High, Kapitel 7

  • Kapitel 7


    Melissa nahm jetzt einen anderen Weg durch Riverdale, sehr zum Entsetzen der übriggebliebenen Bevölkerung. Wieder traten ihre nie nachgebenden Füße auf Wohnungen und zerbröselten sie als ob es dekorative Miniaturhäuser waren aus dünnes Porzellan. Und wie zerbrechendes Porzellan knirschten sie auch. Dächer gaben nach, Mauern zerkrümelten, Stein und Holz zersplitterte. Kein Möbelstück blieb ganz. Man hatte Monate gebraucht um so ein Bauwerk zu errichten und nun wurde es innerhalb einer Sekunde zerstört unter die gigantischen Füße einer mageren, verwahrlost aussehenden Riesin.

    Melissa sah auf ihre Füße. Sie lief wie ein Huhn, mit kleinen -für ihre Größe- Schritten. Die Riesin sah kleine Rechtecke auf den Boden und fühlte wie sie zerbrachen als sie darauf trat, begriff aber nicht das es Häuser waren. Sie hatte einen Gesichtsausdruck als ob sie sich ein süßes Babytier ansah, als ob sie sich heimlich vergnügte, was ihr Randalieren noch schlimmer machte für die Einwohner Riverdales.
    Ein kleiner Park verwandelte sie in große Fußabdrücke voller braune Flecken mit verwelktem Grass und zermatschten Bäume darin nachdem sie hindurch gelaufen war. Vor einen Parkplatz angekommen, blieb Melissa plötzlich stehen.

    Ein kurzer Moment lang glaubten die Dorfbewohner dass die Riesin sich endlich realisierte, was sie anrichtete, und deshalb stehen blieb. Aber nix da.

    Die Riesin war nur stehengeblieben um eine Parkbank, die zwischen ihre Zehen steckte, zu entfernen!

    Melissa warf das kleine Ding weg und lief weiter.

    Ihre 18 Meter langen Füße zertraten Autos mit vier oder fünf zugleich. Die kleinen Fahrzeuge wurden wie aus Alufolie gemacht zusammengedrückt, robuste Motoren geplättet als ob sie aus nasse Papiertaschentücher gemacht waren und Räder lösten sich oder zerplatzten mit einem lauten Knall. Melissa zertrat die Autos wie farbige Käfer. Sogar ihr kleiner Zeh konnte ein Auto wertlos machen.

    Schließlich verließ sie das Dorf, sehr zur Erleichterung der übriggebliebenen Bewohner, nur um nach einer Weile wieder beim zerstörten Labor ihres Entführers anzukommen. Melissa trat unbewusst auf den Fußabdruck worin die Überreste des Mannes lagen. Ein paar Krähen, welche gerade dabei waren das Fleisch zu verspeisen, flogen gerade rechtzeitig davon. Aber einen eierlegenden Schwarm Fliegen auf den blutigen Brei wurde zermatscht. Der ohnehin schon beeindruckende Fußabdruck von 10 Meter wurde nun übertrumpft von einen der 18 Meter maß.

    Melissa stand vor die Ruinen des Labors, und erinnerte sich vage dass sie hier mal gewesen war. Und das sich hier etwas bekommen hatte das sie mochte. Abermals verspürte sie einen Drang. Sie brauchte Drogen. Melissa suchte den Boden ab, konnte aber nichts finden das wie eine Droge aussah. Die 130 Meter große Süchtige kniete sich hin um das zerstörte Haus genauer zu betrachten. Jetzt konnte sie alles besser sehen. Zerbrochene Flaschen, Reagenzgläser, Maschinenteile, alles lag da rum. Melissa lächelte. Das war, was sie brauchte.

    Mit ihre 3 Meter langen Zunge leckte sie über die Überbleibsel des Labors. Glasscherben, Holzsplitter und verschiedene Chemikalien blieben an ihre feuchte Zunge kleben. Als Süchtige hatte sie kein Problem damit, Sachen von der Straße zu essen. Oft musste sie sich das Essen aus Mülleimer fischen oder nehmen was andere auf der Straße geworfen hatten, schon angebissen oder nicht. Also ekelte sie sich nicht davor etwas aus einer Ruine zu lecken, schon gar nicht in ihren vernebelten Zustand. Melissa schluckte und bekam so mehr von der Ananda-Droge intus, die noch im Labor herumgelegen hatte.

    Und die fing schnell an zu wirken. Melissa spürte es. Ihr Hirn reagierte abermals auf die Droge. Wie eine Schlafwandlerin stand sie auf, schwankte ein paar Mal und ging, die ersten paar Schritte eher stolpernd als gehend, in der Richtung in der sie zufällig gerade schaute. Die Süchtige wusste nicht, und es interessierte sie auch nicht, wohin sie lief. Oder warum sie überhaupt lief. Aber die Einwohner Atlantas würde es sicher interessieren.

    Sie lief nämlich geradewegs auf ihre Stadt zu. Und als ob das noch nicht schlimm genug war, fing sie wieder an zu wachsen.


    Fortsetzung folgt

    Einmal editiert, zuletzt von Vaalser4 (22. März 2016 um 17:10)

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