Im Namen der Wissenschaft

  • Es lief nicht mehr gut zwischen Janina und Kilian. Er hatte sich auf der Feier zu seinem neunzehnten Geburtstag mit einem anderen Mädchen erwischen lassen und zu allem Überfluss mit einer durch den Alkohol gelockerten Zunge einige blöde Sprüche hören lassen, die seine Freundin tief verletzten. Janina verbrachte das folgende Wochenende zuhause, blieb auch am Montag der Schule fern und ließ sich erst am Dienstag, das Gesicht noch immer blass, wieder blicken. Kilian, der über das Wochenende hinweg noch schuldbewusst überlegt hatte, sie anzurufen, war am Montag von seiner Clique der Kopf gewaschen worden, so dass er sich entschied, auf der Trennung zu bestehen.
    Janina funkelte ihn und seine Freunde, die ein Stück abseits im Gang zum Chemietrakt warteten, böse an, hatte sich aber ansonsten im Griff. Die Trennung nahm sie schweigend hin, nickte nur dann und wann. Schließlich zog sie, noch immer wortlos, die Kette aus, die Kilian ihr elf Monate vorher zum Achtzehnten geschenkt hatte, warf sie ihm vor Füße und ließ ihn stehen.
    Er wirkte ein wenig verunsichert, was sie sich als Punkt gutschrieb. Aber damit war es noch nicht getan. Sie wollte ihm die Schmerzen heimzahlen.
    Und sie wusste, auf wen sie zählen konnte.
    Ihre Freundin Klara war schon seit Jahren eine begeisterte Chemikerin. Bei Experimenten im Unterricht half sie immer aus, in Klausuren erreichte sie immer die volle Punktezahl. Sie lebte mehr für die Wissenschaft als für andere Dinge. Woran das lag, konnte niemand sagen. Es war nicht so, dass Klara sich im Labor verstecken müsste, sie war sogar recht gutaussehend. Ihre Haut war zwar etwas blasser als die der meisten, aber war glatt und ohne jeden Pickel. Ihr Körper gut gebaut, vor allem der Hintern ein echter Hingucker.
    Klara war zwei Monate älter als Janina und hatte ihren neunzehnten Geburtstag, wie für sie üblich, nicht groß gefeiert. Sie hatte sich auf einen gemütlichen Abend zuhause beschränkt, einige Freundinnen eingeladen und sich mit ihnen die Nacht um die Ohren geschlagen. Janina gehörte zu den wenigen, mit denen sie öfter ihre Zeit verbrachte.
    Ansonsten war sie nicht allzu gesellig. Sie hatte es einmal versucht, Kontakt zu Max, einem Mitschüler, aufzubauen, aber der hatte nur Spott für sie übrig. Klara hatte sich nichts anmerken lassen, sich noch mehr in ihre Experimente gestürzt und die Angelegenheit nie wieder erwähnt.
    Bis zu diesem Tag.
    Janina fand sie im Labor des naturwissenschaftlichen Flügel der Schule, das eigentlich nur dem Lehrpersonal zur Verfügung stand. Klara allerdings hatte mit der Zeit immer mehr der Chemielehrer mit ihrem Wissen überzeugt, so dass man ihr schließlich höchst inoffiziell einen Schlüssel überlassen hatte.
    Klara schob die Notizen, an denen sie gerade arbeitete, sofort beiseite, als sie Janinas Gesichtsausdruck sah. Sie deutete auf zwei Stühle neben dem Labortisch, auf denen sie sich niederließen.
    "Was ist los?"
    "Er hat mich verlassen. Dieses elende Schwein!"
    Klara legte ihrer Freundin einen Arm um die Schulter und zog sie näher zu sich, während sie sich die Umstände genauer erklären ließ und ab und zu tröstende Worte murmelte. Schließlich beruhigte Janina sich wieder etwas, wischte die Tränen aus den Augen und sprach an, weshalb sie Klara aufgesucht hatte.
    "Hast du irgendwas hier, das ich ihm ins Essen schütten könnte, damit er die nächsten Tage über der Kloschüssel hängen muss?"
    Klara überlegte.
    "Das nun nicht grade. Aber ich habe da was anderes."
    Sie zeigte Janina zwei Fotos auf ihrem Smartphone. Es waren Laborratten. Äußerlich völlig normal, bis das Lineal auffiel, das neben ihnen lag. Die Tiere waren nur noch knapp einen Zentimeter groß.
    "Das Mittel sollte auch bei ihm wirken. Ich wollte das sowieso mal erproben."
    Janina zögerte.
    "Ein Menschenversuch?"
    "Das ist kein Mensch. Du hast doch selbst gesagt, dass er ein elendes Schwein ist. Also ist es im schlimmsten Fall ein weiterer Tierversuch."
    Ja, Klara war durch und durch Wissenschaftlerin. Sie konnte sogar die grausamste Herangehensweise schönreden. Janina nickte langsam.
    "Ja, das gefällt mir. Aber sag mal, wie funktioniert das Zeug?"
    Klara grinste verschmitzt.
    "Das willst du wirklich nicht wissen. Und frag gar nicht erst, was drin ist."
    Sie hielt inne.
    "Kilian hängt oft mit Max rum, oder?"
    "Ja, warum?"
    "Sagen wir mal so: Zwei Versuchsobjekte liefern ein sichereres Ergebnis."

    Es gelang den beiden Mädchen, Max und Kilian zu einem Treffen bei Klara zu überreden. Ein Gespräch, um noch ein paar Angelegenheiten zu klären. Beide stimmten zu, und zwei Tage danach warteten Klara und Janina im Zimmer der Chemikerin ungeduldig auf den Besuch. Die Eltern waren übers Wochenende bei Bekannten und würden nicht stören, sie hätten das Haus ganz für sich.
    Der Plan ging nicht ganz so auf, wie er geplant war. Die Jungs brachten am Freitagabend noch zwei weitere Freunde mit. Sie wollten danach noch in die Stadt fahren und eine Karaokebar besuchen, sagten sie. Die Gastgeberinnen entschuldigten sich kurz und gingen in die Küche.
    "Das war nicht so gedacht! Was machen wir jetzt?"
    "Dann müssen die anderen eben auch dran glauben. Soll mir recht sein."
    Klara schien herzlich desinteressiert am Schicksal der beiden unerwarteten Besucher, Tim und Jascha. Janina stimmte schließlich zu, wobei ihr doch etwas mulmig war. Sie wollte Kilian etwas heimzahlen, und nicht andere mit hineinziehen.
    Klara schüttete das Mittel, das sie im Geheimen entwickelt hatte, in vier Bierflaschen und trug sie ins Wohnzimmer. Die Gäste griffen sofort zu, und einer nach dem anderen begann zu gähnen. Klara zog Janina hinter sich her in den Flur und verschloss die Tür.
    "Das braucht jetzt eine Weile. Gehen wir schlafen und kümmern wir uns morgen früh um die Jungs."
    "Und wenn sie abhauen?"
    "Da ist in heftiges Beruhigungsmittel reingemischt. Die rühren in den nächsten zehn Stunden keinen Finger. Außerdem ist die Tür zu."
    "Können sie nicht drunter durchkriechen?"
    "Nö, dafür sind sie dann doch noch zu groß. Schätzungsweise zwanzig Zentimeter."
    "Na denn."
    Die beiden Mädchen zogen sich in Klaras Zimmer zurück und legten sich hin. Klara hatte den BH abgelegt und trug ein weitgeschnittenes blaues T-Shirt, darunter ebenso weit geschnittene graue Boxershorts. Ihre Sneakersocken, weiß mit dunkelblauen und türkisen Streifen, behielt sie an den Füßen. Janina trug hellblaue Boxershorts, ein weißes T-Shirt und zog nackte Füße vor.
    "Gute Nacht!"
    "Dir auch!"
    Janina schlief schnell ein. Ihre Träume waren wirr und bestanden fast nur aus verschiedenen Szenarien, in denen Kilian unter ihrem Fuß oder ihrem Hintern verschwand. Gegen neun Uhr wachte sie wieder auf, etwas verschlafen, als sei die Nacht zu kurz gewesen.
    Klara war schon auf den Beinen und hatte offensichtlich schon ganze Arbeit geleistet. Als sie an Janinas Matratze vorbeiging, sah ihre Freundin ein Stickmuster auf der Boxershorts, das am Abend noch nicht da gewesen war. Ein kleiner Mensch, höchstens zehn Zentimeter groß, der alle Viere von sich streckte.
    "Hast du ihn etwa da rein genäht?"
    "Jup. Guten Morgen!"
    "Äh ... morgen!"
    Janina brauchte ein paar Momente, um zu bemerken, dass sie die ganze Zeit ihrer Freundin auf den Hintern starrte.
    "Kann ich ihn mal sehen?"
    "Klar."
    Die junge Chemikerin zog die graue Boxershorts aus und warf sie ihre Freundin zu. Dass nun ihr giftgrünes Höschen gut sichtbar war, schien sie nicht zu stören. Janina betrachtete den Winzling fasziniert, das Herz schlug ihr zum Hals. Es hatte also funktioniert. Genial! Max war tatsächlich nicht größer als das Stickmuster und war so angebracht, dass sein Gesicht direkt in Klaras rechte Pobacke gedrückt wurde. Kein schlechter Ort für einen Kerl, zumindest solange sie stand. Aber sobald sie sich hinsetzte, wäre es um den Winzling geschehen. Max schien das zu wissen, denn er zerrte mit aller Kraft an den Fäden und schrie um Hilfe. Nicht, dass jemand ihn hören würde, er war einfach zu klein. Janina grinste und gab die Boxershorts zurück.
    "Sollten sie nicht etwas größer sein?" fragte sie, als Klara das graue Kleidungsstück wieder anzog. Sie nickte.
    "Bei den anderen passt es. Max nimmt Medikamente, die den Effekt offenbar etwas verstärken. Das ist hochinteressant und muss noch erforscht werden."
    Klara trug den Schüler, der sie zurückgewiesen hatte, mit desinteressierter Beiläufigkeit. Vermutlich würde sie ihn schon vergessen haben, wenn sie sich setzte.
    "Mich interessiert, wie widerstandsfähig die Körper in dieser Größe sind" erklärte Klara. "Das Verhalten müsste auch erprobt werden, aber dafür muss ich einen Langzeitversuch einleiten, auf den ich im Moment noch nicht vorbereitet bin."
    Sie ging ins Wohnzimmer und kam, Jascha unter dem Arm und die beiden anderen, allesamt nackt, in den Händen, zurück. Sie schob die Tür mit dem Fuß ins Schloss, bevor sie die Winzlinge absetzte.
    "Zwei für dich, zwei für mich."
    Sie griff nach ihrem Handy, während Janina amüsiert die geschrumpften, unbekleideten Körper betrachtete. Die Kleidung hatte ihre Größe offenbar nicht geändert.
    "Drei der vier Exemplare zeigten die erwartet Reaktion" diktierte Klara ihrem Smartphone. "Nummer vier weicht von den Erwartungen ab. Der Effekt wirkt verstärkt. Erste Vermutung: Medikamentenbedingte Überreaktion."
    Sie legte das Handy auf den Tisch.
    Die wissenschaftliche Distanziertheit, die Klara zur Schau trug, wirkte ansteckend. Janina stellte fest, dass sie die Winzlinge nicht mehr als Menschen ansah. Nur noch als Versuchsobjekte. Als Spielzeuge, die sie testen musste. Sie griff nach Kilian, setzte ihn auf Klaras Bett ab, ging davor in die Hocke und sah ihrem Exfreund direkt in die Augen. Er starrte entsetzt zurück, während sie die dunkelblonden Haare mit geübter Fingerfertigkeit aus dem Gesicht schob.
    "Na, Kleiner? Wachsen dir die Probleme über den Kopf?"
    "Was ist das hier?"
    "Klaras Zimmer."
    "Ich meine, was ist hier los?"
    "Ihr seid geschrumpft worden. Blöde Frage."
    Kilian sah sich um.
    "Wo ist Max?"
    "Ziemlich am Arsch, kümmer dich nicht drum."
    "Was habt ihr angestellt, ihr verdammten-"
    Janina schnitt ihm das Wort ab, indem sie ihm mit den Zeigefinger gegen die Brust stieß. Kilian fiel rückwärts um und keuchte. Er kam nur mit Mühe wieder zu Atem. Als er sich wieder ein wenig gefasst hatte, stand Janina auf und lächelte.
    "Du hast dich über mich beschwert. Ich beschwere dich mit mir" erklärte sie ihrem geschrumpften Exfreund vergnügt, drehte sich um und senkte ihren Hintern auf ihn. Für Kilian schien sich die Zeit zu verlangsamen. Der Hintern nahm sein ganzes Blickfeld ein und hypnotisierte ihn beinahe. Langsam senkte sich der Stoff der weit geschnittenen Boxershorts auf ihn und bedeckte seinen Körper wie eine dünne, weiche Decke, die nach seiner Exfreundin roch. Dann nahm der Stoff die Form ihres Hinterteils an und der Druck stieg ins Unermessliche. Kilian fragte sich, wie er es schaffte, unter dieser Naturgewalt am Leben zu bleiben, aber irgendwie gelang es. Vielleicht, weil die Matratze unter ihm nachgab.
    "Sieh es ein, Süßer. In Wirklichkeit bist du doch immer noch von mir besessen."
    Sie blieb auf ihm sitzen, während sie Klara beobachtete, die eben dabei war, Jascha zwischen ihren Oberschenkeln einzuklemmen und den Druck dabei langsam erhöhte. Das Gesicht des Achtzehnjährigen lief rot an, aber er trug keine Schäden davon, als sie die Beine wieder aus einander bewegte und ihn auf den Boden fallen ließ. Der Sturz, für ihn aus etwa drei bis vier Meter Höhe, ließ ihn benommen daliegen.
    Der winzige Mensch an Klaras Hintern hatte während all dem keinen hörbaren Laut von sich gegeben. Klara konnte nicht feststellen, ob er schon tot war. Geplatzt war er nicht, das hätte sie gespürt, aber vielleicht war er unter der weichen, nachgiebigen Masse ihres Hinterns einfach erstickt. Sie würde das später überprüfen.
    Jascha hatte sich inzwischen wieder etwas gesammelt, schien aber, vielleicht durch den Schock, zu frieren. Klara zog eine ihrer Sneakersocken aus, legte sie neben ihm auf den Boden und beobachtete den Winzling interessiert. Der Junge wickelte sich in die getragene Socke. Er versuchte, stillzustehen, aber es fiel ihm schwer. Der Geruch war stark, aber erstaunlich ansprechend, und die Socke fühlte sich so weich an, dass er sie niemals wieder ablegen und für alle Zeiten darin herumrollen wollte.
    Klara zog auch die zweite Socke aus und warf sie achtlos auf den Boden. Sie fiel Jascha direkt auf den Kopf und ließ ihn rückwärts umfallen. Er blieb liegen, vollkommen von dem weichen Stoff verdeckt, und genoss die Wärme und den Geruch, die von der Fußbekleidung abgingen. Die Chemikerin fotografierte die beiden Socken, unter denen sich die Form des Menschen schwach abzeichnete und murmelte etwas von "Lebenserhaltungstrieb", bevor sie das Smartphone wieder ablegte.
    "Wie sieht's bei dir aus?"
    Janina stand auf und betrachtete ihren schwer atmenden Exfreund.
    "Er hat's überstanden."
    "Nicht übel. Tritt mal auf Tim, bevor er uns noch abhaut. Vielleicht hast du mehr Erfolg, wenn du dein ganzes Gewicht auf ihm konzentrierst."
    Tim war tatsächlich darum bemüht, den Raum zu verlassen. Er hatte versucht, unter der Tür hindurchzukriechen und daran hochzuklettern, um die Klinke zu erreichen, beides ohne Erfolg. Nun trommelte er heulend gegen das massive Holz. Klara trat, als sie zum ihm ging, versehentlich auf ihre herumliegenden Socken. Sie hörte das Knacken, spürte den kleinen Körper unter ihrer Sohle. Spürte, wie er nachgab.
    "Oh, Mist."
    Vorsichtig hob sie die obere Socke an. Jascha lebte noch, aber eines seiner Beine war gebrochen und der Brustkorb sichtlich eingedrückt. Er atmete, war aber nicht bei Bewusstsein.
    "Er wirkt ziemlich betreten" urteilte Klara teilnahmslos. Janina zuckte mit den Schultern und legte die Socke wieder auf dem Winzling ab, bevor sie sich wieder Tim widmete.
    An der Tür hob sie den rechten Fuß und versuchte, auf den Jungen zu treten. Vergeblich. Tim war zu flink, es gelang ihm immer wieder, dem Fuß auszuweichen.
    "Na warte" murmelte Janina, fing ihn mit der Hand ein und griff nach ihren Schuhen. Wenn er darin lag würde er nicht mehr entkommen können.
    Tim wehrte sich mit Händen und Füßen, aber Janina musste nicht einmal ihre zweite Hand zur Hilfe nehmen. Sie schob den geschrumpften Körper einfach in ihren Sneaker. Tim lag auf dem Rücken, der Kopf weit nach vorne durch geschoben. Als das für ihn gigantische Mädchen den linken Fuß hinein schob, kam der Ballen direkt über seinem Gesicht zum Stehen. Die Berührung ihrer nackten Sohle war fast sanft, und er hatte es sogar ein wenig genossen, als ihr weicher Fuß über seinen nackten Körper gestrichen war. Aber als Janina Druck aufzubauen begann, schrie der Winzling um sein Leben. Er drückte gegen ihre Sohle und versuchte sie wegzuschieben, aber er war um ein Vielfaches zu schwach. Sie spürte es kaum, während sie auch den rechten Schuh anzog.
    Als Janina aufstand, war das leise Knirschen in ihrem Schuh kaum zu hören. Tims Schreie waren von ihrem Ballen erstickt worden, die Lunge unter dem Druck ihrer weichen Fußsohle luftleer. Der geschrumpfte Körper bot keinen nennenswerten Widerstand, als Janina ihr Gewicht darauf verlagerte. Er brach einfach in sich zusammen, kollabierte unter der Masse der Achtzehnjährigen.
    Kilian, der inzwischen wieder zu Atem gekommen war, starrte fassungslos auf den Sneaker, in dem unter einem gigantisch wirkenden Fuß ihr Freund steckte.
    "Du hast ... du hast ihn ..."
    "Zerquetscht" schloss Janina das Gestammel ihres Exfreundes ab. Sie lächelte. Es fühlte sich gut an, den kleinen, eben noch zappelnden Körper unter ihrer Fußsohle nachgeben zu spüren. Und es würde sich bestimmt noch besser anfühlen, wenn Kilian dran glauben müsste.
    Wobei es, recht bedacht, bei ihm langsamger gehen sollte. Immerhin war sie noch immer sehr, sehr angefressen.
    Angefressen.
    Gefressen.
    Janina grinste. Dafür war Kilian zwar etwas zu groß, aber das ließe sich bestimmt noch ändern.
    "Hast du noch ein paar Tropfen von deinem Wundermittel übrig?"
    "Ja, steht in der Küche, neben der Spüle" antwortete Klara, während sie Jascha und die Socken noch einmal aus verschiedenen Perspektiven fotografierte.
    "So kurz nach der ersten Dosis müsste das Zeug sogar etwas schneller wirken. Die haben wahrscheinlich immer noch einiges davon in den Adern" fuhr sie fort, ohne den Blick von Jascha zu lassen.
    "Bevor du gehst, zieh bitte die Schuhe aus. Ich will mir Tim noch genauer ansehen."
    Janina nickte, zog die Sneaker von den Füßen, griff dann nach Kilian und trug ihn in die Küche. Die Flasche mit dem Wundermittel war verschlossen. Janina überlegte, wo sie ihren Exfreund ablegen konnte, um ihm die Flucht unmöglich zu machen, aber es gab in der Küche zu viele Fluchtwege. Kurzerhand öffnete sie den Mund, schob Kilian mit dem Kopf voran hinein und klemmte seinen Oberkörper sanft zwischen ihren Zähnen ein. Ein kleiner Vorgeschmack für beide.
    Vorsichtig öffnete sie die Flasche, träufelte drei Tropfen in eine daneben liegende Petrischale und schraubte den Verschluss wieder zu. Anschließend beugte sie sich vor und ließ Kilian aus einer Handbreit Höhe auf die Ablage neben der Spüle fallen.
    "Trink das" wies sie den Winzling an, der benommen den Kopf schüttelte und sich den Speichel seiner Exfreundin aus dem Gesicht wischte. Kilian sah erst zur Petischale, dann zu Janina und schüttelte noch einmal den Kopf. Janina lächelte. Kalt und gnadenlos.
    "Tu es, oder ich breche dir beide Beine" drohte sie und unterstrich das ganze mit einem besonders bösen Blick. Kilian zögerte keinen weiteren Moment.
    Klara hatte Recht, es ging dieses Mal deutlich schneller. Schon nach fünf Minuten hatte Kilian noch mehr Größe verloren und war nur noch drei Zentimeter groß. Das würde passen.
    "Liebe geht durch den Magen."
    Kilian schrie auf und versuchte, über die Tischplatte zu entkommen, aber Janina fing ihn mühelos mit der linken Hand ein. Sie hielt ihn behutsam mit Daumen und Zeigerfinger fest, direkt unter den Armen. Er zappelte wie wild, schrie und flehte, aber von seiner Ex war keine Gnade zu erwarten. Sein Schreien verwandelte sich in ein Schluchzen, als sie den Mund öffnete, ihn davor hielt und er ihren warmen Atem fühlte und roch.
    Sie griff ihn mit den Lippen, sog ihn vorsichtig in ihren Mund. Er spürte die Zähne über seinen Bauch, über den Unterkörper und die Beine gleiten und hörte, dass sie sich hinter ihm schlossen. Sie hatte ihn nicht durchgebissen! War das gut oder schlecht?
    Janina begann, ihn mit der Zunge hin und her zu schieben. Der kleine Körper wurde nach oben gegen den Gaumen gedrückt, wurde von dem feuchten Muskel gestreichelt, gegen die Zähne geschubst und wieder nach oben bugsiert. Das Spiel dauerte bestimmt zwei Minuten, und Kilian begann gerade, die warmen, nassen Liebkosungen zu genießen, als der kräftige Muskel ihn nach hinten gleiten ließ und seine Exfreundin ihn hinunterschluckte. Lebendig und am Stück.
    Es war ein seltsames Gefühl, den noch lebendigen Körper durch die Speiseröhre gleiten zu lassen. Genauso seltsam, aber irgendwie erregend, war auch das Zappeln des Winzlings im Magen. Janina ging zurück in Klaras Zimmer und lehnte sich auf dem Bett entspannt zurück, während sie ihre Freundin beobachtete, die dabei war, Tims plattgewalzten Körper mit dem Smartphone zu fotografieren und auf den Millimeter genau zu messen. Als sie die Fotos gemacht ahtte, sah sie Janina an.
    "Na, wo ist das kleine Schweinchen?"
    Janina deutete grinsend auf ihren Magen, in dem das Zappeln inzwischen aufgehört hatte. Klara wurde, wenn möglich, noch etwas blasser.
    "Ganz. Blöde. Idee."
    Nun realisierte auch Janina, was sie getan hatte, und sie sah sich verzweifelt nach einem Behälter um, in den sie sich erbrechen konnte. Nachdem sie nichts fand, stürzte sie ins Bad und beugte sich über die Kloschüssel.
    "Zu spät. Wir können nur noch abwarten und beobachten."
    Klara folgte ihr langsam durch den Raum, in Gedanken versunken. Ein zweites Mal trat sie, ohne es recht zu merken, auf Jaschas Körper, der zwischen den beiden getragenen Socken eingerollt noch immer bewusstlos dagelegen hatte. Der kleine Leib brach endgültig zusammen, wurde auf eine Dicke von etwa fünf Millimetern reduziert, platzte aber noch immer nicht. Er ging nur beinahe lächerlich weit in die Breite.
    Janina kniete vor der Kloschüssel, schob sich wieder und wieder die Finger in den Hals, aber der Würgereflex tat seine Wirkung nicht. Sie spuckte, krümmte den Körper, wand sich, aber Kilian kam nicht wieder hervor.
    "Was ist mit Kilian? Wird jetzt mein Bauch platzen?" brachte sie in hysterischem Tonfall hervor. Klara schüttelte den Kopf.
    "Nein. Er ist schon ein Teil deines Körpers und wird von dem Mittel entsprechend behandelt."
    Janinas Körper fing bereits an, Größe zu verlieren. Klara sah ihre Freundin mit einer Mischung aus Mitleid und unverhohlenem Interesse an.
    "Mal schauen, ob mir etwas einfällt. So lange musst du hier bleiben."
    Sie lächelte ihr Freundin aufmunternd an.
    "Ich habe noch ein starkes Beruhigungsmittel in meinem Zimmer. Schlaf erstmal eine Runde. Heute abend sehen wir weiter."


    Die Geschichte steht unter einer Creative CommonsNamensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung 3.0 Lizenz.
    Creative Commons — Attribution-NonCommercial-NoDerivs 3.0 Unported
    — CC BY-NC-ND 3.0

    Weitergeben erlaubt und erwünscht, solange mein Nickname dabeisteht. :)

  • Oh, was haben wir denn hier? Eine neue und gute Story, da scheun wir doch mal rein...

    Zitat

    Klara allerdings hatte mit der Zeit immer mehr der Chemielehrer mit ihrem Wissen überzeugt, so dass man ihr schließlich höchst inoffiziell einen Schlüssel überlassen hatte.


    Höchst Inoffiziel XD Der Humor ist ganz nach meinem Geschmack :)

    Zitat

    "Sagen wir mal so: Zwei Versuchsobjekte liefern ein sichereres Ergebnis."


    OH! FEHLER!!! In der WISSENSCHAFT garantieren drei Versuche ein sicheres Ergebnis, da man bei zwei Versuchen immer ein Ausreißer dabei sein kann, ohne dass man ihn erkennt. Bei drei Versuchen erkennt man dann einen möglichen Fehler.
    Sorry, war in dem Bereich der WISSENSCHAFT mal ne zeit Lang beschäftigt... jetz bin ich ein Klugscheißer....

    Zitat

    Klara war schon auf den Beinen und hatte offensichtlich schon ganze Arbeit geleistet. Als sie an Janinas Matratze vorbeiging, sah ihre Freundin ein Stickmuster auf der Boxershorts, das am Abend noch nicht da gewesen war. Ein kleiner Mensch, höchstens zehn Zentimeter groß, der alle Viere von sich streckte.
    "Hast du ihn etwa da rein genäht?"
    "Jup. Guten Morgen!"
    "Äh ... morgen!"


    Etwas zu fix, es wirkt als ob etwas einfach ausgelassen wurde, aber um ehrlich zu sein... mir ist egal wie der Typ eingenäht wurde XD

    Zitat

    "Mich interessiert, wie widerstandsfähig die Körper in dieser Größe sind" erklärte Klara. "Das Verhalten müsste auch erprobt werden, aber dafür muss ich einen Langzeitversuch einleiten, auf den ich im Moment noch nicht vorbereitet bin."


    Die Darstellung von Klara ist bemerkenswert. Sie denkt an alles und ist auch soo wissbegierig. Klasse :thumbup::thumbup:

    Zitat

    "Wo ist Max?"
    "Ziemlich am Arsch, kümmer dich nicht drum."

    Zitat

    "Du hast dich über mich beschwert. Ich beschwere dich mit mir"

    Zitat

    "Sieh es ein, Süßer. In Wirklichkeit bist du doch immer noch von mir besessen."

    Zitat

    "Er wirkt ziemlich betreten"


    Dieser Wortwitz... Herlich :D Einfach genial^^

    Zitat

    Wobei es, recht bedacht, bei ihm langsamger gehen sollte. Immerhin war sie noch immer sehr, sehr angefressen.
    Angefressen.
    Gefressen.
    Janina grinste.


    Oh und ich mag wo die Story hinführt. Vore ist SUPER!!!

    Zitat

    "Liebe geht durch den Magen."


    Ich mag DEFINITIV wo die diese story hinführt :D

    Zitat

    "Was ist mit Kilian? Wird jetzt mein Bauch platzen?" brachte sie in hysterischem Tonfall hervor. Klara schüttelte den Kopf.


    Deine Idee gefällt mir, aber schade, dass es keinen runden Bauch gab, aber das ist nur mein Geschmack.
    Im Großen und Ganzen eine super Story. Gut geschrieben, gut zu lesen und die Figuren sind nicht nur Glaubhaft sondern auch sympathisch. Naja, jedenfalls wenn man kein Herz für geschrumpfte Menschen hat.
    Ich finds ein wenig kurz was die Reaktionen der kleinen Männer angeht, aber... kann man leicht übersehen. Pfff, als ob Winzlinge was wärt sind...

    Das Ende ist offen, also planst du eine Fortsetzung? Wenn ja, freue ich mich schon drauf. :D

    Das wars von mir
    schöne Grüße
    Fidel2323

  • OH! FEHLER!!! In der WISSENSCHAFT garantieren drei Versuche ein sicheres Ergebnis, da man bei zwei Versuchen immer ein Ausreißer dabei sein kann, ohne dass man ihn erkennt. Bei drei Versuchen erkennt man dann einen möglichen Fehler.
    Sorry, war in dem Bereich der WISSENSCHAFT mal ne zeit Lang beschäftigt... jetz bin ich ein Klugscheißer....

    Ah. Wieder was gelernt. Da muss ich wohl in Zukunft aufpassen mit dieser Wissenschaftlerin. Scharfe Augen hier im Forum. :P

    Es freut mich, dass die Geschichte so gut aufgenommen wird. Und es freut
    mich besonders, dass mein Humor und der Wortwitz gefallen. :)


    Ja, eine Fortsetzng ist in Arbeit, aber das kann noch dauern.

  • Das ist mal wieder ne sehr geile story die auch mehr was für mich ist:D
    kann mich Fidel mit seinen Zitat-Kommentaren nur anschließen, besser hätte ichs nich ausdrücken können, und das Wortspiel find ich total klasse :thumbup:

    da bin ich schon auf die nächste story oder auch einen zweiten teil von dir gespannt ;)

    ^^
    Der zweite Teil ist in Arbeit, aber damit stehe ich noch ganz am Anfang.

    wie ist das bei facebook gefällt mir

    Äh ... hä? :D
    Hat jemand die Geschichte auf Facebook geladen oder wie darf ich diesen Beitrag verstehen?

  • Ich glaube er meinte das so:

    Wie ist das bei facebook? wie drückt man da seine begeisterung aus?
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