Insel der Riesinnen (Teil 1)

  • Hello,

    mal wieder ein wenig was von mir. Hoffe, es gefällt! ^^

    ~ Insel der Riesinnen ~

    „Captain! Land in Sicht!“

    Endlich. Wie lang hatte ich auf diesen Satz gewartet? Wochen? Monate? Ich konnte mich nicht mehr erinnern. Aber das war jetzt egal – denn nach all der Zeit auf See hatte ich langsam die Schnauze voll von unserer schaukelnden Nussschale. Ein Gefühl wohliger Vorfreude breitete sich in mir aus. Gutes Essen, ein Bett, vielleicht ein paar Drinks... das alles war nun nicht mehr weit weg. Ich hatte keinen Schimmer wo genau wir uns inzwischen befanden, aber ich hoffte auf ein kleines Dorf, oder gar eine Stadt auf der Insel, die allmählich in der Ferne am Horizont auftauchte.

    „Fantastisch!“, rief ich zurück. „Kommt alle her!“

    Meine Crew war nicht sonderlich groß. Wir waren lediglich fünf Leute, die sich auf eine Entdeckungs- und Forschungsreise begeben hatten.

    Ich wartete einige Sekunden, bis sich alle auf dem Deck versammelt hatten.

    „Okay. Hört zu: ihr wisst, wie die Sache läuft. Ich werde gehen. Wer kommt mit mir?“

    Fiona war die erste, die ihre Hand hob. „Ich bin dabei.“

    „Gut. Der Rest bleibt hier und bewacht das Schiff. Man weiß nie.“

    Die Crew verteilte sich auf ihre Posten, während ich zu meiner Kabine spazierte und meinen Rucksack packte. Ein paar Rationen, Wasser, ein Kompass. Das sollte reichen. Ich rechnete nicht damit, länger als ein paar Stunden weg zu sein. Ich schloss die Tür und lief zu unserem kleinen Landungsboot, das mit einer Art hölzernem Kran am Rand des Schiffes befestigt war. Fiona wartete bereits auf mich.

    „Und? Hast du Angst?“ fragte ich sie.

    „Nein, nein. Was soll schon passieren? Ich habe ja meine Flinte dabei.“

    Ich grinste. Fiona war zwar manchmal sehr merkwürdig, aber ich schätzte sie. Sie meldete sich als Forscherin für unsere Reise und kannte sich mit Dingen wie Botanik, Nahrungsmitteln und Tieren mehr als nur gut aus. Sie war noch sehr jung, aber schien mutiger als die meisten meiner Leute. Es bot sich also an, sie zur Insel mitzunehmen. Selbst wenn wir kein Dorf vorfanden, würde sie schon dafür sorgen, essbare Beeren oder Pilze zu finden. Auch wenn unsere Vorräte noch für einige Wochen ausreichten, schadete es nie, diese aufzustocken.

    Wir setzten uns in das Boot und warteten darauf, dass Edward uns mit Hilfe einer großen Winde hinunterließ. Mit einem lauten Platschen setzten wir auf dem Wasser auf. Ich schätzte, dass wir etwa eine halbe Stunde brauchen würden, um zum Stand zu paddeln. Wir winkten Edward zu und machten uns auf den Weg.

    Die Sonne brannte unangenehm. Meine Kleidung aus Leinen schien ungeeignet für diese Temperaturen, aber alles war besser als ein saftiger Sonnenbrand.

    Fiona räusperte sich, kurz bevor wir anlegten. „Was glaubst du, was wir hier finden?“

    „Ich weiß es nicht. Lassen wir uns überraschen, oder? Primär hoffe ich auf ein vernünftiges Bett!“

    Fiona lachte. „Du bist echt ein Träumer. Aber ja. Warten wir es ab.“

    Wenige Minuten später schoben wir unser Boot über den Sand und sicherten es mit einem Seil, das wir um einen länglichen Stein banden. Ich ließ meinen Blick durch die Umgebung schweifen.

    „Nichts hier. Seltsam.“, bemerkte ich.

    „Ja. Etwas unheimlich ist es schon. Kaum zu glauben, dass hier niemand lebt.“

    Der Strand war wie ausgestorben. Er grenzte direkt an einen dichten Wald, und hohe Bäume verdeckten unsere Sicht auf das Innere der Insel. Sie schien sehr flach zu sein. Gebirge oder ähnliche Höhen konnte ich auf den ersten Blick nicht entdecken.

    „Komm, gehen wir los.“

    Zügig erreichten wir den Rand des Waldes. Dort angekommen sprang mir etwas sofort ins Auge.

    „Schau! Ein Weg! Jemand hat hier einen Weg ausgehoben. Es gibt also Menschen hier!“

    Fiona atmete laut aus, sichtlich erleichtert. „Zum Glück! Ich kann es kaum erwarten, ein Bad zu nehmen!“

    „Und du nennst mich Träumer?“

    Wir blickten uns kurz in die Augen, warfen uns ein paar freche Blicke zu und folgten dem Weg in das Herz des Waldes. Dichte Baumkronen schützten uns vor der brennenden Sonne, und es machte das Wandern deutlich angenehmer.

    Nach etwa 30 völlig ereignislosen Minuten erreichten wir den Waldrand – und wir hatten recht!

    Wir standen am Eingang eines Dorfes!

    Erneut breitete sich ein wohliges Gefühl in mir aus. „Hahah! Verdammt nochmal! Hier lebt also wirklich jemand! Ich brauche ein Bier!“

    Ich blickte herüber zu Fiona. Diese schien sich allerdings nicht so sehr zu freuen wie ich.

    „Was ist los?“

    „Siehst du es nicht? Hier ist niemand! Es ist alles wie ausgestorben!“

    Ich drehte mich wieder um. Tatsache. Es war ein recht großes Dorf, aber es war niemand auf der Straße. Oder in einem der zahlreichen Gärten. Oder sonst wo. Was zur Hölle war hier los? Eine Gänsehaut lief mir eiskalt den Rücken hinunter. Meine anfängliche Euphorie war einer Spur Angst gewichen.

    „Du... du hast Recht! Was geht hier vor? Vielleicht sind alle in ein anderes Dorf gezogen?“

    Fiona sah sich vorsichtig um. „Nein. Das kann nicht sein. Hier war vorm Kurzem noch ein Haufen Menschen! Schau! Dort hinten brennt ein Feuer...! Das sieht aus wie die Hütte eines Schmiedes!“

    Ich folgte ihrem Blick und entdeckte das lodernde Feuer in einem großen Steinofen, weiter hinten im Dorf. Meine Knie wurden weich, doch Fiona riss mich aus meinen Gedanken.

    „Das ist wirklich unheimlich. Was machen wir jetzt? Ich habe kein gutes Gefühl.“

    Ich nickte.

    „Ich auch nicht. Vielleicht findet hier gerade ein religiöses Ritual statt?“

    Fiona schien nachzudenken. „Das kann sein. Sollten wir dann hier sein? Ich bin mir nicht mehr so sicher, Captain. Irgendwas stimmt hier nicht.“

    Ich nahm allen Mut in mir zusammen, legte meine Hand auf ihre Schulter und versuchte, überzeugend zu klingen.

    „Komm, wir schauen uns mal um. Im schlimmsten Fall haben wir ja dein Gewehr. Was soll schon passieren?“

    Fiona schluckte. „In... in Ordnung.“

    Ich sah dabei zu, wie sie die Flinte aus ihrem Beutel zog und sie vorsichtig lud. Dann drückte sie sie mir in die Hand. „Nimm du sie. Ich bin direkt hinter dir.“

    Ich nahm das Gewehr und blickte wieder in Richtung Dorf. „Gut. Gehen wir.“

    Langsam gingen wir durch die leergefegten Straßen. Es war still. Zu still. Ich versuchte, einen Blick in eins der Häuser zu erhaschen, doch es schien niemand dort zu sein. Das Dorf war nicht gerade klein, und umso wunderlicher schien es, dass wirklich keine Seele vor Ort war. Nach einiger Zeit erreichten wir das Zentrum des Dorfes, ein großzügig geschmückter Marktplatz. Auch er war menschenleer.

    Fiona stand hinter mir. Ich konnte ihre Angst förmlich schmecken.

    „C-Captain...! Sollten wir nicht mal irgendwo anklopfen und nachfragen? Das kann doch nicht wahr sein! Was geht hier vor?“

    Ich versuchte, sie zu beruhigen. „Mach dir keine Sorgen. Es wird schon alles richt--“

    Da passierte es.

    THUD.

    Der Boden unter uns schien sich plötzlich leicht zu bewegen. Wie ein kleines Erdbeben. Ich drehte mich zu Fiona um und sah ihr in die Augen. „Was war DAS? Hast du das gemerkt?“

    „Ja, ich--“

    THUD. THUD.

    Und wieder. Diesmal schienen es mehrere kleine Erdbeben hintereinander zu sein. Rhythmisch, bedrohlich. Die Beben kamen scheinbar näher.

    Fiona wirkte plötzlich panisch. „W-Wie kann das sein? Was ist hier los? Was ist das? Erdbeben? Mehrere? Das ergibt keinen S--!“

    THUD. THUD. THUD.

    Diesmal warf es uns beinahe auf den Boden. Die Beben waren nun so deutlich zu spüren, dass wir Probleme hatten aufrecht stehen zu bleiben. Ich sah mich um, voller Angst. Irgendwas musste doch zu sehen sein!

    THUD. THUD. THUD. THUD.

    „Captain! Wir sollten hier verschwinden! Das ist nicht gut! Gehen wir zurück zum Schiff!“

    Ich versuchte, mir meine Panik nicht anmerken zu lassen. „Noch nicht! Das sind doch nur kleine Beben! Die hören schon wieder auf! Vielleicht ist das auch der Grund, warum niemand hier draußen ist!“

    Gerade, als ich mich wieder umdrehen wollte, sah ich sie hinter Fiona auftauchen.

    Riesinnen.

    Zwei gewaltige Riesinnen, die mit hohem Tempo genau auf uns zukamen und uns scheinbar bereits entdeckt hatten. Das war wohl auch nicht sonderlich schwierig, wenn man bedachte, dass wir mitten auf einem leeren Marktplatz standen.

    Ich blieb wie angewurzelt stehen und konnte nicht anders, als in die Richtung der Gigantinnen zu starren. Sie waren sicher an die 50 Meter groß! „F-Fiona...! H-Hinter dir...!“

    Fiona drehte sich langsam um, blieb für eine Sekunde still stehen und fing dann an, wie am Spieß zu schreien.

    „Aaahh--! Was ist DAS?! R-Riesen? HILF--“

    Ich presste ihr eine Hand auf den Mund und versuchte sie vom Marktplatz zu schleifen, während die Riesinnen immer näher kamen. Ich schaffte es schließlich, Fiona hinter einen steinernen Brunnen zu bugsieren und kauerte mich neben ihr auf den Boden. Sie zitterte, kalter Schweiß lief ihr Gesicht hinunter. Genau wie mir.

    „W-Was zur Hölle sind die?! Haben die uns gesehen?!“ flüsterte sie mir ins Ohr.

    „Ich weiß es ni--“

    Ich wurde jäh von den Worten einer der Gigantinnen unterbrochen, die nun nur noch wenige Meter von uns entfernt standen und auf uns herabblickten.

    „Schnell! Ihr müsst euch verstecken! SIE wird gleich hier sein!“

    Mein Gehirn setzte kurz aus. W-Was?

    „Habt ihr nicht gehört? Los! Versteckt euch irgendwo!“

    Ich konnte es nicht fassen. Vor wem sollten wir uns bitte jetzt noch verstecken? Sie hatten uns doch längst entdeckt!

    „Bitte, kleine Menschen! Ihr müsst euch sofort verstecken, sonst können wir euch nicht mehr helfen!“

    War das ein Trick? Langsam hob ich meinen Kopf über den Rand des Brunnens – ich hatte sowieso keine Wahl. Ich erschrak erneut. Wie konnten diese beiden überhaupt existieren? Sie waren so unfassbar gigantisch...!

    Ich warf einen kurzen Blick auf die Titaninnen. Sie schienen jung – maximal Anfang 20. Beide trugen dreckige Sommerkleider, die ihnen gerade so über die Knie reichten. Ihre fast 9 Meter langen Füße waren nackt und standen genau vor dem Brunnen. Ein unfassbar angsteinflößender Anblick, hätten diese vier Riesenfüße uns doch locker zertreten können! Mein Blick wanderte weiter, hoch zu ihren Gesichtern. Beide trugen ihr Haar sehr lang – die eine war blond, die andere hatte dunklere Haare.

    „Habt keine Angst, Menschen! Wir tun euch nichts...! Aber ihr müsst euch jetzt verst--“

    Eine weitere, noch viel lautere Stimme unterbrach die blonde Riesin, welche sich nun erschrocken umdrehte.

    „Was ist hier los?“

    Was ich jetzt sah, ließ mich fast in Ohnmacht fallen. Eine dritte Riesin war auf dem Weg zu uns. Und sie schien noch größer zu sein als die anderen beiden.

    THUD.

    THUD.

    THUD.

    Ich konnte nur hilflos dabei zusehen, wie diese Gigantin nun auch genau auf uns zulief. Sie schien ein wenig älter zu sein, trug ebenfalls blondes, langes Haar und war von oben bis unten mit Goldschmuck behangen. Es wirkte ein wenig bizarr, wie ihr dreckiges Kleid und ihre nackten Füße den Schmuck kontrastierten. Ich schätzte ihre Größe auf etwa 65 Meter.

    Als sie nach wenigen Momenten bei uns angekommen war, hörte ich ihre Stimme erneut. „Mit wem redet ihr da, hm?“

    „M-Mit niemandem! H-Hier ist keiner!“

    Ich konnte es nicht glauben, aber die jüngere Gigantin vor uns versuchte tatsächlich, uns Zeit zu verschaffen. Was war hier los? Wollte sie uns wirklich helfen? Ich verstand gar nichts mehr. Fiona, immer noch neben mir, schien nicht mehr als ein Häufchen Elend. Ich konnte spüren, wie sie zitterte.

    Die ältere Riesin setzte einen argwöhnischen Blick auf. „Lüg mich nicht an!“

    Sie holte aus und schlug der blonden Riesin mit der flachen Hand ins Gesicht.

    KLATSCH!

    „Aah...!“

    Die blonde Gigantin hielt sich vor Schmerz die Wange und machte unbewusst einen Schritt zurück, wobei ihr Riesenfuß mitten auf einem der Häuser des Dorfes landete und es komplett zerstörte. Ihre Zehen brachen mit Schwung durch die Holzbalken des Daches und pulverisierten die Mauern in weniger als einer Sekunde. Steine und Staub regneten ihren Spann hinab und landeten auf dem Boden. Sie blickte erschrocken hinunter auf das demolierte Haus, und ich sah, wie ihre Augen feucht wurden.

    „Ah...! D-Das tut mir leid! Das wollte ich nicht! Bitte vergebt mir!“

    Die ältere Riesin schnaufte.

    „Halt deine Klappe! Hör endlich auf, diese lächerlichen Kreaturen zu bemitleiden! Wo sind deine kleinen Freunde hin? Ich weiß, dass ihr mit jemandem gesprochen habt!“

    Manchmal, aber wirklich nur manchmal, war ich schon etwas klug. In der Zeit, in der die Riesen mit sich selbst beschäftigt waren, schnappte ich mir Fiona und zerrte sie in eine Scheune, die nicht weit von uns entfernt stand. Ich beobachtete die Szene durch einen Riss in der Wand. Mein Herz schlug mir bis in den Hals, mein Puls musste die 300 sicherlich weit überschritten haben.

    Nun sprach die andere jüngere Gigantin das erste mal. Ihre braunen Haare flatterten leicht im Wind.

    „Hier war wirklich niemand, Anina. Du musst uns glauben!“

    Die ältere Riesin stemmte ihre Hände in die Hüften. „Nun gut. Ich sehe niemanden...! Also, kümmert euch jetzt endlich um das Essen. Ich hole das Wasser. Wir treffen uns später.“

    Die braunhaarige Riesin nickte leicht und stampfte hinüber zu der jüngeren Blonden. Sie legte ihren Arm um ihre Schulter.

    „Es wird schon nichts passiert sein. Komm, wir müssen gehen.“

    Die blonde Gigantin nickte. Alle drei Titaninnen drehten sich um und waren so schnell wieder weg, wie sie gekommen waren. Sie schienen darauf zu achten, keine weiteren Häuser zu zertrampeln.

    THUD.

    THUD.

    THUD.

  • Ich sackte in mich zusammen, als ich ihnen hinterher sah. Heilige Scheiße! Was war hier los?!

    Neben mir lag Fiona. Sie hatte einen leeren Blick und stierte auf den Boden. „W...W...Was geht hier vor? Wir müssen sofort verschwinden! Sofort!“

    Ich stimmte ihr zu. „Verdammt, ja. Komm, wir gehen! Ich kann es nicht fassen!“

    Zitternd stand ich auf und öffnete die Tür der Scheune. Gegenüber sah ich das zerstörte Haus. Oder das, was davon übrig geblieben war. Was für eine unglaubliche Kraft! Ich half Fiona auf und ging mit ihr ins Freie.

    Wir sahen uns kurz um. Von den Riesinnen war nichts zu sehen. Zeit, aufzubrechen.

    Als wir das zerstörte Haus passierten, hörte ich ein Stöhnen. Nein – jemand rief um Hilfe! Ich blickte hinüber zu Fiona.

    „Hast du das gehört? Wir müssen ihnen helfen!“

    Fiona schüttelte den Kopf. „Nein! NEIN! Captain! Wir müssen gehen! Bitte!“

    „Nein. Geh vor, wenn du musst. Ich schaue, was ich tun kann!“

    Fiona zögerte kurz. „Gah...! N-Na gut!“

    Wir liefen zu dem geplätteten Haus. Es sah wahrlich grauenhaft aus, und ich wusste nicht, wie ich an den aufgestapelten Trümmern vorbeikommen sollte, die den Eingang des Hauses versperrten.

    „Hallo?! Ist hier jemand?“ rief ich in die Ruine.

    Eine schwache Stimme antwortete mir. Es war eine Frau. „Ich... ich bin hier! Bitte! Helfen sie mir!“

    Ich folgte der Stimme, und durch ein intaktes Fenster konnte ich die Silhouette einer jungen Frau erkennen, deren Bein unter einem schweren Holzbalken eingeklemmt war. Selbst Fiona konnte angesichts der Situation nicht mehr an sich halten. „Los, Captain. Helfen wir ihr!“

    - - -

    „Woher kommt ihr? Europa? Wo ist das?“

    Die alte Dame, die uns nach der Rettung der eingeklemmten Frau zu sich einlud und ihr Bett für die Verletzte anbot, stellte einen Topf mit Kartoffeln auf den Tisch.

    „Nun, das ist... sehr weit weg von hier.“

    Die alte Dame nickte verständnisvoll. „So so. Aber jetzt haut rein! Ihr habt es euch verdient.“

    Das ließen wir uns nicht zweimal sagen. Und obwohl ich aufgrund der Geschehnisse hungrig wie nie war, musste ich einfach ein paar Fragen stellen.

    „Können Sie uns sagen, was hier vorgeht? Wer oder was sind diese riesigen Frauen?“

    Die alte Dame seufzte schwer.

    „Sie kamen vor einigen Monaten auf unsere Insel. Die beiden jüngeren allein sind harmlos, aber die ältere ist eine grauenvolle Tyrannin! Sie zwingt unser Dorf, ihr Goldschmuck anzufertigen, sie anzubeten und ihr Essen bereitzustellen! Jeden Tag verschlingen die drei mehrere Rinderherden! Wir sind am Ende...! Die ältere zwingt die anderen beiden dazu, uns zu terrorisieren. Scheinbar macht ihr das Spaß!“

    Fiona wirkte betroffen. „Das ist ja schrecklich! Warum verschwindet ihr hier nicht?“

    „Sie haben unsere Schiffe zerstört und erlauben uns nicht, neue zu bauen. Wir sind nur Spielzeuge für sie!“

    Ich spürte, wie die blanke Wut in mir aufstieg. „Das kann doch nicht wahr sein...! Es muss doch etwas geben, das ihr tun könnt!“

    Die alte Frau senkte den Kopf. „Glaubt ihr wirklich, wir hätten nicht schon alle Möglichkeiten durchdacht? Es ist zwecklos. Wir haben keine Ahnung, woher sie kommen oder wie es etwas wie sie überhaupt geben kann!“

    Es war unglaublich. Diese Riesinnen tauchten also einfach eines Tages auf und fingen an, die Menschen des Dorfes zu terrorisieren? Es war so unfair!

    Die alte Dame seufzte erneut. „Macht euch keine Gedanken. Ihr solltet besser verschwinden, bevor sie zurückkommen!“

    Fiona sah mich an. „Können wir nicht ein paar Leute auf unserem Schiff mitnehmen und mit einer Flotte zurückkehren?“

    Ich dachte kurz nach. „Durchaus...! Am besten kehren wir jetzt zum Schiff zurück und bereiten alles vor.“ Ich sah zur alten Frau. „Wäre das in ihrem Sinne, werte Dame? Wir könnten ein paar von ihren Leuten mitnehmen.“

    Sie lächelte schwach. „Das... das wäre toll. Vielen Dank, Reisende.“

    - - -

    Es fühlte sich falsch an, einfach so zu gehen. Aber es gab nichts, was wir jetzt noch im Dorf tun konnten. Wir machten uns auf den Weg zurück zum Landungsboot. Der Wald wirkte unverändert, doch als wir den Strand erreichten, wurde uns unsere miese Lage schlagartig bewusst.

    Der Strand war übersät mit gewaltigen Fußabdrücken. Und unser Boot nirgends zu sehen. Als hätte es sich einfach in Luft aufgelöst. Hatten die Riesinnen es gestohlen? Verdammt!

    Ich drehte mich atemlos zu Fiona um. Sie sah hinaus auf das Meer. Ihr Blick wirkte erneut leer und ausdruckslos.

    „Captain... unser Schiff...! Ich sehe es nicht! Es... es ist weg!“

  • Hey, super Story.

    die ersten zwei Kapitel sind echt interessant und abwechslungsreich geschrieben. Ich für meinen Teil würde sie gerne mal die Riesinnen erleben, wenn sie besagte Rinderherde (oder ähnliches) verschlingen.

    Viele liebe Grüße! Schmirgo

  • Ruffy 28. Mai 2022 um 18:34

    Hat den Titel des Themas von „Insel der Riesinnen“ zu „Insel der Riesinnen (Teil 1)“ geändert.
  • Dann bin ich mal gespannt wie es weitergeht. (Muss ich ja erst noch lesen.)

    Der Anfang gefällt mir auf jeden Fall.

    Ich habe aber angenommen die Insel wäre ein Ort welcher "von Natur aus" von Riesinnen bewohnt wird und Fiona nach kurzer Kadenz eine von ihnen wird, da Frauen auf jener Insel nun einmal zu Riesinnen werden.

    Dies ist nicht der Fall, aber muss es ja auch nicht sein. ^^

  • Dann bin ich mal gespannt wie es weitergeht. (Muss ich ja erst noch lesen.)

    Der Anfang gefällt mir auf jeden Fall.

    Ich habe aber angenommen die Insel wäre ein Ort welcher "von Natur aus" von Riesinnen bewohnt wird und Fiona nach kurzer Kadenz eine von ihnen wird, da Frauen auf jener Insel nun einmal zu Riesinnen werden.

    Dies ist nicht der Fall, aber muss es ja auch nicht sein. ^^

    Freut mich, dass es gefällt! Und danke für deinen Kommentar.

    Ja, für den Plot brauchte ich etwas anderes, sorry. :D

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