und massiv war, pulverisierte die Blondine das Haus nicht. Es erwies sich als solide, und die Blondine zerbröselte nur das oberste Stockwerk. Das zerbrochene Mauerwerk zerkratzte ihre Haut und besorgte ihr ein paar blaue Flecken.

    Yasmin lag nun da, halb auf das Haus, halbwegs in der Straße. Sie war mit Staub bedeckt, ihr Rücken und ihre Arme schmerzten, und sie hatte sich den Kopf gestoßen.

    "Scheiße!" fluchte sie während sie da lag, ihren Kopf rieb und sich abstaubte. "Verdammt! Mein Kopf! Mein Rücken! Ihr dreckigen Hunde! Na warte! Aaarrghhh!" schrie sie.

    Und wuchs wieder.


    Fortsetzung folgt.

    Einmal editiert, zuletzt von Vaalser4 (23. Januar 2017 um 13:33)

  • Mein erster Gedanke war: "Vaalser, du Betrüger!", aber kurz darauf habe ich meine "Bestellung" ja erhalten. ;)
    Die "Auto-Austern" sind, wie für dich üblich, eine tolle ungewöhnliche Idee!
    Mir gefiel auch das Yasmin das Gabäude hinter ihr nach ihrem Ausrutschen nicht völlig zerlegt hat - viele Autoren neigen dazu die Macht , die von ihren Protagonistinnen ausgeht ein wenig zu überschätzen.

    Drei größere sprachliche Schnitzer habe ich zu bemängeln:

    [...] und rüttelte damit das Dach auf.

    Du solltest hier ein anderes Verb als "rütteln" benutzen; zur Bewegegung passt es sehr gut, aber irgendwie "klingt" es seltsam.

    Nach ein paar weitere Autos leergegessen zu haben entschloss sich Yasmin,[...]

    Da sehe ich klar den englischen Satz durchschimmern.
    Es gibt kein "Past Progressive" in der deutschen Sprache, versuch's stattdessen mit dem Plusquamperfekt:
    Nachdem sie ein paar weitere Autos leergegessen hatte, entschloss sich Yasmin,[...]

    "Mmmmm!", stöhnte sie wohlig, nicht so sehr wegen des Geschmacks, sondern um ihr schockiertes Publikum da unten zu intimidieren.

    Kein "echter" Fehler, aber durchaus erwähnenswert: Denk' nochmal darüber nach ob du nicht ein passenderes Verb als "intimidieren" findest. Das ist zwar nicht falsch, würde aber wohl kein Deutsch-Muttersprachler jemals so beschreiben.


    Alles in allem aber ein tolles Kapitel! (Ich liebe Rampage, vor allem von um die 100 Meter großen Riesinnen) <3

  • lol du glaubst wohl, ich würde Yasmin nur Obst essen lassen? Natürlich nicht! :P

    Ja, das mit dem "rütteln" war schwierig, da ich nicht das richtige Wort für eine Auster öffnen finden konnte auf Deutsch. Sogar nicht auf Wikipedia unter "Austern". Vielleicht "Aufbrechen?"

    Intimidieren werde ich dann durch "einschüchtern" ersetzen. Die Grammatik-Checker welche ich immer nutze haben dieses Wort in der Tat angezeigt, aber keine Alternative geboten.

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