Warten auf den Bus

  • Es ist mal wieder soweit ... :)

    Warten auf den Bus

    Thomas lag entkräftet auf dem eigentlich weichen Boden und atmete tief durch. Er war glücklich überlebt zu haben.

    Viele Fragen waren offen geblieben aber die wichtigsten waren wohl wie und warum hatte sie ihn geschrumpft?

    Egal, er war unbemerkt entkommen, nun musste er Hilfe finden, aber einen Moment Pause brauchte Thomas jetzt.

    Zwei Passantinnen hatte er schon versucht um Hilfe zu bitten aber er war wohl zu klein und zu leise als dass sie ihn bemerkt hätten.

    An der Bushaltestelle da drüben saß ein Mädchen mit Sandalen, wenn er sie nur rechtzeitig erreichen und ihren Fuß berühren könnte, würde sie ihn bemerken, ihn vom Boden hoch heben, und er wäre erst mal gerettet. So zumindest sein Plan.
    Wieder machte er sich auf, und ging in ihre Richtung.

    Der Boden war in schlechtem Zustand und wohl schon seit Jahren nicht ausgebessert worden, bei Regen verwandelte sich alles in eine Matschwüste. Da es kürzlich geregnet hatte ist alles noch recht weich aber nicht mehr direkt Matsche. Tomas mini Gewicht stellte sich dabei als vorteilhaft heraus, da der Boden unter Ihm nicht nachgab, und sich sogar recht hart anfühlte. Für ihn jedenfalls.

    Er kletterte über einige Erdwälle bei denen er sich schon fragte wie diese hier her kommen, als ihm auffiel dass er in einem Schuhabdruck stand, und die Erdwälle die er bemerkt hatte durch die Rillen des Schuhs entstanden waren, als der Schuh hier in den Boden gedrückt wurde.

    Thomas schluckte bei der Vorstellung, dass er nun genau da stand wo vor kurzem alles unter einem gewaltigen Schuh zerdrückt worden war, und dass wenn er nicht aufpasste, solch ein Schuh auch auf ihn gestellt werden könnte. Die Vorstellung die gnadenlose Härte einer Schuhsohle zu spüren wie sie das Leben aus ihm raus quetscht ließ sich ihm fast den Magen umdrehen.

    Dann sah er Sie: Ein Mädchen ungefähr in seinem Alter, mit einer ¾ langen Jeans und weißen Buffalo-Clogs das genau auf ihn zu ging.

    Thomas konnte seinen Blick nicht mehr von den gewaltigen Schuhsohlen nehmen, die auf ihn zu kamen, und unter denen er auf gar keinen Fall enden wollte. Panik stieg auf als ihm klar wurde wie schnell sie sich bewegte, und wie langsam er nur weglaufen konnte. Dabei lief sie gar nicht schnell, sie ging eher langsam daher, und schaute immer mal wieder auf ihr Handy, über das sie auch Musik zu hören schien.

    Bedrohlich sah sie nur aus Thomas Perspektive aus, weil sie, da sie ihn nicht zu bemerken schien, gnadenlos einen Fuß vor den anderen setzte, und sich vermutlich keinerlei Gedanken darüber machte wer oder was unter ihren Schuhsohlen zerquetscht würde.
    Für Thomas waren die Schuhe der reinste Albtraum, und er konnte an nicht viel anderes denken, er musste hilflos mit ansehen, wie die für Ihn gigantischen Sohlen auf den Boden gestellt, und dann langsam aber sicher belastet wurden, als sie darüber ging und den nächsten Schritt machte.

    Er sah wie das Profil rücksichtslos in den Boden gepresst wurde. Alles Rennen half nicht, sie holte ihn ein, und summte eine Melodie vor sich hin.

    Thomas schrie. Er schrie um Gnade, er bettelte sie möge hinsehen, ihn bemerken bevor es zu spät wäre und ihr Schuh auf ihn käme, doch sie starrte nur leer die Straße entlang und wartete auf den Bus.

    Er fiel auf die Knie und flehte um sein Leben. Erst sah er nach oben in ihr hübsches Gesicht, was ihm dann aber von der Sohle ihres rechten Schuhs verwehrt wurde: Sie war dabei auf ihn zu treten.

    Langsam schlendernd machte Sie den nächsten Schritt, und Thomas erlebte den Moment wie in Zeitlupe: Ihr Buffalo setzte mit der Ferse in einiger Entfernung auf, während er Rest der Sohle bedrohlich über ihm hing. Dann drückte sie den Fuß gedankenlos herunter, und Thomas sah das grobstollige Profil auf sich zukommen.

    Ihm war klar dass sie das nicht absichtlich tat, aber dass ihr Schritt nun vermutlich sein Leben beenden würde. Geistesgegenwärtig kam Thomas gerade noch die Idee, dass er ja versuchen konnte sich in die Tiefen Profilrillen zu retten, und er sprang gerade noch rechtzeitig, bevor genau da wo er war, ein Stollen der Schuhsohle aufsetzte und anfing sich in den Boden zu drücken.

    Die Freude überlebt zu haben wehrte aber nicht lange, da Thomas nun mitbekam wie das Mädchen langsam ihr Gewicht verlagerte, und das Profil sich weiter in den Boden drückte. Für ihn fühlte sich der Boden fast steinhart an, aber der Druck unter ihrem Schuh reichte aus um das Profil spielend weiter herunter zu drücken.

    Bedrohlich wurde nun ganz langsam der Platz in den Profilzwischenräumen weniger, und Thomas versuchte in Panik weiter zu kriechen. Er kam gerade rechtzeitig in die große Rille die sich in der Mitte des Profils befindet, bevor die Rille in der er war gänzlich auf den Boden gepresst wurde, aber auch das zögerte das Unvermeidliche nur weiter heraus.

    Als er erkannte wie weit er nun kriechen müsste um unter der Sohle hervor zu kommen, und wie schnell er auch in dieser Rille zerdrückt würde, war Thomas langsam klar dass es aussichtslos war.

    Der Fuß dieses Mädchens würde in dem Schuh, also genau über ihm, gnadenlos weiter auf das Fußbett drücken. Das Mädchen hatte ja keinen Grund ihren Fuß anzuheben, sie wusste ja nicht dass er hier unten war. Der Fuß würde die Sohle runter drücken, und die Sohle würde schließlich auf ihn drücken. Das ganze Gewicht des Mädchens würde in kürze auf ihm lasten, und da der Boden nun schon stark zusammengepresst war, war er noch härter als zuvor.

    Thomas begriff nun völlig, dass dieses Mädchen, dessen Name er nicht einmal kannte, dass er zuvor noch nie gesehen hatte, nun dafür sorgen würde, dass er erbarmungslos unter ihrer Schuhsohle zermalmt würde, und er absolut nichts dagegen tun konnte. Zudem würde es quälend langsam passieren.

    Dann fühlte er die harte Sohle seinen Kopf berühren und langsam aber unnachgiebig nach unten drücken. Er flehte weinerlich dass sie es bitte nicht tun soll, in der verzweifelten Hoffnung sie würde Ihn irgendwie hören, aber Ihr Fuß stand beständig über ihm auf dem Fußbett. Sie war stehen geblieben, und ging nicht weiter.

    Wäre sie weiter gegangen, hätte Ihr Fuß schon längst mit all ihrem Gewicht herunter gedrückt, und Tomas wäre zu Brei gepresst worden. So jedoch lastete nun immer noch ein Großteil ihres Gewichts auf dem anderen Bein, und wurde nur nach und nach verlagert.

    Thomas spürte wie es enger und enger wurde. Das Betteln, sie soll ihn bemerken und nicht zerquetschen fand nicht den Weg an ihre Ohren. Die Folge der Aussichtslosigkeit wurde Thomas immer klarer, als er nichts dagegen tun konnte, dass sein Gesicht auf den Boden gedrückt wurde, und langsam seine Knochen an einen Punkt kamen an dem der Schmerz anfing.

    Seine Beine, seine Arme, einfach alles von ihm wurde mehr und mehr flach gedrückt, und ganz besonders auf seinen Rippen und seinem Kopf lastete ein ungeheurer Druck, der stetig größer wurde.

    Dann brachen die ersten Rippen, und Thomas wurde bewusst wie sich ein Insekt fühlen muss das gerade unter einem Schuh zertreten wird. Diese Gnadenlosigkeit brachte ihn gleichzeitig psychisch an seine Grenze, da er nicht begreifen konnte, warum er nun gerade so von ihr zerquetscht wurde: Er hatte ihr nichts getan, Sie nahm ihn nicht mal wahr, und da er so bedeutungslos für sie war, spielte es Für sie keine Rolle, dass er unter ihrem Schuh zu Brei verarbeitet wurde.

    Langsam fühlte er dass er keine Luft mehr hatte, und dass er auch nicht atmen konnte. Er zuckte nur noch panisch, aber die Schuhsohle unterdrückte jede Bewegungsfreiheit.

    Es tat so weh, zu spüren wie er langsam zermalmt wurde, er wollte einfach nur noch dass es endlich vorbei wäre, doch der Schuh senkte sich in der gleichen gnadenlos langsamen Geschwindigkeit.

    Die Geräusche seines eigenen Körpers, der gerade unter der dicken Plateausohle des Mädchens zermalmt wurde waren unerträglich, da er mit fast allen Sinnen miterlebte wie es passierte.

    Dann verschwand das letzte bisschen Licht das unter ihre Sohle drang, und es wurde stockdunkel, das Knacken, Knirschen und Matschen wurde dafür schlimmer, und schließlich spürte er wie der steckende schmerz den er im Nacken fühlte sich über deinen Kopf ausdehnte.

    Das dann folgende Laute Knacken, mit dem Thomas Schädel zerbarst, war das letzte was er noch merkte. Etwa ein oder zwei Minuten später war der Druck schon so groß, dass kaum noch etwas daran erinnerte, dass das ein kleiner Mensch war, auf dem das Mädchen dort stand, und in dem Moment, in dem das Mädchen den ersten Schritt machte um in den Bus zu steigen, verlagerte sie ihr gesamtes Gewicht: Der Druck und die Härte der Sohle sorgten dafür, dass alles was noch übrig war verflüssigt wurde.

    Ohne etwas zu merken stieg sie in den Bus. Sie wäre nicht einmal im Traum auf die Idee gekommen, dass sie gerade ein Leben unter der Plateausohle eines ihrer Schuhe ausgelöscht hat.

  • Wow, mega erregend kann ich da nur sagen! Echt perfekt geschrieben meiner meinung nach, vorallem auch das psychische, wie bedeutungslos das alles für das mädchen ist und es dem protagonisten so bewusst ist, das ist echt richtig richtig geil! Ich persönlich stelle mir zwar nie so sehr den körperlichen schmerz vor, aber das ist ja deine künstlerische freiheit dabei. Mir hat die geschichte außerordentlich gut gefallen und ich wüsste keinen kritikpunkt. Bleib deinem stil treu :)

  • Das kann ich auch nur weitergeben das ist eine sehr hammer geile geschichte, schön flüssig beim lesen und es gibt
    keine stelle wo es nicht spannend ist .

    Mach weiter so

    Lg Dragie

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