Isabell's Rache, die Vierte. Kapitel 6

  • Kapitel 6

    "Ich hab' dich. Keine dummen Sachen mehr machen, ja? Jetzt gehen wir zum Krankenhaus," sagte Isabell. Luc schätzte das alleine schon ihre Iris so groß wie sein Kopf sein musste. War sie etwa wieder gewachsen? Hatte sie sich wieder aufgeregt als er weggefahren war? Er wusste es nicht. Er konnte nur in ihr riesiges Auge starren und nicken.

    "Gut! Endlich!" donnerte die Stimme der Riesin. "Du hast mich genug geärgert... einfach wegfahren! Dadurch bin ich wieder gewachsen, verflucht! Ich bin verdammt noch mal schon 80 Meter groß! Bah!" bestätigte Isabell seine Vermutungen.

    Sie senkte ihren Arm und Hand, mit welchen sie das Auto festhielt und, als ob es ein Spielzeug war, hielt es auf Hüfthöhe während sie zu Lucs Arbeitsplatz ging, das Akademische Krankenhaus, welches zur Universität Wiens gehörte.

    Luc, in dieser wenig würdevollen Position, sah Menschen rennen, so viele Meter weit unten, und sie genauso schnell wieder aus der Sicht verschwinden während Isabell mit riesigen Schritten lief. Über die Straßen ging die Riesin nicht einmal mehr, realisierte Luc, als er einen Häuserblock sah welcher einen Augenblick später verschwand. Da hörte er auch schon ein lautes Krachen. Und er spürte einen kleinen Stoß als wenigstens das Fundament, zusammen mit dem Schutt, etwas Widerstand leistete gegen Isabells Masse.

    Das Gleiche als seine riesige Geiselnehmerin ein Park durchkreuzte. Die Baumkronen wurden gefolgt von Geräuschen von zersplitterndem Holz und abbrechenden Ästen. Luc traute sich nicht, hinter sich zu sehen. Er merkte, wie er in seine Hose pinkelte und wie wild schwitzte.

    Als ob sie seine Gedanken lesen konnte, nahm Isabell das Auto in die andere Hand, aber umgedreht. Jetzt sah Luc, wo sie gegangen war.

    Eine Tortur. Einen Pfad der Zerstörung. Zertretene Bäume in nackten Fußabdrücken. Gelbes Gras, zermatscht unter der Masse der Riesin. In der Ferne sah er zerstörte Gebäude, als ob eine Bombe darauf gefallen war. Ein großes Stück fehlte im Häuserblock, Rauch quoll heraus.

    Als Isabell weiter ging, sah Luc wieder eine Straße. Er hörte Autos hupen und bremsen, Menschen schreien. Was er sah war schlimmer. Unzählige tote Körper, alle in einem wachsendem, rotem Teich liegend. Unnatürliche gedrehte Gliedmaßen, zerstörte Fahrräder, geplättete Autos. Es war furchtbar. Dieses Ungetüm von Frau trat einfach auf alles, was sich in ihrem Weg befand, zermatschend und zerstörend. Interessierte es sie nicht? Dachte sie denn nicht daran das sie sich in einer Stadt voller Menschen befand, ihre Stadt sogar, wo sie lebte und studierte? Wie konnte denn so eine nett aussehende Frau so grausam und rücksichtslos sein? Luc sah Leichen in ihren Fußabdrücken, durchnässt von Blut. Er sah Menschen durch die Luft fliegen als ihre Beine durch Gebäude pflügten als ob die bloß Sandburgen waren, alles da drinnen mitreißend. Autos, worauf sie getreten war, sahen aus wie 2D- Pappmodelle, bis auf das zerbrochene Glas und Spuren von zerquetschten Fahrern. Luc fühlte sich krank.

    Nur ein Mal stoppte Isabell kurz, und Luc hörte das Knacken von Metall. Aber das dauerte nur einen Moment, da ging die Riesin wieder weiter. Mehr Fußabdrücke mit Sachen, die da nicht rein gehörten. Mehr Tod. Häuser sahen aus wie zertretene Käfer, die Dächer lagen gespreizt wie der Chitinpanzer eines platten Käfers. Dann zitterte der Körper Isabells, begleitet von einem lauten Schlag und einem kreischenden Geräusch. Sie lief allerdings weiter, und Luc konnte jetzt sehen,was es gewesen war.

    Ein Zug hatte ihren Fuß gerammt.

    Aber während Isabell unbeeindruckt weiter lief, lag die Lok still da, wie ein Akkordeon gefaltet. Die Wagons lagen ebenfalls da, teilweise neben dem Gleis, ein paar aufeinander, Menschen kletterten aus den Fenstern raus. Und so ging es weiter. Krachen, Zertreten, Knacken, Tod. Ein Höllentrip.

    Nachdem Luc das etwa zwanzig Minuten lang erleben musste, blieb Isabell stehen. Luc und sein Auto wurden wieder hochgehoben. Isabells Auge kam wieder in Sicht.

    "So, wir sind bei der Universität. Ich stell' dich aufs Dach und dann holst du Hilfe, hörst du?" (Wie konnte Luc sie nicht hören? Ihre Stimme war so laut wie der Lautsprecher eines Konzertes).

    Luc nickte und schloss die Tür auf. Isabell kippte das Auto und er sprang -vorsichtig- raus. Ein Meter, und er landete auf dem Dach. Ängstlich sah er hoch zur Riesin, die neben dem Gebäude stand. Das Dach kam ihr bis an den Bauchnabel.

    Isabell hielt sein Auto immer noch in ihrer Hand. Sie sah Luc feindlich an.

    CRUSH! Isabell ballte die Hand, welche das Auto hielt, zur Faust und zerdrückte so sein Auto wie eine leere Getränkedose. Sie warf es wie Müll weg.

    "Und verarsche mich nicht." fügte sie drohend hinzu. "Ich will nicht noch größer werden indem ich mich weiter über dich ärgere. Ich bin ein verdammter Freak geworden! Sieh mal!"

    Isabell hob den anderen Arm. Sie hielt das berühmte Riesenrad Wiens in ihrer Hand! Verglichen mit ihrer gewaltigen Größe wirkte es wie ein Hoolahoop-Reifen. Luc sah entsetzt zu. Das musste wohl das knackende Geräusch gewesen sein als die Riesin kurz stehen geblieben war. Sie hatte das Wahrzeichen einfach aus den Boden gerissen und mitgenommen!

    "LOS!" bellte die Riesin.

    Luc rannte zur Tür eines kleinen Häuschens aufs Dach, das zu einer Treppe zum obersten Stockwerk führte. Was sollte er sonst auch machen?

    Die Tür war verschlossen. Er drückte und zog, aber sie blieb zu. Er sah verzweifelt zu Isabell, die ihm nicht aus dem Auge verlor.

    "Verschlossen? Bah!" sagte sie und griff das Häuschen. Alleine schon ihre Hand war viel größer. Und stärker.

    Denn sie riss es einfach vom Dach!

    In das so entstandene Loch konnte Luc die Treppe sehen.

    "Und jetzt runter mit dir," kommandierte sie. Und das tat Luc.


    Fortsetzung folgt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Vaalser4 (24. September 2021 um 17:44)

  • Ich bin verdammt noch mal schon 80 Meter!

    Entweder "Ich messe[...]" oder ein "groß" anhängen.

    [...], hielt es auf Hüfthöhe während sie zu Lucs Arbeitsplatz ging,[...]

    Luc, in dieser wenig würdevollen Position,[...]

    Über die Straßen ging die Riesin nicht einmal mehr, realisierte Luc sich, als er einen Häuserblock sah welcher einen Augenblick später verschwand.

    Die Baumkronen wurden gefolgt von Geräuschen von zersplitterndem Holz und abbrechenden Ästen.

    Fehlt hier ein Satzfragment? Es wirkt so.

    Gelbes Grass,[...]

    Unzählige tote Körper, alle in einem wachsenden, rotem Teich liegend.

    Interessierte es sie nicht?

    Luc sah Leichen in ihren Fußabdrücken,[...]

    [...], bis auf das zerbrochene Glas und Spuren von zerquetschten Fahrer.

    Hier ist vom Satz allein der Kontext nicht klar. Entweder "vom" wen es um einen Fahrer spezifisch geht oder "von" beibehalten und "Fahrern" nutzen wenn es sich um eine allgemeinere Aussage handelt.

    [...], die da nicht rein gehörten.

    [...], die Dächer lagen gespreizt wie der Chitinpanzer eines platten Käfers.

    [...], begleiteten von einem lauten Schlag und einem kreischenden Geräusch. Sie lief allerdings weiter, und Luc konnte jetzt sehen, was es gewesen war.

    [...], teilweise neben dem Gleis, ein paar aufeinander, Menschen kletterten aus den Fenstern raus.

    Ich stell' dich aufs Dach und[...]

    Wie konnte Luc sie nicht hören?

    Ein Meter, und er landete aufs dem Dach. Ängstlich sah er hoch zur Riesin, die neben dem Gebäude stand.

    Interessante Idee Isabells Macht "indirekt" zur Schau zur stellen. Sie muss ja ihre unwillige Rolle spielen. Wie wohl Lucs Kollegen reagieren?

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